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Hans Muller genannt von Bulgenbach im 15 Jahrhundert wohl in Bulgenbach 12 August 1525 in Laufenburg war ein Bauernfuhrer im Deutschen Bauernkrieg Der Chronist Andreas Lettsch beschreibt ihn in seiner Chronik Hans Muller von Bulgenbach nach einem Kupferstich von Carlo Andrea Caracciolo Neffe des Tommaso Caracciolo um 1650 Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft 2 Beginn des Bauernkrieges 3 Sonstiges 4 Anmerkung 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseHerkunft BearbeitenDas genaue Geburtsjahr von Hans Muller ist unbekannt es ist vermutlich in die Zeit zwischen 1485 und 1495 zu datieren als Geburtsort gilt Bulgenbach ein Ortsteil von Grafenhausen unweit des Schluchsees Das als sein Wohnhaus bezeichnete Gebaude ein Strohdachhaus aus dem Jahr 1428 ist durch Blitzschlag am 23 August 1911 zerstort worden 1 Zunachst hatte Muller in kaiserlichen Diensten gestanden und in Frankreich als Landsknecht gekampft Als sich in seiner Heimat der Landgrafschaft Stuhlingen 1524 die Bauern erhoben wahlten sie den kriegserfahrenen und offenbar rhetorisch begabten Muller im Juni zu ihrem Hauptmann Beginn des Bauernkrieges BearbeitenAm 23 Juni 1524 kam es zum Stuhlinger Schwur Die Bauern bildeten auch im Raum St Blasien ein Fahnlein also eine bewaffnete Truppe von 150 bis 500 Mann Als Banner wahlten sie die Farben rot weiss und die Aufschrift Alt Osterreich Doch der vorderosterreichische Regent Ferdinand war von seinen Grundherren uberzeugt worden den Aufstand niederzuschlagen Am 14 Juli 1524 versammelten sich rund 60 Ritter Grafen und Vogte um Graf Sigmund von Hohenlupfen beizustehen Es erfolgten mehrere Tagungen und Abschiede die jedoch von den Bauern nicht angenommen wurden Hans Muller von Bulgenbach redegewandt und von stattlicher Figur wurde von den Bauern des Schwarzwalds und Klettgaus als ehemaliger Landsknecht der noch zu Beginn des Jahres 1524 als Heerfuhrer beim Schwabischen Bund tatig war gemass der Chronik des Andreas Letsch zu ihrem Hauptmann gewahlt Ende Juli zog Hans Muller mit seinem Fahnlein das etwa 600 Mann umfasste nach Waldshut Am 24 August waren auch weitere Bauern in Waldshut anwesend es war der Tag der Waldshuter Chilbi Als Graf Sigmund von der grossen Menschenmenge erfuhr glaubte er an keine Verhandlungen mehr Ein letzter Verhandlungstag wurde auf den 7 September in Ewattingen berufen doch die Bedingungen fur einen Friedensabschluss schienen den Aufstandischen zu hart so wurden als letztes noch ein Kniefall und Busse gefordert Herzog Ferdinand liess Hans Muller nun vorladen dieser kam der Vorladung aber nicht nach sondern begab sich um Beistand zu Balthasar Hubmaier nach Waldshut Mit einem Manifest mit 16 Artikeln der evangelischen Bruderschaft zog nun Hans Muller von Dorf zu Dorf Ferdinand hatte inzwischen einen Freibrief erwirkt der Graf von Lupfen setzte auf Ferdinands Befehl seinen ortskundigen Diener Stefan Wierdale auf ihn an 2 Dennoch liefen die Bauern nun scharenweise Hans Muller zu Der ganze sudliche Schwarzwald mit der Baar dem Hegau und dem Klettgau ausgenommen die Stadte Villingen und Radolfzell standen auf Seite Hans Mullers Auch Herzog Ulrich von Wurttemberg der auf seine 1521 erworbene Feste Hohentwiel gefluchtet war trat der evangelischen Bruderschaft bei Nach dem Anlass zu Ewattingen tat sich Hans Muller mit Oswald Meder zusammen der im Brigachtal ein neues Fahnlein den Brigachtaler Haufen zusammenstellte Der Breisgau war bereits grossteils den Bauern zugefallen Das gesamte nordliche Vorland des Bodensees war in Aufruhr und im Februar und Marz 1525 bildeten sich drei Heerhaufen der Seehaufen der Baltringer Haufen und der Allgauer Haufen Muller ubernahm das Kommando uber rund 12 000 Bauern Am 14 April 1525 offnete die Stadt Hufingen den Hauptleuten des Hegaus Hans Benckler und des Schwarzwalder Haufens Hans Muller die Stadttore Vergeblich belagerten sie von hier aus das Dorf und das Schloss Donaueschingen Sie zogen daher nach der Stadt Furstenberg die sich nach kurzer Verteidigung der inliegenden Wolfacher Besatzung ergab Als die Donaueschinger dies erfuhren ergaben sie sich durch Flucht Am 7 Mai 1525 wurde die Burg Zindelstein zerstort Den Wartenberg konnten sie zunachst nicht erobern er fiel erst am 7 Juni durch die Geisslinger zogen weiter nach Blumberg das sie auch nicht besiegten dann nach Engen welches sie erhielten dann nach Aach um sich dann vor Radolfzell zu vereinigen Zerstort wurden im Mai unter vielen anderen auch die Kloster Tennenbach Ettenheimmunster Schuttern und Heitersheim 3 Im Marz erschien der Sturmlauf der Bauern noch erfolgreich die in den Zwolf Artikeln ein politisches Programm vorlegten Bereits im April zeigte sich mit der Niederlage bei Laupheim wie gefahrdet die Bewegung war die sich trotzdem nordwarts nach Wurttemberg und Franken ausdehnte Am 23 Mai gelang es Muller mit seinem Haufen die Stadt Freiburg im Breisgau einzunehmen wo der Stadtrat genotigt wurde der christlichen Vereinigung der Bauern beizutreten Dieser Erfolg tauscht nicht daruber hinweg dass der Siegeszug sich seinem Ende zuneigte Die Stadt Villingen verteidigte sich mit Erfolg unter anderem wurden sogar zwei Verrater innerhalb der Stadt hingerichtet Die Villinger entsetzten im Juni das Dorf Schwenningen wahrend Hans Muller und seine Truppen in Braunlingen und Hufingen lagerten In diesen Tagen waren die Bauern bei Boblingen in Wurttemberg in Konigshofen bei Saverne durch Herzog Anton II allein hier mehr als 16 000 tote Bauern und bei Frankenhausen in Thuringen in der Schlacht bei Frankenhausen entscheidend geschlagen worden Auch bei Weinsberg durch den Schwabischen Bund rund 6000 tote Bauern und im Allgau durch Georg Furst von Waldburg Zeil waren zehntausende Bauern erschlagen worden Fur die Truppen im sudlichen Schwarzwald wurde die Lage zunehmend schwieriger Muller versuchte mit seinem Haufen Radolfzell einzunehmen Er musste die Belagerung am 1 Juli 1525 angesichts schwindender Unterstutzung rund 10 000 Mann gegen eine Reiterschar von 8000 Mann unter Fuhrung von Mark Sittich von Hohenems jedoch abbrechen Rund 24 Dorfer im Hegau wurden anschliessend niedergemacht Erbetene Hilfe zusammen mit Ulrich Albrecht mittels eines Bittbriefs an die Eidgenossen blieb erfolglos 4 Hans Muller konnte wieder entkommen und verbarg sich auf dem Hohentwiel Bei dem Versuch sich den Klettgauern anzunahern nahm man ihn in Schaffhausen gefangen liess ihn jedoch alsbald wieder frei In Schopfheim beriet er sich noch mit den Markgraflern und den Breisgauern Wenig spater wurde Muller auf dem Weg in den Klettgau im habsburgischen Laufenburg durch den Vogt Ulrich von Hapsberg gefangen genommen Nach 40 Tagen Kerker und Folter in der Chronik steht nach vorzeitiger Haft wurde er am 12 August 1525 von einem Schaffhauser Scharfrichter um den der Vogt gebeten hatte hingerichtet 5 Die Niederschlagung des Bauernaufstands in Griessen am 4 November 1525 erlebte er nicht mehr Nach der Niederschlagung aller Aufbegehrungen mussten die Untertanen des Landgrafen am 12 Juli 1525 in Ewattingen die Abbitte leisten und ihrem Herrn huldigen Sonstiges BearbeitenHans Muller ist die Hauptperson in Wolfgang Ernst Mildenbergers Erzahlung Der Hauptmann vom Walde die 1954 vom Volksbund fur Dichtung gedruckt wurde Auch der 1993 erschienene Roman Hans Muller aus Bulgenbach von Gunter Koppenhofer zeichnet Mullers Lebensgeschichte in freier Nachdichtung auf Das Kurzschwert des Volkshelden hat ehemals der Dichter Sammler und Heimatforscher Ferdinand Hasenfratz angekauft restauriert und in einer eisenbeschlagenen Truhe auf rotem Tuch umgeben von Schneckenhauschen Diese symbolisieren den Anfang des Bauernaufstandes aufbewahrt Es ist heute noch erhalten Anm 1 Anmerkung Bearbeiten Echtheitsurkunde Das Schwert des Bauernfuhrers Hans Muller von Bulgenbach Am 22 August 1911 abends 9 Uhr entzundete der Blitz mein Wohn und Okonomiegebaude hier welches darauf vollstandig niederbrannte In diesem Hause wohnte einst der Bauernfuhrer Hans Muller von Bulgenbach Dessen Schwert wurde von jeher im besagten Haus aufbewahrt Es ist ein zweischneidiges Kurzschwert scharf und spitzig und hatte eine Lange von 40 Centimeter wovon 28 cm auf die Klinge und 12 Centimeter auf den Griff entfallen Die Breite der Klinge betragt 5 cm die Lange der Parirstange 7 cm Der Griff bestand aus Hirschhorn die Scheide aus Cedernholz uberzogen mit feinem Leder die Parirstange das Griff und Scheidenbeschlage aus gelbem Metall Horngriff und Scheide sind in genanntem Brande zugrunde gegangen Die Klinge mit Griffdorn wurde aus dem Brandschutte wieder zutage gefordert ebenso die Parirstange und das Scheidenbeschlage von letzterem jedoch nur der obere Teil Beschlage und Parirstange sind verbogen alle Teile des Schwertes ausgegluht Am 10 September d J habe ich das Schwert nebst Beschlagen und Parirstange dem Ferdinand Hasenfratz in Untereggingen Amts Waldshut als dessen nunmehriges Eigentum zugesandt Derselbe wird das Schwert wieder aufrusten und der Nachwelt aufbewahren Bulgenbach den 25 September 1911 Bemerkung Vorseitige Angaben sind richtig Vorstehende Unterschrift des mir personlich bekannten hier wohnhaften Karl Morath Landwirt wurde heute in meiner Gegenwart von demselben eigenhandig vollzogen wird beurkundet Bulgenbach Staufen den 25 September 1911 Der Burgermeister Morath Ubersetzung aus dem Original Irmgard Isele und Anna Ebner Webseite der Vereinigung hans mueller bulgenbach Abruf am 6 Februar 2022 Literatur BearbeitenHorst Buszello Muller genannt von Bulgenbach Hans In Neue Deutsche Biographie NDB Band 18 Duncker amp Humblot Berlin 1997 ISBN 3 428 00199 0 S 397 f Digitalisat Hiroto Oka Der Bauernkrieg in der Landgrafschaft Stuhlingen und seine Vorgeschichte seit der Mitte des 15 Jahrhunderts Hartung Gorre Konstanz 1998 ISBN 3 89649 312 4 Richard van de Sandt Der Sudschwarzwald und seine benachbarten Landschaften Anmerkungen eines Reisenden Konstanz Sudkurier 1991 ISBN 3 87799 098 3 Gunter Koppenhofer Hans Muller aus Bulgenbach eine Erzahlung aus dem Bauernkrieg 1524 25 Konstanz 1993 ISBN 3 87800 020 0Weblinks BearbeitenDer Aufstand der Stuhlinger Bauern Webseite der Vereinigung hans mueller bulgenbachEinzelnachweise Bearbeiten Webseite der Vereinigung hans mueller bulgenbach Richard van de Sandt Der Sudschwarzwald und seine benachbarten Landschaften Anmerkungen eines Reisenden S 114 ff Christian Roder Heinrich Hug s Villinger Chronik S 96 ff Richard van de Sandt Der Sudschwarzwald und seine benachbarten Landschaften Anmerkungen eines Reisenden S 114 ff Richard van de Sandt Der Sudschwarzwald und seine benachbarten Landschaften Anmerkungen eines Reisenden S 114 ff er hat falsch 1526 Normdaten Person GND 119122723 lobid OGND AKS VIAF 67268888 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Muller HansALTERNATIVNAMEN von BulgenbachKURZBESCHREIBUNG Bauernfuhrer im Deutschen Bauernkrieg 1525GEBURTSDATUM um 1490GEBURTSORT BulgenbachSTERBEDATUM 12 August 1525STERBEORT bei Laufenburg Baden bzw Laufenburg AG damals zusammengehorig Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hans Muller Bauernfuhrer amp oldid 220644564