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Der Griechische Salbei Salvia fruticosa auch Dreilappiger Salbei genannt ist eine Pflanzenart aus der Gattung Salbei Salvia in der Familie der Lippenblutler Lamiaceae Der aromatisch duftende Strauch oder Halbstrauch wird als Heil und Gewurzpflanze und selten auch als Zierpflanze verwendet Er ist im mittleren und ostlichen Mittelmeerraum beheimatet In Mitteleuropa ist er nur bedingt winterhart Griechischer SalbeiGriechischer Salbei Salvia fruticosa SystematikEuasteriden IOrdnung Lippenblutlerartige Lamiales Familie Lippenblutler Lamiaceae Unterfamilie NepetoideaeGattung Salbei Salvia Art Griechischer SalbeiWissenschaftlicher NameSalvia fruticosaMill Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 1 1 Vegetative Merkmale 1 2 Generative Merkmale 1 3 Phanotypische Variation 1 4 Chromosomensatz 2 Okologie 3 Vorkommen 4 Verwendung 5 Systematik 6 Literatur 7 Einzelnachweise 8 WeblinksBeschreibung Bearbeiten nbsp Habitus Laubblatter und Blutenstande nbsp Ausschnitt eines Blutenstandes nbsp Zygomorphe Blute im DetailVegetative Merkmale Bearbeiten Der Griechische Salbei ist ein aromatisch nach Lavendel duftender stark verzweigter immergruner Strauch oder Halbstrauch der am Naturstandort Wuchshohen von 0 3 bis 1 5 Metern erreicht Die kraftigen aufrechten Stangel sind anfangs graufilzig behaart spater zum oberen Ende hin drusig behaart und klebrig 1 2 3 Die kreuzgegenstandig angeordneten Laubblatter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert Die Blattspreite einfach oder geteilt mit drei oder funf Blattabschnitten Die Blattchen sind bei einer Lange von bis zu 5 Zentimetern schmal eiformig Die seitlichen Blattchen sind meist wesentlich kurzer Die Blattchen sind oberseits grun und runzelig unterseits graufilzig und haben meist einen gewellten fein gekerbten Blattrand 1 2 3 Generative Merkmale Bearbeiten Die Blutezeit am Naturstandort reicht von Marz bis Juni Der end oder seitenstandige aufrechte bis 30 Zentimeter lange traubige Blutenstand enthalt isolierte Scheinquirle mit jeweils zwei bis sechs Bluten 1 2 3 Die zwittrige Blute ist zygomorph und funfzahlig mit doppelter Blutenhulle Der 5 bis 8 Millimeter lange braunrote oft purpurfarben uberlaufene glockige Blutenkelch ist drusig oder einfach behaart mit 1 bis 2 Millimeter langen Kelchzahnen Die blauviolette bis rosafarbige selten weisse Blutenkrone ist 16 bis 25 Millimetern lang mit gerader oberer Kronlippe und nach unten gewolbter unterer Kronlippe 1 2 3 Anders als beim Apfeltragenden Salbei vergrossern sich die Kelchblatter bis zur Fruchtreife nicht Es werden kleine schwarze Klausenfruchte gebildet 1 2 3 Phanotypische Variation Bearbeiten Vom Griechische Salbei existieren in den verschiedenen geographischen Regionen phanotypische Varianten in Bezug auf die Behaarung Hohe Blattform und Lange des Blutenstands So haben beispielsweise Pflanzen im feuchteren westlichen Teil Kretas einfache ganzrandige Blatter mit flacher Blattspreite und dunkelgruner Oberseite wahrend die Pflanzen auf der ostlichen Seite der Insel wo es im Durchschnitt trockener sonniger und heisser ist viel kleinere dreizahlig gefiederte Blatter mit gelblich gruner Blattspreite und gewelltem Blattrand besitzen Diese und weitere Ubergangsvarianten existieren auch in anderen Regionen bei vergleichbaren klimatischen Unterschieden 4 Chromosomensatz Bearbeiten Die Chromosomenzahl betragt 2n 14 5 Okologie BearbeitenBlutenokologisch besitzt Salvia fruticans vormannliche eigentliche Lippenblumen die Nektar und Pollen anbieten Als Bestauber dienen vor allem Bienen An Naturstandorten im Nahen Osten entwickelt der Griechische Salbei haufig Gallapfel von etwa 2 5 Zentimeter Durchmesser Nach griechischer und arabischer Tradition werden diese Apfel Habb el mariamiya geschalt und gegessen wenn sie noch grun sind und gelten als schmackhaft 3 In der Wissenschaft dachte man lange dass die Bildung von Pflanzengalle auf den Apfeltragenden Salbei beschrankt sei was zur falschen Artbestimmung vieler gallentragender Salbeipflanzen fuhrte 6 Im Jahr 2001 wurde entdeckt dass die Gallapfel an Salvia fruticosa durch eine zuvor unentdeckte Gallwespenart verursacht werden 7 nbsp HabitusVorkommen BearbeitenSalvia fruticosa ist im mittleren und ostlichen Mittelmeerraum weit verbreitet und teilweise bestandsbildend Das naturliche Verbreitungsgebiet erstreckt sich von Italien einschliesslich Sizilien nach Osten uber Albanien Griechenland einschliesslich Kreta und der anderen Agaischen Inseln Zypern Turkei Syrien Libanon Israel und Palastina bis nach Jordanien Auch im nordostlichen Libyen gibt es naturliche Vorkommen Daruber hinaus wurde der Griechische Salbei schon in der Antike durch den Menschen verbreitet und kommt in Marokko Algerien Portugal und Spanien sowie auf den Kanarischen Inseln und auf Madeira vor 8 Der Griechische Salbei besiedelt sonnige eher magere steinige Standorte der mediterranen Strauchlandschaften Macchien Garigues Phrygana Felstriften und Halbsteppengebusche auf kalkreichen Boden 2 Der Griechische Salbei ist haufig mit der Dornigen Bibernelle der Kretischen Zistrose der Salbeiblattrigen Zistrose und anderen Strauchern der Phrygana vergesellschaftet 9 Verwendung BearbeitenDie medizinische und kulinarische Nutzung des Griechischen Salbeis hat in Griechenland seit uber 3 000 Jahren Tradition Eine Pflanzendarstellung auf einem minoischen Fresko in Knossos das auf etwa 1400 v Chr datiert wird zeigt vermutlich den Griechischen Salbei 3 Die Phonizier und Griechen der Antike fuhrten den Griechischen Salbei wahrscheinlich schon im 6 Jahrhundert v Chr zum Anbau auf der Iberischen Halbinsel ein wo der Griechische Salbei bis heute in einigen Kustengebieten verbreitet ist Theophrast Dioskurides und andere antike Autoren verwendeten den allgemeinen Pflanzennamen elelisphakos der haufig mit Gartensalbei ubersetzt wird aber vermutlich auch den Griechischen Salbei und den Apfeltragenden Salbei meint 9 4 Der Griechische Salbei ist eine Heil und Gewurzpflanze die haufig anstelle des Echten Salbeis verwendet wird Frische und getrocknete Blatter konnen bei der Zubereitung von Speisen mitgegart und ausgebacken werden Das Aroma gilt allerdings fur die Speisezubereitung ahnlich wie das Aroma des Spanischen Salbeis als weniger hochwertig wie das des Echten Salbeis Weit verbreitet ist die Nutzung der Blatter fur Krautertees beispielsweise als chanomilia in Zypern und zusammen mit Blattern des Apfeltragenden Salbeis als faskomelo in Griechenland Angeblich stammen in vielen Landern 50 bis 95 der handelsublichen getrockneten Salbeiblatter vom Griechischen Salbei 10 Der Tee aus den Blattern des Griechischen Salbeis wird ahnlich dem des Echten Salbeis zum Spulen des Mund und Rachenraumes und innerlich bei Grippe Husten rheumatischen Beschwerden und Magen Darm Beschwerden genutzt 11 Die traditionelle medizinische Nutzung umfasst die Behandlung von Krankheiten wie Erkaltung Grippe und Husten Turkei rheumatische Beschwerden Nordafrika Palastina Magen Darm Geschwure Herzbeschwerden Kreislaufprobleme und Unruhezustande Palastina Jordanien Spanien Nieren und Gallensteine Appetitlosigkeit Turkei Wunden Schwellungen und Odeme Palastina Jordanien Spanien 9 Der Griechische Salbei wird kommerziell vor allem zur Gewinnung des Griechischen Salbeiols angebaut Dieses atherische Ol enthalt 40 60 Cineol Eucalyptol 5 6 Thujon 1 5 24 Campher verschiedene Flavonoide darunter das artspezifische Salvigenin und salbeitypische Gerbstoffe wie Rosmarinsaure und Diterpen Bitterstoffe wie Carnosol Im Griechischen Salbeiol dominiert also Cineol das schleimlosend antiseptisch und herzstimulierend wirkt wahrend nur wenig vom giftigen Thujon enthalten ist Dagegen enthalt das atherische Ol aus Blattern des Echten Salbeis u a nur 5 15 Cineol aber 20 60 Thujon und 20 35 Campher 12 Neben der medizinischen Nutzung wird das nach Lavendel duftende Griechische Salbeiol auch zur Verfalschung des Lavendelols von Lavandula latifolia verwendet 13 Trotz seines aromatischen Duftes und seiner Toleranz gegenuber Trockenheit wird der Griechische Salbei bisher nur selten als Zierpflanze genutzt Er kann beispielsweise in Krautergarten sowie in Steinanlagen und Felssteppen mit trockenem Boden gepflanzt werden und passt gut zu Rosmarin graublattrigem Strauch Wermut und blaugrun belaubter Walzen Wolfsmilch Der Griechische Salbei gilt als bedingt winterhart Angaben zur Winterharte variieren zwischen 7 C Zone 9a und 12 C Zone 8a Da der Griechische Salbei in kalten Wintern zuruckfriert erreicht er in Mitteleuropa meist nur eine Hohe von 60 75 cm 3 10 14 Systematik BearbeitenDie Erstveroffentlichung von Salvia fruticosa erfolgte 1768 durch Philip Miller in The Gardeners Dictionary 15 Sie wurde 1782 auch von Carl von Linne dem Jungeren in Supplementum Plantarum 16 beschrieben und heisst dort Salvia triloba Spater wurde klar dass sie mit Salvia fruticosa identisch ist Der artspezifische Namensteil fruticosa bedeutet buschig strauchig Das Synonym triloba bedeutet dreilappig und spielt hier auf die geteilten Laubblatter an die meist aus drei Blattchen bestehen Der von Miller vergebene Name ist nach den formalen Regeln der Erstbeschreibung bindend Aufgrund des Formenreichtums von Salvia fruticosa sind viele Arten beschrieben worden deren Namen nur als Synonyme gelten Synonyme fur Salvia fruticosa Mill sind Salvia baccifera Etl Salvia clusii Jacq Salvia cypria Unger amp Kotschy Salvia incarnata Etl Salvia triloba L f Salvia libanotica Boiss amp Gaill Salvia lobryana Azn Salvia sipylea Lam Salvia clusii Jacq Salvia marrubioides Vahl Salvia ovata F Dietr Salvia sypilea Lam Salvia subtriloba Schrank Salvia thomasii Lacaita Sclarea triloba L f Raf Salvia triloba var calpeana Dautez amp Debeaux in J O Debeaux Salvia triloba var subhastata H Lindb Salvia fruticosa subsp cypria Unger amp Kotschy Holmboe Salvia triloba subsp libanotica Boiss amp Gaill Holmboe Salvia triloba subsp calpeana Dautez amp Debeaux P Silva Salvia fruticosa subsp cypria Unger amp Kotschy Holmboe Salvia fruticosa subsp thomasii Lacaita Brullo et al 17 18 8 Der Griechische Salbei Salvia fruticosa ist eng mit dem Echten Salbei Salvia officinalis und dem Spanischen Salbei verwandt So bildet Salvia fruticosa in Sudeuropa mit Salvia officinalis eine naturliche Hybride die 1768 als Salvia auriculata Mill beschrieben wurde 8 Ebenfalls aus Salvia officinalis Salvia fruticosa wurde in Israel eine Hybride fur den kommerziellen Anbau gezuchtet Diese heisst dort Salvia Newe Ya ar und Silver leaf sage soll ein gutes Aroma besitzen und wird als Gewurz verwendet Sie wird vegetativ vermehrt und eignet sich im Gegensatz zu den Ursprungsarten auch fur feuchtwarme Standorte 19 20 Literatur BearbeitenBetsy Clebsch The New Book of Salvias Timber Press Portland 2003 ISBN 0 88192 560 8 S 125 127 John Sutton The Gardener s Guide to Growing Salvias Timber Press 1999 ISBN 0 88192 474 1 S 111 112 David Burnie Mediterrane Wildpflanzen Dorling Kindersley London 2000 ISBN 978 3 8310 1014 1 S 202 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e David Burnie Mediterrane Wildpflanzen Dorling Kindersley London 2000 ISBN 978 3 8310 1014 1 S 202 a b c d e f Peter und Ingrid Schonfelder Die neue Kosmos Mittelmeerflora Franckh Kosmos Stuttgart 2008 ISBN 978 3 440 10742 3 S 258 a b c d e f g h Betsy Clebsch The New Book of Salvias Timber Press Portland Cambridge 2003 ISBN 0 88192 560 8 S 111 112 a b R Karousou E Hanlidou S Kokkini The Sage Plants of Greece Distribution and Infraspecific Variation In Spiridon E Kintzios Hrsg Sage The Genius Salvia Overseas Publishers Association 2000 S 31 49 books google de Eintrag in der Chromosome Counts Database ccdb tau ac il E Hanlidou R Karousou S Kokkini The Sage Plants in Greece Morphological Variation and its Taxonomic Implications In Ioannes Tsekos Michael Moustakas Hrsg Progress in Botanical Research Springer 1998 S 66 books google com Marina Dmitrievna Zerova Ludmila Yakovlevna Seryogina George Melika Tomas Pavlicek Eviatar Nevo New genus and new species of cynipid gall inducing wasp Hymenoptera Cynipidae and new species of chalcid wasps Hymenoptera Chalcidoidea from Israel In Journal of the Entomological Research Society Volume 5 Issue 1 2003 S 35 49 a b c Salvia In Plants of the World Online Bereitgestellt durch die Royal Botanic Gardens Kew abgerufen am 3 Oktober 2020 a b c Diego Rivera Conchita Obon Francisco Cano The botany history and traditional uses of three lobed sage Salvia fruticosa Miller Labiatae In Economic Botany Volume 48 Issue 2 Springer 1994 S 190 195 PDF a b The Royal Horticultural Society Krauter Die grosse Enzyklopedie Dorling Kindersley Verlag Munchen 2015 ISBN 978 3 8310 2753 8 S 355 Peter und Ingrid Schonfelder Der Kosmos Heilpflanzenfuhrer Franckh Kosmos Stuttgart 2010 ISBN 978 3 440 12159 7 S 286 R Langer Ch Mechtler J Jurenitsch Composition of the essential oils of commercial samples of Salvia officinalis L and S fruticosa Miller A comparison of oils obtained by extraction and steam distillation In Phytochemical Analysis Volume 7 Number 6 Wiley Online Library 1996 S 289 293 PDF Salvia fruticosa bei Plants For A Future abgerufen am 20 Januar 2021 Leo Jelitto Wilhelm Schacht Hans Simon Die Freiland Schmuckstauden Handbuch und Lexikon der Gartenstauden Band 2 I bis Z 5 vollig neu bearbeitete Auflage Verlag Eugen Ulmer Stuttgart Hohenheim 2002 ISBN 3 8001 3265 6 S 808 Philip Miller The Gardeners Dictionary 8 Auflage 1768 ohne Seitenzahlen eingescannt bei botanicus org Carl von Linnaeus Supplementum Plantarum 1782 S 88 eingescannt bei botanicus org Salvia fruticosa im Germplasm Resources Information Network GRIN USDA ARS National Genetic Resources Program National Germplasm Resources Laboratory Beltsville Maryland Abgerufen am 20 Januar 2021 Datenblatt Salvia fruticosa bei POWO Plants of the World online Antonio Reales Diego Rivera Jose Antonio Palazon Concepcion Obon Numerical taxonomy study of Salvia sect Salvia Labiatae In Botanical Journal of the Linnean Society Volume 145 Issue 3 2004 S 353 371 PDF The Herb Society of America 2008 Salvia officinalis x Salvia fruticosa PDF Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Griechischer Salbei Salvia fruticosa Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Salvia fruticosa bei Flowers in Israel flowersinisrael com Salvia fruticosa bei Encyclopedia of Life eol org Salvia fruticosa bei Robin s Salvias robinssalvias com Thomas Meyer Michael Hassler Mittelmeer und Alpenflora Datenblatt mit Fotos und Bestimmungsschlussel Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Griechischer Salbei amp oldid 222128198