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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Bierkeller Begriffsklarung aufgefuhrt Ein Bierkeller ist ein unterirdischer kuhler Lagerraum fur Bier der gelegentlich mit einem Biergarten kombiniert ist In Franken wird der Begriff haufig als Synonym fur Biergarten verwendet 1 Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Bedeutung 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseHerkunft und Bedeutung Bearbeiten nbsp Der Bierkeller unter dem Wolferstetter Keller in Vilshofen an der DonauDurch Lagerung bei kuhlen Temperaturen kann die Haltbarkeit eines Bieres verlangert werden Vor der Anwendung technischer Kuhlanlagen verfugten die meisten Brauereien und Bierlokale deshalb uber grosse Bierkeller Die Keller wurden im Winter von Eismannern mit Eisblocken gefullt die man aus nahegelegenen zugefrorenen Seen oder Flussen heraussagte Eiskeller aus Franken und Ostpreussen ist bekannt dass oft Eiszapfen an speziellen von Wasser uberronnenen Gerusten geschlagen wurden Mit dem eingelagerten Eis konnte die Temperatur in den Kellern bis in den Spatsommer konstant gehalten werden Vermutlich schon fruh begannen die Bierbrauer ihre Erzeugnisse meist nur eine Biersorte im Sommer im Schatten der zur Kuhlung uber den Kellern gepflanzten Baume vor allem Kastanien Eichen Linden Eschen Baume mit grossem bzw dichtem Blattwerk im frankischen Raum sogenannten Sommerkellern auszuschanken Eine der ersten so genutzten Bierkeller ist seit 1605 auf dem Bamberger Stephansberg belegt Im Laufe des 18 Jahrhunderts ersetzten Bierkeller die Kelterhauser und Weinkeller in den Bamberger Hugeln und die entsprechende Gastronomie die herkommlichen Heckenwirtschaften 2 Ende des 18 und Anfang des 19 Jahrhunderts traf sich bei schonem Wetter die frankische Gesellschaft vor allem sonntags zu Kegelspiel und Tanz auf dem Keller Dazu wurden Musik und Tanzpavillone sowie Kegelbahnen errichtet Letztere waren teilweise noch bis in die 1980er Jahre in Betrieb Ihre formelle Legalisierung Konzession erhielten die bayerischen Bierkeller durch das von Konig Ludwig II von Bayern am 1 Mai 1868 erlassene Gesetz uber Realgewerbeberechtigungen und den Ausschank eigener Erzeugnisse das zugleich auch die Erlaubnis zum Betrieb von Heckenwirtschaften fur die vor allem unterfrankischen Weinbauern beinhaltete Darin heisst es in Art 2 Satz 1 Der Ausschank des eigenen Erzeugnisses bleibt den Brauern in einem hierfur bezeichneten Lokale und auf ihren Lagerkellern desgleichen nach Massgabe des ortlichen Herkommens den schenkberechtigten Kommunbrauern und Weinbauern gestattet 3 In Franken sind auch heute noch viele Bierkeller in Betrieb Hierbei ist in der Nahe meist uber dem Keller ein Schankbetrieb errichtet worden Viele Schankwirte verkaufen dazu auch eine Brotzeit wobei auf manchen Kellern auch das Mitbringen eigener Brotzeiten erlaubt ist Dies ist ein wichtiges Kriterium der Bayerischen Biergartenverordnung vom 1 Mai 1999 4 Ein typisch frankischer Bierkeller besteht aus dem Kellerhaus am Eingang zum Lagerkeller aus welchem Getranke und Brotzeiten gereicht werden und der mit Bierbanken bestuckten Schankflache oft unter altem Baumbestand aus Eichen Linden oder Buchen Viele frankische Bierkeller sind gemass der lokalen Geologie in den Sandstein getrieben worden der leicht zu bearbeiten war und speziell im Raum Bamberg oft aus kleinen Gangen zum Abbau von Scheuersand entstanden Die entstandenen zur Bier und Lebensmittellagerung verwendeten Raumlichkeiten konnen insbesondere im Stadtgebiet Bamberg erstaunlich grosse Ausmasse annehmen und verteilen sich manchmal uber mehrere Etagen Die 16 Brauereikeller im Erlanger Burgberg bilden ein Labyrinth von insgesamt 21 km Lange Ohne zusatzliche Kuhlung entspricht die Temperatur darin ganzjahrig konstant rund 8 C Auf dem Forchheimer Kellerberg findet alljahrlich von Ende Juli bis Anfang August das Annafest auf 26 Kellern mit ca 30 000 Sitzplatzen statt Viele Keller sind den ganzen Sommer uber einige ganzjahrig mit Innengastronomie geoffnet Daneben gibt es insbesondere im Bereich der Frankenalb Jura viele aus Kalk Bruchsteinen gemauerte Gewolbekeller Der Begriff ist vor allem verbreitet in Bierfranken das im Gegensatz zu Weinfranken traditionell uber viele Klein Brauereien verfugt und seit Ende der 1990er Jahre auch vom Brauereisterben stark betroffen ist In Sudbayern wird uberwiegend statt auf den Keller auf den Garten an der Oberflache abgestellt hier ist heute die Bezeichnung Biergarten ublich Namen wie Hofbraukeller Lowenbraukeller oder Augustiner Keller zeugen jedoch davon dass auch hier fruher die Bezeichnung Bierkeller weit verbreitet war Literatur BearbeitenMartin Hahn Suffige Sommerfrische Bierkeller im Landkreis Heidenheim In Denkmalpflege in Baden Wurttemberg 42 Jg 2013 Heft 3 S 153 158 PDF Gunter Heinritz Herbert Popp Sommerkeller in Franken Die Retraktion eines Kulturlandschaftselementes in Jahrbuch fur frankische Landesforschung 34 35 1974 75 S 121 144 Christof Herrmann Helmut Herrmann Biergartenwanderungen Franken 22 Wanderungen zu 79 Biergarten und Bierkellern Heinrichs Verlag GmbH Bamberg 2018 ISBN 978 3 89889 165 3 Bayerische Rechtssammlung BayRS 7100 1 W Gesetz uber Realgewerbeberechtigungen und den Ausschank eigener Erzeugnisse Stand 1983 85 Bayerische Biergartenverordnung vom 1 Mai 1999 Michel Schultheiss Unterirdische Brauereigeschichte an der Buchhalde In Jahrbuch z Rieche 2021 S 46 53 Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Bierkeller Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Literatur von und uber Bierkeller im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Komplette Ubersicht uber die frankischen Bierkeller und Biergarten Ubersicht frankischer Bierkeller inkl BewertungssystemEinzelnachweise Bearbeiten Keller In Meyers Grosses Konversationslexikon 6 Auflage 1905 1909 digitalisierte Fassung im Worterbuchnetz des Trier Center for Digital Humanities Version 01 21 2021 woerterbuchnetz de abgerufen am 28 Dezember 2021 Christian Fiedler Bamberg die wahre Hauptstadt des Bieres 2 erw Auflage Christian Fiedler Bamberg 2005 ISBN 3 00 013723 8 Gesetz uber Realgewerbeberechtigungen und den Ausschank eigener Erzeugnisse Vom 30 Januar 1868 BayRS V S 14 BayRS 7100 1 W Art 1 3 Burgerservice Abgerufen am 14 Dezember 2021 Bayerische Biergartenverordnung PDF Abgerufen am 14 Dezember 2021 Normdaten Sachbegriff GND 4332733 3 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bierkeller amp oldid 229706656