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Theodor Roemer 20 November 1883 in Pfrondorf Wurttemberg heute Stadtteil von Tubingen 3 September 1951 in Halle Saale war ein deutscher Agrarwissenschaftler Er gehort zu den herausragenden Vertretern des Acker und Pflanzenbaus und der Pflanzenzuchtung in der ersten Halfte des 20 Jahrhunderts Buste Roemers in Berlin Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Forschungsleistungen 3 Darstellung Roemers in der bildenden Kunst 4 Mitgliedschaften 4 1 Wissenschaftlichen Vereinigungen 4 2 Wissenschaftliche Redaktionen 4 3 Sonstige 5 Ehrungen und Auszeichnungen 6 Schriften Auswahl 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseLeben BearbeitenTheodor Roemer war der Sohn eines Pfarrers Er besuchte das Karls Gymnasium in Stuttgart Danach absolvierte Roemer eine dreijahrige landwirtschaftliche Lehre in Ostpreussen Anschliessend war er als Verwalter in einem Saatzuchtbetrieb tatig Von 1904 bis 1907 studierte er Landwirtschaft in Hohenheim und Breslau Seit 1908 arbeitete er als Assistent am Landwirtschaftlichen Institut der Universitat Jena Dort wurde er 1910 mit einer Arbeit aus dem Gebiet der Pflanzenzuchtung zum Dr phil promoviert In Jena lernte er Frida Hoene kennen die er 1912 heiratete Nach der Promotion ging Roemer im Auftrag des Reichskolonialamtes nach Deutsch Ostafrika Als Sachverstandiger fur Landwirtschaft grundete er dort unter anderem eine Baumwollzuchtstation Nach seiner Ruckkehr im Jahre 1912 wurde er Assistent bei Erich von Tschermak Seysenegg an der Hochschule fur Bodenkultur in Wien Dieser ubertrug ihm die Leitung des Gregor Mendel Instituts fur Gemuse und Obstzuchtung in Eisgrub Von 1914 bis 1918 war Roemer Abteilungsvorsteher fur Pflanzenzuchtung am Kaiser Wilhelm Institut fur Landwirtschaft in Bromberg Wahrend dieser Zeit war er auch zeitweise Soldat im Ersten Weltkrieg Nach Kriegsende ubernahm er eine Tatigkeit als Saatzuchtleiter bei der Firma Strube in Schlanstedt Ende des Jahres 1919 folgte Roemer einem Ruf an die Universitat Halle und ubernahm den Lehrstuhl fur Pflanzenbau und Pflanzenzuchtung Als Direktor des gleichnamigen Instituts wirkte er hier zunachst bis Mitte des Jahres 1945 Im Marz 1934 hat er vom Preussischen Minister fur Wissenschaft Kunst und Volksbildung eine Ruge erhalten wegen Ausserungen zu den Nationalsozialisten die nicht in deren Sinne lagen Trotzdem trat er 1938 auf Druck von amtlichen Stellen der NSDAP bei Im Rahmen des Entnazifizierungsverfahrens in den Jahren 1946 1947 gemass der Direktive 24 1 haben ihm zahlreiche vormalige Mitarbeiter bescheinigt dass er eine antinationalsozialistische Einstellung hatte und nur nominales Mitglied der NSDAP gewesen war Vor dem Ende des Zweiten Weltkrieges kummerte er sich um die Unterbringung der Fluchtlingsstrome aus den deutschen Ostgebieten auf dem Versuchsgut Mosslitz bei Halle In diesem Krieg ist sein einziges Kind Sohn Martin gefallen Im Juni 1945 wurde er von der amerikanischen Besatzung mit anderen Wissenschaftlern der Universitat Halle Wittenberg nach Darmstadt deportiert Er war danach in Bieberau und Hohenheim tatig Im September 1946 kehrte er nach Halle zuruck Seine Ruckkehr fiel zusammen mit den Vorbereitungen zur Grundung einer Landwirtschaftlichen Fakultat Im Zuge dieser Veranderung der Universitatsstruktur wurde das von ihm bis 1945 geleitete Institut fur Pflanzenbau und Pflanzenzuchtung in funf Einzelinstitute aufgegliedert Acker und Pflanzenbau Pflanzenzuchtung Phytopathologie Futterbau und Kulturtechnik Von 1947 bis zu seiner Emeritierung im Jahre 1951 war Roemer Leiter des Instituts fur Acker und Pflanzenbau Er war in dieser Zeit neben Prof Woermann und Prof Schmalfuss einer der herausragenden Hochschullehrer an der Fakultat Nach seiner Wiederberufung an die Universitat grundete Roemer die Theodor Roemer Stiftung aus der u a Stipendien fur begabte finanzschwache Studenten gezahlt wurden Das Stiftungskapital 50 000 Reichsmark hatte er anlasslich seines 60 Geburtstages vom Reichsbund der Deutschen Pflanzenzucht zur Forderung des wissenschaftlichen Nachwuchses erhalten Bis zu seiner Emeritierung war Theodor Roemer Vorsitzender des zentralen Friedenskomitees der halleschen Universitat Forschungsleistungen BearbeitenRoemers Forschungsschwerpunkt in Halle war die Pflanzenzuchtung Die Arbeiten aus seinem Institut wurden vor allem richtungsweisend fur die Resistenzzuchtung Wesentliche Fortschritte erzielte er auch auf dem Gebiet der Qualitatszuchtung In Zusammenarbeit mit mehreren seiner Mitarbeiter konnte er nachweisen dass die Backqualitat des Weizens in hohem Masse genetisch bedingt ist Unter der Agide Roemers wurden in Halle 22 neue Getreidesorten mit hoher Ertragsleistung hoher Resistenz gegenuber Krankheiten und guter Backqualitat gezuchtet Die von Roemer begrundete Hallesche Schule der Pflanzenzuchtung besass bereits vor 1933 hohes internationales Ansehen Massgeblich forderte Roemer die 1935 unter der Leitung von Arnold Scheibe durchgefuhrte Deutsche Hindukusch Expedition deren Teilnehmer Saatgut von Wild und Kulturpflanzen fur die wissenschaftliche Pflanzenzuchtung sammelten Roemer war Mitherausgeber und Mitautor des von 1941 bis 1950 erschienenen Handbuches der Pflanzenzuchtung Trotz seiner Vorliebe fur die Pflanzenzuchtung fuhlte sich Roemer stets zustandig fur das Gesamtgebiet des Acker und Pflanzenbaus Besondere Aufmerksamkeit widmete er dem Feldversuchswesen Wegweisend fur die technische Durchfuhrung von Feldversuchen wurde seine erstmals 1920 veroffentlichte Schrift Der Feldversuch Ein Wahlspruch Roemers lautete Ohne bluhendes Versuchswesen keine bluhende Landwirtschaft Seine Idee eine enge Verbindung von Wissenschaft und Praxis durch die Grundung von Versuchsringen herzustellen fand bei den Landwirten grossen Widerhall Zwischen 1922 und 1932 entstanden in Deutschland uber 700 solcher Versuchsringe die Dungungs Bodenbearbeitungs und auch Sortenversuche durchfuhrten 1933 loste der Reichsnahrstand diese Versuchsringe auf doch nach 1945 lebte diese Idee in den landwirtschaftlichen Beratungsringen wieder auf Auf dem Gebiet des Ackerbaus galt Roemers Interesse bevorzugt den Fragen der Bodenbearbeitung und der Bodenfruchtbarkeit In mehreren Ubersichtsbeitragen hat er den jeweils aktuellen Wissensstand und die noch offenen Forschungsfragen auf diesen zentralen Gebieten des Ackerbaus dargestellt Gemeinsam mit dem Bodenkundler Fritz Scheffer schrieb er ein wiederholt aufgelegtes Lehrbuch des Ackerbaus das als Roemer Scheffer mehrere Jahrzehnte ein Standardwerk der wissenschaftlichen Landbau Literatur gewesen ist Seine bedeutendste Veroffentlichung auf dem Gebiet des Speziellen Pflanzenbaus ist das 1927 erschienene Handbuch des Zuckerrubenbaues Mehrere acker und pflanzenbauliche Beitrage hat er in den beiden Auflagen des von ihm mitherausgegebenen funfbandigen Handbuches der Landwirtschaft 1929 1930 und 1952 1954 publiziert Roemer hat auf zahlreichen Auslandsreisen mannigfache Anregungen fur seine Lehr und Forschungstatigkeit erhalten Bedeutsam fur ihn war vor allem eine achtmonatige Studienreise in die USA im Jahre 1925 uber die er einen ausfuhrlichen Reisebericht veroffentlichte Weitere Reisen fuhrten ihn in die Sowjetunion und in viele europaische Lander Auf Anweisung des Reichsministeriums fur Ernahrung und Landwirtschaft erstellte er ab 1941 Anbauplane fur die Gebiete Osteuropas und war Mitglied in den gemeinsamen Saatgutkommissionen mit Rumanien und Ungarn In den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg beschaftigte sich Roemer mit zukunftigen Fragen der Nahrungsmittelproduktion Weite Beachtung fand seine 1949 veroffentlichte Schrift Probleme und Fernziele der deutschen Feldwirtschaft Am Ende seines Lebens hat sich Roemer intensiv mit der Lehre von Thomas Robert Malthus auseinandergesetzt Roemer war ein angesehener Hochschullehrer mit grosser Ausstrahlungskraft Die Ausbildung von Studenten und Nachwuchswissenschaftlern war ihm stets ein besonderes Anliegen Wahrend seiner uber drei Jahrzehnte wahrenden Tatigkeit an der Universitat Halle Wittenberg fuhrte er mehr als 200 Doktoranden zur Promotion Dreizehn seiner Schuler beziehungsweise Mitarbeiter habilitierten sich an seinem Institut Darstellung Roemers in der bildenden Kunst BearbeitenGrete Budde Prof Theodor Roemer Portratbuste Bronze Lichthof des Albrecht Daniel Thaer Instituts Berlin Berlin Invalidenstrasse 42 Mitgliedschaften BearbeitenWissenschaftlichen Vereinigungen Bearbeiten 1924 Leopoldina Leopoldinisch Carolinische Deutsche Akademie der Naturforscher Halle 1935 Schwedische Akademie der Landbauwissenschaften Stockholm 1936 Ehrenmitglied des Schwedischen Saatzuchtvereins Svalof 1937 Mitglied der Physiographischen Gesellschaft Lund 1937 Mitglied der Gesellschaft fur Pflanzenzuchtung WienWissenschaftliche Redaktionen Bearbeiten 1925 1944 Schriftleiter der Zeitschrift Der Zuckerrubenbau 1925 1944 verantwortlicher Redakteur fur die Sonderbande Pflanzenbau der Zeitschrift des Kuhn Archiv 1929 1934 Herausgeber von 10 Banden der Abteilung A Pflanzenbau des Wissenschaftlichen Archivs fur Landwirtschaft 1930 Mitherausgeber von Handbuch der Landwirtschaft 5 Bande mit Friedrich Aereboe und Johannes Hansen 1931 1951 Mitherausgeber der Zeitschrift fur Pflanzenzuchtung 1939 1950 Mitherausgeber Handbuch der Pflanzenzuchtung 5 Bande mit Wilhelm RudorfSonstige Bearbeiten 1932 1934 Stahlhelm Halle bis 1934 1934 1939 Forderndes Mitglied der SS 1938 NSDAP 1941 NSDDB 1949 Friedenskomitee der Universitat Halle WittenbergEhrungen und Auszeichnungen Bearbeiten1918 Eisernes Kreuz II Klasse 1944 Kriegsverdienstkreuz II Klasse 1948 Dr h c der Landwirtschaftlichen Hochschule Hohenheim 1950 Justus von Liebig Preis 1950 Nationalpreis der DDR III Klasse 1951 Dr h c der Universitat Leipzig 1953 Enthullung der Theodor Roemer Buste in der Universitat Halle Wittenberg 1953 Roemer Medaille der Arbeitsgemeinschaft Getreideforschung in Detmold seit 1953 1961 Ehrenkolloquium an der Landwirtschaftlichen Fakultat der Universitat Halle Wittenberg aus Anlass seines 10 Todestages 1964 Benennung der Theodor Roemer Strasse in Halle Trotha 1983 Ehrenkolloquium an der Landwirtschaftlichen Fakultat der Universitat Halle Wittenberg aus Anlass seines 100 Geburtstages 1996 Theodor Roemer Preis der Gesellschaft der Freunde der Landwirtschaftlichen Fakultat der Martin Luther Universitat Halle Wittenberg seit 1996 2001 Gedenkfeier der Gesellschaft der Freunde der Landwirtschaftlichen Fakultat der Martin Luther Universitat Halle Wittenberg aus Anlass des 50 TodestagesSchriften Auswahl BearbeitenDer Feldversuch Eine kritische Studie auf naturwissenschaftlicher mathematischer Grundlage Verlagsbuchhandlung Paul Parey Berlin 1920 2 Aufl 1925 3 Aufl 1930 Arbeiten der Deutschen Landwirtschafts Gesellschaft H 302 Beobachtungen auf dem Gebiete des Ackerbaus in den Vereinigten Staaten von Nordamerika Bericht uber die Ergebnisse einer im Jahre 1925 durchgefuhrten Studienreise Verlagsbuchhandlung Paul Parey Berlin 1926 2 Aufl 1927 Berichte uber Landwirtschaft N F Sonderheft 4 Handbuch des Zuckerrubenbaues Unter Mitwirkung von A Schaumburg Verlagsbuchhandlung Paul Parey 1927 mit Friedrich Aereboe und Johannes Hansen Hrsg Handbuch der Landwirtschaft 5 Bande Berlin 1929 30 mit Fritz Scheffer Ackerbaulehre Verlagsbuchhandlung Paul Parey Berlin 1933 2 Aufl ebd 1944 dann als Lehrbuch des Ackerbaues weitergefuhrt 3 Aufl ebd 1949 Nach dem Tode Roemers erschienen noch zwei von Fritz Scheffer und Otto Tornau bearbeitete Auflagen 4 Aufl ebd 1953 5 Aufl ebd 1959 Die Zuchtung resistenter Rassen der Kulturpflanzen gemeinsam mit W H Fuchs und K Isenbeck Verlagsbuchhandlung Paul Parey Berlin 1938 Probleme und Fernziele der deutschen Feldwirtschaft Eine Diskussionsgrundlage Verlag Paul Parey Berlin 1949 zugl in Zeitschrift fur Acker und Pflanzenbau Bd 91 1949 S 265 297Literatur BearbeitenErich von Tschermak Seysenegg Theodor Roemer zum 60 Geburtstag In Zeitschrift fur Pflanzenzuchtung Bd 25 1943 S 187 189 m Bild Georg Blohm Theodor Roemer In Kuhn Archiv Bd 64 1951 S IV XVI m Bild u Schriftenverzeichnis Otto Tornau Theodor Roemer zum Gedachtnis In Zeitschrift fur Acker und Pflanzenbau Bd 94 1952 S 101 105 m Bild Gustav Konnecke Theodor Roemer und das Institut fur Acker und Pflanzenbau der Universitat Halle In 450 Jahre Martin Luther Universitat Halle Wittenberg Bd 3 Halle Wittenberg 1945 1952 Halle Saale 1952 S 183 191 m Bild Lilly von Nathusius Theodor Roemer Lebensabriss und bibliographischer Uberblick Halle 1955 Schriften zum Bibliotheks und Buchereiwesen in Sachsen Anhalt Nr 12 mit Kurzbiografie u vollstandiger Bibliografie aller Veroffentlichungen Roemers einschl der an seinem Institut angefertigten Arbeiten seiner Schuler und Assistenten Paul F Pelshenke Uber die Weiterentwicklung der Ideen Theodor Roemers In Kuhn Archiv Bd 76 1962 S 11 18 Werner Isbaner Theodor Roemer sein Wirken als Hochschullehrer und Forscher Zuchter und Praktiker 1883 1951 In Tagungsbericht der Akademie der Landwirtschaftswissenschaften der DDR Nr 224 Tl 1 1984 S 13 28 Eduard Weber Roemer Theodor Ernst M In Neue Deutsche Biographie NDB Band 21 Duncker amp Humblot Berlin 2003 ISBN 3 428 11202 4 S 726 f Digitalisat Theodor Roemer Akte im Archiv der Martin Luther Universitat Halle Wittenberg Rep 11 PA13184 Band 1 4 Annemarie Griesinger Mein Onkel Theodor In Roemer Gedenken am 16 Oktober 2001 des 50 Todestages von Theodor Roemer Fakultatsbote 2 2001 der Freunde der Landwirtschaftlichen Fakultat der Martin Luther Universitat Halle Wittenberg S 38 43 Karl Karch Als Student bei Professor Roemer In Roemer Gedenken am 16 Oktober 2001 des 50 Todestages von Theodor Roemer Fakultatsbote 2 2001 der Freunde der Landwirtschaftlichen Fakultat der Martin Luther Universitat Halle Wittenberg S 43 46 K A Lein Theodor Roemers 444 Tage Intermezzo in den Westzonen Juni 1945 bis September 1946 Vortrage Pflanzenzuchtung 83 2012 S 23 35 Friedhelm Herbst Leben und Wirken von Theodor Roemer in Halle Erganzungen Fakultatsbote der Gesellschaft zur Forderung der Agrar und Ernahrungswissenschaften an der Martin Luther Universitat Halle Wittenberg e V Heft 1 2019 S 15 16Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Theodor Roemer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Eintrag zu Theodor Roemer im Catalogus Professorum HalensisEinzelnachweise Bearbeiten Direktive Nr 24 des Kontrollrats in Deutschland 1946 In verfassungen de Abgerufen am 2 Juni 2020 Normdaten Person GND 118745735 lobid OGND AKS LCCN n85071601 VIAF 14785949 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Roemer TheodorKURZBESCHREIBUNG deutscher AgrarwissenschaftlerGEBURTSDATUM 20 November 1883GEBURTSORT PfrondorfSTERBEDATUM 3 September 1951STERBEORT Halle Saale Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Theodor Roemer amp oldid 236347161