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Die evangelische Heilig Geist Kirche ist ein Sakralbau aus dem Jahr 1346 in Teupitz einer Stadt im Landkreis Dahme Spreewald in Brandenburg Die zugehorige Kirchengemeinde gehort zum Pfarrsprengel Teupitz Gross Koris im Kirchenkreis Zossen Flaming der Evangelischen Kirche Berlin Brandenburg schlesische Oberlausitz Heilig Geist Kirche in Teupitz Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Baugeschichte 3 Architektur 4 Ausstattung 4 1 Kanzel und Altar 4 2 Orgel 4 3 Weitere Ausstattung 4 4 Glocken 5 Einfriedung 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLage BearbeitenDas Bauwerk liegt nordwestlich des Stadtzentrums an der Strassenkreuzung Kirchstrasse Baumgarten wenige Meter vor der Halbinsel auf der sich im Mittelalter ein Schloss befand Baugeschichte BearbeitenDie Kirche wurde im Jahr 1346 erbaut 1 wie eine Erwahnung im Stiftsmatrikel des Bistums Meissen belegt Der erste Bau bestand aus einer kleinen Kapelle die aus Feldsteinen errichtet wurde Die Kirche unterstand viele Jahrhunderte dem Kirchenpatronat der Familie Schenk von Landsberg die von 1330 bis 1717 in der sudlichen Mark Brandenburg erheblichen Reichtum und Macht besass Sie war es auch die mit Simon Sinapius 1542 den ersten Pfarrer berief um die Reformation zu fordern Sein Nachfolger Thomas Cernik Cernitius lehrte von 1546 bis 1599 in Teupitz und begrundete einen nachhaltigen Einfluss der evangelischen Kirchengemeinde auf die Stadt 2 Laut Dehio vermuten Experten dass ein Baumeister im Jahr 1566 eine Erhohung der Aussenmauern um drei Meter vornahm Dies wird damit begrundet dass am Westgiebel noch eine alte Giebellinie sichtbar ist Sicher ist dass in diesem Jahr der rund 24 Meter hohe Kirchturm und die Sakristei an das Bauwerk angefugt wurden Uberlieferungen zufolge drohte eine Seitenwand einzusturzen so dass Baumeister die zuvor gewolbte gotische Decke abbrachen und eine schlichte Flachbalkendecke einzogen Weiterhin wurde eine Gruft eingebaut in deren Mitte sich bis 1842 ein Fenster mit einer Glasmalerei befand auf dem ein Teil eines Innenraums einer gotischen Kirche zu sehen war Im Laufe der Jahrhunderte wurde das Bauwerk mehrfach verandert Aus der altesten Bauphase sind vier Lanzettfenster am Ostgiebel erhalten geblieben die jedoch zu einem spateren Zeitpunkt vermauert wurden Ebenso finden sich an der Nordwand ein vermauertes Portal sowie weitere ebenfalls vermauerte Spitzbogenfenster und ein Rundbogenfenster am Westgiebel 1684 stockten Maurer die Sakristei um eine Patronatsloge fur die Familie Schenk von Landsberg auf 1693 erhielt das Bauwerk eine erste Orgel 1778 eine Turmuhr Neben der Kirche errichteten Handwerker im Jahr 1845 das Pfarramt Friedrich August Stuler leitete in den Jahren 1855 bis 1859 auf Veranlassung von Friedrich Wilhelm IV eine umfassende Restaurierung ein Er liess die Fenster vergrossern und baute schlichte Masswerkfenster mit einem Dreipass ein Der Turm erhielt einen Staffelgiebel Im Innern baute er eine Empore ein das Gewolbe wurde zur Sakristei 1787 wurde das Kantorat errichtet Im Laufe der Jahrzehnte zeigte sich dass die ursprunglich verbaute Turmuhr von vergleichsweise schlechter Qualitat gewesen sein muss Uberlieferungen zufolge musste sie mehrfach repariert werden 1884 stellte ein Sachverstandiger fest dass eine weitere Instandsetzung 250 Mark kosten wurde Daraufhin schenkte die Konigliche Hofkammer der Kirchengemeinde eine neue Turmuhr des Uhrenfabrikanten F Rochlitz aus Berlin im Wert von 360 Mark In den Jahren 1972 bis 1982 gestaltete G Zawadski den Innenraum neu In den Jahren 1975 bis 1977 renovierte die Kirchengemeinde das Pfarrhaus 1986 erfolgte eine Restaurierung der Orgel In den Jahren 2001 bis 2003 konnte die Gemeinde das Dach sowie das Kirchenschiff sanieren ebenso das Pfarrhaus der Turm folgte in den Jahren 2008 und 2009 Architektur Bearbeiten nbsp Blick ins KirchenschiffDas Bauwerk wurde aus rotlichem Backstein mit einem rechteckigen Grundriss mit einer Lange von 24 Metern bei einer Breite von 12 Metern errichtet Das Kirchenschiff ist schlicht gehalten An der Sudseite befinden sich vier Masswerkfenster aus dem Umbau im 19 Jahrhundert die im unteren Drittel ein umlaufendes Gesims unterbrechen Am ostlichen Ende der Sudseite verschafft ein dreifach gestufter Strebepfeiler dem Bauwerk zusatzliche Stabilitat Unterhalb der Masswerkfenster befinden sich deutlich kleinere spitzbogenformige Fenster sowie das ebenfalls spitzbogenformige Sudportal Das Satteldach ist schlicht gehalten und mit roten Dachziegeln gedeckt Der Westturm ist nicht wie bei vergleichbaren Bauwerken in der Region mittig zum Kirchenschiff sondern an der Sudwestecke des Sakralbaus errichtet worden Auch er ist mit Strebepfeilern versehen Oberhalb des Kirchenschiffs befindet sich an der Nord und Sudseite je eine kreisformige Offnung mit einem Vierpass Daruber sind mehrere bienenkorbformige Klangarkaden angeordnet die eine Turmuhr umrahmen Ebenfalls an der Nord und Sudseite ziert ein Staffelgiebel mit je einem Kreuz auf der Spitze den Turm Die Platzierung des Turms fuhrt dazu dass er von Westen betrachtet unharmonisch wirkt Dieser Eindruck wird durch die vermauerten Lanzettfenster noch verstarkt Der westliche Teil des Bauwerks ist durch eine Trennwand vom Kirchenschiff geteilt In dem so entstandenen Vorraum befindet sich im nordlichen Teil der Aufgang zum Turm Weiterhin sind dort drei Gedenktafeln fur Gefallene aufgehangt Eine erinnert an die Toten aus den Befreiungskriegen gegen die Napoleonische Fremdherrschaft 1813 bis 1815 eine weitere an den Deutsch Franzosischen Krieg 1870 und 1871 sowie die dritte Tafel an die Gefallenen aus dem Ersten Weltkrieg Ausstattung BearbeitenKanzel und Altar Bearbeiten An der Ostwand steht eine barocke Kanzel aus Holz die im Jahr 1692 vom Bildhauer F Schenk aus Lubben angefertigt wurde Der Korb ist polygonal ausgestaltet und mit Bildern der Evangelisten versehen die von Weinlaub umrankt werden Oberhalb des Korbs befindet sich ein Schalldeckel Der Altar mit Altarschranken aus Eichenholz ist eine Stiftung des Majors von Euen und wurde im Jahr 1892 aufgestellt Neben dem Altar steht ein Kruzifix das 1840 von der Koniglich Preussischen Eisengiesserei erworben wurde Orgel Bearbeiten nbsp OrgelDie erste Orgel stammte vom Dobelner Orgelbauer Gottfried Richter Er baute 1693 fur 195 Taler ein Instrument mit sieben Registern jedoch ohne Pedal Dieses kam erst 1767 bei einer Reparatur durch den Juterboger Orgelbauer Bieler hinzu der fur 113 Taler drei klingende Register hinzufugte und das Manual durch ein Register verstarkte 1783 erfolgte fur 70 Taler eine weitere Reparatur durch den Luckenwalder Orgelbauer Pinckert 1817 musste die Kirchengemeinde weitere 125 Taler fur eine Instandsetzung aufbringen Nach den grossen Umbaumassnahmen in den 1850er Jahren war das Instrument jedoch nicht mehr zu gebrauchen Fur 1 000 Taler baute Moritz Baumgarten aus Zahna eine neue Orgel die 1875 wiederum von Wilhelm Remler fur 3 000 Mark umgebaut wurde Sie hatte zehn Register auf dem Hauptmanual funf Register auf dem Obermanual sowie vier Register im Pedal Das heutige Werk stammt vom Mitteldeutschen Orgelbau A Voigt aus dem Jahr 1986 16 Register verteilen sich nun auf zwei Manuale und das Pedal 3 Der Prospekt stammt noch von der Richter Orgel und ist mit Akanthusblattern verziert Weitere Ausstattung Bearbeiten Die Funte aus dem Jahr 1884 nach einem Entwurf Karl Friedrich Schinkels gefertigt besteht aus Sandstein und tragt eine vernickelte Taufschussel aus Eisenguss Der siebenarmige Leuchter wurde 1695 aus Messing hergestellt ein achtzehnarmiger Kronleuchter aus Bronze 1865 Zum liturgischen Gerat aus dem 17 und 18 Jahrhundert gehoren unter anderem eine silberne Kanne ein silberner Abendmahlskelch sowie eine Patene und eine Oblatenschussel Das Kirchenschiff hat seit dem Umbau im 16 Jahrhundert eine Flachdecke An der Sudwand befindet sich ein Epitaph von Margarete Westphal der Ehefrau des ersten koniglichen Amtmanns auf Schloss Teupitz Ein weiterer Grabstein erinnert an die Ehefrau des Schlosseigentumers um 1830 Henriette Louise Gobbin 1797 1834 Glocken Bearbeiten Hinter den Klangarkaden des Westturms hangen insgesamt drei Glocken mit den Schlagtonen e gis und h Die grosste wiegt rund 1 500 kg und tragt die Inschrift Lobt unsrn Gott auf beste In seinem Heiligtum Lobt ihn in seiner Veste Lobt seines etc sowie Durch Gottes Gnade Unter Ihro Hoheit des zweiten Konigs Prinzen August Wilhelm Markgrafen zu Brandenburg Umgegossen v J P Meurer in Berlin Anno 1729 Die zweite Glocke wiegt 493 kg und ist mit einem Eichenlaub sowie der Inschrift verziert Den Lebenden zur Nacheiferung Den Kommenden zur Erinnerung sowie Kommt her zu mir alle Die Ihr muhselig und beladen seid Ich will Euch erquicken Sie ist eine Stiftung des Majors Albert von Euen Die kleinste Glocke stammt aus Apolda wurde 1583 gegossen und wiegt 290 kg Sie tragt die Aufschrift Laute Glocke laute Frieden Laute Ruh in jedes Herz Endet einst mein Tag hienieden Laute du mich heimatwarts Sie ist eine Stiftung von Bertha Gottgetreu Die zweite und dritte Glocke wurden 1887 in der Glockengiesserei in Apolda umgegossen und im November 1887 im Turm aufgehangt Gleichzeitig spendete die Kirchengemeinde eine kleine Glocke nach Daressalam in Tansania Einfriedung BearbeitenAuf dem Kirchhof wurden bis in das Jahr 1828 Beerdigungen durchgefuhrt danach auf dem Gesenberg auf dem 1917 die Friedhofskapelle erbaut wurde Bis 1889 gab es eine steinerne Umfassungsmauer um die Kirche Nachdem sie baufallig war ersetzten Gartner die Einfriedung durch eine Hecke aus Weissdorn Vor dem Turm steht seit 1897 eine Grabsaule die an den koniglichen Amtmann Carl Ludwig Bein 1761 1803 erinnert Daneben stellte die Gemeinde zum 500 Todestag Martin Luthers im Jahr 1983 ein Gedenkkreuz fur den Reformator auf Zum Gebaudeensemble gehoren weiterhin das Kantorat aus dem Jahr 1787 das bis 1910 auch als Schulgebaude diente sowie das Pfarramt von 1845 Literatur BearbeitenGeorg Dehio Bearb Gerhard Vinken u a Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Brandenburg Deutscher Kunstverlag Munchen und Berlin 2012 ISBN 978 3 422 03123 4 Stadt Teupitz Hrsg Stadtfuhrer Geschichtliches Seen Wanderkarte Juli 2011 Stadt Teupitz Hrsg Geschichte von Schloss und Stadt Teupitz von Franz Hoffmann Reprint der Teupitzer Stadtchronik von 1902 Teupitz 2014 BiKuT Hrsg Teupitzer Miniaturen Dreissig Geschichten aus der 700 jahrigen Schenkenstadt Weissensee Verlag 1 Auflage 2009 ISBN 978 3 89998 160 5 Evangelischer Kirchenkreis Zossen Flaming Synodaler Ausschuss Offentlichkeitsarbeit Hrsg Zwischen Himmel und Erde Gottes Hauser im Kirchenkreis Zossen Flaming Laserline GmbH Berlin S 180 2019Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Heilig Geist Kirche Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag zur Denkmalobjektnummer 09140287 in der Denkmaldatenbank des Landes Brandenburg Heilig Geist Kirche Website der Stadt Teupitz Webauftritt des PfarrsprengelsEinzelnachweise Bearbeiten Stadt Teupitz Hrsg Stadtfuhrer Geschichtliches Seen Wanderkarte Juli 2011 BiKuT Hrsg Teupitzer Miniaturen Dreissig Geschichten aus der 700 jahrigen Schenkenstadt Weissensee Verlag 1 Auflage 2009 ISBN 978 3 89998 160 5 Informationen zur Orgel auf Organ index Abgerufen am 16 September 2023 52 136915 13 609196 Koordinaten 52 8 12 9 N 13 36 33 1 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Heilig Geist Kirche Teupitz amp oldid 237387387