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Johann Heinrich Voss 29 Oktober 1779 in Otterndorf 20 Oktober 1822 in Heidelberg war ein deutscher Klassischer Philologe und Ubersetzer Er war von 1804 bis 1806 Professor am Weimarer Gymnasium und von 1806 bis zu seinem Tod Professor der griechischen und lateinischen Literatur an der Universitat Heidelberg Heinrich Voss Stich von Carl Barth nach einem Gemalde von Franz Gareis 1800 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schriften Auswahl 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHeinrich Voss war der zweite Sohn des Schriftstellers und Ubersetzers Johann Heinrich Voss 1751 1826 und dessen Frau Ernestine geb Boie 1756 1834 Sein alterer Bruder Fritz starb bereits im Alter von funf Jahren am Marschfieber Malaria Heinrich erkrankte ebenfalls uberlebte zwar erlebte aber haufig Ruckfalle und blieb sein Leben lang von schwacher Gesundheit 1 Er wuchs mit drei 2 jungeren Brudern in Eutin auf wo sein Vater von 1782 bis 1802 Rektor der Lateinschule war Sein Bruder Wilhelm 1781 1840 wurde spater Arzt in Eutin sein Bruder Hans 1783 1849 Architekt und Bauinspektor in Baden sein Bruder Abraham 1785 1847 wie der Vater Schulrektor und Ubersetzer Heinrich Voss zeigte schon fruh literarisches und kunstlerisches Talent Er besuchte von Mai 1787 bis April 1799 die Rektoratsschule in Eutin und begleitete seinen Vater auf Reisen beispielsweise im Fruhjahr 1794 nach Braunschweig Halberstadt Weimar und Halle Er lernte auf dieser Reise Johann Wilhelm Ludwig Gleim Johann Wolfgang von Goethe Johann Gottfried Herder Christoph Martin Wieland und Friedrich August Wolf kennen Im Haus der Familie Voss in Eutin verkehrten ebenfalls viele Schriftsteller und Gelehrte Zu ihren Nachbarn gehorten Friedrich Heinrich Jacobi und Fritz Stolberg 2 Zum Sommersemester 1799 ging Heinrich Voss an die Universitat Halle und studierte Theologie und Philologie bei Friedrich August Wolf Seinen Kontakt zu Goethe erneuerte er bei einem Besuch zu Weihnachten 1800 Zum Wintersemester 1801 02 wechselte Voss an die Universitat Jena und wandte sich ganz dem Studium der Philologie zu Nach dem Studienabschluss musste er aus Gesundheitsgrunden eine Privatlehrerstelle in Berlin ablehnen ebenso scheiterte der Versuch seines Vaters ihn in Eutin zu seinem Nachfolger an der Rektoratsschule zu machen 1804 erhielt Voss schliesslich auf Goethes Empfehlung eine Professorenstelle am Weimarer Gymnasium das seit 1791 von Karl August Bottiger geleitet wurde Voss unterrichtete an dieser Schule Latein und Griechisch in den unteren Klassen und war nach dem Zeugnis seines Bruders Abraham sehr beliebt 3 Er arbeitete auch mit Goethe zusammen und prufte beispielsweise bei dessen Versepos Hermann und Dorothea die Metrik 2 Auch mit Friedrich Schiller in Jena stand er in freundschaftlichem Kontakt 4 Einen Ruf an die Universitat Wurzburg 1804 lehnte er ab 2 Bereits 1805 erkrankte er erneut und musste sich neun Monate lang beurlauben lassen 5 Nach einer langeren Kur in Jena besuchte Heinrich Voss im August 1806 seine Eltern in Heidelberg die ein Jahr zuvor dorthin gezogen waren Dort lernte er auch Friedrich Creuzer kennen der seit zwei Jahren an der Universitat Heidelberg als Professor der Philologie und alten Geschichte wirkte Creuzer stellte ihm eine Professur an der Universitat in Aussicht und warb auch beim Kurator der Universitat dafur 6 Heinrich Voss kehrte zunachst nach Weimar zuruck Nach der Schlacht bei Jena und Auerstedt im Oktober 1806 wurde das Weimarer Gymnasium geschlossen so dass Voss kein Einkommen mehr hatte und Creuzers Angebot annahm 7 Er siedelte im November 1806 nach Heidelberg um und wurde an der dortigen Universitat zum ausserordentlichen Professor des Griechischen ernannt In Heidelberg verbrachte Voss seine gesamte weitere Laufbahn Sein Einstiegsgehalt von 300 Gulden wurde nach und nach auf 1000 Gulden angehoben 1809 wurde Voss zum personlichen ordentlichen Professor der griechischen und lateinischen Literatur ernannt Sein Bruder Abraham schreibt ihm betrachtlichen Lehrerfolg zu 8 wahrend der Literaturwissenschaftler Franz Muncker spater resumierte Als Docent entfaltete er keine grosse Thatigkeit auch hatte er keine bedeutenden litterarischen Erfolge zu verzeichnen 9 Neben seiner Tatigkeit an der Universitat blieb Voss auch schriftstellerisch tatig Wie zuvor in Weimar verfasste er literarische Rezensionen und veroffentlichte zwei exegetische Abhandlungen zu griechischen Dichtern Zusammen mit seinem jungsten Bruder Abraham beteiligte er sich an der Ubersetzung von William Shakespeares Dramen die sein Vater nach dem Erscheinen der Schlegelschen Ubersetzung plante und die von 1818 bis 1829 in neun Banden erschien nbsp Grabstatte von Heinrich Voss und seinen Eltern auf dem Heidelberger Bergfriedhof Nachbildung Voss Hauptwerk war eine Ubersetzung der Aischylos Tragodien an der er seit 1804 arbeitete die aber nur langsam vorankam Am 20 Oktober 1822 starb er an der Wassersucht 2 Seine unvollendete Aischylos Ubersetzung wurde von seinem Vater abgeschlossen und erschien 1826 Heinrichs jungster Bruder Abraham veroffentlichte 1833 1838 eine Auswahl aus seinem Briefwechsel mit bedeutenden Zeitgenossen in drei Banden 10 die eine wichtige Quelle zu Heinrich Voss Leben bilden Schriften Auswahl BearbeitenCurarum Aeschylearum specimen I Heidelberg 1812 Notae in Theocritum Heidelberg 1813 mit Johann Heinrich Voss und Abraham Voss Shakspeare s Schauspiele 9 Bande Leipzig Stuttgart 1818 1829 darin von Heinrich Voss Viel Larmen um nichts Der Liebe Muh umsonst Konig Lear Band 1 3 Leipzig 1818 1819 Aschylos von Heinrich Voss Zum Theil vollendet von Johann Heinrich Voss Heidelberg 1826Literatur BearbeitenJohann Georg Meusel Das gelehrte Teutschland oder Lexikon der jetzt lebenden teutschen Schriftsteller Band 16 1812 S 116f Friedrich Rassmann Literarisches Handworterbuch der verstorbenen deutscher Dichter und zur schonen Literatur gehorenden Schriftsteller in Acht Zeitabschnitten von 1137 bis 1824 Leipzig 1826 S 432 Johann Georg Meusel Das gelehrte Teutschland oder Lexikon der jetzt lebenden teutschen Schriftsteller Band 22 1827 S 268f Friedrich August Eckstein Nomenclator philologorum Leipzig 1871 S 599 Wilhelm Pokel Philologisches Schriftsteller Lexikon Leipzig 1881 S 293 Franz Muncker Voss Johann Heinrich In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 40 Duncker amp Humblot Leipzig 1896 S 347 349 Nebeneintrag zum Sohn Heinrich Voss Briefe und biografische ZeugnisseAbraham Voss Hrsg Briefe von Heinrich Voss Bd I Briefwechsel zwischen Heinrich Voss und Jean Paul Bd II Briefe von Heinrich Voss an Christian von Truchsess Mittheilungen uber Gothe und Schiller in Briefen Bd III Aus dem Leben von Heinrich Voss Briefe an Verschiedene Ernstes und Heiteres aus dem Nachlass Christian Friedrich Winter Heidelberg 1833 1834 und 1838 Google Books Google Books und Google Books Albertine de la Motte Fouque Hrsg Briefe an Friedrich Baron de la Motte Fouque Berlin 1848 S 500 539 Georg Berlit Hrsg Goethe und Schiller in personlichem Verkehre Nach brieflichen Mitteilungen von Heinrich Voss Stuttgart 1895Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Heinrich Voss Quellen und Volltexte Literatur von Heinrich Voss im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Edierte Briefe von und an Heinrich Voss im Webservice correspSearch der BBAWEinzelnachweise Bearbeiten Abraham Voss Briefe von Heinrich Voss Band 3 1838 S 1f a b c d e Franz Muncker Voss Johann Heinrich In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 40 1896 S 347 Abraham Voss Briefe von Heinrich Voss Band 3 1838 S 52 Abraham Voss Briefe von Heinrich Voss Band 3 1838 S 20 Abraham Voss Briefe von Heinrich Voss Band 3 1838 S 52f Abraham Voss Briefe von Heinrich Voss Band 3 1838 S 24 Abraham Voss Briefe von Heinrich Voss Band 3 1838 S 24f Abraham Voss Briefe von Heinrich Voss Band 3 1838 S 26 28 Franz Muncker Voss Johann Heinrich In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 40 1896 S 348 Abraham Voss Briefe von Heinrich Voss 3 Bande Heidelberg 1833 1838 Inhaber der Lehrstuhle fur Klassische Philologie an der Universitat Heidelberg Erster Lehrstuhl Friedrich Creuzer 1800 1845 Leonhard Spengel 1841 1847 Hermann Kochly 1864 1876 Curt Wachsmuth 1877 1886 Erwin Rohde 1886 1898 Otto Crusius 1898 1903 Albrecht Dieterich 1903 1908 Franz Boll 1908 1924 Otto Regenbogen 1925 1935 Hildebrecht Hommel 1937 1945 Otto Regenbogen 1945 1959 Franz Dirlmeier 1959 1970 Herwig Gorgemanns 1972 1997 Zweiter Lehrstuhl August Boeckh 1807 1811 Heinrich Voss 1809 1822 Johann Christian Felix Bahr 1823 1872 Uvo Holscher 1962 1970 Albrecht Dihle 1974 1989 Glenn W Most 1991 2001 Jonas Grethlein seit 2008 Dritter Lehrstuhl Karl Ludwig Kayser 1863 1872 Otto Ribbeck 1872 1877 Fritz Scholl 1877 1918 Otto Weinreich 1918 1921 Karl Meister 1921 1949 Viktor Poschl 1950 1976 Hubert Petersmann 1981 2001 Gerrit Kloss seit 2003 Vierter Lehrstuhl Michael von Albrecht 1964 1999 Jurgen Paul Schwindt seit 2000 Lehrstuhl fur Papyrologie Dieter Hagedorn 1981 2001 Andrea Jordens seit 2004 Siehe auch Liste der Klassischen Philologen an der Ruprecht Karls Universitat Heidelberg Normdaten Person GND 100689590 lobid OGND AKS LCCN no97043532 VIAF 69281446 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Voss HeinrichALTERNATIVNAMEN Voss Johann Heinrich vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Klassischer Philologe und UbersetzerGEBURTSDATUM 29 Oktober 1779GEBURTSORT OtterndorfSTERBEDATUM 20 Oktober 1822STERBEORT Heidelberg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Heinrich Voss Philologe amp oldid 227307274