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Otto Tornau 17 Marz 1886 in Beidersee 6 Januar 1982 in Gottingen war ein deutscher Pflanzenbauwissenschaftler Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Forschungsschwerpunkte 3 Buchautor und Schriftleiter 4 Lehrtatigkeit und Schuler 5 Ehrungen 6 Schriften 7 Archivalien 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseLeben BearbeitenOtto Tornau Sohn eines Gutsbesitzers studierte Landwirtschaft an der Universitat Gottingen und promovierte 1911 bei Conrad von Seelhorst mit einer Sortenbeschreibung uber Gottinger Hafersorten Nach mehrjahriger Tatigkeit als Leiter eines Saatzuchtbetriebes in Thuringen kehrte er 1918 wieder an die Universitat Gottingen zuruck 1920 habilitierte er sich hier fur das Gesamtgebiet der Landwirtschaftslehre mit einer Untersuchung uber den Einfluss des Weltkrieges auf die Betriebsverhaltnisse von Gutsbetrieben Von 1922 bis 1955 war er als Nachfolger seines Lehrers Conrad von Seelhorst ordentlicher Professor fur Pflanzenbau an der Universitat Gottingen Tornau war Mitunterzeichner einer am 24 April 1933 veroffentlichten Gegenerklarung von 42 Hochschullehrenden die nach dem Rucktritt des judischen Physikers und Nobelpreistragers James Franck von seiner Professur als Protest gegen das nationalsozialistische Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums Francks Schritt als Sabotageakt diffamierten und hofften dass die Regierung die notwendigen Reinigungsmassnahmen daher beschleunigt durchfuhren wird 1 Sein Nachfolger von als ordentlicher Professor und Direktor das Institut fur Pflanzenbau und Pflanzenzuchtung wurde 1955 Arnold Scheibe nbsp Haus Tornau Am Goldgraben 8A in Gottingen Nordfassade 2006 Otto Tornau liess sich 1933 1934 im Gottinger Ostviertel Am Goldgraben 8A fur sich und seine Familie eine Professorenvilla nach Planen des Architekten Diez Brandi erbauen 2 Forschungsschwerpunkte BearbeitenDie Berufung Tornaus im Jahre 1922 fiel zusammen mit einer grundlegenden Umstrukturierung der Landwirtschaftswissenschaften an der Universitat Gottingen Der Umfang des Wissens in den einzelnen Fachgebieten war inzwischen so stark angewachsen dass die bestehende Organisationsstruktur bei der alle landwirtschaftlichen Universitatsdisziplinen in einem Institut vereint waren nicht mehr realitatsgerecht erschien Nach dem Vorbild Kurt von Rumkers 1859 1940 der an der Universitat Breslau bereits 1900 selbstandige Institute fur die wichtigsten landwirtschaftlichen Fachgebiete eingerichtet hatte wurde dieser Weg der Differenzierung 1922 auch in Gottingen beschritten und Tornau zum Direktor eines neu gegrundeten Instituts fur Pflanzenbau ernannt Tornaus Forschungsschwerpunkt war zunachst das Problem der unterschiedlichen Durreresistenz der Getreidesorten Er versuchte zunachst zu klaren ob physiologische oder morphologische Eigenschaften der Kulturpflanzen zur sortenkundlichen Bewertung der Durreresistenz herangezogen werden konnen Die uberwiegend in Vegetationsgefassen durchgefuhrten Experimente erbrachten jedoch widerspruchliche Ergebnisse und zeigten die methodischen Grenzen von Gefassversuchen Nach 1930 stellte Tornau seine Forschungsarbeiten auf eine breitere okologische Basis Fortan standen Feldversuche uber grundlegende Beziehungen zwischen Boden Wasser und Pflanze im Mittelpunkt Besondere Aufmerksamkeit widmete er dabei dem Wurzelwachstum der Kulturpflanzen und den Problemen der Bodenbearbeitung Viele seiner Feldversuche dienten allein dem Ziel durch geeignete Bearbeitungsmassnahmen den Wasserhaushalt der Ackerboden positiv zu beeinflussen Buchautor und Schriftleiter BearbeitenBereits 1931 hatte Otto Tornau in dem von Edwin Blanck herausgegebenen elfbandigen Handbuch der Bodenlehre einen wegweisenden Beitrag uber landwirtschaftliche Bodenbearbeitung beigesteuert Tornaus Anliegen die Probleme der Bodenbearbeitung und auch andere Gebiete der Ackerbaulehre breiteren Kreisen zuganglich zu machen fuhrte zu seinem in einer Lehrbuch Reihe erschienenen Buch Der Boden von dem zwischen 1935 und 1943 acht Auflagen erschienen Mit einer Gesamtzahl von 121 000 gedruckten Exemplaren erzielte es eine Auflagenhohe die noch von keinem anderen Buch mit dieser Thematik erreicht worden ist Als nach dem Tod von Theodor Roemer dessen gemeinsam mit Fritz Scheffer herausgegebenes Lehrbuch des Ackerbaus wieder aufgelegt werden sollte ubernahm Otto Tornau die Neubearbeitung des ackerbaulichen Teiles 1953 erschien die vierte 1959 die funfte Auflage mit seinem Namen Untrennbar ist der Name Otto Tornau mit der Zeitschrift fur Acker und Pflanzenbau verbunden Von 1922 bis 1963 war Tornau Mitherausgeber seit 1927 zugleich alleiniger Schriftleiter dieser Zeitschrift die bis 1944 unter dem Titel Journal fur Landwirtschaft erschien Ursprunglich veroffentlichte diese alteste heute noch erscheinende wissenschaftliche Zeitschrift der Landwirtschaftslehre Beitrage aus allen landwirtschaftlichen Disziplinen Unter der Federfuhrung Tornaus entwickelte sie sich zu einer rein pflanzenbaulichen Fachzeitschrift Lehrtatigkeit und Schuler BearbeitenAls Hochschullehrer hat Tornau den landwirtschaftlichen Pflanzenbau in seiner ganzen Breite vertreten Die Ausbildung von Studenten und jungen Wissenschaftlern aber auch die von praktischen Landwirten war fur ihn eine Herzensangelegenheit An den experimentellen Forschungsarbeiten seines Instituts war stets ein grosser Schulerkreis beteiligt 62 Doktoranden fuhrte er zur Promotion vier davon Konrad Meyer Georg Gliemeroth Karl Bar und Rolf Hubner habilitierten sich unter seiner Agide Weitere Schuler waren Walther Brouwer und Karl Boekholt Ehrungen BearbeitenOtto Tornau war Ehrenmitglied mehrerer landwirtschaftlicher Fachgesellschaften Die Landwirtschaftliche Hochschule Hohenheim verlieh ihm 1961 die Wurde eines Ehrendoktors Schriften BearbeitenGottinger Hafer I II III und IV Eine Sortenbeschreibung Diss phil Gottingen 1911 Auszug in Journal fur Landwirtschaft Bd 59 1911 S 137 184 Eine norddeutsche Wirtschaft unter dem Einflusse des Krieges Habil Schr Phil Fak Gottingen 1920 Zugl in Landwirtschaftliche Jahrbucher Bd 56 1921 S 243 311 Landwirtschaftliche Bodenbearbeitung In Handbuch der Bodenlehre hrsg von Edwin Blank Julius Springer Verlag Berlin Bd 9 1931 S 93 208 Der Boden Landwirtschaftliche Lehrbuch Reihe 1 Teil Reichsnahrstand Verlag Berlin 1935 2 Aufl 1937 3 Aufl 1938 4 Aufl 1939 5 Aufl 1940 6 Aufl 1941 7 Aufl 1942 8 Aufl 1943 Die Pflanzen Landwirtschaftliche Lehrbuch Reihe 2 Teil Reichsnahrstand Verlag Berlin 1935 Roemer Scheffer Lehrbuch des Ackerbaues 4 Aufl neubearbeitet von F Scheffer und O Tornau Verlag Paul Parey Berlin und Hamburg 1953 5 Aufl ebd 1959 Ernst Klapp zum 65 Geburtstage In Zeitschrift fur Acker und Pflanzenbau Bd 108 1959 S 1 4 Drechsler Gustav In Neue Deutsche Biographie NDB Band 4 Duncker amp Humblot Berlin 1959 ISBN 3 428 00185 0 S 105 f Digitalisat auf daten digitale sammlungen de abgerufen am 27 Marz 2023 Archivalien BearbeitenUniversitatsarchiv Gottingen Signatur Kur 11444 Personalakte 1920 1982 6 Bande Findbucheintrag auf arcinsys niedersachsen de abgerufen am 27 Marz 2023 Bundesarchiv Berlin Document Center Pk O Tornau Akte 1936 1942 enthalt Beurteilung des NSDAP Mitglieds Tornau 3 Literatur BearbeitenArnold Scheibe Otto Tornau zum 70 Geburtstag In Zeitschrift fur Acker und Pflanzenbau Band 101 1956 S 1 4 mit Bild Wolfgang Bohm Tornau Otto in Archiv der Geschichte der Naturwissenschaften 10 1984 S 509 512 zobodat at PDF abgerufen am 23 Marz 2023 Wolfgang Bohm Zum 100 Geburtstag von Otto Tornau In Zeitschrift fur Acker und Pflanzenbau Band 155 1985 S 281 284 mit Bild Wolfgang Bohm Gottinger Pflanzenbauwissenschaftler Eine Bibliographie Regensburg 1988 S 57 74 mit vollstandigem Verzeichnis aller Schriften von und uber Otto Tornau Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Otto Tornau im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Aniko Szabo Vertreibung Ruckkehr Wiedergutmachung Gottinger Hochschullehrer im Zeichen des Nationalsozialismus Wallstein Verlag 2000 S 46 f RM Das Wohnhaus Tornau in Gottingen In Diez Brandi Ein Gottinger Architekt zwischen Tradition und Moderne Hrsg Christian Freigang Begleitbuch zur gleichnamigen Ausstellung im Foyer der Niedersachsischen Staats und Universitatsbibliothek vom 19 April bis 29 Juni 2002 Verlag Gottinger Tageblatt Gottingen 2002 ohne ISBN S 15 17 Spezialinventar zur Geschichte der Mathematik und Naturwissenschaften an der Universitat Gottingen von 1880 1933 Bearbeitet von Martin Fimpel Gottingen 2002 Digitalisat auf sub uni goettingen de abgerufen am 27 Marz 2023 S 113 Normdaten Person GND 118838385 lobid OGND AKS LCCN n80041996 VIAF 30333996 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Tornau OttoKURZBESCHREIBUNG deutscher PflanzenbauwissenschaftlerGEBURTSDATUM 17 Marz 1886GEBURTSORT BeiderseeSTERBEDATUM 6 Januar 1982STERBEORT Gottingen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Otto Tornau amp oldid 232230751