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Hans Severus Ziegler 13 Oktober 1893 in Eisenach 1 Mai 1978 in Bayreuth war ein deutscher Publizist Intendant Lehrer und NS Funktionar Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Ausbildung 1 2 Redakteur und NS Funktionar 1 3 Staatsrat und Generalintendant 1 4 Die Ausstellung Entartete Musik 1 5 Tatigkeit nach dem Krieg 2 Publikationen 3 Theater Regie 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHans Severus Ziegler wurde in Eisenach als Sohn des Kaufmanns und Bankiers Severus Ziegler und der Amerikanerin Mary Francis Schirmer einer Tochter des deutsch amerikanischen Musikverlegers Gustav Schirmer und Freundin von Cosima Wagner geboren Seine Schwester Eva sollte spater den Dramatiker Otto Erler heiraten Ausbildung Bearbeiten In Dresden und Zittau besuchte er das Gymnasium Vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges diente Ziegler als Einjahrig Freiwilliger wurde aber wegen einer Krankheit dienstunfahig geschrieben Bis Januar 1919 tat er Lazarettdienst Danach studierte Ziegler Germanistik Geschichte Kunstgeschichte und Philosophie in Jena Greifswald und Cambridge Wahrend des Studiums wurde er Mitglied der Burschenschaft Arminia Greifswald im ADB 1 1925 wurde er auf Anregung des volkischen Literaturhistorikers Adolf Bartels aufgrund seiner Dissertation uber Friedrich Hebbel und Weimar promoviert Redakteur und NS Funktionar Bearbeiten Zwischen 1922 und 1923 war er in Weimar Sekretar von Adolf Bartels und zugleich Redakteur der Monatszeitschrift Deutsches Schrifttum 1924 wurde er Grunder und Herausgeber der politischen Wochenzeitung Der Volkische und der daraus entstandenen Tageszeitung Der Nationalsozialist Ziegler war seit dem 31 Marz 1925 Mitglied der NSDAP Mitgliedsnummer 1 317 2 Zwischen 1925 und 1931 war Ziegler stellvertretender NSDAP Gauleiter im Gau Thuringen und von 1930 bis 1931 Referent im thuringischen Volksbildungsministerium unter Wilhelm Frick Auf seinen Vorschlag hin erhielt 1926 auf dem NSDAP Parteitag in Weimar die NS Jugendorganisation den Namen Hitler Jugend Seit 1928 war er in Thuringen auch Gauleiter des nationalsozialistischen Kampfbunds fur deutsche Kultur 3 Staatsrat und Generalintendant Bearbeiten 1933 erfolgte Zieglers Ernennung zum Staatsrat und Mitglied der Staatsregierung von Thuringen Ferner fungierte er als Prasident der Deutschen Schillerstiftung und Reichskultursenator 1936 wurde er zum Generalintendanten des Deutschen Nationaltheaters in Weimar und Staatskommissar fur die thuringischen Landestheater bestellt Nach dem Rohm Putsch nahmen die Geruchte uber Zieglers Homosexualitat zu und brachten ihn zunehmend in Bedrangnis 1935 wurde er kurzfristig beurlaubt da eine Ermittlung wegen 175 StGB gegen ihn lief die aber eingestellt wurde 4 5 Die Ausstellung Entartete Musik Bearbeiten Im Rahmen der Reichsmusiktage 1938 in Dusseldorf zu deren Eroffnung Richard Strauss sein Festliches Praludium 1913 dirigiert hatte organisierte Hans Severus Ziegler in Anlehnung an die Munchner Ausstellung Entartete Kunst von 1937 mit deren Organisator Adolf Ziegler er jedoch nicht verwandt war die Ausstellung Entartete Musik in der er gegen Jazz und die Musik von judischen Kunstlern und Komponisten polemisierte und deren Entfernung aus dem deutschen Musikleben forderte Anschliessend wurde die Ausstellung in Weimar Munchen und Wien gezeigt Das Deckblatt der die Ausstellung begleitenden Broschure trug die Aufschrift Entartete Musik eine Abrechnung von Staatsrat Dr Hans Severus Ziegler Generalintendant des Deutschen Nationaltheaters zu Weimar Als Abbildung war die Karikatur eines schwarzen Jazzmusikers der einen Davidstern im Knopfloch tragt zu sehen er sollte die Titelfigur aus Ernst Kreneks Jazzoper Jonny spielt auf darstellen 6 Bereits 1930 noch als stellvertretender Gauleiter hatte er einen Erlass fur das Land Thuringen unter dem Titel Wider die Negerkultur fur deutsches Volkstum herausgegeben 1941 erstellte Hans Severus Ziegler eine Liste fur den Hochbegnadeten Nachwuchs 7 der vom Kriegsdienst freigestellt werden sollte Tatigkeit nach dem Krieg Bearbeiten In der Sowjetischen Besatzungszone wurden mehrere seiner Schriften 8 sowie ein Buch uber ihn 9 auf die Liste der auszusondernden Literatur gesetzt Nach Kriegsende arbeitete Ziegler zunachst als Vertreter fur Gaststattenporzellan und dann als Privatlehrer in Essen 2 Von 1952 bis 1954 war er dort Theaterleiter des privaten Kammerschauspiels 2 Anschliessend war er bis 1962 auf der Nordseeinsel Wangerooge Erzieher und Lehrer im Internat des Arztes und Burgermeisters Dr Siemens Er unterrichtete am damals privaten spater staatlichen Inselgymnasium Deutsch und Englisch Ausserdem leitete er die Theatergruppe der Schule die jahrlich im Kinosaal der Insel Auffuhrungen veranstaltete z B Raub der Sabinerinnen Die Deutschen Kleinstadter Prozess um des Esels Schatten Wilhelm Tell Er agierte auch selbst als Schauspieler meist in Hauptrollen Daneben war er im rechtsextremistischen Deutschen Kulturwerk Europaischen Geistes tatig 10 Nach seiner Pensionierung veroffentlichte Ziegler Beitrage und Bucher im rechtsextremistischen Umfeld Fur seinen Ruhestand wahlte er Bayreuth das in seinen Augen fur Hitler einst Kraftquell und Hauptkapital seiner musischen Natur gewesen sei Bis mindestens Herbst 1962 wurde er am dortigen Madchengymnasium heutiges Richard Wagner Gymnasium als Aushilfslehrkraft fur Englisch eingesetzt Im selben Jahr meldete eine ortliche Tageszeitung Ziegler sei fur die Leitung der geplanten Studiobuhne der Volkshochschule ausersehen Ziegler traf sich zum Gedankenaustausch im Landgut des NPD Bundesgeschaftsfuhrers Karl Pollak mit Leuten wie Hans Ulrich Rudel Adolf Wolf und Winifred Wagner 11 Ziegler lebte bis zu seinem Tod im 84 Lebensjahr in Bayreuth 1965 erstattete der Kunstler Arie Goral Strafanzeige gegen Ziegler und dessen Verleger den ehemaligen SS Fuhrer Waldemar Schutz Zieglers im Vorjahr erschienenes Buch Adolf Hitler aus dem Erleben dargestellt verherrliche den Nationalsozialismus und strotze vor antisemitischem Gedankengut 12 Anlasslich seines Ablebens veroffentlichten die Ehemaligen Schuler des Inselgymnasiums Wangerooge in der Tageszeitung Die Welt eine grosse Todesanzeige Ziegler war nie verheiratet und starb kinderlos Wahrend des Dritten Reiches kursierten Geruchte er sei homosexuell gewesen 13 Publikationen BearbeitenDas Theater des deutschen Volkes 1933 Praktische Kulturarbeit im Dritten Reich 1934 Wende und Weg Kulturpolitische Reden und Aufsatze 1937 Das Recht in der Kunst 1938 Entartete Musik 1939 Lyrische Gedichte 1940 Weltanschauung und Gottglaube 1941 Adolf Bartels ein volkischer Vorkampfer der deutschen Jugend 1942 Grosse Prufung Letzte Briefe und letzte Worte Todgeweihter 14 Vom Schaffen deutscher Dichter der neueren Zeit 1957 Adolf Hitler aus dem Erleben dargestellt 1964 Wer war Hitler 1970 Heitere Muse 1974Theater Regie Bearbeiten1939 Roland Schacht Schauspielerin Deutsches Nationaltheater Weimar 1942 Otto Erler Thors Gast Deutsches Nationaltheater Weimar Literatur Bearbeiten Entartete Musik 1999 Eine Antwort auf Hans Severus Ziegler hrsg v Wolfram Huschke u Claas Cordes Universitats Verlag Weimar 1999 ISBN 3 86068 109 5 Jens Malte Fischer Richard Wagners Das Judentum in der Musik Eine kritische Dokumentation als Beitrag zur Geschichte des Antisemitismus Frankfurt am Main u a Insel 2000 Insel Taschenbuch 2617 Kulturgeschichte ISBN 3 458 34317 2 Albrecht von Heinemann Hans Severus Ziegler Weimar Fink 1933 Das verdachtige Saxophon Entartete Musik im NS Staat Dokumentation und Kommentar hrsg v Albrecht Dumling 5 Auflage conbrio Verlag Regensburg 2015 ISBN 978 3 940768 52 0 Albrecht Dumling Ein wahrer Hexensabbat Die Ausstellung Entartete Musik im Widerstreit In Hellmut Th Seemann u Thorsten Valk Hrsg Ubertonte Geschichten Musikkultur in Weimar Wallstein Verlag Gottingen 2011 S 189 206 ISBN 978 3 8353 0876 3 Bernhard Post Volker Mahl Dieter Marek Thuringen Handbuch Territorium Verfassung Parlament Regierung und Verwaltung in Thuringen 1920 bis 1995 Verlag Hermann Bohlaus Nachfolger Weimar 1999 ISBN 3 7400 0962 4 S 644fWeblinks BearbeitenLiteratur von und uber Hans Severus Ziegler im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Biografie auf rosa winkel de Plakat und Broschure zur Ausstellung Entartete Musik Virtuelle Ausstellung NRW 2000 Entartete Musik Albrecht Dumling Annaherungen an ein verdrangtes Kapitel Zum Weg der Ausstellung Entartete Musik 1988 1997 Thuringen Blatter fur Landeskunde Nationalfestspiele und Deutscher SchillerbundEinzelnachweise Bearbeiten Alexander Graf Die Wilden 20er Jahre in Marburg Studenten in nationalsozialistischen Organisationen In Helge Kleifeld Harald Lonnecker Klaus Gerstein Peter Krause Hrsg GDS Archiv fur Hochschul und Studentengeschichte Bd 10 Essen 2014 ISBN 978 3 939413 10 3 S 159 a b c Fred K Prieberg Handbuch Deutsche Musiker 1933 1945 CD Rom Lexikon Kiel 2004 S 7967 Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 Fischer Taschenbuch Verlag Zweite aktualisierte Auflage Frankfurt am Main 2005 ISBN 978 3 596 16048 8 S 694 Ernst Klee Das Kulturlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 S Fischer Frankfurt am Main 2007 ISBN 978 3 10 039326 5 S 682 Biografie auf rosa winkel de abgerufen am 4 April 2017 Jorg Osterloh Ausschaltung der Juden und des judischen Geistes Nationalsozialistische Kulturpolitik 1920 1945 Campus Frankfurt am Main 2020 ISBN 978 3 593 51129 0 S 468 Fred K Prieberg Musik im NS Staat Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt am Main 1982 S 308 309 http www polunbi de bibliothek 1946 nslit y html http www polunbi de bibliothek 1948 nslit h html Ernst Klee Das Kulturlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 S Fischer Frankfurt am Main 2007 S 683 Bernd Mayer Die deutsche Seele zum Klingen bringen in Heimatkurier 4 1997 des Nordbayerischen Kuriers S 9 f Nordbayerischer Kurier vom 21 September 2015 S 8 http www ziegler rosa winkel de Umschlagtext Nach den Schauprozessen in Nurnberg wurden viele der hochsten Reprasentanten des Reiches Opfer alttestamentlicher Rache In diesem Buch sind die letzten Briefe und Worte unter anderem von Hermann Goring Joachim von Ribbentrop Arthur Seyss Inquart Fritz Sauckel Wilhelm Keitel und Alfred Jodl zusammengetragen Normdaten Person GND 116987510 lobid OGND AKS LCCN n2006046099 VIAF 52455860 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Ziegler Hans SeverusKURZBESCHREIBUNG deutscher Publizist Intendant Lehrer und NS FunktionarGEBURTSDATUM 13 Oktober 1893GEBURTSORT EisenachSTERBEDATUM 1 Mai 1978STERBEORT Bayreuth Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hans Severus Ziegler amp oldid 235305696