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Arnold Scheibe 20 Oktober 1901 in Greiz 13 April 1989 in Gottingen war ein deutscher Agrikulturbotaniker Pflanzenzuchter und Pflanzenbauwissenschaftler Sein offizielles botanisches Autorenkurzel lautet Scheibe Inhaltsverzeichnis 1 Lebensweg 2 Forschungsleistungen 3 Andere Tatigkeiten 4 Ehrungen 5 Schriften Auswahl 6 Literatur 7 WeblinksLebensweg BearbeitenArnold Scheibe Sohn eines Textilfabrikanten besuchte das humanistische Gymnasium in Zeitz absolvierte eine zweijahrige Lehrzeit auf Saatzuchtbetrieben in Schlesien und studierte seit 1923 Landwirtschaft an der Technischen Hochschule Munchen 1926 bestand er die Prufung zum Diplomlandwirt Unter der Agide von Ludwig Kiessling promovierte er 1927 in Munchen mit einer Arbeit uber das Transpirationsverhalten bei der Gattung Triticum Im gleichen Jahr ging er als Austauschstudent in die USA und nach Kanada wo er sich mit Fragen der Resistenzzuchtung beschaftigte Seit 1928 arbeitete er im Laboratorium fur Botanik der Biologischen Reichsanstalt fur Land und Forstwirtschaft in Berlin Dahlem Untersuchungen von Getreidrostpilzen und Probleme der Saatgutqualitat bei Hafer waren hier die Schwerpunkte seiner Forschungstatigkeit 1931 ging Scheibe nach Anatolien Im Auftrag der turkischen Regierung errichtete er dort eine Saatzuchtanstalt 1934 kehrte er nach Deutschland zuruck und habilitierte sich fur das Fachgebiet Pflanzenbau und Pflanzenzuchtung an der Universitat Giessen mit einer Arbeit uber die Wildzuckerruben Anatoliens 1935 leitete er die Deutsche Hindukusch Expedition deren Teilnehmer in Ost Afghanistan und in Nord West Indien Saatgut von Wild und Kulturpflanzen sammelten Als Dozent am Institut fur Pflanzenbau und Pflanzenzuchtung der Universitat Giessen beschaftigte er sich in den folgenden Jahren vorwiegend mit dem Anbau und der Zuchtung von Olpflanzen 1941 wurde er als Nachfolger seines Lehrers Ludwig Kiessling zum ordentlichen Professor und Direktor des Instituts fur Acker und Pflanzenbau der Technischen Hochschule Munchen berufen Von 1941 bis 1944 leitete er als wissenschaftlicher Direktor der Kaiser Wilhelm Gesellschaft gleichzeitig den Aufbau eines Deutsch Bulgarischen Instituts fur landwirtschaftliche Forschungen in Sofia 1946 schied er aus dem Lehrkorper der Technischen Hochschule Munchen aus 1948 ubernahm Scheibe als Direktor die Abteilung fur Pflanzenbau und Zuchtungsbiologie im Max Planck Institut fur Zuchtungsforschung mit dem Sitz auf Gut Neuhof bei Giessen Von dort aus versah er von 1951 bis 1953 einen Lehrauftrag fur Pflanzenzuchtung an der Landwirtschaftlichen Fakultat der Universitat Bonn 1951 wurde er auch zum ordentlichen Professor und Direktor des neu gegrundeten Instituts fur Grunlandwirtschaft und Futterbau der Justus Liebig Hochschule in Giessen berufen Dadurch war seine Arbeitsstatte bei der Max Planck Gesellschaft in Gut Neuhof mit diesem Hochschulinstitut in Personalunion verbunden 1955 folgte Scheibe einem Ruf an die Universitat Gottingen Als Nachfolger von Otto Tornau leitete er hier als ordentlicher Professor und Direktor das Institut fur Pflanzenbau und Pflanzenzuchtung bis zu seiner Emeritierung im Jahre 1970 Forschungsleistungen BearbeitenDas Leitmotiv der Forschungstatigkeit Scheibes war es Kulturpflanzenforschung unter besonderer Berucksichtigung physiologischer biochemischer und genetischer Aspekte mit den Methoden moderner Naturwissenschaften zu verwirklichen Aufbauend auf dem gesammelten Material der Hindukusch Expedition widmete er sich dem Anbau und der Zuchtung von Feldfruchten primar unter dem Aspekt ihrer wertbildenden Inhaltsstoffe Zu seinen zentralen Arbeitsgebieten gehorten die zuchterische Entwicklung von eiweissreichen Gersten und die Erhohung der Ol und Fettsauregehalte bei Mohn Raps und Saflor Als einer der ersten benutzte Scheibe systematische Mutationsauslosung durch Rontgenstrahlen zur experimentellen Domestikation von Wildformen und zuchterisch erwunschten Genotypen Besondere Aufmerksamkeit widmete er der Zuchtung von Erbsen Einige von ihm gezuchtete Sorten mit hoher Standfestigkeit fasciata Typ fanden in der landwirtschaftlichen Praxis eine weite Verbreitung Insgesamt 40 Schuler fuhrte er zur Promotion davon 25 an der Universitat Gottingen Andere Tatigkeiten BearbeitenVielfaltig waren die Aufgaben der akademischen Selbstverwaltung die Scheibe wahrend seiner Gottinger Amtszeit ubertragen wurden Im Amtsjahr 1959 60 war er Dekan der Landwirtschaftlichen Fakultat fur die Amtsjahre 1962 63 und 1963 64 wurde er zum Rektor der Universitat gewahlt Wahrend dieser Zeit musste er weitreichende Entscheidungen uber den Ausbau der Gottinger Universitat herbeifuhren Im Zusammenhang mit seinen Arbeiten zur experimentellen Mutationsauslosung mit Rontgenstrahlen und Radiochemikalien war er von 1956 bis 1967 als Mitglied der Deutschen Atomkommission Vorsitzender der Fachkommission fur Medizin Biologie und Landwirtschaft Von 1957 bis 1969 gehorte er einem internationalen Beratergremium zur Forderung der Landwirtschaft im Sudan an Von seiner gesamten Forschungskonzeption her verstand sich Scheibe zuallererst als Agrikulturbotaniker 63 Jahre lang war er Mitglied in der Vereinigung fur Angewandte Botanik Diese Fachgesellschaft war seine eigentliche wissenschaftliche Heimat Hier sah er die physiologisch biochemische und genetisch orientierte Kulturpflanzenforschung am besten vertreten Von 1952 bis 1964 hat er als stellvertretender Vorsitzender und anschliessend bis 1974 als Vorsitzender das wissenschaftliche Profil dieser Fachgesellschaft entscheidend mitgepragt Scheibe ist Autor eines Lehrbuches uber Pflanzenzuchtung das auf den Vorlesungen aufbaute die er seit 1949 an der Universitat Bonn gehalten hat Ausserdem gehort er zu den Mitherausgebern des funfbandigen im Berliner Verlag Paul Parey 1952 bis 1954 erschienenen Handbuches der Landwirtschaft Bis ins hohe Alter betreute er die Zeitschrift fur Acker und Pflanzenbau Von 1963 bis 1981 hat er 34 Bande dieser traditionsreichen landwirtschaftlichen Fachzeitschrift herausgegeben Die begonnene Niederschrift seiner eigenen Memoiren konnte er nicht mehr vollenden Ehrungen Bearbeiten1964 Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina zu Halle S 1965 Doctor of Laws honoris causa der University of California Berkeley 1976 Ehrenmitglied der Gesellschaft fur Pflanzenbauwissenschaften 1982 Ehrendoktorwurde der Landwirtschaftlichen Fakultat der Universitat Giessen Schriften Auswahl BearbeitenMorphologische physiologische Untersuchungen uber die Transpirationsverhaltnisse bei der Gattung Triticum und deren Anwendung fur Pflanzenzuchtung und Kulturpflanzenokologie Diss TH Munchen 1927 Zugl in Angewandte Botanik Bd 9 1927 S 199 281 Uber die Wildzuckerruben Anatoliens Habil Schr Phil Fak Univ Giessen 1935 Zugl in Angewandte Botanik Bd 16 1934 S 305 349 Deutsche im Hindukusch Bericht der Deutschen Hindukusch Expedition 1935 der Deutschen Forschungsgemeinschaft Herausgegeben von Arnold Scheibe Karl Siegismund Verlag Berlin 1937 Deutsche Forschung Schriften der Deutschen Forschungsgemeinschaft Neue Folge Bd 1 mit 120 Abbildungen und 12 Karten Einfuhrung in die Allgemeine Pflanzenzuchtung Lehrbuch fur Studierende der Landwirtschaft des Gartenbaus und der Forstwirtschaft sowie fur die zuchterische Praxis in 30 Vorlesungen Verlag Eugen Ulmer Ludwigsburg 1951 Hulsenfruchtbau In Handbuch der Landwirtschaft 2 Auflage Bd 2 Pflanzenbaulehre Verlag Paul Parey Berlin Hamburg 1953 S 248 317 Uber Werden und Vergehen der Kulturpflanzen Gottinger Universitatsreden Heft 38 Verlag Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1963 Die Bedeutung der wissenschaftlichen Institute fur die private Pflanzenzuchtung Berichte uber Landwirtschaft N F 200 Sonderheft Verlag Paul Parey Berlin Hamburg 1987 Literatur BearbeitenEduard von Boguslawski Arnold Scheibe 60 Jahre alt In Mitteilungen der Deutschen Landwirtschafts Gesellschaft Jg 76 1961 S 1382 1383 Wolfgang Bohm und M Zoschke Professor Arnold Scheibe zum 85 Geburtstag In Journal of Agronomy and Crop Science Bd 157 1986 S 286 288 m Bild Kord Baeumer Zum Gedenken an Arnold Scheibe 1901 1989 In Journal of Agronomy and Crop Science Bd 163 1989 S 143 144 m Bild Wolfgang Bohm Ein Leben fur die Kulturpflanzen In memoriam Arnold Scheibe In Angewandte Botanik Bd 63 1989 S 185 203 m Bild u Bibliographie seiner Schriften einschl Verzeichnis der bei ihm angefertigten Dissertationen Gerhard Robbelen Scheibe Arnold Wilhelm Gustav In Neue Deutsche Biographie NDB Band 22 Duncker amp Humblot Berlin 2005 ISBN 3 428 11203 2 S 619 f Digitalisat Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Arnold Scheibe im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Autoreintrag und Liste der beschriebenen Pflanzennamen fur Arnold Scheibe beim IPNINormdaten Person GND 140536957 lobid OGND AKS LCCN n94081249 VIAF 107223216 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Scheibe ArnoldKURZBESCHREIBUNG deutscher Agrikulturbotaniker Pflanzenzuchter und PflanzenbauwissenschaftlerGEBURTSDATUM 20 Oktober 1901GEBURTSORT Greiz ThuringenSTERBEDATUM 13 April 1989STERBEORT Gottingen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Arnold Scheibe amp oldid 229520839