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Die Burg Grubenhagen ist die Ruine einer mittelalterlichen Burg aus dem 13 Jahrhundert unweit von Einbeck im sudlichen Niedersachsen Burg GrubenhagenRunder Bergfried als einziges noch erhaltenes Bauwerk der Burg GrubenhagenRunder Bergfried als einziges noch erhaltenes Bauwerk der Burg GrubenhagenStaat DeutschlandOrt bei Einbeck Landkreis Northeim in NiedersachsenEntstehungszeit 12 13 JahrhundertBurgentyp HohenburgErhaltungszustand BergfriedGeographische Lage 51 46 N 9 49 O 51 764722222222 9 8172222222222 298 Koordinaten 51 45 53 N 9 49 2 OHohenlage 298 m u NNBurg Grubenhagen Niedersachsen Die Burg Grubenhagen auf einem Merian Stich um 1654 mit Rotenkirchen im Vordergrund Inhaltsverzeichnis 1 Standort 2 Baubeschreibung 3 Geschichte 3 1 Belagerung 1448 3 2 Folgezeit 4 Heutiger Zustand 4 1 Ausgrabung 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseStandort BearbeitenDie Ruine der Hohenburg befindet sich im Landkreis Northeim auf einer 298 m hohen Bergkuppe im sudsudwestlich von Einbeck bzw ostlich des Sollings gelegenen Hohenzug Ahlsburg der sich zwischen dem Becken der Ilme und dem Tal der Leine erhebt Von Rotenkirchen sudlicher Ortsteil von Einbeck kommend das sich am Nordrand des Hohenzugs unweit nordostlich unterhalb der Burgruine befindet kann man die Burg uber einen schmalen Waldweg erreichen Baubeschreibung BearbeitenVon der im 13 Jahrhundert entstandenen Burg Grubenhagen ist heute nur der runde 17 5 Meter 1 hohe Bergfried erhalten Er hat einen Durchmesser von etwa 6 5 Meter und reicht fast 4 Meter tief in den Boden bis auf den anstehenden Kalkfels Im Inneren war der Turm durch sieben Balkendecken unterteilt Wahrend der ursprungliche Eingang in fast 6 Meter Hohe lag wurde er im 18 19 Jahrhundert ins Erdgeschoss verlegt Nach Sudosten schliesst sich an den Turm ein Anbau aus dem 19 20 Jahrhundert an Das Burgplateau der Hauptburg mit verhaltnismassig kleiner Flache ist oval und leicht nierenformig Es ist ca 63 m lang und 32 m breit Darunter befindet sich die Vorburg Umgeben ist die Anlage an drei Seiten mit einem doppelten Graben An der vierten Seite fallt das Gelande steil ab was einen Graben erubrigte Im Nordosten und Sudwesten sind noch Reste der Futtermauern erhalten Ein Merian Stich um 1650 zeigt die Burg noch mit einem runden Bergfried und einem davorstehenden dachlosen Gebaude mit Giebel Auf den Vorwallen des Hauptgraben befand sich wohl eine Zwingmauer mit Wehrgang nach Nordwesten Gegen Norden bzw Nordwesten sind auf dem Stich noch Reste eine Wehrganges mit Schiessscharten erkennbar Geschichte BearbeitenAls Bauherren der Burg Grubenhagen kommen die Grafen von Dassel oder die Welfen in Betracht Wann die Burg erbaut wurde steht nicht fest wahrscheinlich wurde sie zur Zeit Heinrich des Lowen 1129 bis 1195 erbaut Die Burg wurde erstmals 1263 urkundlich erwahnt Zu dieser Zeit war das Ministerialengeschlecht der Herren Grubo von Grubenhagen als Burgmannen auf der Burg Ende des 13 Jahrhunderts kam die Burg wieder an die Herzoge von Braunschweig Luneburg Die Burg wurde namensgebend fur das 1291 durch Heinrich den Wunderlichen neu gegrundete welfische Furstentum Grubenhagen Sie war aber nie wirklich Residenz des Furstentums Sie erscheint als Haus der Herzoge erst im fruhen 15 Jahrhundert Die Herzoge residierten meist auf der nicht weit entfernten Heldenburg und spater in Herzberg am Harz Der Name des Furstentums Grubenhagen entstand erst um 1617 der vorherige Name ist unbekannt Belagerung 1448 Bearbeiten Heinrich III von Braunschweig Grubenhagen musste sich 1448 auf der Burg verschanzen nachdem er einen Raubzug in der Gegend von Hofgeismar durchgefuhrt hatte und auf dem Ruckweg Geiseln zur Erpressung von Losegeld genommen hatte Gegen Heinrich bildete der hessische Landgraf Ludwig von Hessen eine Koalition aus Stadten und Fursten die Unterstutzung durch den Erzbischof von Mainz erhielt Vertreten waren die Stadte Braunschweig Dransfeld Duderstadt Fritzlar Gandersheim Gottingen Hannover Hardegsen Heiligenstadt Hofgeismar Hoxter Moringen Munden Northeim und Seesen Unter den Fursten waren auch braunschweigische Herzoge und damit Verwandte von Heinrich III wie Heinrich der Friedfertige und Wilhelm der Altere Ein Belagerungsheer das 16 000 Mann 2000 Reiter sowie 1500 Wagen umfasst haben soll zog vor die Burg Allein aus Gottingen kamen 1000 Mann und zwei Geschutze des Typs Makefrede sowie Scharpegrete wobei das letztere wahrend der Schlacht zersprang Obwohl innerhalb von 4 Wochen mehrere Versuche unternommen wurden die Burg zu ersturmen scheiterten die Bemuhungen an der Uneinigkeit der Belagerer Sie waren sich nicht einig was nach der Einnahme der Anlage mit ihr geschehen sollte Die Stadte wollten die Burg schleifen um ihr die Funktion als Raubnest zu nehmen Der hessische Landgraf wollte sie als nordlichen Stutzpunkt nutzen Die enttauschten Angreifer verwusteten stattdessen dann die in der Nachbarschaft gelegenen Dorfer Altendorf Reinsen Bensen und Rotenkirchen Letzteres wurde als Versorgungshof sowie als Wohn und Verwaltungssitz der Herzoge 1520 wieder aufgebaut Folgezeit Bearbeiten Die Burg Grubenhagen wurde in der Folgezeit kaum noch bewohnt Die Grubenhagener Linie des Welfenhauses starb 1596 aus und fiel an die anderen welfischen Linien die die Burg 200 Jahre lang nicht nutzten Auf diese Weise suchten und fanden in der Folgezeit haufig durchziehende Kriegshorden Verstecke in der Burg 1625 suchten Reiter Tillys in der Burg nach Schatzen da sie aber nichts fanden fingen sie an sie zu verwusten Zusammen mit dem Ort Rotenkirchen nahm Herzog Heinrich Julius Grubenhagen 1596 in Besitz woruber sich ein Streit mit dem Hause Luneburg einstellte der so beigelegt wurde dass der Sohn von Heinrich Julius Herzog Friedrich Ulrich die Burg 1617 abtrat 2 Bis in das Jahr 1665 verblieb Grubenhagen im Besitz der Herzoge zu Celle Spater wurde es dem Herzog Johann Friedrich sowie dem Furstentum Calenberg Gottingen zuteil Als dieser 1679 ohne mannliche Erben starb ging es auf den Herzog und nachmaligen Kurfursten Ernst August uber 1815 16 nahm Herzog Adolf Friedrich vom Cambridge Besitz von der Domane Rotenkirchen Als Vizekonig von Hannover liess er durch den bekannten Baumeister Laves in Rotenkirchen den Fachwerkbau des Herrenhauses zu einem eleganten Jagdschloss umbauen An die Burg liess er an den noch vorhandenen Burgturm einen Pferdestall anbauen Von 1861 bis 1866 war Rotenkirchen Sommerresidenz der Konige von Hannover Heutiger Zustand Bearbeiten nbsp Bergfried und renovierter PferdestallDie Burg Grubenhagen blieb nach dem Zweiten Weltkrieg zunachst sich selbst uberlassen und verfiel weiter Es wurde sogar die Tur zum Turm zugemauert so dass ein Besteigen nicht mehr moglich war Seit 1977 kummert sich der aus einer Burgerinitiative hervorgegangene Burgverein Grubenhagen um die Burganlage Mit Spenden und Fordergeldern wurde der Bergfried wieder hergerichtet Der ehemalige Pferdestall kann heute fur Veranstaltungen genutzt werden Die Gesamtanlage ist heutzutage wieder ein beliebtes Ausflugsziel Der Turm kann wieder als Aussichtsturm bestiegen werden den Schlussel muss man aber vorher im Dorf beim Burgturmwart abholen Ausgrabung Bearbeiten Im weiteren Umfeld der Burg finden sich in 900 Meter Entfernung zwei kleinere Schanzen Eine Schanze wurde 1950 mit einem Grabungsschnitt archaologisch untersucht Ihre Reste bestehen aus einem flachen Wall und einem 40 cm tiefen vorgelagerten Graben Ob ein Zusammenhang der Schanze mit der Belagerung von 1448 besteht ist nicht bekannt Im Herbst 2010 fand auf der Burg eine archaologische Untersuchung begrenzten Umfangs statt Dabei wurde aus dem Inneren des Bergfrieds Erdmaterial ausgeraumt wobei man in einer Tiefe von 2 2 Meter auf den anstehenden Fels aus Kalkstein stiess Da es sich beim Aushub um Sanierungsmaterial seit dem 18 Jahrhundert handelte zahlten zu den Fundstucken neuzeitliche Keramik und Glasfragmente Im Bereich der Vorburg wurde in einer Mulde ein kurzer Grabungsschnitt angelegt um einen vermuteten Brunnen zu erkunden Dabei wurde ein 1 8 Meter breites Fundament entdeckt das als eine der Burgmauer vorgesetzte Bastion angesehen wird Das Umfeld der Burg wurde mit Metallsuchgeraten untersucht was zu Fundstucken aus Metall von der Belagerung der Burg 1448 fuhrte Darunter waren zahlreiche Armbrustbolzen und Bruchstucke von Buchsenlaufen Literatur BearbeitenErnst Andreas Friedrich Die Burgruine Grubenhagen In Wenn Steine reden konnten Band III Landbuch Verlag Hannover 1995 ISBN 3 7842 0515 1 S 121 122 Karl Scheibe Moringen Grubenhagen Beschreibung und Geschichte der Burg In Geschichte Sudhannoverscher Burgen und Kloster Band 9 Bernhard Franke Leipzig 1898 Stefan Teuber Nachforschungen auf der Burg Grubenhagen In Archaologie in Niedersachsen Band 16 2013 S 85 87 Stefan Teuber Burg Grubenhagen Belagerung 1448 In Archaologie in Niedersachsen Band 17 Oldenburg 2014 S 98 101 Markus C Blaich Sonja Stadje Kim Kappes Burg Grubenhagen in Die Heldenburg bei Salzderhelden Burg und Residenz im Furstentum Grubenhagen Wegweiser zur Vor und Fruhgeschichte Niedersachsens 32 Isensee Verlag Oldenburg 2019 S 89 92 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Burg Grubenhagen Sammlung von Bildern Eintrag von Jens Friedhoff zu Grubenhagen in der wissenschaftlichen Datenbank EBIDAT des Europaischen Burgeninstituts Burg Grubenhagen im Denkmalatlas Niedersachsen Rekonstruktionsversuch als Zeichnung im mittelalterlichen Zustand von Wolfgang Braun Website der Burg Memento vom 13 Marz 2008 im Internet Archive Beschreibung bei burgenwelt deEinzelnachweise Bearbeiten Eintrag zu Grubenhagen in der wissenschaftlichen Datenbank EBIDAT des Europaischen Burgeninstituts Karl Scheibe Moringen Grubenhagen Beschreibung und Geschichte der Burg In Geschichte Sudhannoverscher Burgen und Kloster Band 9 Bernhard Franke Leipzig 1898 S 19 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Burg Grubenhagen Einbeck amp oldid 239180685