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Haus Heisingen ist ein ehemaliges Rittergut am rechten Ufer der Ruhr in Essen Heisingen dessen alteste erhaltene Bausubstanz in das 12 Jahrhundert datiert Luftbild des Hauses Heisingen 2009 Haus Heisingen Sudansicht 2007 Als Lehen der Abtei Werden war es seit 1458 uber zwei Jahrhunderte lang im Besitz der Freiherren Stael von Holstein ehe es zu Beginn des 18 Jahrhunderts zu einem Sommersitz der Werdener Abte umgebaut wurde Nach der Sakularisation kam es 1815 zuerst an Preussen und 1890 dann in Privatbesitz Heute befinden sich in der Anlage Mietwohnungen Die grosse Bedeutung des Hauses fur den Ort schlug sich im inoffiziellen Wappen Heisingens nieder Dieses zeigt Haus Heisingen stark vereinfacht als Zinnenmauer mit steinernem Rundbogentor unter sechs roten Kugeln die aus dem Familienwappen der Stael von Holstein ubernommen wurden Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Geschichte 3 Literatur 4 Weblinks 5 Einzelnachweise und AnmerkungenBeschreibung Bearbeiten nbsp Das Herrenhaus nbsp Der TorbauDie 65 mal 45 Meter grosse Anlage liegt auf einem leicht abfallenden Gelande das im Norden von einem Gelandeeinschnitt und im Osten durch einen Steilhang geschutzt ist Sie besteht aus einem ostlich gelegenen Herrenhaus aus Bruch und Ziegelsteinen und einem zweiflugeligen Wirtschaftsgebaude an der sudwestlichen Ecke die aus dem 18 19 Jahrhundert stammen Im Norden und Sudosten wird das Areal von einer Bruchsteinmauer begrenzt die bis zu 0 8 Meter dick ist Senken und Aufschuttungen an einigen Seiten der Anlage lassen darauf schliessen dass Haus Heisingen fruher von einem Graben umgeben war Die zwei Geschosse des schlichten Herrenhauses erheben sich auf einem 29 5 9 5 Meter messenden Grundriss Sein sudlicher Teil umfasst den altesten Baubestand der Anlage Das Haus ist weiss verputzt und besitzt auf beiden Giebelspitzen seines Walmdachs kleine Aufsatze in Form einer Zwiebelhaube mit abschliessender Wetterfahne Uber seinem Eingang findet sich das Wappen des Werdener Abtes Coelestin von Geismar unter dem fruher folgende Inschrift zu lesen war REVERENDISSIMUS ET ILLUSTRISSIMUS DOMINUS CAELESTINUS MONASTERIORUM IMPERIALIUM ET IMMEDIATORUM EXEMPTORUM WERDINENSIS ET HELMSTADIENSIS ABBAS HANC ARCEM CUM OMNIBUS IURIBUS ET PERTINENTIIS IMPERIALI ABBATIAE S LUDGERI INCORORAVIT ANNO MDCCIX EAMQUE VETUSTATE COLLAPSAM RESTAURAVIT ET IN MELIOREM FORMAM APTARI FECIT 1 deutsch Der sehr ausgezeichnete und ehrwurdiger Herr Coelstinus Abt der kaiserlichen und reichsunmittelbaren Stifte Werden und Helmstedt hat dieses Schloss mit allen Rechten und Zubehor dem Reichsstift des heiligen Ludgerus einverleibt im Jahre 1709 und dasselbe vor Alter verfallen in eine bessere Gestalt bringen lassen 2 Das Rundbogenportal an der Nordwestecke wurde im Stil des Barocks ebenfalls aus Bruchsteinen errichtet und tragt uber der Durchfahrt das Wappen Benedikts von Geismar der das Tor laut einer Inschrift in den 1740er Jahren errichten liess Im Bereich der Zufahrt wurden im Rahmen einer baugeschichtlichen Untersuchung auch Fundamentreste eines Rundturms mit einem Durchmesser von 6 20 Metern freigelegt Er gehorte zu einem mittelalterlichen Vorgangerbau des heutigen Hauses und wurde wohl 1779 3 niedergelegt Geschichte BearbeitenHaus Heisingen ging aus einem Oberhof der Abtei Werden hervor Im 9 Jahrhundert lag der Ort an der Grenze des frankischen und sachsischen Siedlungsgebiets und der sogenannte Hof Kofeld auch Coefeld Coveldt und Covelde sicherte die Anspruche der Franken gegenuber ihren Nachbarn 4 Aus diesem Hofgut entwickelte sich im 11 und 12 Jahrhundert durch Ausbau und Befestigung eine kleine Burg die ab Beginn des 13 Jahrhunderts ein Mannlehen des Werdener Klosters war Als Sitz des Werdener Schultheissen 1370 durch Nennung im Werdener Heberegister urkundlich erwahnt war Heinrich von Luttelnau im Jahr 1384 Lehnsnehmer der Grundherrschaft Hof Kofeld 1423 belehnte die Abtei den Ministerialen Arnold von Walsum damit Am 31 Mai 1458 5 kaufte der Vogt und Amtmann der Abtei Ruprecht I Stael von Holstein den Besitz Sein Sohn Lutter wurde 1464 mit dem Hof belehnt und folgte damit der Familie von Ducker als Aufsitzer des Hauses nach Sieben Generationen lang 6 blieben die Stael von Holstein im Besitz des Anwesens ehe mit dem unverheirateten Ferdinand Wilhelm Stael von Holstein zu Heisingen 1696 die Familie im Mannesstamm erlosch Seine Schwester Amalia Eleonore und ihr Mann Johann Georg von der Hauben erbten Haus Heisingen und verkauften die stark heruntergekommene Anlage 1709 fur 23 000 Reichstaler an den damaligen Werdener Abt Coelestin von Geismar Er liess sie zu einem Sommersitz fur sich und seine Nachfolger umbauen Dazu wurde nicht nur das verfallene Herrenhaus wieder aufgebaut sondern sudwestlich davon auch ein L formiger Wirtschaftstrakt errichtet und das gesamte Areal durch eine Ringmauer umschlossen Unter einem Nachfolger Coelestins Benedikt von Geismar wurde der Eingangsbereich mit einem reprasentativen Portal ausgestattet das dem barocken Zeitgeschmack entsprach Durch Sakularisation kam Haus Heisingen 1803 an den franzosischen Staat der die Anlage wie den gesamten Werdener Besitz 1808 an das Grossherzogtum Berg abtrat Durch die Vereinbarungen des Wiener Kongress folgte aber schon 1815 ein weiterer Besitzerwechsel Haus Heisingen wurde preussisch Es diente nachfolgend unter anderem als Wohnung des Ortspfarrers und des letzten Werdener Rentmeisters ehe Preussen es im Jahr 1842 an eine Bergwerksgesellschaft verkaufte die es als Betriebsgebaude nutzte Von ihr erwarb es am 2 Juli 1890 2 der Heisinger Kaufmann Johann Sonnenschein Seine Familie ist auch heute noch Eigentumerin der Anlage Nachdem sowohl das Innere des Herrenhauses als auch das der Wirtschaftsgebaude zu kleineren Einheiten umgestaltet wurde wird Haus Heisingen heute zu Wohnzwecken genutzt Literatur BearbeitenBerufsforderungszentrum Essen Hrsg Denk mal Restauration des Baudenkmals Haus Heisingen In Bfz Info Jg 3 Nr 8 1993 S 2 5 Gunther Binding Essen Haus Heisingen In Bonner Jahrbucher Nr 171 1971 ISSN 0067 4893 S 544 545 Burgerschaft Heisingen e V Hrsg Heisinger Denkmalpfade Ein Wanderfuhrer zu den historischen Statten in Heisingen Burgerschaft Heisingen Essen 2004 Hermann Burghard Das Stahlshaus zu Heisingen In Essener Beitrage Beitrage zur Geschichte von Stadt und Stift Essen Nr 112 2000 ISSN 1432 6531 S 106 127 Ilse Cram Ein Sommersitz der Werdener Abte Haus Heisingen Ein Lehnsgut der Abtei Werden In Historischer Verein Werden Hrsg Geschichten aus der Werdener Geschichte Band 3 Essen Werden 2005 ISBN 3 00 017631 4 S 37 46 Klaus Gorzny Ruhrschlosser Piccolo Verlag Marl 2002 ISBN 3 9801776 7 X S 133 134 Detlef Hopp Haus Heisingen In Burgenland Essen Burgen Schlosser und Feste Hauser in Essen Klartext Verlag Essen 2018 ISBN 978 3 8375 1739 2 S 50 53 Stefan Leenen Haus Heisingen In Kai Niederhofer Red Burgen AufRuhr Unterwegs zu 100 Burgen Schlossern und Herrensitzen in der Ruhrregion Klartext Verlag Essen 2010 ISBN 978 3 8375 0234 3 S 175 178 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Haus Heisingen Album mit Bildern Videos und Audiodateien Das Baudenkmal Haus Heisingen in der Denkmalliste der Stadt Essen PDF Datei 508 kB Das Bodendenkmal Haus Heisingen in der Denkmalliste der Stadt Essen PDF Datei 482 kB Einzelnachweise und Anmerkungen Bearbeiten Zitiert nach Paul Clemen Hrsg Die Kunstdenkmaler der Stadt und des Kreises Essen Die Kunstdenkmaler der Rheinprovinz Band 2 Abt 3 L Schwann Dusseldorf 1893 S 64 Digitalisat a b Angabe gemass Infotafel am Objekt Stefan Leenen Haus Heisingen 2010 S 177 Beitrag von Peter Marnitz auf www waz de Memento vom 30 September 2007 im Internet Archive Die Berghofe Heisingens PDF 21 kB Ilse Cram Heisinger Geschichte Die Bauern die ersten Bergleute in Heisingen Zugriff am 15 September 2010 Normdaten Geografikum GND 7781556 7 lobid OGND AKS 51 400472222222 7 0741666666667 Koordinaten 51 24 1 7 N 7 4 27 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Haus Heisingen amp oldid 238518248