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Das Gut Neuhof ist ein ehemaliger Gutshof in der Gemarkung von Leihgestern einem Stadtteil von Linden im Landkreis Giessen Als klosterliche Grundung im 13 Jahrhundert erbaut gehort es zu den altesten hessischen Hofgutern Einfahrt mit ehemaligem Eishaus und Neuhof 14 16 Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 2 1 Klosterhof 2 1 1 Augustiner 2 1 2 Deutscher Orden 2 2 Privatbesitz 3 Architektur 4 Literatur 5 Anmerkungen 6 WeblinksLage BearbeitenDas Anwesen liegt auf einer Anhohe des Grossenlindener Hugellandes ca drei Kilometer sudostlich von Leihgestern und nordostlich von Lang Gons 800 Meter sudostlich des Neuhofs liegt der etwa 1850 errichtete Ludwigshof Neuhof ist umgeben von Feldern Streuobstwiesen und einem kleinen Waldstuck Westlich unterhalb des Gutes fliesst der Schafbach ein Zufluss des Luckebachs in nordlicher Richtung nach Leihgestern Das Gehoft ist uber die L3130 erreichbar Geschichte BearbeitenKlosterhof Bearbeiten Nach Goswin Freiherr von der Ropps Aufsatz Der Neuhof bei Leihgestern von 1894 wurde der Neuhof 1230 erbaut 1 Kaminsky 2005 zweifelt das Datum jedoch an da Ropp keine Quelle fur seine Behauptung angibt 2 Historische Namen sind Nuehof nach 1285 Nuwin habe 1341 Nuwenhob 1343 und Nuwemhobe 1355 3 Augustiner Bearbeiten Im fruhen 13 Jahrhundert als zweitem Hof der Augustiner vom Kloster Schiffenberg 1129 gestiftet bei Leihgestern gegrundet wurde der Neuhof etwa 7 Kilometer sudwestlich des Klosters als Klosterhof erbaut Der Hof sollte das sichere und schnelle Einbringen der Ernte in den abgelegenen Feldern des Klosters sicherstellen 1237 gewann das Kloster einen Weidestreit gegen Leihgestern verpflichtete sich aber dazu dass unser Stift auf ewig in der Kapelle in Leihgestern an drei Wochentagen den Gottesdienst versorgen wird In der Urkunde zum Weidestreit wird der Neuhof erstmals erwahnt 4 und somit in der Zeit zwischen 1129 Klostergrundung und 1237 Urkunde erbaut Der geschlossene Besitzkomplex und die Grosse des Neuhofs deuten darauf hin dass das Gut auf gerodetem Land entstand 5 Der Neuhof war der grosste und ertraglichste Einzelbesitz des Klosters Eine Pachturkunde von 1307 die auf dem Neuhof uberdauerte bevor sie 2001 an das Stadtarchiv Giessen ging betrifft den Stiftshof in Leihgestern nicht den Neuhof 6 Der Stiftshof wurde darin an die Bruder Hermann und Konrad von Aldendorf verpachtet Die Pachtzeit betrug zwolf Jahre 7 Deutscher Orden Bearbeiten nbsp Nach 1285 gefalschte Urkunde Schiffenberg1323 ubernahmen die Deutschherren der Landkommende Marburg der Deutschordensballei Hessen das Kloster Schiffenberg und dessen Besitztumer von den Augustinern Sie konnten die alten Guter und Rechte des Klosters halten und sogar vermehren Die neuen Chorherren verpachteten das Gut mehrfach jedoch nicht zu bauerlicher Erbleihe sondern meist auf sechs oder zwolf Jahre zu Landessiedelrecht 1356 wurde der Monchshof in Leihgestern an die Bauern Hermann Strube Sohn von Hermann Allendorf und Heinrich Stoppelbein verpachtet 8 Unter den Deutschherren schwelte der Streit um die Nutzung der gemeinschaftlichen Leihgesterner Weiden und Waldstucke Allmende weiter Die Leihgesterner Bauern verweigerten den Pachtern des Neuhofs die Nutzung der Flachen auf denen sie Brennholz sammelten Bauholz schlugen und die Schweine mit Eicheln massteten Zwei Kundschaften in Urkunden niedergeschrieben berichten von den Auseinandersetzungen zwischen dem Deutschen Orden und den Bauern aus Leihgestern Darin bezeugen ehemalige Landsiedel dass sie wahrend ihrer Pachtzeit die Allmende mitnutzten 9 10 Da sich der Konflikt nur kurzzeitig beruhigte versuchten die Deutschherren den Konflikt nun grundsatzlich in ihrem Sinne zu klaren Am 2 Januar 1356 kam es auf Burg Gleiberg zu einem Schlichtungsspruch unter Graf Johann von Nassaus Amtmann Heinrich von Michelbach Die Deutschherren versuchten ihre Anspruche zu beweisen und beriefen sich auf eine Urkunde 11 die 1235 von Pfalzgraf Wilhelm von Tubingen ausgestellt worden sein soll Die Urkunde selbst ein Schiedsspruch zugunsten der Augustiner war zwar nach 1285 auf dem Schiffenberg gefalscht 12 und dem Pfalzgrafen Wilhelm untergeschoben worden Die Deutschherren schafften es mit ihr jedoch ihre Sonderrechte zu behalten In dem Rechtsstreit hatten die wohl nicht schriftkundigen Leihgesterner Bauern keine guten Aussichten Heinrich von Michelbach und die Schoffen Lehnsleute und Burgmannen entschieden dass die Deutschherren den Neuhof frei besitzen und fur diesen Besitz niemandem Dienste schuldig sind Die Privilegien der gefalschten Urkunde wurden bestatigt so durften die Gutspachter mit der Getreideernte einen Tag vor den Leihgesternern beginnen und mit einem Flurschutzen die Felder bewachen Zudem solle der Schiffenberger Propst Mitspracherecht an allen wichtigen Leihgesterner Entscheidungen insbesondere der Flurordnung haben und an allen Geschaften des Ortes beteiligt werden Die gefalschte Urkunde ist die alteste Urkunde des Giessener Stadtarchivs 13 die es 2001 erwerben konnte Das Dokument reiht sich in eine Serie von sieben Schiffenberger Falschungen ein mit denen sich die Stiftsherren durch Ruckdatierung von Urkunden Rechtstitel sichern wollten die sie wahrscheinlich nie innehatten oder deren Originale abhandengekommen waren 14 Der Historiker Arthur Wyss erkannte die Urkunde 1899 in seinem Hessischen Urkundenbuch als Falschung und schreibt dazu Auch nr 1347 ist ein spruch des grafen Wilhelm von Tubingen zu gunsten des klosters Schiffenberg diesmal in einem streit mit der gemeinde Leihgestern Es ist ein werk desselben falschers der nur hier seiner hand einen einfacheren derberen charakter gegeben hat einzelheiten lassen die identitat sicher erkennen Von dem siegel das an einem strang schmutziggelber garnfaden hing liegen drei stucke abgefallen bei darunter nur ein bestempeltes es ist der gleiche stempel wie der an nr 1346 Die besiegelungsformel und die zeugen bis auf drei sind aus einer echten zwei jahre spater datierten urkunde genommen die gleichfalls Leihgestern betrifft nr 1348 die drei weiteren zeugen aus den echten urkunden des grafen Wilhelm von 1239 und 1245 nr 1349 und 1351 Fuge ich noch bei dass der falscher den grafen auf die bereits besprochene falschung nr 1332 die erst lange nach 1235 entstanden ist bezug nehmen und die wohl hundert jahre tote Clementia seine cara consanguinea nennen lasst so scheint mir das stuck genugend gekennzeichnet Die falschung die wie nr 1346 bald nach 1285 entstanden sein mag wird wohl ihren zweck erreicht haben Der streit mit der gemeinde Leihgestern lebte aber spater wieder auf Die deutschen herren zu Schiffenberg als nachfolger der kanoniker stiessen bei behauptung der freiheit ihrer alten klostelguter zu Leihgestem gleichfalls auf den widerspruch der gemeinde und beide teile brachten die sache vor den grafen von Nassau Merenberg Dieser beauftragte seinen amtmann zu Gleiberg mit der entscheidung die am 2 januar 1356 zu gunsten der deutschen herren fiel nachdem man die von ihnen vorgelegten briefe und privilegien eben unsere falschungen nr 1332 1346 und 1347 wohl besehen und gelesen hatte 15 nbsp Plan des Gefechts bei Gruningen 1762 der Neuhof ist unten in der Mitte eingezeichnet1501 war der Neuhof 417 Morgen gross und erwirtschaftete ein Viertel des gesamten Getreides fur Kloster Schiffenberg Im Spatmittelalter unterhielt der Schiffenberg eine grosse Schafzucht zur Wollproduktion Die Tiere wurden zum grossten Teil auf dem Baumgartenhof sowie auf dem Neuhof gehalten 16 In der Landgrafschaft Hessen Darmstadt bedeutete die Reformation fur die Niederlassungen des katholischen Deutschen Ordens in der Ballei einen Einschnitt 1543 liess der evangelische Landgraf Phillip das Deutsche Haus in Marburg besetzen und das Gut der Deutschherren inventarisieren mit dem Vorhaben den Besitz zu sakularisieren so auch auf dem Schiffenberg und in Neuhof Man inventarisierte in Neuhof das Haus den Pachters ein Haus des Schiffenberger Komturs fur Aufenthalte Kuh und Pferdestalle Getreide und Heuscheunen ein Backhaus eine Muhle an einem Teich Kollers moln mit Muller sowie drei Waldstucke Eichwald Oberheck Rodwald und Hinterwald Der Landgraf konnte die Guter des Ordens jedoch nicht sakularisieren nachdem sich der Kaiser zugunsten des Ordens eingeschaltet hatte 17 1559 bestatigt Kaiser Ferdinand dem Deutschen Orden DO verliehene Reichslehen u a auch zu Schiffenberg und zum Neuhof bei Leihgestern Leitgestern samt allen ihren Obrigkeiten Gerechtigkeiten und Zugehorden Er verbietet allen den DO an dieser Ratifikation Konfirmation und Verleihung zu hindern und setzt fur Verstosse eine Strafe von 40 Mark lotigen Goldes fest die halb des Reichs Kammer halb dem DO zufallt 18 1664 kam es zu einem Streit zwischen dem Leihgesterner Pfarrer und Kloster Schiffenberg Der Schiffenberger Komtur Adolph Eitel von Nordeck zur Rabenau erlaubte den Bewohnern des Neuhofs einen Sonntag zu tanzen Der Leihgesterner Pfarrer kam darauf hin mit Kirchenaltesten zum Neuhof um den Tanz zu verhindern da die Erlaubnis gegen die Hessisch Darmstadtische Kirchenordnung verstosse Auf seine Anklage beim Komtur erhielt der Pfarrer die Antwort Dass er ja wohl wissend dass sich kein Edict weiter als auf die Unterthanen Scil die Hessische erstrecke er Commenthur auch an seines Ordens Statuten Kirchen Ordnung genug habe und der Hessischen nicht unterwurffig Ingleichen amp c es ware jedermann bewusst dass Pfandung zu nehmen und zu strafen auf ermeldetem Hofe seinem Orden allein zustandig und fande er sich nicht wenig offendirt dass der Pfarr dem Hof und Orden seine uralte Gerechtigkeit zu benehmen sich unterstanden amp c 19 1668 wurde der Neuhof von dem Komtur Moritz von Nordeck zur Rabenau fur neun Jahre an Johann Jakob verpachtet 20 Das Gefecht bei Gruningen 1762 im Siebenjahrigen Krieg fand in unmittelbarer Nahe des Neuhofs statt Der reichsunmittelbare Stand des Ordens dessen landeshoheitliche Besitzungen direkt dem Kaiser unterstellt waren war bis zum Ende des Heiligen Romischen Reichs Deutscher Nation Grund fur Streitfalle So listet der Staatsrechtslehrer Johann Jacob Moser 1701 1785 noch fur die 1770er Jahre Prozesse zwischen Hessen Darmstadt und dem Deutschen Orden uber Kloster Schiffenberg und Neuhof wegen zu Schiffenberg und Neuhof gewaltsam aufgesprengten Fruchtspeichers oder zu Schiffenberg und Neuhof abgeholter Fruchten 21 Gut Neuhof wurde seitens der Landgrafschaft zum hessischen Amt Huttenberg gerechnet 22 1803 fasste die Landgrafschaft ihre nordlich des Mains gelegenen Gebiete in dem Furstentum Oberhessen spater Provinz Oberhessen zusammen wo nun auch Gut Neuhof lag 1806 wurde die Landgrafschaft zum Grossherzogtum Hessen Dieses fuhrte 1821 eine Verwaltungsreform durch in der das Amt Huttenberg aufgelost wurde Ubergeordnete Verwaltung war nun der Landratsbezirk Giessen 23 zustandiges Gericht das Landgericht Giessen 23 Privatbesitz Bearbeiten nbsp Wappenstein am Brunnen der Pferdeschwemme Inschrift G Firnhaber Jordis von Eberstein 1845 Bis Anfang des 19 Jahrhunderts wurde der Gutshof an Bauern verpachtet Im Zuge der Sakularisation wurde der Schiffenberg mit seinen Gutern bereits 1803 hessische Staatsdomane und ging an die Stadt Giessen Grossherzog Ludwig dessen Lande 1806 zum Grossherzogtum Hessen erhoben worden war vermachte das Gut 1809 an Georg Christian Rudolph Firnhaber von Eberstein genannt Jordis 1797 1848 24 einen verdienten Offizier Dieser wurde wie sein Onkel Johann Conrad Firnhaber von Eberstein Abgeordneter des hessischen Landtags 1826 ubernahm Georg den Adelstitel von seinem Onkel 25 und heiratete Claudine von Brentano 1804 1876 eine Nichte Clemens Brentanos die auf dem Gut ein aktives gesellschaftliches Leben fuhrte Nach Firnhabers Tod heiratete Claudine in zweiter Ehe Freimund Johann von Arnim 1812 1863 einen Sohn von Bettina von Arnim Die Tochter von Bettina und Achim von Arnim Maximiliane von Oriola 1818 1894 verbrachte auf dem Gut oft ihre Ferien und schrieb 1845 in ihrem Tagebuch Eine lustige Zeit verlebten wir bei den Firnhabers auf dem Neuhof Hier lernten wir auch den beruhmten Professor Justus Liebig kennen der uns nach Giessen zur Besichtigung seines Chemischen Laboratoriums einlud das mir wie eine Zauberhohle vorkam er fuhrte uns viel Erstaunliches vor von dem ich aber nur wenig begriff Hier erholte sie sich 1850 von den jammervollen politischen Zustanden sie schrieb Hier in dem stillen weltfernen Frieden habe ich mich erholt und uber den Gutsbesitzer Firnhaber den Kopf immer so voll toller Geschichten dass wir nicht aus dem Lachen heraus kamen wenn wir in den Ferien auf dem Neuhof zu Besuch waren 26 1851 verweilte Herman Grimm am Neuhof und schrieb an seine Mutter Dorothea 27 Georg von Firnhaber hinterliess 1848 die Firnhaber von Eberstein Jordis Stiftung und u a 5000 Gulden die seine Frau zum Wohle der Gemeinde Leihgestern nutzen sollte Zinsen des Stiftungskapitals sollten zur Unterstutzung hilfsbedurftiger Einwohner der Gemeinde Leihgestern Verwendung finden 50 Gulden des Zinsertrags waren reserviert fur Verpflegung in Krankheitsfallen der bedurftigsten und der Unterstutzung wurdigsten Armen Der Rest des Ertrages war dafur vorgesehen unbemittelte in gutem Ruf stehende altere Personen mannliche wie weibliche verheirathete wie unverheirathete Einwohner der Gemeinde durch Geldspenden zu unterstutzen Der Stiftungsvorstand aus ortlichen Honoratioren konnte weitere 6000 Reichsmark zu 5 Zinsen an Burger verleihen 1881 lieh sich die Gemeinde fur den Neubau des Schulhauses zu 4 5 Zinsen 1614 29 Mark 28 1830 beschrieb Georg Wilhelm Justin Wagner grossherzoglicher Geometer das Grossherzogtum Hessen darunter auch Neuhof Neuhof Bez Giessen Hof gehort zu Leihgestern Bei der Anlage dieses Hofs 1230 fanden Streitigkeiten statt Er gehorte der Teutsch Ordenskommende Schiffenberg 29 1844 berichtete Julius Eugen Schlossberger von einem milchgebenden Schafsbock auf Gut Neuhof 30 1878 erwarb der Okonomierat Karl Muller das Hofgut das nun uber 100 Jahre bis zu seinem Urenkel Carl Wolter Waydelin in Familienbesitz bleiben sollte Karl Muller unterstutzte bis in die Inflationszeit die Kleinkinderschule in Leihgestern finanziell und setzte so das soziale Engagement Firnhabers fort Zu Weihnachten und zur Konfirmation unterstutzte er bedurftige Familien aus Leihgestern mit Kleidung und Lebensmitteln 1925 wurden bei Dranagearbeiten auf dem Wiesengelande am Schafbach Funde gemacht die auf eine fruhe intensive Viehzucht hindeuteten 31 Auf dem Neuhof arbeiteten und lebten bis zum Zweiten Weltkrieg bis zu 30 Familien Da Giessen in den 1930er Jahren als Nachrichtenzentrale konzipiert war wurde im Zweiten Weltkrieg rund um Giessen verstarkt Flakschutz aufgebaut Die III Abteilung des Flak Regiments 111 mit Suchscheinwerfern und Horchgeraten ausgerustet stand auch am Neuhof der Stab war auf dem Schiffenberg stationiert 32 1946 bereits kurz nach dem Krieg fanden 22 Heimatvertriebene auf dem Neuhof eine Anstellung 33 1948 ubernahm Arnold Scheibe als Direktor die Abteilung fur Pflanzenbau und Zuchtungsbiologie im Max Planck Institut fur Zuchtungsforschung Erwin Baur Institut am Neuhof 34 35 Der Deutsche Wetterdienst betrieb Versuchsflachen am Neuhof 36 Die 12 Deutschen Pflugmeisterschaften 1970 fanden auf Gut Neuhof statt 37 38 Der Turkologe Karl Klinghardt wohnte auf dem Gut Neuhof 39 Die Gutsbesitzerfamilie Waydelin ubernahm 1997 eine ehemalige Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft in Mecklenburg Vorpommern 40 Im Jahr 2000 wurde das Gut Neuhof geteilt und der bebaute und bewaldete Teil an die Familie Victoria verkauft die 120 Hektar grosse landwirtschaftliche Nutzflache an Herrn Mullermeister aus Koln Architektur Bearbeiten nbsp Neuhof 12 nbsp Neuhof 14 16Das Gut Neuhof ist als Sachgesamtheit mit den Gebauden Nr 6 16 20 24 und 32 38 aus geschichtlichen und kunstlerischen Grunden als Kulturdenkmal ausgewiesen Als besonders schutzenswert gelten die Gebaude Nr 12 14 und 16 Das Gut besteht aus zahlreichen Wohn und Nutzbauten die in Form eines Vierseithofs zueinander angeordnet sind Die Gebaude 6 11 13 20 22 24 32 34 36 38 liegen um das vierseitige Hofgut herum an der Strasse die das Hofgut sudlich und ostlich umgibt gehoren jedoch noch zur Sachgesamtheit Das Haus Nr 38 an der Nordostseite zum freien Feld hin wurde zeitweise vom Max Planck Institut und der Universitat Giessen genutzt Wohnhaus Nr 12 mit angrenzender Scheune mit Durchfahrt teilt den Gutshof zum grossen Teil und gibt ihm einen nordlichen und einen sudlichen Innenhof Das etwa in Ost West Richtung liegende grossvolumige breit und lang angelegte Fachwerkwohnhaus stammt aus dem 18 Jahrhundert und ist zweigeschossig Es liegt unter einem grossen Halbwalmdach und wird besonders durch die auf beiden Traufseiten auftretenden Zwerchgiebel mit Schopfwalmdach charakterisiert Das Fachwerk erscheint regelmassig konstruktiv und unverziert Die Fenster sind vielfach zu Dreiergruppen zusammengefasst Auf der Nordseite gelangt man uber eine mittig liegende Tur ins Haus die Sudseite wird uber einen zweilaufigen Treppenaufgang mit holzerner Uberdachung erschlossen Beidseitig neben dem Treppenaufgang sind Kellerturen angebracht Auch die aneinanderliegenden Gebaude Nr 14 und Nr 16 an der Sudseite des Hofes stammen aus dem 18 Jahrhundert Die Fachwerkhauser wurden jedoch im 19 Jahrhundert verandert Zu den Veranderungen zahlen das hohe Mansardenwalmdach freiliegende Teile des Fachwerks die Verschindelung an der Traufseite sowie der Erkervorbau am Eingang und dessen Verschindelung Haus Nr 16 und das ehemalige Eishaus flankieren mit Torpfosten zu beiden Seiten die Einfahrt zum Hofgut Eine uber vier Gebaudeteile verteilte Inschrift in den Balken an der Nordseite der Hauser 14 und 16 gibt Auskunft zur Erbauung DISEN BAV HABEN SE IHROHOCHWVRDEN GNADEN DER HERR COMMANDVER VNDGENERAL G W VON HARDENBERG DVRCH DES HOHEN TEVTSCHEN R ORDENSVERWALTERHERRN BOTT ZV SCHIFFENBERG VON MEISTER CHRISTOFF WALTERZU HAVSEN AVFFVHRN LASSEN IN ANNO CHRISTI DEN 9 IVNI 1773 Als erhaltenswert gelten zudem die Pferdeschwemme mit Wappenstein im sudlichen Innenhof Haus Nr 10 das ehemalige Brennhaus Waschkuche am Kamin die zahlreichen Wirtschaftsgebaude der Torpfosten mit flachem Relief und einer Bekronung aus Pinienzapfen an der Einfahrt sowie der Baumbestand mit alten Eichen im Westen nbsp Pferdeschwemme nbsp Brennhaus Nr 10 nbsp Wirtschaftsgebaude nbsp Torpfosten nbsp BaumbestandZur besseren Wasserzufuhr erhielt Gut Neuhof das bis dahin vom Wasserhauses in Leihgestern versorgt wurde 1950 ein eigenes Wasserhaus etwa 300 Meter nordostlich des Gutes 41 nbsp Herrenhaus 1906Im Jahr 1952 brach auf dem Hofgut ein Feuer 42 aus und vernichtete das Herrenhaus Seitdem klafft in der sudwestlichen Seite des Gehofts eine Lucke 1955 wurde ein Loschwasserteich fertiggestellt 43 Literatur BearbeitenJohann Heinrich Feder Historisch diplomatischer Unterricht und grundliche Deduktion des hohen deutschen Ritterordens etc 2 Auflage Gass Stadt am Hof 1753 S 25 26 28 90 93 128 172 173 181 242 J B Rady Geschichte der Kloster Schiffenberg und Cella In Mitteilungen des Oberhessischen Geschichtsverein NF 1 1889 S 1 48 S 28 S 30 Goswin Freiherr von der Ropp Der Neuhof bei Leihgestern In Mitteilungen des Oberhessischen Geschichtsvereins 5 1894 S 148 150 Arthur Wyss Hessisches Urkundenbuch Abt 1 Urkundenbuch der Deutschordens Ballei Hessen Bd 2 von 1300 bis 1359 Hirzel Leipzig 1884 Arthur Wyss Hessisches Urkundenbuch Abt 1 Urkundenbuch der Deutschordens Ballei Hessen Bd 3 von 1360 bis 1399 Hirzel Leipzig 1899 Heinrich Walbe Die Kunstdenkmaler des Kreises Giessen Bd 3 Sudlicher Teil ohne Arnsburg Hessisches Denkmalarchiv Darmstadt 1933 S 208f Johannes Werner Hrsg und Bearb Maxe von Arnim Tochter Bettinas Grafin Oriola 1818 1894 Ein Lebens und Zeitbild aus alten Quellen geschopft Koehler amp Amelang Leipzig 1937 Wolfgang Muller Die althessischen Amter im Kreise Giessen Geschichte ihrer territorialen Entwicklung Schriften des Instituts fur Geschichtliche Landeskunde von Hessen und Nassau 19 Elwert Marburg 1940 Erich Karl Bruckel Leihgestern Ein Heimatbuch zur 1150 Jahrfeier der Gemeinde Leihgestern Verlag der Gemeinde Leihgestern Leihgestern 1955 Vom Klosterhof zum Grossbetrieb In Giessener Allgemeine 11 Juni 1955 S 21 Leihgestern im Festglanz seines historischen Jubilaums In Giessener Allgemeine 13 Juni 1955 Karl Friedrich Euler Das Haus auf dem Berge Die Geschichte des Augustinerchorherrenstiftes Schiffenberg 1129 1323 Sonderband des Oberhessischen Geschichtsvereins 1984 S 42 43 Elke Seul Alte Muhlen und Hofe in Mittelhessen Band 1 Ferbersche Universitatsbuchhandlung Giessen 1990 ISBN 978 3922730088 Xenia Pieper Im Herbst wird zur Entenjagd geblasen Der Gut Neuhof bei Leihgestern ist einer der altesten Hofe Hessens In Heimat im Bild Beilage zum Giessener Anzeiger Biedenkopf 1991 H 18 Katharina Schaal Das Deutschordenshaus Marburg in der Reformationszeit Der Sakularisationsversuch und die Inventare von 1543 Untersuchungen und Materialien zur Verfassungs und Landesgeschichte 15 Elwert Marburg 1996 ISBN 978 3770810727 Bettina von Arnim Wolfgang Bunzel Ulrike Landfester beide Hrsg Bettine von Arnims Briefwechsel mit ihren Sohnen Band 2 Wallstein Verlag 1999 ISBN 9783892442400 Reinhard Kaufmann Hans Heinrich Kaminsky Ausstellung Schiffenberger Urkunden Die alteren Schiffenberger Urkunden von 1235 und 1307 In Renate Becker Festschrift 75 Jahre Heimatvereinigung Schiffenberg Heimatvereinigung Schiffenberg Giessen 2004 S 154 162 Katharina Schaal Das Deutschordenshaus Schiffenberg in der fruhen Neuzeit Wohnkultur und Alltagsleben zwischen Reformation und Napoleon In Renate Becker Festschrift 75 Jahre Heimatvereinigung Schiffenberg Heimatvereinigung Schiffenberg Giessen 2004 S 33 59 Hans Heinrich Kaminsky Leihgestern im fruhen und hohen Mittelalter In Hans Joachim Hauser Hrsg 1200 Jahre Leihgestern 805 2005 Mittelhessische Druck und Verlagsgesellschaft mbH Giessen 2005 ISBN 3 924145 42 3 S 26 56 Steffen Krieb Die Dorfgemeinschaft im Konflikt mit dem Deutschen Orden In Hans Joachim Hauser Hrsg 1200 Jahre Leihgestern 805 2005 Mittelhessische Druck und Verlagsgesellschaft mbH Giessen 2005 ISBN 3 924145 42 3 S 57 66 Steffen Krieb Zum Besten der Gemeinde Leihgestern Wohltatige Stiftungen fur die Ortsarmen im 19 Jahrhundert In Hans Joachim Hauser Hrsg 1200 Jahre Leihgestern 805 2005 Mittelhessische Druck und Verlagsgesellschaft mbH Giessen 2005 ISBN 3 924145 42 3 S 105 109 Landesamt fur Denkmalpflege Hessen Hrsg Karlheinz Lang Bearb Kulturdenkmaler in Hessen Landkreis Giessen II Buseck Fernwald Grunberg Langgons Linden Pohlheim Rabenau Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Theiss Stuttgart 2010 ISBN 978 3 8062 2178 7 S 382 383 gpb Wo schon Bettina von Armin weilte Gut Neuhof weist wechselvolle Geschichte auf Besitzer wohltatig engagiert In Giessener Allgemeine Nummer 62 14 Marz 2015 S 50 gpb Urkundenfalschung anno 1285 Als Leihgestern mit dem Schiffenberg im Clinch lag Einblicke in die Neuhof Geschichte In Giessener Allgemeine Nummer 68 21 Marz 2015 S 53 Anmerkungen Bearbeiten Ropps 1894 S 148 Kaminsky 2005 Anm 131 S 53 Neuhof bei Leihgestern Hessische Flurnamen In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Wyss III Nr 1348 S 325f Krieb 2004 S 65 Kaminsky 2005 S 47 Wyss 1899 1412 Die kanoniker zu Schiffenberg verpachten ihren hof zu Leihgestern auf zwolf jahre 1307 dec 31 S 384 Wyss II Nr 931 S 620 Wyss II Nr 732 S 515 Nr 733 S 515f Krieb 2005 S 61 62 Wyss II 1347 Graf Wilhelm von Tubingen schlichtet die bei grundung des Neuhofs entstandenen streitigkeiten zwischen dem stift zu Schiffenberg welches fur seinen hof zu Leihgestern gewisse rechte beanspruchte und dieser gemeinde zu gunsten des stifts 1235 jul 25 S 324 Kaufmann Kaminsky 2004 S 156 Das alteste Archivdokument ist eine Falschung 1 Juni 2008 Giessener Allgemeine Euler 1984 Schiffenberger Falschungen des 13 Jahrhunderts S 1 2 Wyss 1899 Abhandlung uber die Schiffenbrger stiftungsurkunden und falschungen Kapitel 9 27 Die urkunden pflazgrafs Wilhelms von Tubingen von 1229 und 1235 nr 1346 und 1347 und eine urkunde landgrafs Heinrichs von Hessen von 1285 nr 1366 S 449f 2 Schaal 2004 S 36 Schaal 2004 S 37 40 Kaiser Ferdinand I bestatigt auf Bitten des Johann von Rehen von Rahen Landkomtur der Ballei Hessen dem DO dem Landkomtur der Ballei Hessen und den Komturen der Deutschen Hauser Marburg Griefstedt Griffstat und Schiffenberg folgende durch Kaiser Karl V dem Vorganger von Rehens Wolfgang Schutzbar gen Milchling verliehene Reichslehen Landesarchiv Baden Wurttemberg Abt Staatsarchiv Ludwigsburg B 272 a U 10 4 Juli 1559 Urkunde online in der Deutschen Digitalen Bibliothek Feder 1753 S 172 Krieb 2004 S 65 Johann Jacob Moser Zusatze zu seinem neuen Teutschen Staatsrecht darinn nebst vilen ungedruckten zum Theil sehr wichtigen Urkunden und Nachrichten von allen neuesten bekannten Teutschen allgemeinen und besonderen Staatsangelegenheiten hinlanglicher Bericht ertheilet wird Band 2 1782 S 682 L Ewald Beitrage zur Landeskunde In Grossherzogliche Centralstelle fur die Landes Statistik Hg Beitrage zur Statistik des Grossherzogthums Hessen Jonghaus Darmstadt 1862 S 54 a b Die Eintheilung des Landes in Landraths und Landgerichtsbezirke betreffend vom 14 Juli 1821 In Grossherzoglich Hessisches Ministerium des Inneren und der Justiz Hrsg Grossherzoglich Hessisches Regierungsblatt 1821 Nr 33 S 403 ff 407 408 Online bei der Bayerischen Staatsbibliothek Firnhaber von Eberstein gen Jordis Georg Christian Ludwig Hessische Biografie Stand 18 Januar 2014 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Hessisches Institut fur Landesgeschichte abgerufen am 28 Marz 2015 Nachfahrenliste Stephan Jordans S 13 Werner 1937 Holger Ehrhardt Hrsg Bruder Grimm Werke und Briefwechsel Kasseler Ausgabe Briefe Band 1 Briefwechsel der Bruder Grimm mit Herman Grimm einschliesslich des Briefwechsels zwischen Herman Grimm und Dorothea Grimm geb Wild Kassel Berlin 1998 ISBN 3 929633 63 9 Krieb 2005 S 105 106 Georg Wilhelm Justin Wagner Nadelmuhle Neuhof in Statistisch topographisch historische Beschreibung des Grossherzogthums Hessen Provinz Oberhessen Band 3 Leske 1830 S 178 Julius Eugen Schlossberger Analyse der Milch eines Bocks in Archiv fur Anatomie Physiologie und wissenschaftliche Medicin 1844 S 439 43 doi 10 1002 jlac 18440510313 Jahresbericht der Denkmalpflege im Volksstaat Hessen IVa 1913 1928 Staatsverlag Darmstadt 1930 S 51 Weltkrieg Bewegte Bilder und Radio versprechen Unbesiegbarkeit Allgemeine Zeitung 25 Juli 2014 Vertreibung war Thema beim Marz Monatstreffen Memento vom 30 Marz 2015 im Webarchiv archive today Bernhard Brocke Hubert Laitko Die Kaiser Wilhelm Max Planck Gesellschaft und ihre Institute Walter de Gruyter 1996 ISBN 9783110802443 S 636 Rontgenstrahlen verandern Pflanzen Max Planck Institut fur Zuchtungsforschung im Dienste der Landwirtschaft Giessener Allgemeine 7 Juli 1954 S 3 K Heger Bestimmung der potentiellen Evapotranspiration uber unterschiedlichen landwirtschaftlichen Kulturen In Mitteilungen der Deutschen Bodenkundlichen Gesellschaft Band 26 Memento vom 18 Mai 2015 im Internet Archive 1978 S 26 Deutsche Pflugmeisterschaft von Alfons Obermaier gewonnen Bundesentscheid in den Landjugendwettbewerben Bundesministerium fur Ernahrung Landwirtschaft und Forsten Mehrteiliges Werk Teil 1970 Am 22 u 23 September 1970 in Hessen Hauswirtschaftlicher Wettbewerb am 22 u 23 September 1970 in der Landwirtschaftsschule Giessen 12 Bundesentscheid im Leistungspflugen am 23 September 1970 auf dem Gelande des Gutes Neuhof bei Leihgestern Kreis Giessen Bonn 1970 Liste der Teilnehmer am Marburger Orientalistentag Nachrichten uber Angelegenheiten der D M Gesellschaft Zeitschrift der Deutschen Morgenlandischen Gesellschaft 1950 Band 100 S 8 WODA Geschichte Wasserversorgung Historisches Wasserhaus in Leihgestern Riesige Sachwerte vernichtet Giessener Allgemeine 3 Oktober 1952 S 3 Leihgesterner Feuerwehr einsatzbereit Giessener Allgemeine 10 Februar 1955 S 7Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Neuhof Leihgestern Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Neuhof Landkreis Giessen Historisches Ortslexikon fur Hessen Stand 11 November 2014 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Hessisches Institut fur Landesgeschichte abgerufen am 28 Marz 2015 Auf den Spuren von Johann Wolfgang von Goethe und Prof Justus von Liebig in Leihgestern TSG Leihgestern50 511233 8 688796 Koordinaten 50 31 N 8 41 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gut Neuhof Leihgestern amp oldid 225004025