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Otto Stucken 13 Dezember 1896 in Einbeck 1 1 Juli 1934 bei Breslau war ein deutscher paramilitarischer Aktivist Fememorder und SA Fuhrer Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Tatigkeit 1 1 Fruhes Leben 1 2 Laufbahn in der NS Bewegung vor 1933 1 3 Ermordung 2 Archivarische Uberlieferung 3 Literatur 4 EinzelnachweiseLeben und Tatigkeit BearbeitenFruhes Leben Bearbeiten Von 1914 bis 1918 nahm Stucken am Ersten Weltkrieg teil in dem er den Rang eines Leutnants erreichte In den Nachkriegsjahren betatigte er sich in der Freikorpsbewegung Wahrend dieser Zeit war er an einem Fememord beteiligt Der Mord an dem Stucken beteiligt war kam erst in der zweiten Halfte der 1920er Jahre ans Licht Nach seiner Ergreifung wurde er wegen Beihilfe zum Mord zu einer Zuchthausstrafe von 6 Jahren verurteilt und verbrachte anschliessend dreieinhalb Jahre in Haft Wie die meisten Fememorder wurde er in der Propaganda der extremen politischen Rechten in der Weimarer Republik zum Martyrer stilisiert So erklarte der Fraktionsvorsitzende der NSDAP im Reichstag in einer Rede vom Januar 1928 Wir verlangen vor allem die Amnestierung und sofortige Freilassung der von der Judenpresse als sogenannte Fememorder verschrieenen echten deutschen Manner des Oberleutnants Schulz des Feldwebels Klapproth des Umhofer Fuhrmann Georg Pfeiffer Stucken und ll der anderen 2 1928 kam Stucken im Zuge der den Femetatern allmahlich de facto wenn auch noch nicht offiziell zugestandenen Amnestie eine formale Amnestie erliess der Reichstag erst im Herbst 1930 wieder frei Uber seine Haftzeit berichtete er in einem Aufsatz fur den von Hartmut Plaas herausgegebenen Sammelband Wir klagen an Nationalisten in den Kerkern der Bourgeoisie Mit Aufnahmedatum vom 1 August 1928 trat er der NSDAP bei Mitgliedsnummer 95 494 Laufbahn in der NS Bewegung vor 1933 Bearbeiten 1930 ubernahm Stucken eine fuhrende Stellung in der Parteiarmee der NSDAP der Sturmabteilung SA Noch im selben Jahr ubernahm er als SA Oberfuhrer die Fuhrung der SA in Magdeburg Offentliches Aufsehen erregte Stucken durch seine Mitwirkung an der Propagandakampagne zugunsten des Volksbegehrens gegen den Young Plan Das Volksbegehren hatte eine von den Parteien und Organisationen der politischen Rechten zur Abstimmung in einem Referendum eingebrachte Vorlage zum Inhalt die vorsah dass der zur Regelung der deutschen Reparationsverpflichtungen gegenuber den Siegermachten des Ersten Weltkrieges zwischen der Reichsregierung und den Siegermachten vereinbarte Youngplan zu einem Akt des Volksverrates deklariert werden und es der Regierung unter Strafandrohung verboten werden sollte diesen umzusetzen Im Rahmen der Propagandakampagne mit der die rechten Parteien in den Monaten vor der Abstimmung uber das Volksbegehren fur seine Annahme warben hatte Stucken offentlich als Redner einen Regierungserlass attackiert der es Beamten verbot zugunsten des Volksbegehrens zu agitieren Unter anderem warf er der preussischen Regierung vor ein heimliches Spitzelsystem zu betreiben und die Verfassung gebrochen zu haben Im April 1930 wurde er vom Bezirksgericht in Schonebeck fur schuldig befunden Am 28 August 1930 wurde seine Berufung verhandelt Stucken und sein Anwalt Kuhlmey nutzten den Gerichtstermin um einen propagandistischen Zirkus zu veranstalten So schrieb die sozialdemokratische Zeitung Volksstimme in ihrem Bericht uber den Prozess dass die Manner im Gericht erschienen seien nicht eigentlich um das Urteil der vorherigen Instanz umzusturzen sondern um das Weimarer System umzusturzen zumindest rhetorisch Stucken wurde schliesslich zu einer Geldstrafe von 200 Reichsmark verurteilt 3 Am 11 September 1930 wurde Stucken vom Untersuchungs und Schlichtungsausschuss der NSDAP Reichsleitung mit einer Verwarnung bestraft wegen taktlosem Verhalten unhoflichem Gebaren und falscher Bezichtigung Im Jahr 1931 geriet Stucken parteiintern in Bedrangnis Am 26 Oktober 1931 wurde beim Obersten Parteigericht der NSDAP ein Antrag gegen ihn wegen parteischadigenden Verhaltens gestellt der damit begrundet wurde dass er als zustandiger SA Fuhrer finanzielle Unregelmassigkeiten in der Kasse der SA Kuche in Magdeburg nicht ernst genommen und einen Untergebenen der der Sache nachging aus dem Dienst entfernt habe um dort vorgekommene Veruntreuungen zu decken Zudem habe er SA Fuhrer ermutigt sich bestandig gegen die Vertreter der Politischen Organisation der Partei zu stellen und so Differenzen zwischen beiden Organisationen befordert Auch habe er die Miete fur gepachteten Raume nicht bezahlt und eine falsche Darstellung des Charakters von Schulden die er bei einer befreundeten Dame gemacht habe gegeben Auf diese Weise geriet Stucken insbesondere in Gegensatz zum Gauleiter Loerper der ihm unsolide Amtsfuhrung Oberflachlichkeit und Unwahrhaftigkeit vorwarf Am 27 November 1931 entschied das Oberste Parteigericht der NSDAP dass Stucken sich eines Verstosses gegen Artikel 4 Absatz 3a der Parteisatzung schuldig gemacht habe Er wurde mit einem strengen Verweis bestraft und ihm wurde fur zwei Jahre die Berechtigung zur Ausubung eines Parteiamtes und ein offentliches Auftreten als Redner aberkannt Von einem Parteiausschluss wurde aufgrund des Eintretens des Fuhrers der sachsischen SA Manfred Killinger zugunsten von Stucken verzichtet Der Stabschef der SA Ernst Rohm entfernte ihn im Dezember 1931 aus der Fuhrung der Untergruppe in Magdeburg Uber Killinger legte Stucken ein Gnadengesuch bei Hitler vor Am 1 April 1932 wurde er daraufhin begnadigt und zum Fuhrer einer SA Untergruppe in Sachsen ernannt was er bis Ende 1932 blieb 1933 wurde Stucken nach Schlesien versetzt wo er fortan als Fuhrer der SA Brigade 116 in Cosel amtierte Im Rang eines SA Brigadefuhrers in der SA Gruppe Schlesien war er seither Edmund Heines unterstellt Ermordung Bearbeiten Am 30 Juni 1934 wurde Stucken im Zuge der Rohm Affare von der SS verhaftet und ins Breslauer Polizeiprasidium gebracht Auf einen vom Geheimen Staatspolizeiamt in Berlin durchgegebenen Befehl hin der mehrere zu exekutierende Personen benannte liess der schlesische SS Kommandeur Udo von Woyrsch Stucken in der Nacht zum 1 Juli 1934 zusammen mit sechs weiteren Mannern u a Hans Ramshorn Eberhard von Wechmar und Karl Belding aus ihren Zellen im Breslauer Polizeiprasidium holen und von einem SS Kommando in ein Waldgebiet ausserhalb der Stadt bringen Dort wurden die Manner in den fruhen Morgenstunden von einem Peloton aus SS Freiwilligen erschossen Die Leiche von Stucken wurde zunachst wie die ubrigen Erschossenen an Ort und Stelle verscharrt Spater wurde sie exhumiert und im Krematorium Breslau Grabschen eingeaschert Am 3 Juli 1934 wurde die Erschiessung Stuckens wie die Totung der ubrigen am 30 Juni bis 2 Juli getoteten Personen nachtraglich durch das Gesetz uber Massnahmen der Staatsnotwehr gerechtfertigt Archivarische Uberlieferung BearbeitenIm Bundesarchiv Berlin haben sich im Bestand des ehemaligen Berlin Document Center diverse Personalunterlagen zu Stucken erhalten so eine Akte des Obersten Parteigerichtes der NSDAP OPG Mikrofilm J 14 Bilder 2601 2900 und eine Akte im Bestand Parteikorrespondenz PK Mikrofilm M 89 Bilder 2076 2110 Literatur BearbeitenHenning Grunwald Courtroom to Revolutionary Stage Performance and Ideology in Weimar Political Trials 2012 Bernhard Sauer Schwarze Reichswehr und Fememorde eine Milieustudie zum Rechtsradikalismus in der Weimarer Republik 2003 Einzelnachweise Bearbeiten Eintrag fur Otto Stucken im Datenbank der Verlustlisten des Ersten Weltkrieges des Vereins fur Computergenealogie e V Abgerufen am 4 Dezember 2018 Klaus Schonhoven Hans Jochen Vogel Hrsg Fruhe Warnungen vor dem Nationalsozialismus 1998 S 86 Henning Grunwald Courtroom to Revolutionary Stage Performance and Ideology in Weimar Political Trials 2012 S 160 unter Berufung auf den Artikel Nazi vor Gericht Stucken zu 200 Mark Geldstrafe verurteilt Unsinnige Antrage des Verteidigers in Volksstimme 1 Beilage vom 30 August 1930 PersonendatenNAME Stucken OttoKURZBESCHREIBUNG deutscher paramilitarischer Aktivist Fememorder und SA FuhrerGEBURTSDATUM 13 Dezember 1896GEBURTSORT EinbeckSTERBEDATUM 1 Juli 1934STERBEORT bei Breslau Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Otto Stucken amp oldid 224860189