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Hans Keesebrod d A auch Hans Kesenbrod u a 1 1537 in Unterschwaningen 16 Juli 1616 in Segnitz war ein deutscher Baumeister Reformator markgraflicher Schultheiss und gewahlter Burgermeister Als Baumeister schuf er einige der bedeutendsten Profanbauten der frankischen Renaissance Als markgraflich eingesetzter Schultheiss und viele Jahre zugleich gewahlter Burgermeister in Segnitz hatte er als Reformator uberortliche Bedeutung Daruber hinaus ist er einer der sehr wenigen Normalburger der beginnenden Neuzeit uber deren Leben man sich noch heute ein ziemlich genaues Bild machen kann obwohl er weder dem Adel noch dem Klerus angehorte Rathaus Marktbreit von Hans Keesebrod 1579 begonnen Rathaus Obernbreit von Hans Keesebrod 1609 1610 erbaut Inhaltsverzeichnis 1 Biografie 1 1 Jugend und Wanderjahre 1 2 Baumeister der Fursten und Markgrafen 1 3 Vertrauter des Markgrafen und der Burger 2 Literatur 3 EinzelnachweiseBiografie BearbeitenJugend und Wanderjahre Bearbeiten Hans Keesebrod von Kaisern und Konigen geehrt muss nach zeitgenossischen Berichten von grosser Korperkraft gewesen sein Meisterhaft focht er mit dem Zwei oder Bidenhander dem schweren Langschwert das er auch in seinem Wappen fuhrte Dieses zeigt einen stilisierten Lowen uber drei Bergen der ein Schwert mit beiden Handen halt Schon als Jungling als er einmal Kaiser Karl V bei Ingolstadt reiten sah begeisterte er sich fur das Fechten Wegen allerlei ritterlicher Taten fur Kaiser Konige Fursten und Herren ernannte Kaiser Maximilian II den Funfunddreissigjahrigen 1572 zum Fechtmeister Meister des Bidenhanders Keesebrod gehorte vermutlich zumindest zeitweise den Markusbrudern an die alljahrlich zur Messe in Frankfurt ihre in langen Lehrjahren erworbene Fechtkunst zeigten Nach Wanderjahren erwarb der Lutheraner Keesebrod um 1565 das Burgerrecht im katholischen Ochsenfurt wo er Steuern fur ein Haus und einen Weinberg zahlte und wo ihm 1574 ein Sohn geboren wurde Aus dieser Zeit stammt ein fruhes Werk der Ochsenfurter Marktbrunnen 1573 Im gleichen Jahr war mit Julius Echter von Mespelbrunn der Mann Furstbischof von Wurzburg geworden der im Laufe seiner langen Regierung jeden Funken des neuen Glaubens in seinem Bereich ausloschen sollte Noch vor der Echterschen Vertreibung aller Andersglaubigen aus dem Bistum Wurzburg setzte sich Keesebrod in den fur ihn sicheren da lutherischen ansbachischen Herrschaftsbereich ab Keesebrod heiratete in Segnitz eine wohlhabende Witwe die reichen Grundbesitz mit in die Ehe brachte Das Paar ging mit einem detaillierten Erbvertrag in die Ehe der sich im Staatsarchiv Wurzburg befindet Baumeister der Fursten und Markgrafen Bearbeiten Ab 1579 leitete er fur Georg Ludwig von Seinsheim den Bau des Marktbreiter Rathauses Der wuchtige wasserschlossahnliche Bau am Breitbach gilt als einer der schonsten Profanbauten der deutschen Spatrenaissance Auch das stilistisch verwandte Seinsheimsche Schloss in Marktbreit 1585 als Residenz fur von Seinsheims Frau begonnen sowie die Friedhofshalle und das Winzerhofhaus von 1603 letzteres eine Kopie des von ihm 1588 erbauten Segnitzer Rathauses geben in Marktbreit Zeugnis seines soliden handwerklichen Stils Als Spatwerk gilt neben dem Markgraflichen Amtshaus Segnitz 1608 das ab 1609 auf den Grundmauern eines gotischen Vorgangerbaus erbaute ansbachische Oberschultheissenamt in Obernbreit das spatere Rathaus von Obernbreit Keesebrods pragender Einfluss sorgte dafur dass der Renaissancestil im Raum Maindreieck bis zum Dreissigjahrigen Krieg dominierte langer als fast uberall sonst in Europa So kopierte man noch 1618 in Frickenhausen Ochsenfurter Tor detailgenau Keesebrods Ostgiebel des Obernbreiter Schultheissenamts Auch in Sulzfeld 1602 und Marktsteft um 1600 findet man sein Steinmetzzeichen In Segnitz wo er sich 1593 ein prachtiges Wohnhaus baute erneuerte er nahezu den gesamten Ort Burgerhauser und das 1588 von ihm errichtete Rathaus zeugen noch heute von dieser Segnitzer Blutezeit deren Bauwerke der Schriftsteller Italo Svevo d i Aron genannt Ettore Schmitz und dessen Bruder die knapp 300 Jahre spater in Segnitz zur Schule gingen als kokett beschrieben Bis ins hohe Alter arbeitete Keesebrod 1607 stiftete und gestaltete er das Segnitzer Friedhofsportal Zahlreiche freskengeschmuckte zum Teil bis ins 19 Jahrhundert wiederverwendete Grabdenkmaler mit seinem Steinmetzzeichen sind in der Friedhofshalle erhalten 1608 errichtete er gegenuber dem Rathaus das noch prachtvollere ansbachische Schultheissenamt Die durch den Ort fuhrende Hauptstrasse die seinen Namen tragt als Hans Kesenbrod Strasse besteht noch heute im Wesentlichen aus den von ihm geschaffenen Bauten die alle unter Denkmal bzw Ensembleschutz stehen Vertrauter des Markgrafen und der Burger Bearbeiten Sein Ansehen stieg derart dass er es sich leisten konnte sein eigenes Haus mit Bauhof in Segnitz nicht nur mit einer schlossahnlichen mehrfarbigen Quadermalerei 2 zu verzieren sondern auch noch ein uber offentlichem Grund vorgekragtes Obergeschoss und einen Erker anzubringen Ein Schwarzbau der zunachst Arger nach sich zog denn solche Extravaganzen waren eigentlich nur Adel und Klerus erlaubt Dies schadete ihm aber nicht 1594 bestellte ihn der Markgraf von Ansbach zum Schultheissen In den folgenden 22 Jahren seiner Amtszeit wurde aus dem armen Nest in dem wenige Jahre zuvor ein Zeitzeuge nur armselige Hutten und noch nicht einmal drei gute Strohdacher beschrieben hatte ein wohlhabender Ort Keesebrod erwarb sich auch das Vertrauen der Burger Einige Jahre spater wahlten ihn die Segnitzer zum Burgermeister In einem Bericht aus seinem Todesjahr 1616 heisst es dass noch der uber sechzigjahrige Keesebrod im Schnee bei allen Wettern und sogar bei Hochwasser zu Fuss bis nach Rothenburg und Ansbach gelaufen sei um bei den zustandigen markgraflichen und kirchlichen Amtsstellen die Burgerbegehren der Segnitzer vorzutragen Unter Keesebrod regelten die Segnitzer Statuten Rechte und Pflichten der Burger Diese im Staatsarchiv Nurnberg aufbewahrte Gesetzessammlung garantierte den Segnitzer Burgern fur die damalige Zeit aussergewohnliche Freiheiten 1601 fuhrte Keesebrod die Reformation in seinem Heimatort ein und baute spater die Kirche um sein Steinmetzzeichen prangt auf einem Sandsteinkreuz auf dem Giebel Eine seltene erst posthum von den Burgern angebrachte Ehre die man von keinem anderen Baumeister der Region kennt Ein Sohn Johann Kesenbrod 1574 in Ochsenfurt 1636 in Lichtel bei Oberrimbach studierte in Jena wurde Gelehrter in Rothenburg o d Tauber Johannes Tyrartus u a als Konrektor der Lateinschule und hinterliess historisch bedeutsame Schriften darunter eine Biographie seines Vaters Literatur BearbeitenHans Michael Hensel Meister des Langschwerts und prachtvoller Bauten Hans Keesebrod d A pragte eine ganze Region In John Lesney Hrsg Feuilleton Nr 7 Die Wiederkehr der schonen Schrift Zenos Verlag Segnitz bei Wurzburg 2002 ISBN 3 931018 83 0 S 85 ff Johann Kesenbrod d J Segnitzer Statutenbuch aufgeschrieben 1612 1616 mit einer Biographie uber Hans Keesebrod Staatsarchiv Nurnberg Signatur AOA Nr 3173 Hanns Bauer Hans Keesebrod d A 1537 1616 In Fritz Magerlein Hrsg Im Bannkreis des Schwanbergs 1971 Kitzingen 1970 S 75 ff Hanns Bauer Johann Kesenbrod d J 1574 1636 Ein Zeitbild aus dem Dreissigjahrigen Krieg In Die Linde Beilage zum Frankischen Anzeiger 53 Jahrgang Ausgaben 4 5 und 6 Rothenburg o d T 1971 Einzelnachweise Bearbeiten Anmerkung zum Namen Der Vater schrieb seinen Namen selbst Hans Keesebrod Die auch anzutreffende Schreibweise Hans Kesenbrod beruht auf Lesefehlern bzw Verwechslung Keesebrods Sohn Johann schrieb seinen Nachnamen zeitweise Keesenbrod oder Kesenbrod 1 Normdaten Person GND 123241278 lobid OGND AKS VIAF 8290120 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Keesebrod HansALTERNATIVNAMEN Keesebrod Hans d A Kesebrot Hans Kessebrot HansKURZBESCHREIBUNG deutscher BaumeisterGEBURTSDATUM 1537GEBURTSORT UnterschwaningenSTERBEDATUM 16 Juli 1616STERBEORT Segnitz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hans Keesebrod amp oldid 216547230