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Die Deutsche Hindukusch Expedition war eine mit Forderung der Deutschen Forschungsgemeinschaft im Jahre 1935 durchgefuhrte botanisch landwirtschaftliche Expedition in Ost Afghanistan und Nord West Indien Nach der Theorie des russischen Botanikers Nikolai Iwanowitsch Wawilow galt diese innerasiatische Region als ein Gen und Entstehungszentrum unserer Kulturpflanzen Hauptzweck der von dem Pflanzenbauwissenschaftler Theodor Roemer und dem Botaniker Wilhelm Troll angeregten Expedition sollte es sein Saatgut von Wild und Kulturformen der dort beheimateten Pflanzen zu sammeln um der Pflanzenzuchtung in Deutschland genetisches Material mit neuen oder verlorengegangenen Erbfaktoren zur Verfugung zu stellen Leiter der Expedition war Arnold Scheibe seinerzeit Privatdozent fur Pflanzenbau und Pflanzenzuchtung an der Universitat Giessen Zu den Teilnehmern gehorten der Pflanzenzuchter Klaus von Rosenstiel Kaiser Wilhelm Institut fur Zuchtungsforschung in Muncheberg der Diplomlandwirt Werner Roemer Universitat Halle der Botaniker Gerhard Kerstan Universitat Halle der Sprachwissenschaftler Wolfgang Lentz Preussische Akademie der Wissenschaften zu Berlin und der Arzt und Anthropologe Albert Herrlich Universitat Munchen Die grundlich vorbereitete und mit Sachspenden fuhrender deutscher Firmen grosszugig unterstutzte Expedition dauerte vom 26 Februar bis zum 21 Dezember 1935 Standquartier war die afghanische Hauptstadt Kabul Die ersten drei Monate waren ausgefullt mit Vorgesprachen bei Behorden technischen Vorbereitungen und Erkundungsfahrten in die afghanische Bergwelt Die eigentliche Expedition begann am 28 Mai und endete am 15 Oktober Forschungs und Sammelgebiete waren die ostafghanische an der Sudseite des Hindukusch gelegene Provinz Nuristan und die in Nord West Indien gelegene Landschaft Chitral Das Expeditionsgepack wurde vornehmlich von Maultieren transportiert zeitweise auch von einheimischen Tragern Zum Schutz der Expedition hatte die afghanische Regierung als standige Begleitung sechzehn Soldaten und zwei Offiziere abgestellt 4 500 Saatgutproben und Stecklinge von Wild und Kulturpflanzen und mehr als 10 000 photographische Aufnahmen brachten die Expeditionsteilnehmer mit nach Deutschland Ausserdem eine Mineralien und eine Insektensammlung sowie dokumentiert auf 40 Phonographenwalzen Lieder Spruche und Gedichte der Bevolkerung aus den bereisten Regionen Verlauf und Ergebnisse der Expedition haben Arnold Scheibe und die anderen Teilnehmer in dem 1937 erschienenen Buch Deutsche im Hindukusch ausfuhrlich beschrieben Das wahrend der Expedition gesammelte Material wurde zur wissenschaftlichen Bearbeitung an Universitatsinstitute und Forschungsanstalten weitergegeben Besonders an den Instituten fur Pflanzenbau und Pflanzenzuchtung begann eine rege Versuchstatigkeit Zahlreiche Forschungsprojekte blieben jedoch unvollendet Von dem mitgebrachten Saatgut ist durch die Kriegsereignisse ein erheblicher Teil verlorengegangen Die noch vorhandenen Reste sind im Leibniz Institut fur Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung in Gatersleben archiviert und stehen heute noch als lebendes Genreservoir und wissenschaftliches Referenzmaterial fur die Forschung zur Verfugung Literatur BearbeitenArnold Scheibe Die Deutsche Hindukusch Expedition 1935 der Deutschen Forschungsgemeinschaft In Der Diplomlandwirt Jg 17 1936 S 109 112 Albert Herrlich Auf der Suche nach dem Urweizen Die Deutsche Hindukusch Expedition 1935 In Die Umschau Jg 40 1936 S 623 632 Albert Herrlich Deutsche im Hindukusch In Durch alle Welt Heft 41 Oktober 1936 bis Heft 51 Dezember 1936 40 Seiten mit uber 100 Fotos des Verfassers Deutsche im Hindukusch Bericht der Deutschen Hindukusch Expedition 1935 der Deutschen Forschungsgemeinschaft Herausgegeben von Arnold Scheibe Karl Siegismund Verlag Berlin 1937 Deutsche Forschung Schriften der Deutschen Forschungsgemeinschaft Neue Folge Bd 1 mit 120 Abbildungen und 12 Karten Uber die Ergebnisse der mit dem Sammelgut der Hindukusch Expedition in Deutschland durchgefuhrten Anbau und Zuchtungsversuche wurde eine Vielzahl von Beitragen in landwirtschaftlichen und botanischen Fachzeitschriften veroffentlicht Beachtenswerte Ergebnisberichte Hilde Pieper Vergleichende Untersuchungen an Varietaten des Kulturmohns Papaver somniferum Landwirtschaftliche Jahrbucher Bd 89 1939 S 333 392 und Arnold Scheibe Die Hirsen im Hindukusch Zeitschrift fur Pflanzenzuchtung Bd 25 1943 S 392 436 Peter Mierau Nationalsozialistische Expeditionspolitik Deutsche Asien Expeditionen 1933 1945 Munchen Herbert Utz Verlag 2006 ISBN 3831604096 http hsozkult geschichte hu berlin de rezensionen 2006 4 200 pdf Rezension des Buches bei hsozkult Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Deutsche Hindukusch Expedition amp oldid 218593297