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Goyazit ist ein eher selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Phosphate Arsenate und Vanadate mit der chemischen Zusammensetzung SrAl3 OH 6 PO3OH PO4 5 und damit chemisch gesehen ein komplexes Strontium Aluminium Phosphat mit zusatzlichen Hydroxidionen GoyazitMilchweisse Goyazitkristalle aus Rapid Creek Yukon Kanada Sichtfeld 20 mm Allgemeines und KlassifikationIMA Nummer 1999 s p 1 IMA Symbol Goy 2 Andere Namen Bowmanit 3 Hamlinit 3 Lusungit 4 Chemische Formel SrAl3 OH 6 PO3OH PO4 5 6 Mineralklasse und ggf Abteilung Phosphate Arsenate VanadateSystem Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana VII B 15 VII B 36 030 8 BL 10 42 07 03 03Ahnliche Minerale ArsenogoyazitKristallographische DatenKristallsystem trigonalKristallklasse Symbol ditrigonal skalenoedrisch 3 2 m 7 Raumgruppe R3 m Nr 166 Vorlage Raumgruppe 166 5 Gitterparameter a 7 02 A c 16 50 A 5 Formeleinheiten Z 3 5 Physikalische EigenschaftenMohsharte 4 5 bis 5 8 Dichte g cm3 gemessen 3 26 berechnet 3 29 8 Spaltbarkeit vollkommen nach 0001 8 Bruch Tenazitat unebenFarbe farblos weiss rosa violett honiggelb bis orange 8 Strichfarbe weiss 9 Transparenz durchsichtigGlanz Glasglanz bis Harzglanz Perlmuttglanz auf Spaltflachen 8 KristalloptikBrechungsindizes nw 1 620 bis 1 635 10 ne 1 630 bis 1 651 10 Doppelbrechung d 0 010 10 Optischer Charakter einachsig positiv 10 Achsenwinkel 2V 30 gemessen 10 Pleochroismus schwach in dicken Kornern w hellrosa e gelblich grunlichGoyazit kristallisiert im trigonalen Kristallsystem und entwickelt meist durchsichtige Kristalle von etwa zwei Zentimetern Durchmesser mit tafeligem rhomboedrischem oder pseudokubischem Habitus und einem glas bis harzahnlichem Glanz auf unbeschadigten Kristallflachen Spaltflachen weisen dagegen Perlmuttglanz auf Des Weiteren tritt Goyazit auch in Form korniger bis massiger Mineral Aggregate auf In reiner Form ist Goyazit farblos und durchsichtig Durch vielfache Lichtbrechung aufgrund von Gitterfehlern oder polykristalliner Ausbildung kann er aber auch durchscheinend weiss sein und durch Fremdbeimengungen eine graue rosa bis violette zitronengelbe orange oder braune Farbe annehmen Seine Strichfarbe ist jedoch immer weiss Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Bildung und Fundorte 5 Verwendung 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte Bearbeiten nbsp Flagge des namensgebenden brasilianischen Bundesstaates Goias ehemals Goyaz Goyazit wurde erstmals bei Diamantina im brasilianischen Bundesstaat Minas Gerais entdeckt Analysiert und beschrieben wurde das Mineral 1884 von Augustin Alexis Damour der es nach der benachbarten fur ihre diamanthaltigen Flusssande bekannte Provinz Goias ehemals Goyaz benannte 11 Ein Aufbewahrungsort fur das Typmaterial des Minerals ist nicht bekannt 12 Ein von L van Wambeke erstbeschriebenes Mineral mit dem Namen Lusungit stellte sich bei neueren Analysen des Typmaterials zur Erstbeschreibung von Kintoreit 1995 als identisch mit Goyazit heraus und wurde diskreditiert 13 Ebenfalls identisch mit Goyazit ist das 1905 von Richard Harrison Solly 1851 1925 14 erstbeschriebene Mineral Bowmanit nach Professor Herbert Lister Bowman 1874 1942 15 Ahnliches gilt fur den Hamlinit der von William Earl Hidden 1853 1918 16 17 und Samuel Lewis Penfield 1890 nach Augustus Choate Hamlin 1839 1905 benannt 18 und 1915 von Waldemar Theodore Schaller in Goyazit umbenannt wurde 19 Alle drei Namen gelten seitdem als Synonym fur Goyazit Klassifikation BearbeitenBereits in der veralteten 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Goyazit zur Mineralklasse der Phosphate Arsenate und Vanadate und dort zur Abteilung der Wasserfreien Phosphate Arsenate und Vanadate mit fremden Anionen wo er zusammen mit Crandallit Dussertit den hier noch als ein Mineral geltenden Florencit Gorceixit Plumbogummit und Waylandit die Crandallit Reihe mit der System Nr VII B 15 bildete Im zuletzt 2018 uberarbeiteten und aktualisierten Lapis Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiss das sich aus Rucksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser alten Form der Systematik von Karl Hugo Strunz richtet erhielt das Mineral die System und Mineral Nr VII B 36 30 In der Lapis Systematik entspricht dies ebenfalls der Abteilung Wasserfreie Phosphate mit fremden Anionen F Cl O OH wo Goyazit zusammen mit Arsenocrandallit Arsenoflorencit Ce Arsenoflorencit La Arsenoflorencit Nd Arsenogorceixit Arsenogoyazit Arsenowaylandit Benauit Crandallit Dussertit Eylettersit Florencit Ce Florencit La Florencit Nd Florencit Sm Galloplumbogummit Gorceixit Graulichit Ce Kintoreit Kolitschit Pattersonit Philipsbornit Plumbogummit Segnitit Springcreekit Waylandit Weilerit und Zairit die Crandallit Gruppe VII B 36 bildet 9 Auch die von der International Mineralogical Association IMA bis 2009 aktualisierte 20 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Goyazit in die Abteilung der Phosphate usw mit zusatzlichen Anionen ohne H2O ein Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der relativen Grosse der beteiligten Kationen und dem Stoffmengenverhaltnis der zusatzlichen Anionen OH usw zum Phosphat Arsenat bzw Vanadatkomplex RO4 so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung Mit mittelgrossen und grossen Kationen OH usw RO4 3 1 zu finden ist wo es zusammen mit Arsenocrandallit Arsenogorceixit Arsenogoyazit Benauit Crandallit Dussertit Gorceixit Kintoreit Philipsbornit Plumbogummit Segnitit und Springcreekit die Crandallitgruppe mit der System Nr 8 BL 10 bildet Die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Crandallit ebenfalls in die Klasse der Phosphate Arsenate und Vanadate und dort in die Abteilung der Wasserhaltige Phosphate etc mit Hydroxyl oder Halogen ein Auch hier in der Crandalitgruppe mit der System Nr 42 07 03 innerhalb der Unterabteilung Wasserhaltige Phosphate etc mit Hydroxyl oder Halogen mit AB 5 XO4 3Zq x H2O zu finden Kristallstruktur BearbeitenGoyazit kristallisiert in der trigonalen Raumgruppe R3 m Raumgruppen Nr 166 Vorlage Raumgruppe 166 mit den Gitterparametern a 7 02 A und c 16 50 A sowie 3 Formeleinheiten pro Elementarzelle 5 Bildung und Fundorte Bearbeiten nbsp Goyazit und Siderit dunkelgrau aus Rapid Creek Yukon Kanada nbsp Perfekt ausgebildeter pseudokubischer und zitronengelber Goyazit aus Ilfeld im Thuringer Harz Sichtfeld 0 4 mm Goyazit bildet sich in hydrothermal argillitisierten Verwitterungszonen argillic alteration granitischen Pegmatiten das heisst in dieser Zone wurden verschiedene Minerale in Tonminerale umgewandelt Ebenso findet sich das Mineral aber auch in kaolinitisierten Lehmboden ehemaliger vulkanische Tuffe und Karbonatite Begleitminerale sind unter anderem verschiedene Apatite Baryt Diamant Herderit Kaolinit Monazit Pyrit Quarz und Sphalerit 8 Als eher seltene Mineralbildung kann Goyazit an verschiedenen Orten zum Teil zwar reichlich vorhanden sein insgesamt ist er aber wenig verbreitet Weltweit sind bisher rund 200 Fundstatte dokumentiert Stand 2022 21 Ausser an seiner Typlokalitat in der Umgebung von Diamantina trat das Mineral in Brasilien noch an mehreren Stellen des Jequitinhonha Tals den Alkali Komplexen in der Gemeinde Pocos de Caldas und bei Barreiro in Minas Gerais in der Serra da Vereda bei Boquira in Bahia in den Karbonatiten der Gruben von Catalao in Goias in der Phosphat Lagerstatte Pirocaua bei Godofredo Viana in Maranhao sowie in den Gemeinden Viseu in Para Frei Martinho in Paraiba und Correia Pinto in Santa Catarina auf In Deutschland fand sich Goyazit unter anderem in der Grube Clara bei Oberwolfach und er Grube Dorothea bei Freudenstadt in Baden Wurttemberg an mehreren Stellen im Landkreis Wunsiedel im Fichtelgebirge Epprechtstein Fuchsbau Steinbruch Grasyma und im Landkreis Neustadt an der Waldnaab Hagendorf in Bayern in der Grube Waldsaum bei Lohrheim in Rheinland Pfalz in den Gruben Greifenstein und Sauberg bei Ehrenfriedersdorf sowie bei Emmerichswalde Kemmlitz und Sadisdorf in Sachsen und bei Ilfeld in Thuringen In Osterreich wurde das Mineral bisher unter anderem in den Gemeinden Reisseck Kolbnitz Penk und Spittal an der Drau Liesertal Wolfsberg in Karnten am Katschberg zwischen Karnten und Salzburg sowie an mehreren Stellen in der Gemeinde Krieglach und am Galgenberg bei Leoben in der Steiermark gefunden In der Schweiz trat Goyazit bisher nur in einer Topasfundstelle im Val Renastga Surselva im Kanton Graubunden bei Pinaderio und auf der Alp Robiei im Kanton Tessin sowie in der Umgebung von Termen am Ofenhorn und bei Fald Grube Lengenbach im Kanton Wallis auf Weitere Fundorte liegen unter anderem in Argentinien Australien Belgien Bolivien Burundi China Finnland Frankreich Griechenland Indonesien Iran Italien Japan Kanada Kasachstan Kenia der Demokratischen Republik Kongo Madagaskar Malawi Namibia Polen Portugal Rumanien Russland Schweden Serbien Slowakei Spanien Sudafrika Tschechien Tansania Tunesien Uganda Ukraine Usbekistan Venezuela im Vereinigten Konigreich England Schottland den Vereinigten Staaten von Amerika Arkansas Colorado Kalifornien Maine New Hampshire New Mexico North Carolina South Dakota Utah Virginia Wyoming und Vietnam 22 Verwendung BearbeitenGoyazit hat ausser als Mineralprobe keine wirtschaftliche Bedeutung Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenA A Damour Note sur un nouveau phosphate d alumine et de chaux des terrains diamantiferes In Bulletin de la Societe Mineralogique de France Band 7 1884 S 204 205 franzosisch rruff info PDF 152 kB abgerufen am 1 Mai 2022 Toshio Kato Further refinement of the goyazite structure In Mineralogical Journal Band 13 1987 S 390 396 englisch rruff info PDF 224 kB abgerufen am 1 Mai 2022 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Goyazite Sammlung von Bildern Goyazit In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 1 Mai 2022 Goyazite search results In rruff info Database of Raman spectroscopy X ray diffraction and chemistry of minerals RRUFF abgerufen am 1 Mai 2022 englisch American Mineralogist Crystal Structure Database Goyazite In rruff geo arizona edu Abgerufen am 1 Mai 2022 englisch Einzelnachweise Bearbeiten Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated January 2023 PDF 3 7 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero Januar 2023 abgerufen am 26 Januar 2023 englisch Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b Charles Palache Harry Berman Clifford Frondel The System of Mineralogy of James Dwight Dana and Edward Salisbury Dana 7 Auflage Band 2 John Wiley amp Sons New York u a 1951 S 834 835 P Bayliss Uwe Kolitsch Ernest H Nickel A Pring Alunite supergroup 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von A Z und ihre Eigenschaften Stand 03 2018 7 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2018 ISBN 978 3 921656 83 9 a b c d e Goyazite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 5 Mai 2022 englisch A A Damour Note sur un nouveau phosphate d alumine et de chaux des terrains diamantiferes In Bulletin de la Societe Mineralogique de France Band 7 1884 S 204 205 franzosisch rruff info PDF 152 kB abgerufen am 1 Mai 2022 Catalogue of Type Mineral Specimens G PDF 191 kB Commission on Museums IMA 9 Februar 2021 abgerufen am 2 Mai 2022 A Pring W D Birch J Dawe M Taylor M Deliens Kurt Walenta Kintoreite PbFe3 PO4 2 OH H20 6 a new mineral of the jarosite alunite family and lusungite discredited In Mineralogical Magazine Band 59 Marz 1995 S 143 148 englisch rruff info PDF 354 kB abgerufen am 2 Mai 2022 L J Spencer Biographical notices of mineralogists recently deceased Third series In Mineralogical Magazine Band 21 Nr 117 1927 S 252 englisch rruff info PDF 4 7 MB 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