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Hans Erich Alexander Ramshorn 17 Marz 1892 in Mittelwalde Landkreis Habelschwerdt Provinz Schlesien 1 Juli 1934 bei Breslau war ein deutscher Offizier und Politiker NSDAP Er war einer der Getoteten des sogenannten Rohm Putsches Hans Ramshorn Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 1 1 Jugend Militarlaufbahn und Erster Weltkrieg 1 2 Freikorpszeit 1919 1920 1 3 Karriere in der Schutzpolizei 1920 bis 1923 1 4 Betatigung in der Schwarzen Reichswehr 1923 1 5 Im Mecklenburgisch Strelitzschen Polizeidienst und in der Deutschvolkischen Freiheitsbewegung 1924 bis 1930 1 6 In der NS Bewegung ab 1931 1 7 Zeit des Nationalsozialismus 1933 bis 1934 2 Archivarische Uberlieferung 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenJugend Militarlaufbahn und Erster Weltkrieg Bearbeiten Ramshorn war ein Sohn des Majors und Zollbeamten Alexander Ramshorn Nach dem Besuch der Vorschule trat Ramshorn 1902 als Zehnjahriger in das Koniglich Preussische Kadettenkorps ein wo er auf die Offizierskarriere vorbereitet werden sollte Er wurde zunachst in die Kadettenvoranstalt Wahlstatt bei Liegnitz gegeben Nach der Absolvierung des Vorkorps wechselte er in die Hauptkadettenanstalt in Berlin Lichterfelde Aufgrund uberdurchschnittlicher Leistungen qualifizierte er sich schliesslich fur die Selekta Am 1 Marz 1910 wurde Ramshorn zum Leutnant im Infanterie Regiment von Borcke 4 Pommersches Nr 21 ernannt Die folgenden viereinhalb Jahre verbrachte er am Standort dieses Regiments in Thorn Seinem Biographen Schmidt zufolge entwickelte sich moglicherweise aus der eintonigen Friedensroutine in Thorn die Grundlage fur die lebenslange Abhangigkeit Ramshorns vom Alkohol und vom Glucksspiel 1 Ab August 1914 nahm Ramshorn am Ersten Weltkrieg teil Bereits am 20 August 1914 wahrend der Schlacht bei Gumbinnen erhielt Ramshorn in der ostpreussischen Heide eine Kugel in die Schulter und sein Regiment erlitt hohe Verluste Nach seiner Genesung erhielt er im Oktober 1914 das Kommando uber eine Kompanie 1915 wurde Ramshorn dann in den Rang eines Oberleutnant befordert Am 5 September 1916 wurde die von Ramshorn gefuhrte Kompanie bei Kampfen im Osten abgeschnitten und zerschlagen Zusammen mit den ubrigen Uberlebenden geriet er in russische Kriegsgefangenschaft und verbrachte die folgenden knapp eineinhalb Jahre in Gefangenenlagern in Sibirien Wahrend der Oktoberrevolution im Winter 1917 1918 gelang es Ramshorn schliesslich aus der Gefangenschaft zu fliehen Am 24 Mai 1918 traf er in Riga ein wo er sich bei den deutschen Militarbehorden zuruckmeldete Nach einer mehrwochigen Quarantane ubernahm Ramshorn am 20 August 1918 wieder die Fuhrung einer Kompanie im Infanterieregiment Nr 21 das inzwischen an der Westfront in Frankreich eingesetzt wurde Am Morgen des 30 August 1918 geriet Ramshorns Kompanie in heftigen Artilleriebeschuss und wurde von einem Granatsplitter am Oberarm getroffen und verletzt Das Kriegsende im November 1918 erlebte er in einem Lazarett in Kolberg Wahrend des Krieges wurde er mit diversen Kriegsorden dekoriert Eisernes Kreuz 1 und 2 Klasse Militar Verdienstorden Bulgarien mit Krone und Schwertern Baltenkreuz Freikorpszeit 1919 1920 Bearbeiten Bei Kriegsende bezog Ramshorns Regiment zunachst Quartier in Hessen Im Dezember 1918 wurden diverse Freiwilligenformationen gebildet um die deutsche Ostgrenze zu sichern Auch das Infanterieregiment 21 bildete ein Detachement das sich dem Grenzschutz Ost anschloss Ramshorn traf mit dieser Einheit kurz vor Weihnachten 1918 in Thorn ein 2 Zur Jahreswende 1918 wurde Ramshorn als Fuhrer einer Maschinengewehrkompanie im Grenzschutz zum Freikorpssoldaten und verblieb im Grenzschutz Ost in Thorn bis zum August 1919 an 2 Nach der Unterzeichnung des Versailler Vertrages richteten sich die Hoffnungen der rechtsgerichteten militarischen Freiwilligenverbande auf das Baltikum In diesem Gebiet verbliebene deutsche Formationen widersetzten sich im August 1919 dem Raumungsbefehl und verbundeten sich stattdessen mit der zaristischen West Armee im Bestreben gemeinsam den vagen Plan zu verwirklichen einen unabhangigen Baltenstaat als Bollwerk eines unbesiegten Deutschtums zu errichten Im Spatsommer 1919 entschlossen sich Teile der westpreussischen Grenzschutztruppen dieses Projekt zu unterstutzen nachdem Freiwillige sich im September und Oktober im westpreussischen Culmsee gesammelt und dem dort liegenden Freikorps Rossbach angeschlossen hatten begann dieses Freikorps Ende Oktober 1919 den Marsch ins Baltikum Teile des Freiwilligen Infanterie Regiments von Borcke Nr 21 120 Mann und sechs Offiziere unter ihnen Ramshorn folgten dem Regiment 3 Mit dem Freikorps Rossbach marschierten Ramshorn und die ubrigen Angehorigen des Infanterieregiments Nr 21 bis in den Stadtteil Tornakalns deutsch Thorensberg von Riga Sie besorgten den Entsatz der dort eingeschlossenen deutschen Verbande und flohen mit ihnen da sich die uberlegene Starke der lettischen Truppen zeigte wieder nach Suden zur deutschen Ostgrenze das sie Ende Dezember erreichten Der Ruckmarsch der Freikorps nach Suden war von zahlreichen Gewaltexzessen Massenmorde Vergewaltigungen Brandschatzung Plunderung gepragt Im Zuge dieser Vernichtungsorgie verschmolz die Identitat Ramshorn als Front und Freikorpsoffizier so Schmidt mit der des Baltikumers Fur die Ruckkehrer aus dem Baltikum sei exzessives Soldatentum ebenso wesensbestimmend gewesen wie die Uberzeugung im Existenzkampf gegen den Bolschewismus von der eigenen Regierung verraten und um Sieg und Siedlung im Osten betrogen worden zu sein Zudem reifte damals die Uberzeugung in ihm dass militarisches Handeln in Burgerkrieg kompromisslose Harte erfordere 4 Nach der Ruckkehr aus dem Baltikum wechselte Ramshorn um der drohenden Demobilisierung zu entgehen von dem in Auflosung befindlichen Infanterieregiment 21 Anfang 1920 in die 3 Marinebrigade des Korvettenkapitans Wilfried von Loewenfeld und wurde dort Kompanie Fuhrer Seine Hoffnungen in die sich formierende Reichswehr ubernommen zu werden zerschlugen sich jedoch da sich rasch zeigte dass in dem neuen sehr kleinen Kaderheer kein Platz fur Freikorpsmanner war Im Fruhling 1920 drohte daher erneut die Demobilisierung 4 Wie Ramshorn sahen viele Angehorige von Armeeformationen deren Auflosung bevorstand die sich anbahnende Heeresverkleinerung als einen Akt des Verrates der Regierung an gegen den sie aufbegehrten Hieraus entwickelte sich der Kapp Putsch vom Marz 1920 Um der drohenden Demobilisierung zu entgehen versuchten einige Heeresformationen die amtierende Regierung zu sturzen und die Macht im Deutschen Reich zu ubernehmen Hieran beteiligte sich auch das Freikorps von Loewenfeld Am 13 Marz 1920 ruckten sie in Breslau ein setzten den dortigen Oberprasidenten ab verhafteten viele Verdachtige und misshandelten und ermordeten eine Reihe von ihnen Zudem feuerten sie wahllos in Menschenmengen und toteten dabei mehrere Zivilisten Nach dem Zusammenbruch des Kapp Putsches infolge eines auf Geheiss der verjagten Regierung ausgerufenen Generalstreiks zog das Freikorps Loewenfeld aus Breslau ab Obwohl die Freikorps gerade gegen die Regierung geputscht hatten ging diese im April 1920 ein Bundnis mit den Freikorps ein um den Ruhraufstand der Arbeiterschaft zu bekampfen die sich nach dem Ende des Kapp Putsches anschickte eine rheinische Sowjetrepublik zu errichten Die Freikorps wurden somit von derselben Regierung die die Arbeiter vor ihnen gerettet hatte rekrutiert um den Arbeiteraufstand zu unterdrucken Das Freikorps Loewenfeld wurde zusammen mit dem Freikorps Rossbach und weiteren Freikorps ins Ruhrgebiet verlegt um den Ruhr Aufstand niederzuschlagen Ramshorns Kompanie wurde Anfang April 1920 bei heftigen Gefechten um Bottrop und Gladbeck eingesetzt Durch den Einsatz schwerer Waffen und durch willkurliche Erschiessungen kamen bei diesen Kampfen auch zahlreiche unbeteiligte Zivilisten ums Leben Gladbeck wurde nach der Einnahme der Stadt systematisch nach Angehorigen der Roten Ruhrarmee durchkammt die nach ihrer Verhaftung zumeist umgehend erschossen wurden 5 Nach einem Unfall in Essen am 17 April 1920 bei dem ein Freikorpssoldat durch die Kollision eines Heuwagens der Marinebrigade mit einer Strassenbahn verletzt worden war sollte Ramshorn den Strassenbahnfahrer der verdachtigt wurde mit der roten Revolution zu sympathisieren verhaften lassen Ramshorn liess dem die Verhaftung durchfuhrenden Untergebenen einen Zettel mit einem Kreuzchen ubergeben Auf die Ruckfrage was das Zeichen bedeute wurde erklart dass der Mann nicht lebend bei der Brigade ankommen durfe Der angebliche Bolschewist wurde daraufhin in der gleichen Nacht in Essen verhaftet und auf dem Ruckweg nach Gladbeck bei einem fingierten Fluchtversuch erschossen In den folgenden Wochen bis zum Abzug der Marinebrigade am 7 Mai 1920 kam es zu zahlreichen weiteren Exekutionen dieser Art 6 Nach dem Ende des Ruhreinsatzes zog das Freikorps Loewenfeld sich ins Sennelager zuruck Karriere in der Schutzpolizei 1920 bis 1923 Bearbeiten Im Sommer 1920 drohte Ramshorn erneut die Demobilisierung er konnte jedoch die geschlossene Ubernahme seiner bisherigen Kompanie in den Polizeidienst erreichen Zum 1 August 1920 wurde er als Beamter in die Sicherheitspolizei aufgenommen wobei er vom Freikorps Oberleutnant zum Polizeihauptmann avancierte An seiner Einstellung liess Ramshorn dabei keinen Zweifel aufkommen In einem Aufsatz den er zu dieser Zeit verfasste erklarte er dass er den Endzweck der Polizeitrupps darin sehe den Kampf zu fuhren der die Deutschen wieder zu einem freien Volk machen werde Durch diesen Kampf solle das Volk das Joch des Vertrages von Versailles und die Folgen der Revolution uberwinden Die Polizeihundertschaft unter seiner Fuhrung in Dusseldorf war personell weitgehend mit seiner zuvor gefuhrten Freikorps Kompanie identisch und hatte dementsprechend den Charakter einer zusammengeschweissten mannerbundischen Gemeinschaft die den Mitgliedern Gelegenheit gab so Ramshorn Biograph Schmidt ein gefahrliches und wildes Leben in Uniform mit Waffen und Gewalt wie sie es in den Kriegs und Revolutionsjahren lieben gelernt hatten weiterzufuhren 7 Im Oktober 1920 wurde Ramshorns Hundertschaft zur besonderen Verwendung z b V der Polizeigruppe Dusseldorf zugeteilt Anlasslich der Besetzung Dusseldorfs durch franzosische Truppen am 8 Marz 1921 um alliierten Forderungen nach Reparationen und beschleunigter Abrustung Nachdruck zu verleihen wurden die Formationen der Schutzpolizei ausgewiesen Ramshorn war zutiefst gedemutigt den Feinden aus dem Weltkrieg kampflos weichen zu mussen und berichtete spater dass ihn eine tiefe Erregung ergriffen hatte als er dem Einmarsch der Franzosen in Dusseldorf tatenlos zusehen musste 8 Anstatt gegen die Franzosen kam Ramshorn in den folgenden Wochen zum Einsatz gegen Anhanger des Kommunismus im heutigen Thuringen bzw Sachsen Anhalt Am 21 Marz 1921 rief die KPD im mitteldeutschen Industriegebiet zum Generalstreik auf und kundigte an zum bewaffneten Kampf uberzugehen nachdem die Lage dort seit dem Kapp Putsch vom 13 Marz 1920 eskaliert war Bewaffnete Arbeiter besetzten das Leunawerk sudlich von Merseburg Ausserdem kam es zu Zusammenstossen zwischen den improvisierten kommunistischen Kampfgruppen und der Polizei Die preussische Regierung verhangte daraufhin den Ausnahmezustand uber die Provinz Sachsen und beorderte mehrere tausend Polizisten in das Gebiet Ramshorn und seine Hundertschaft erreichten die Provinz am 25 Marz 1921 Als Teil der Gruppe Eisleben unter Polizeioberst Bernhard Graf Poninski kam Ramshorns Hundertschaft im Mansfelder Land und in Eisleben zum Einsatz und suchte die Kontrolle uber Leuna zuruckzuerlangen In den folgenden Kampfen wurden die von Weltkriegsoffizieren gefuhrten Polizeitrupps durch Artilleriebatterien der Reichswehr unterstutzt Bei der Einnahme von Bischofrode am 27 Marz 1921 wurden auf Befehl eines Polizeihauptmanns bei dem es sich Schmidt zufolge um Ramshorn gehandelt haben muss mehrere Zivilisten von einem Polizeikommando erschossen Vor einem Untersuchungsausschuss des Preussischen Landtags versicherte Ramshorn spater dass diese Toten bei Kampfhandlungen getotete Aufstandische gewesen seien obwohl Ramshorn kurz zuvor nachweislich zwei der Erschossenen als Plunderer verhaftet hatte Von diesen behauptete er dass diese bei einem Fluchtversuch erschossen worden seien Nach der Einnahme von Querfurt am 28 Marz 1921 befahl Ramshorn erneut einen ihm vorgefuhrten angeblichen Plunderer zu erschiessen Schiessen Sie den Mann tot was ausgefuhrt wurde Wenige Stunden spater stellte Ramshorns Hundertschaft eine etwa 70 Mann starke Bande ausserhalb von Querfurt wobei kein einziger der Aufstandischen die Auseinandersetzung uberlebte 9 Ramshorns Hundertschaft z b V wurde von den verantwortlichen Vorgesetzten ausgewahlt am 29 Marz 1921 den Sturmangriff auf die letzte Bastion der Kommunisten die Leunawerke anzufuhren Bei der Einnahme des Werksgelandes toteten Ramshorns Leute zahlreiche Besetzer und misshandelten die Uberlebenden 9 Anlasslich des Dritten Polnischen Aufstandes wurde die Dusseldorfer Polizeiabteilung am 5 Mai 1921 nach Oberschlesien verlegt Zu dieser Zeit wurden Vorwurfe gegen Ramshorn wegen schwerwiegender Verfehlungen im Dienst erhoben So wurde in Beschwerden uber ihn behauptet dass er trunk und spielsuchtig sowie hochverschuldet und obendrein homosexuell sei Ferner wurde ihm republikfeindliche und antisemitische Gesinnung zur Last gelegt Die meisten dieser Vorwurfe durften zutreffend gewesen sein Sein Biograph Schmidt urteilt dass spatestens seit der Freikorpszeit ein massiver Antisemitismus wesentlicher Bestandteil von Ramshorns Weltbild gewesen sei den er auch an seine Manner weitergegeben habe Der Entlassung aus dem Polizeidienst entging er dank der Protektion des Polizeioberst Graf Poninski einem wichtigen Befurworter einer militarisierten Polizei Aus Rucksicht auf die fruheren Verdienste wurde Ramshorn mit einem schweren Verweis bestraft und zur Schutzpolizei nach Osnabruck versetzt Seine Hundertschaft wurde kurzerhand aufgelost um die Strukturen von Ramshorns alter Freikorpsorganisation zu zerschlagen Allerdings wurden Antrage zahlreicher seiner bisherigen Untergebenen um Versetzung nach Osnabruck genehmigt so dass sich die alte Bande bald grosstenteils wieder zusammen gefunden hatte 10 Sein neuer Vorgesetzter in Osnabruck lobte in einer Personalbeurteilung vom August 1922 zwar Ramshorns vielseitige Dienstkenntnisse und Allgemeinbildung sowie sein Verstandnis fur seine Untergebenen und seine anstandige Gesinnung monierte zugleich aber auch eine erhebliche Verwilderung der Sitten die bei Ramshorn infolge seines Landsknechtslebens in den Jahren bis 1921 festzustellen sei So habe Ramshorn sich wahrend des ersten Jahres seines Dienstes in Osnabruck gerne dem Trunk Spiel und Weibern hingegeben sich in der Offentlichkeit nicht immer genugend zuruckgehalten und im Verkehr mit Vorgesetzten nicht immer den richtigen Ton gefunden Die Hoffnung dass die Versetzung in die Provinz positive erzieherische Einflusse auf Ramshorn haben wurde erfullte sich jedoch nicht 11 Die unzuverlassige und regierungsfeindliche Haltung von Ramshorns Osnabrucker Hundertschaft Hinweise auf eine heimliche Zusammenarbeit des Polizeihauptmanns mit republikfeindlichen Kreisen und Feindseligkeit gegenuber der Arbeiterbewegung sowie Ermittlungen gegen ihn wegen Falschspiels fuhrten schliesslich dazu dass Ramshorn am 31 Marz 1923 aus dem Polizeidienst entlassen wurde Sein Biograph Schmidt gelangte ruckschauend zu dem Urteil dass Ramshorns Polizeikarriere an mehreren Faktoren gescheitert sei Unvereinbarkeit von militarischer Orientierung und polizeilicher Praxis seine Illoyalitat gegenuber seinem Dienstherren der Republik sowie die Unvereinbarkeit seines habituellen Lebensstils an der Front und im Freikorps mit dem seiner Standesgenossen in der Polizei die sich starker am Selbstverstandnis des Vorkriegspolizeioffiziers orientierten Betatigung in der Schwarzen Reichswehr 1923 Bearbeiten Im April 1923 schloss Ramshorn sich der Schwarzen Reichswehr einer verdeckten militarischen Parallelformation zur offiziellen Reichswehr an die die regularen Truppen im Falle innerer Bedrohungen unterstutzten sollte Schmidt zufolge reussierte Ramshorn in der Schwarzen Reichswehr aufgrund der alten Netzwerke aus der Freikorpszeit rasch Im Sommer 1923 erstellte er auf einem Gut in Ihlow im Kreis Oberbarnim eine eigene Kompanie aus ehemaligen Untergebenen Danach fuhrte er illegale Formationen im Fort Hahneberg sowie im Lager Elsgrund auf dem Truppenubungsplatz Doberitz Gleichzeitig fungierte er als Anwerber fur die Schwarze Reichswehr und plante einen von der Schwarzen Reichswehr ins Auge gefassten Putsch gegen die Weimarer Republik zu ermoglichen Zu diesem Zweck reiste er im Sommer 1923 an seine alte Wirkungsstatte in Osnabruck wo er ehemalige Untergebene fur die Schwarze Reichswehr anzuwerben suchte und um einen durch die Schwarze Reichswehr beabsichtigten Putsch durch die im Polizeidienst verbleibenden Polizeioffiziere zu unterstutzen Seine Mission verlief erfolgreich Einige von Ramshorns Getreuen besuchten ihn in Doberitz wo er einen Stutzpunkt eingerichtet hatte auf dem er ehemalige Polizisten und Freikorpsleute sammelte die im Falle eines Linksputsches den Weimarer Staat sturzen sollten Zu diesem Zeitpunkt kundigte er seinen Besuchern an dass das Reich bald eine neue Regierung haben werde Funf Angehorige der 1 Polizeibereitschaft in Osnabruck die sich daraufhin Ramshorns Verband anschliessen wollten wurden am 26 September 1923 kurz bevor sie den Zug nach Berlin besteigen konnten festgesetzt Das auffallige Anwachsen der Personalstarke der illegalen Arbeitskommandos der Schwarzen Reichswehr loste bei der Reichsregierung die Befurchtung aus die Kontrolle uber dieses Werkzeug zu verlieren so dass sie Ende September 1923 die Auflosung der Schwarzen Reichswehr befahl Deren Fuhrung sturzte sich daraufhin in einer Kurzschlusshandlung in eine militarische Aktion Am 1 Oktober 1923 meuterten illegale Formationen der Schwarzen Reichswehr in Kustrin Spandau und dem Fort Hahneberg Der Kustriner Putsch wurde rasch niedergeschlagen Die nachfolgende Untersuchung ergab dass sich in Osnabruck drei Polizeioffiziere unter dem Einfluss Ramshorns dem Umsturz angeschlossen hatten Die Betreffenden wurden mit empfindlichen Disziplinarstrafen bedacht aber trotz ihrer Republikfeindlichkeit nicht aus dem Staatsdienst entlassen 12 Im Mecklenburgisch Strelitzschen Polizeidienst und in der Deutschvolkischen Freiheitsbewegung 1924 bis 1930 Bearbeiten Im Marz 1924 wurde Ramshorn wegen der von ihm 1921 angeordneten Erschiessung eines Arbeiters in Querfurt vor dem Landgericht Naumburg angeklagt Verteidigt wurde er von dem damaligen Staranwalt der politischen Rechten Alfons Sack Dank der stramm nationalen Haltung des Staatsanwalts und der Richter die unverhohlen mit ihm sympathisierten sowie flankiert von der deutschnationalen Presse die sein Vorgehen gegen rote Verrater lobte erhielt er schliesslich einen Freispruch Nach seiner Entlassung aus der Untersuchungshaft kehrte Ramshorn nach Mecklenburg zuruck wo er sich bis auf Weiteres auf den Gutern befreundeter Grossgrundbesitzer verborgen hielt Aus Mecklenburg dem wichtigsten Ruckzugsgebiet der volkisch paramilitarischen Aktivisten wurde unter dem institutionellen Dach der Deutschvolkischen Freiheitspartei die fruhere Schwarze Reichswehr fortgefuhrt Ramshorn schlug derweil vorerst einen anderen Weg ein Am 1 Juli 1924 trat er in den Dienst der Mecklenburg Strelitzschen Staatspolizei in der er den Rang eines Polizeihauptmannes erhielt Bereits nach kurzer Zeit zeigte sich auch in Mecklenburg Ramshorns ausschweifender Lebensstil der mit den Erfordernissen des Polizeidienstes nur schwer vereinbar war in Form von Alkoholexzessen mit Untergebenen zu denen er auch sexuelle Kontakte suchte Als er an einem Zechgelage sehr offensiv die Nahe eines Kellners suchte fielen die homosexuellen Neigungen von Ramshorn auch im Offizierskorps auf Am 19 Januar 1925 wurde Ramshorn vor den zustandigen Minister zitiert der ihn aufforderte unverzuglich ein Entlassungsgesuch einzureichen da er wegen seiner charakterlichen Mangel nicht mehr zu dulden sei Ramshorn quittierte darauf den Polizeidienst Dennoch erhielt er am 5 Mai 1925 wegen widernaturlicher Unzucht einen Strafbefehl Sein Einspruch gegen diesen hatte zwei Berufungsverhandlungen zur Folge bei denen er alle ihm zur Last gelegten Vorwurfe nachdrucklich abstritt 13 Nach seinem Ausscheiden aus dem Mecklenburg Strelitzschen Polizeidienst verlagerte Ramshorn den Schwerpunkt seines Engagements in der Subkultur der extremen volkischen Rechten im weiteren Verlauf des Jahres 1925 Er schloss sich der Deutschvolkischen Freiheitsbewegung an womit er erstmals Mitglied einer explizit politischen Gruppierung wurde In der DVFP sammelten sich hinter einer legalen Fassade hauptsachlich militante Extremisten aus den Freikorps die wahrend der nun eintretenden Phase in der ein gewaltsamer Umsturz des Weimarer Staates als aussichtsloses Unterfangen erschien neue Strukturen schaffen wollten bis sich erneut eine gunstige politische Konstellation fur ein Vorgehen gegen die Republik eingestellt habe Zu diesem Zweck schuf die DVFP auf landwirtschaftlichen Gutern Ruckzugsraume in denen sich heimlich als Turnerschaften getarnte paramilitarische Gruppen aus antirepublikanischen Aktivisten sammelten Ramshorn erhielt im Zuge dieser heimlichen Tatigkeit die Stellung des Verwalters auf dem mecklenburgischen Gut Zibuhl ubertragen obschon er uber keine dementsprechende Vorbildung verfugte Tatsachlich betatigte er sich hinter dieser burgerlichen Fassade erneut als paramilitarischer Organisator Der wahre Charakter der deutschvolkischen Turnerschaften in Mecklenburg blieb nicht unbemerkt Am 23 Juli 1926 stellte die KPD Fraktion im Mecklenburg Strelitzschen Landtag eine kleine Anfrage an das Staatsministerium wie lange Ramshorn im Polizeidienst des Landes beschaftigt gewesen sei und ob der Regierung sein Vorleben und sein derzeitiger Verbleib bekannt seien Auf diese Weise wurde Ramshorns andauernde gegen den Staat gerichtete Tatigkeit in den Fokus der Offentlichkeit geruckt Die Regierung bestritt jegliche Kenntnis von Ramshorns fragwurdigen Aktivitaten 14 Etwa zeitgleich hierzu eroffnete die Ortsgruppe Waren Muritz des Nationalverbandes Deutscher Offiziere ein Ehrengerichtsverfahren gegen Ramshorn im Zusammenhang mit seiner Homosexualitat 15 Da mit der Anfrage der KPD im Landtag in Sachen Ramshorn dieser enttarnt war und obendrein das Gut Zibuhl in wirtschaftliche Schwierigkeiten geriet verliess Ramshorn das Land Mecklenburg Er liess sich 1927 in Breslau dem Wohnort seiner Eltern nieder wo er fortan als Versicherungsagent arbeitete Uber Ramshorns Leben wahrend der Jahre 1927 bis 1930 ist aufgrund fehlender Informationen so gut wie nichts bekannt Die vorliegenden Eckdaten sprechen fur ein berufliches Scheitern im Zeichen der Wirtschaftskrise 14 In der NS Bewegung ab 1931 Bearbeiten Zum 1 Januar 1931 trat Ramshorn in die NSDAP und in ihren Strassenkampfverband die Sturmabteilung SA ein Nach dem uberraschenden Wahlerfolg der Partei bei den Reichstagswahlen vom 14 September 1930 erlebte die NSDAP zu dieser Zeit einen Massenandrang neuer Mitglieder und benotigte insbesondere fur den weiteren Ausbau ihres Kampfverbandes der SA erfahren Spezialisten aus dem volkisch paramilitarischen Milieu Ramshorns einschlagige Erfahrungen machten ihn zu einem geradezu massgeschneiderten Kandidaten fur die Ubernahme eines Kommandos und als Organisator in der jetzt rasch expandierenden SA Nachdem die NSDAP sich 1929 1930 als dominante rechtsradikale Kraft durchgesetzt hatte und infolgedessen die Anhanger volkischer Splitterparteien zu absorbieren suchte war seine fehlende Vergangenheit in der Partei kein Hindernis mehr um fuhrende Funktionen zu erlangen 14 Im Sommer 1931 ubertrug der kurz zuvor zum Kommandeur der SA in Schlesien ernannte Edmund Heines Ramshorn die Fuhrung der SA Standarte 11 in Breslau 16 In der SA pflegte Ramshorn seit seinem Eintritt das Image des Haudegens um sich Respekt zu verschaffen und inszenierte sich als hochdekorierter schwer verwundeter Weltkriegs und Freikorpsveteran Zu seinem Erkennungszeichen wurde vor allem sein unvermeidlicher Fridericus Kruckstock der im Soldatenkult der SA seine schweren Verwundungen nochmals offentlich unterstreichen sollte 17 In der SA konnte Ramshorn wieder ein seinen idealen entsprechendes Leben fuhren in Nachahmung der mythisch uberhohten Frontgemeinschaft der Kriegsjahre da der politische Kampf mit Kameradschaft und exzessiver Gewalt verbunden war Nach Jahren prekarer Existenz bot die SA ihm wieder einen festen Standpunkt und einen Lebensinhalt der seinen Neigungen entsprach Zudem konnte er innerhalb der SA seine Homosexualitat weitgehend unbeanstandet ausleben 17 Anlasslich einer SA Fuhrertagung in Klein Oels im Juni 1932 auf dem Schloss des Grafen Yorck von Wartenburg wurde Ramshorn vom SA Stabschef Ernst Rohm zum SA Oberfuhrer befordert und mit der Fuhrung der SA Untergruppe Oberschlesien mit Dienstsitz in Oppeln betraut Diesen Posten trat er zum 1 Juli 1932 an Anlasslich der Reichstagswahl November 1932 wurde Ramshorn als Kandidat der NSDAP im Wahlkreis 9 Oppeln in den Reichstag gewahlt Diesem gehorte er anschliessend rund 19 Monate lang vom November 1933 bis Juli 1934 als Abgeordneter an Zeit des Nationalsozialismus 1933 bis 1934 Bearbeiten Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten im Januar 1933 wurde Ramshorn mit dem Posten des Polizeichefs in der oberschlesischen Stadt Gleiwitz betraut In der SA rangierte er nun als Brigadefuhrer Im Zuge der gewaltsamen Entmachtung der SA im Rahmen der Rohm Affare geriet auch Ramshorn ins Visier der verantwortlichen SS Stellen Spatestens im Juni 1934 wurde er auf eine in der Kommandozentrale der SS die mit der Ausschaltung der SA beauftragt war in Berlin erstellte Liste ranghoher SA Fuhrer in Schlesien die im Verlaufe der Sauberungsaktion ausgeschaltet werden sollten gesetzt Nachdem die schlesische SS am Vormittag des 30 Juni 1934 aufgrund eines entsprechenden ihr aus Berlin zugegangenen Befehls die vollziehende Gewalt in der Provinzhauptstadt Breslau ubernommen hatte wurden alle in Schlesien anwesenden hoheren SA Fuhrer unter Vorwanden nach Breslau gerufen und dort verhaftet Ramshorn meldete sich selbst am Vormittag telefonisch beim Breslauer Polizeiprasidium und fragte den Mann am Apparat den er fur einen Angehorigen des Stabes des schlesischen SA Chefs Heines hielt der aber tatsachlich ein sich verstellender SS Angehoriger war ob er nach Breslau kommen solle Dies wurde bejaht und Ramshorn auf der Fahrt nach Breslau in Oppeln von einem SS Kommando abgefangen das ihn verhaftete und ins Breslauer Polizeiprasidium eskortierte Am Nachmittag wurde er in das Quartier des SS Abschnitts in der Sternstrasse uberfuhrt In der Nacht zum 1 Juli wurde Ramshorn zusammen mit sechs anderen SA Angehorigen u a Otto Stucken Eberhard von Wechmar und Karl Belding von einem Kommando aus Angehorigen der 16 SS Standarte unter Fuhrung des SS Sturmfuhrers Fritz Mohr mit Automobilen in ein Waldstuck nordlich von Breslau transportiert Dort wurden die sieben Manner gegen 3 00 Uhr morgens von den SS Angehorigen erschossen und anschliessend an Ort und Stelle verscharrt Im Laufe des Monats Juli wurden die sieben Leichen exhumiert und im Krematorium Breslau Grabschen eingeaschert Ramshorns Reichstagsmandat wurde nach seiner Ermordung im Nachruckverfahren an den Arbeitsdienstfunktionar Karl Krichbaum ubertragen Die Erschiessung von Ramshorn und zwanzig weiteren vom 30 Juni bis 2 Juli 1934 in Schlesien ermordeten Personen bildete den Gegenstand eines Strafverfahrens gegen den Fuhrer der schlesischen SS im Jahr 1934 Udo von Woyrsch und den Leiter des Sicherheitsdienstes der SS in Schlesien Ernst Muller Altenau die die Massnahmen der SS in Schlesien an diesen Tagen beaufsichtigt und befehligt hatten das im Jahr 1957 vor dem Landgericht Osnabruck stattfand Im Urteil vom 2 August 1957 wurde Muller Altenau aus Mangel an Beweisen freigesprochen wahrend Woyrsch der Beihilfe zum Totschlag in sechs Fallen darunter die Erschiessung Ramshorns fur schuldig befunden wurde da ihm die Weitergabe von aus Berlin gekommenen Mordbefehlen in diesen Fallen nachgewiesen werden konnte wofur das Gericht ihm eine Strafe von zehn Jahren auferlegte 18 Archivarische Uberlieferung BearbeitenRamshorns Personalakten als SA Fuhrer sind nicht uberliefert Wahrscheinlich wurden sie nach seiner Exekution auf Befehl der NS Fuhrung vernichtet Im Staatsarchiv Osnabruck haben sich hingegen diverse Personalakten aus seiner Zeit als Polizeioffizier zu Beginn der 1920er Jahre erhalten Staatsarchiv Osnabruck Rep 430 Dez 201 Akz 11 57 I Nr 35 ebd Rep 430 Dez 201 Akz 11 57 I Nr 36 ebd Rep 430 Dez 201 Akz 11 57 II Nr 219 ebd Rep 430 Dez 201 Akz 11 57 II Nr 248 Im Geheimen Staatsarchiv in Berlin Dahlem liegen zudem Unterlagen zu seiner Tatigkeit als Polizeiprasident in Gleiwitz in den Jahren 1933 und 1934 GSTA PK I HA Rep 77 PA Nr 2097 Literatur BearbeitenDaniel Schmidt Der SA Fuhrer Hans Ramshorn Ein Leben zwischen Gewalt und Gemeinschaft 1892 1934 in Vierteljahrshefte fur Zeitgeschichte 60 Jg 2012 H 2 S 201 235 Digitalisat Weblinks BearbeitenHans Ramshorn in der Datenbank der ReichstagsabgeordnetenEinzelnachweise Bearbeiten Schmidt Ramshorn S 203 ff a b Schmidt Ramshorn S 207 Schmidt Ramshorn S 208 a b Schmidt Ramshorn S 209 Schmidt Ramshorn S 210f Schmidt Ramshorn S 212 Schmidt Ramshorn S 213 Schmidt Schutzpolizei S 214 a b Schmidt Ramshorn S 215 Schmidt Ramshorn S 218 Schmidt Ramshorn S 218f Schmidt Ramshorn S 221 Schmidt Ramshorn S 223 a b c Schmidt Ramshorn S 225 Schmit Ramshorn S 224f Schmidt Ramshorn S 226 a b Schmidt Ramshorn S 227 Otto Gritschneder Der Fuhrer hat Sie zum Tode verurteilt Hitlers Rohm Putsch Morde vor Gericht Munchen 1993 S 105 ff ISBN 3406376517 Normdaten Person GND 130357529 lobid OGND AKS VIAF 55252460 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Ramshorn HansALTERNATIVNAMEN Ramshorn Hans Erich Alexander vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Offizier und Politiker NSDAP MdRGEBURTSDATUM 17 Marz 1892GEBURTSORT Mittelwalde Landkreis HabelschwerdtSTERBEDATUM 1 Juli 1934STERBEORT Breslau Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hans Ramshorn amp oldid 238432486