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Der Allgauer Haufen war ein Zusammenschluss von Bauern und Handwerkern im Deutschen Bauernkrieg 1525 im mittleren und nordlichen Allgau und ein Mitglied der Christlichen Vereinigung Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Grundung des Haufens 1 1 1 Vorgeschichte 1 1 2 Bundelung 1 2 Christliche Vereinigung 1 3 Gefechtsberuhrung und Ende 2 Literatur 3 WeblinksGeschichte BearbeitenGrundung des Haufens Bearbeiten Vorgeschichte Bearbeiten nbsp Tafel Burg WolkenbergDie Geschichte des Allgauer Haufens ist eng mit der Geschichte des Stift Kempten verknupft 1491 gab es eine Missernte die eine schwere Hungersnot unter der Bevolkerung nach sich zog Am 15 November 1491 versammelte sich unter der Fuhrung von Jorg Hug aus Untrasried das gemeine Volk vor dem Stift Schon Anfang des letzten Jahrhunderts ergab sich eine verhangnisvolle Entwicklung in Bezug auf die rechtliche Stellung der Bauern welche aufgrund hoher Steuerlasten oft zu Leibeigenen wurden Aus Angst vor dem Volk rief die Geistlichkeit des Klosters den Schwabischen Bund zu Hilfe Ein halbes Fahnlein von Truppen des Schwabischen Bundes wurde hinzugezogen Ihre Hauptleute drohten den Bauern und mahnten zugleich an den Gehorsam gegenuber der kirchlichen Macht zu zeigen Nach der Unterredung mit dem Abt und weiteren Personen des Konvents ergaben sich keine Verbesserungen fur die Bauern Die Bauern wussten keinen Ausweg mehr und riefen ihrerseits den Schwabischen Bund gegen das Furststift an Weiterhin wurde ein Bote an den kaiserlichen Hof nach Wien gesandt wo sich Maximilian I aufhielt Bei einem der abgesandten Boten handelte es sich um Heinrich Schmid aus Leubas den Vater von Jorg Schmid Er verschwand spurlos und tauchte nie wieder auf Es hielt sich das Gerucht unter den Bauern dass der Schwabische Bund Heinrich Schmid beseitigen liess Der zweite Bote kam bis nach Wien seine Mission blieb aber wirkungslos Ehe die Sache zur Austragung kam griff der Schwabische Bund mit Waffengewalt ein und vertrieb die Bauern Abt Johann liess es damit bewenden gab aber den Befehl Burg Liebenthann zu befestigen und dort ein umfangreiches Waffenlager anzulegen Da das Erbrecht im Gebiet des Furststiftes bestimmte dass Eigenleuten im Todesfall die Halfte des Besitzes eingezogen wurde verarmte die Familie Schmid Der Sohn Jorg Schmid gehorte nun dem stadtischen Proletariat in Kempten an Er tauchte in den Listen der Stadt als Bleicherknecht auf Noch ein weiteres Mal taucht sein Name in den Gefangnislisten auf Dort musste er die Urfehde schworen 1523 suchte eine Pestepidemie die Stadt heim Ihr fiel auch der Abt zum Opfer Bundelung Bearbeiten Das Amt des Furstabts wurde in den Jahren 1523 bis 1536 von Sebastian von Breitenstein besetzt Er war bei seinem Amtsantritt 59 Jahre alt Im selben Alter einige Monate vor Amtsubernahme liess er sich erst zum Priester weihen Bisher war Breitenstein der Priesterweihe immer ausgewichen Er hatte einen leiblichen nicht ehelich geborenen Sohn und diese Tatsache ruhrte an seiner Ehre Er wagte es nicht das Gebiet des Furststiftes mit seinen 17 Pfarreien zu seiner Huldigung zu versammeln Er besuchte die Pfarreien einzeln und liess sich einzeln huldigen In allen Pfarreien traf er auf Widerstand Er versprach auf Lichtmess 1524 die gesamte Landschaft des Stiftes einzuberufen Dieses Versprechen hielt er nicht ein Die folgenden eineinhalb Jahre liess er immer neuere Abordnungen der Bauern kommen und Tagsatzungen anberaumen Die Kosten dieser insgesamt 12 Verhandlungen beliefen sich auf 4000 Gulden die die Bauern zu bezahlen hatten Die 13 Versammlung wurde nun am Montag nach den Heiligen Drei Konigen am 9 Januar 1525 zu Obergunzburg einberufen Es ging dabei um die Wiederherstellung der jeweils auf tieferer Stufe gedruckten Freien und Zinser Im Verlaufe der Verhandlungen ubergaben die Bauern dem Furstabt ein Buch mit 1200 Namen mit ehemals freien Zinsern und Zinserinnen Aber auch diese Versammlung blieb ohne Erfolg Zum 23 Januar 1525 versammelten sich die Bauern der gesamten Landschaft unter der Fuhrung von Jorg Schmid in Leubas vor den Toren Kemptens Bisher war Schmid immer nur einer der Abgesandten der Bauern gewesen Jorg Tauber aus Heising der ein ahnliches Schicksal hatte wie er wurde sein Verbundeter Dort beschloss man einstimmig eine Klage beim Schwabischen Bund einzureichen Eine notariell aufgesetzte Protest und Klageurkunde wurde durch Jorg Schmid dem Bundeshauptmann Walter Hurnheim zu Ulm personlich ubergeben Danach ging die Reise Schmids weiter nach Tubingen zu Dr Jakob Hunninger bei dem Jorg Schmid Rechtsauskunfte einholte Es ging den Bauern um die Wiederherstellung des sogenannten alten Rechtes Das Schlagwort vom gottlichen Recht machte die Runde Das Recht das direkt von Gott kommt und den Menschen zum Menschen macht Dieses Recht glaubten die Bauern in der Bibel gefunden zu haben Dieser Gedanke findet sich unter anderem zuerst bei John Wyclif Obwohl das Evangelium keinen Hinweis auf eine neue Weltordnung liefert nur vom Reich Gottes spricht und Paulus in seinen Briefen die Sklaverei nicht verneint Die Freiheit des getauften Christenmenschen ist allein seine Freiheit von Sunde Wyclifs Gedanken vom gottlichen Recht nimmt auch der in St Gallen geborene und in Memmingen wirkende Reformator Christoph Schappeler auf und tragt sie unters Volk Am 14 Februar 1525 versammelten sich Untertanen des Furststifts von Kempten in Sonthofen und beschlossen das nun sogenannte gottliche Recht gegen die Geistlichkeit den Schwabischen Bund und den Kaiser in Wien durchzusetzen Der Allgauer Haufen war zwischen 7000 und 9000 Mann stark verstarkt um Landsknechte Am 20 Februar 1525 erschien Bartholme Frey in Tubingen und rief Schmid ins Allgau zuruck man bedurfe keines Rechts mehr Christliche Vereinigung Bearbeiten Die weitere Entwicklung in der Region wurde zunachst eher nicht aber mittelfristig sehr stark durch Ereignisse ausserhalb des Landes beeinflusst Am 24 Februar 1525 besiegte das kaiserliche Heer in der Schlacht bei Pavia unter Kaiser Karl V die franzosischen Truppen von Konig Franz I nbsp Titelblatt Zwolf Artikel vom 20 Marz 1525Am 27 Februar 1525 lauteten die Glocken von Dietmannsried ein vereinbartes Alarmzeichen und Knopf veranlasste dass ein Teil des Allgauer Haufens sich nach Dietmannsried begab Es kam zu einer weiteren Zusammenkunft in Leubas Dort wurde bekannt dass der Furstabt von Kempten in seine befestigte Burg Liebenthann geflohen war Gleichzeitig erschien eine Ratsgesellschaft aus Kempten und vermeldete dass sie den Bauern nahestehen Am 6 Marz 1525 versammelten sich uber 50 Bauernfuhrer des Baltringer Haufens des Seehaufens und des Allgauer Haufens in Memmingen Dort grundeten sie die Christliche Vereinigung Sebastian Lotzer wurde der Schriftfuhrer der Christlichen Vereinigung Am 20 Marz kamen ihre Abgesandten wieder zusammen und erklarten die Zwolf Artikel und die Bundesordnung Der Allgauer Haufen bildete einen Ausschuss der sich am 4 Marz 1525 in Kempten zusammensetzte Zum Fuhrer und Hauptmann des Allgauer Haufens wurde Walther Bach von Oy der Erfahrungen in Frundsbergs Armee gesammelt hatte und sich auf die neue Kriegstaktik verstand Der Schwabische Bund betrachtete diese Zusammenkunfte mit Argwohn Sein Kanzler Leonhard von Eck ein Bayer bezeichnete die Zusammenkunfte als einen Bauernaufstand ein vom Teufel angefachtes Schadenfeuer das es mit rucksichtsloser Gewalt auszutreten galt Er fand in dem Heerfuhrer Georg Truchsess von Waldburg einen Verbundeten der dies ahnlich sah und zunachst am 4 April 1525 den Baltringer Haufen in blutigem Kampfe besiegte In der Schlacht bei Leipheim starben uber 1000 Bauern Weiterhin wurden die aus Nord Italien zuruckkehrenden Landsknechte unter Frundsberg durch den Schwabischen Bund rekrutiert Der Schwabische Bund forderte die Bauern auf die Waffen niederzulegen Die Meldung von der Niederlage der Baltringer war dem Allgauer Haufen nicht bekannt als er am Karfreitag den 2 April 1525 Burg Liebenthann belagerte Zunachst wurden alle Zufahrten zur Burg gesperrt und das Wasser abgegraben Wahrend der Belagerung wurde von einer weiteren Gruppe das Furststift in Kempten gewaltsam geplundert Am 4 April 1525 wurde Burg Wolkenberg geplundert Dasselbe geschah mit den Burgen und Schlossern in Hohentann Unterthingau und Schwabelsberg bei Kempten Am 9 April war Burg Liebenthann nun schon bald eine Woche lang belagert Vor dem aufgezogenen Kemptner Rat der zur Vermittlung erschien ergab sich der Furstabt Jorg Schmid erhielt vom Burgschatz 300 Gulden zwei Pferde und etliches Bettzeug Der ganze Schatz den die Bauern nun plunderten war betrachtlich Bargeld Monstranzen Silbergeschirr Reliquienschreine und weiteres Kirchengerat im geschatzten Wert von 60 000 Gulden dazu kamen die Vorrate an Salz Mehl Getreide Wein 33 Bettstellen 60 Stuckbuchsen 6 Halbschlangen und die wertvollen Bestande des Stiftarchivs Alles wurde unter 140 Pfarrgemeinden verteilt Den Abtstab verkaufte man fur 50 Gulden Auch die Schlosser in Angelberg Schloss Mattsies und Schloss Imrazhofen wurden geplundert Unter den Bauern kam es zu internen Streitigkeiten Am 2 Mai empfahl Jorg Schmid dem Haufen bei einer Versammlung auf der Schweigwiese bei Durach nicht dem Vertrag mit dem Seehaufen beizutreten Am 10 Mai wurde Walther Bach von Oy seines Amtes enthoben der Landsknechtuniform beraubt und in grobes Bauernzeug gesteckt Paulin Probst von Ettwiesen wurde der neue Heerfuhrer der Bauern Inzwischen hatte der Truchsess mit seinem Bundesheer die Aufstande in Oberschwaben und in Franken niedergeschlagen Am 3 Juni 1525 dem Tag vor dem Pfingstfest marschierte Georg von Frundsberg der Sieger der Schlacht von Pavia in Fussen ein Der Truchsess bekam auf Veranlassung vom Schwabischen Bund von diesen Heimkehrern neue Truppen Damit standen 3000 kampferprobte Landsknechte zusatzlich fur den Kampf gegen die Bauern bereit Am 11 Juli 1525 traf der Truchsess mit 6000 Landsknechten und 1500 Reitern in Wolfertschwenden ein Ihm gegenuber an der anderen Seite der Hugel warteten 3000 bewaffnete Bauern die an der Grenze des Allgaus lagerten Gefechtsberuhrung und Ende Bearbeiten nbsp Erste Gefechtsberuhrung bei SchrattenbachAm Abend des Tages fand die erste Gefechtsberuhrung in Schrattenbach statt Frundsberg bot dem Haufen noch eine Vermittlung an Auch Erzherzog Ferdinand sprach beim Schwabischen Bund vor Die Hauptsorge von Waldburgs war dass sich die Bauern in das Hochgebirge zuruckziehen konnten In diesem Falle war er entschlossen Frauen und Kinder den Bauern nachzusenden und ihre Behausungen und Hofstatten niederzubrennen Der Hilferuf der Allgauer an den Seehaufen war mit Ablehnung quittiert worden Man wollte den Weingartner Vertrag nicht brechen Auch die anderen Allgauer Haufen der Pfrontner und Obergunzburger Haufen wollten dem Allgauer Haufen nicht beistehen Die bewaffneten Bauern hatten inzwischen eine strategisch gute nach drei Seiten abgesicherte Stellung auf einem Hugel Insgesamt hatten sich 23 000 Mann versammelt es fehlte aber an Verpflegung und Munition Schlechte Disziplin und unzureichende Gefechtserfahrung im Feld liessen einen Uberraschungsangriff der Bauern auf den Truchsess scheitern Frundsberg verhandelte noch einmal mit seinem fruheren Waffengefahrten Walther Bach von Oy und bot ihm Geld an wenn er die Stellung raumen sollte In der Nacht vom 14 auf den 15 Juli raumte dieser die Stellung und rettete damit Tausenden von Bauern das Leben Einen Rest des Haufens von ca 9000 Mann fuhrte er auf den Kohlenberg bei Sulzberg Ihr einziges Geschutz liessen die Bauern zuruck Der Truchsess brannte Leubas Ursulasried Leupolz und Betzigau nieder Die Bauern sahen von Sulzberg aus die Rauchsaulen ihrer brennenden Dorfer es waren insgesamt 200 Bauernanwesen Vor dem Duracher Felde wo die Bauern mehrmals getagt hatten schlug der Truchsess sein Feldlager auf Nun forderte er sie zur Kapitulation auf Die Bauern kamen dem nach verliessen Jorg Schmid und kapitulierten auf Gnade oder Ungnade 70 Radelsfuhrer wurden in der Kirche von Durach eingesperrt 18 liess der Truchsess sofort enthaupten Jorg Schmid floh nach Rankweil in Vorarlberg Dort wurde er verraten gefangen genommen und im Gefangnis von Bludenz eingesperrt verhort und gefoltert Ihm wurden 30 Fragen vom Schwabischen Bund und 57 Fragen vom Kempter Furstabt gestellt Das Todesurteil welches Schmid erflehte wurde gesprochen Erzherzog Ferdinand wollte es aber nicht akzeptieren Der Schwabische Bund bestand auf den Vollzug der Hinrichtung von 17 Radelsfuhrern sie wurden in Eisen gelegt nach Bregenz uberstellt und im Stadtmauerturm eingekerkert In der Nacht zum 20 Januar 1526 konnten alle ausser Jorg Schmid und sein engster Vertrauter der Conz Wirt fliehen Beide wurden am 21 Januar 1526 zwischen Bregenz und Lochau an einer Eiche gehangt Literatur BearbeitenGotz Freiherr von Polnitz Hrsg Lebensbilder aus dem Bayerischen Schwaben Band 4 Max Hueber Verlag Munchen 1955 Veroffentlichungen der Schwabischen Forschungsgemeinschaft bei der Kommission fur Bayerische Landesgeschichte 3 4 ISSN 0515 8974 Weblinks Bearbeitenhttp www bauernkriege de GrosserDeutscherBK html Der Bauernkrieg 1524 1525 in Sudwestdeutschland Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Allgauer Haufen amp oldid 237324249