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Das Haus Vellbruggen auch Vellbrugger Hof 1 oder Haus Feld Bruck 2 genannt ist ein ehemaliges Rittergut im Ortsteil Norf der nordrhein westfalischen Stadt Neuss Der Gebaudekomplex bestehend aus reprasentativen Backsteinbauten aus dem 15 bis 20 Jahrhundert ist eine typisch rheinische Hofesfeste und steht seit dem 11 August 1989 unter dem Namen Gut Vellbruggen unter Denkmalschutz 3 Der Stammsitz der Familie Aldenbruggen besitzt an der Sudseite einen hohen Vierecksturm der Hauptmotiv im Wappen der ehemals selbstandigen Gemeinde Norf ist Sudostflugel des Hauses VellbruggenNoch bis zum Ende der 1980er Jahre wurde das Gut landwirtschaftlich genutzt dann wurde es umgebaut und saniert Seither dienen die an den Turm angebauten ehemaligen Wohngebaude als Firmensitz wahrend die einstigen Hofgebaude und Stallungen zu Wohnzwecken umgebaut worden sind Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Beschreibung 3 Literatur 4 Weblinks 5 FussnotenGeschichte Bearbeiten1262 erscheinen die Bruder Arnold und Gerhard von Vol l merincheim als Zeugen in einer Urkunde Der Name Vol l merincheim entwickelte sich im Laufe der Zeit zu Velmercken und dann zu Vellbruggen Die Forschung geht deshalb mehrheitlich davon aus dass es schon im 13 Jahrhundert am Ort des heutigen Hauses eine wasserumwehrte Vorgangeranlage gegeben hat 4 Diese gelangte im 14 Jahrhundert in den Besitz der Herren von Aldenbruggen die sich nachfolgend zusatzlich Velmercken nannten und die Burg zu ihrem Stammsitz machten 5 6 7 Anfang des 15 Jahrhunderts waren die beiden Namen dann zu Vellbruggen verschmolzen 8 nbsp Haus Vellbruggen auf der TranchotkarteSimon von Vellbruggen vermachte die Anlage im Jahr 1520 Johann Quadt dem Amtmann von Erprath 9 6 Wahrend des Truchsessischen Kriegs wurde sie vielleicht zu grossen Teilen zerstort denn Norf ging bei den damit verbundenen Kriegshandlungen 1585 fast zugrunde 9 Die von Harff verkauften Haus Vellbruggen 1602 fur 16 000 Reichstaler an Robert von Harff 6 Mit dem Tod von dessen Neffe Freiherr Werner von Harff Erbhofmeister des Herzogtums Julich und Amtmann zu Geilenkirchen am 19 Juni 1672 fiel der Besitz an den Sohn von Werners Nichte Johann Arnold Werner von Harff zu Dreiborn 10 Seine Familie blieb bis in das 19 Jahrhundert Eigentumerin Freiherr Philipp Franz von Harff Dreiborn liess die Hofesfeste ab 1753 11 umbauen und instand setzen Ein erster Teil der Arbeiten schlug mit mehr als 517 Reichstalern zu Buche ein ab 1755 durchgefuhrter Um und Ausbau eines spatmittelalterlichen Turms kostete noch einmal uber 498 Reichstaler 12 Planung und Bauleitung lagen seinerzeit in den Handen des kurpfalzischen Generallandmessers Johann Peter Nosthoffen 13 Nach seinen Vorlagen erhielt der Turm auch eine barocke Schieferhaube mit geschlossener Laterne Zur selben Zeit plante Philipp Franz von Harff Dreiborn den Neubau der Hauskapelle und eines sechsachsigen herrschaftlichen Wohngebaudes wovon erhaltene Planzeichnungen Nosthoffens zeugen 12 nbsp Lithografie des Hauses Vellbruggen von 1871 1873Im Jahr 1831 wurde Werner von Haxthausen durch die Heirat mit Elisabeth Antonie von Harff Dreiborn neuer Eigentumer der Anlage Zu jener Zeit wurde sie als landtagsfahiger Rittersitz gefuhrt Dann folgten mehrere Besitzerwechsel in schneller Folge Mitte des 19 Jahrhunderts erwarb die Familie Wiersberg den Besitz ehe er 1873 an Johan Michael Zillekens kam 6 Ende des 19 Jahrhunderts erfolgte eine Erneuerung zweier Gebaudetrakte in schlichten historisierenden Formen und der Neubau eines eingeschossigen Nordostflugels 6 Im Jahr 1907 kaufte der Neusser Fabrikant Bauer das Anwesen Ihm folgte 1913 die Familie von Waldthausen als Eigentumerin 8 Sie errichtete noch im selben Jahr vor dem Nordwestflugel einen Grossviehstall und verband ihn mit den bisherigen Gebauden durch einen Verbindungsflugel 14 Um dies verwirklichen zu konnen musste dafur der dortige Wassergraben verfullt werden 6 Wahrend des Zweiten Weltkriegs brannte der niedrige Nordostflugel der Anlage bis auf die Grundmauern ab Nachdem die landwirtschaftliche Nutzung des Hauses 1988 aufgegeben worden war wurde das Anwesen an ein Kolner Unternehmen verkauft das dort Wohnungen einrichten wollte 8 Doch die Plane scheiterten und 1989 erwarb eine Neusser Unternehmen fur Messgeratebau Vellbruggen um es als seinen Firmensitz zu nutzen 8 Es liess die Anlage grundlegend sanieren und umbauen Dabei wurde auch die im Krieg verloren gegangene Vierflugeligkeit wiederhergestellt Zuvor wurde 1997 am Ort des abgebrannten Trakts eine archaologische Untersuchung durchgefuhrt Sie brachte mehrere alte Mauerstucke zum Vorschein von denen das alteste aus Trachyt und Tuffstein wahrscheinlich in das 13 Jahrhundert datiert 6 Beschreibung BearbeitenHaus Vellbruggen steht am Westufer des Norfbachs am nordlichen Ortsrand von Neuss Norf Es ist eine fur das Rheinland typische Hofesfeste also ein bewehrter Gutshof hier in Form eines Vierkanthofs dessen Trakte einen Innenhof umschliessen Er ist mit Ausnahme des Nordwestbereichs allseitig von einem Wassergraben umgeben der fruher vom Norfbach gespeist wurde Das markanteste Bauteil des Hauses ist zugleich ihr altestes der in der Mitte des Sudostflugels stehende spatmittelalterliche Wohnturm aus dem 14 15 Jahrhundert 6 Der viereckige Turm besitzt Mauerwerk aus Ziegel das sich uber einem hohen Kellergeschoss mit Tonnengewolbe erhebt Die vier Geschosse sind von einer schiefergedeckten Haube mit achtseitiger Laterne bekront die der Turm in der zweiten Halfte des 18 Jahrhunderts erhielt und die 1978 fast komplett erneuert worden sind Der Turm ist vielleicht der einzige Rest einer mittelalterlichen Burganlage die moglicherweise wegen Baufalligkeit im Truchsessischen oder im Dreissigjahrigen Krieg zerstort worden ist 15 An der abgeschragten Ostecke des Wohnturms deuten Vermauerungen im zweiten Obergeschoss auf ehemals dort anstossende Bauteile die heute nicht mehr erhalten sind Anschliessende Mauerwerksreste an der Ostseite gab es noch bis in die 1990er Jahre ehe sie im Zuge der umfassenden Veranderungen niedergelegt wurden Auf einer von Alexander Duncker veroffentlichten Lithografie aus den Jahren 1871 1873 sind sie noch zu sehen An seiner Feldseite besitzt der Turm eine Terrasse zu der eine breite Treppe hinauffuhrt In seinem Inneren sind ein Saal mit Kolner Decke und im zweiten Obergeschoss ein spatgotischer Kamin erhalten 3 Zu beiden Seiten des Turms schliessen sich zweigeschossige Bauten aus dem 17 Jahrhundert 15 an und bilden gemeinsam mit dem Turm den Sudostflugel der Anlage An ihrer Aussenfassade finden sich drei heute vermauerte Schiessscharten Die beiden ehemaligen Wirtschaftsflugel an der Sudwest und Nordwestseite im Stil des Historismus besitzen eineinhalb Geschosse Nicht ganz mittig liegt im Sudwesttrakt das korbbogige Tor mit Durchfahrt zum Innenhof Es ist von einem Treppengiebel bekront und tragt die Jahreszahl 1895 in seinem Schlussstein Die nordostliche Seite des Hauses wird durch einen modernen Wohnflugel aus den 1990er Jahren gebildet Er besitzt wie auch die ubrigen drei Trakte ein ziegelgedecktes Dach mit vielen Gauben und Fenstern An der Nordwestseite der geschlossenen Vierflugelanlage schliesst sich ihr mit dem ehemaligen Grossviehstall ein L formiger Trakt aus dem fruhen 20 Jahrhundert an Auch er wurde in den 1990er Jahren zu Wohnzwecken modern umgestaltet und gleicht in der Gestaltung dem Neubau an der Nordostflanke von Haus Vellbruggen nbsp Ehemaliger Wohnturm nbsp Hofseite des Sudostflugels nbsp Sudwestflugel mit Torbau links nbsp Moderner Wohnflugel an der NordostseiteLiteratur BearbeitenPaul Clemen Die Kunstdenkmaler des Kreises Neuss Die Kunstdenkmaler der Rheinprovinz Band 3 Abt 3 L Schwann Dusseldorf 1895 S 108 Digitalisat Georg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Nordrhein Westfalen I Rheinland Deutscher Kunstverlag Munchen 2005 ISBN 3 422 03093 X S 444 445 Jens Friedhoff Burgen und Schlosser als Orte adeliger Reprasentation und Lebensfuhrung sowie als Pachtguter Ein neues Bild rheinischer Adelssitze in der Fruhen Neuzeit im Spiegel der Schriftquellen In Wartburg Gesellschaft zur Erforschung von Burgen und Schlossern Hrsg Die Burg in der Ebene Forschungen zu Burgen und Schlossern Band 17 Michael Imhof Petersberg 2016 ISBN 978 3 7319 0329 1 S 344 354 hier S 346 349 Brigitte Janssen Walter Janssen Burgen Schlosser und Hofesfesten im Kreis Neuss Kreisverwaltung Neuss Neuss 1980 ISBN 3 9800327 0 1 S 217 220 Karl Emerich Kramer Burgen in und um Dusseldorf 1 Auflage Mercator Duisburg 1980 ISBN 3 87463 090 0 S 64 65 Bert Putz Nor apa Norpe Norf Ein Dorf wachst in Jahrtausenden Stadt Neuss Neuss 1975 S 80 87 Jens Wroblewski Andre Wemmers Theiss Burgenfuhrer Niederrhein Konrad Theiss Stuttgart 2001 ISBN 3 8062 1612 6 S 136 137 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Haus Vellbruggen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag von Karin Striewe zu Haus Vellbruggen in der wissenschaftlichen Datenbank EBIDAT des Europaischen Burgeninstituts Beschreibung von der Denkmalbehorde auf limburg bernd deFussnoten Bearbeiten Hanns Ott Rheinische Wasserburgen Geschichte Formen Funktionen Weidlich Wurzburg 1984 ISBN 3 8035 1239 5 S 71 Karte der Mairie Norf a b Beschreibung von der Denkmalbehorde auf limburg bernd de Zugriff am 5 Januar 2018 Siehe zum Beispiel Jens Wroblewski Andre Wemmers Theiss Burgenfuhrer Niederrhein 2001 S 136 und Karin Striewes Beitrag zu Haus Vellbruggen in der EBIDAT Joseph Strange Nachrichten uber adelige Familien und Guter Heft 1 R Fr Hegt Koblenz 1879 S 61 62 Digitalisat a b c d e f g h Eintrag von Karin Striewe zu Haus Vellbruggen in der wissenschaftlichen Datenbank EBIDAT des Europaischen Burgeninstituts Paul Clemen Die Kunstdenkmaler des Kreises Neuss 1895 S 108 a b c d Jens Wroblewski Andre Wemmers Theiss Burgenfuhrer Niederrhein 2001 S 136 a b Karl Emerich Kramer Burgen in und um Dusseldorf 1980 S 64 Testament des Werner von Harff in der Digitalen Westfalischen Urkundendatenbank Zugriff am 8 Januar 2017 Jens Friedhoff Burgen und Schlosser als Orte adeliger Reprasentation und Lebensfuhrung sowie als Pachtguter 2016 S 347 a b Jens Friedhoff Burgen und Schlosser als Orte adeliger Reprasentation und Lebensfuhrung sowie als Pachtguter 2016 S 347 348 Angabe nach Jens Friedhoff Burgen und Schlosser als Orte adeliger Reprasentation und Lebensfuhrung sowie als Pachtguter 2016 S 347 Der Autor bezeichnet ihn dort allerdings als kurpfalzischen Hofbaumeister Angabe gemass der Beschreibung von der Denkmalbehorde Jens Wroblewski und Andre Wemmers geben in ihrem Theiss Burgenfuhrer indes an der Stall sei bereits im Jahr 1911 errichtet worden Wenn dies zutrifft kann er nicht durch die Familie Waldthausen erbauten worden sein a b Jens Wroblewski Andre Wemmers Theiss Burgenfuhrer Niederrhein 2001 S 137 51 1607725 6 72573581 Koordinaten 51 9 38 8 N 6 43 32 6 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Haus Vellbruggen amp oldid 228423800