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Glaukokerinit auch Kupferzinktonerdesulfat ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Sulfate und Verwandte Es kristallisiert im trigonalen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Zn Cu Al 9 OH 18 SO4 2 10H2O 2 ist also chemisch gesehen ein wasserhaltiges basisches Sulfat Die in den runden Klammern angegebenen Elemente Zink Kupfer und Aluminium konnen sich in der Formel jeweils gegenseitig vertreten Substitution Diadochie stehen jedoch immer im selben Mengenverhaltnis zu den anderen Bestandteilen des Minerals GlaukokerinitGlaukokerinit aus Lavrio Laurion Griechenland Gesamtgrosse 7 7 5 2 1 8 cm Allgemeines und KlassifikationIMA Symbol Gc 1 Andere Namen KupferzinktonerdesulfatChemische Formel Zn Cu Al 9 OH 18 SO4 2 10H2O 2 Mineralklasse und ggf Abteilung Sulfate und Verwandte System Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana VI D 08 VI D 08 110 7 DD 35 31 04 08 01Kristallographische DatenKristallsystem trigonalKristallklasse Symbol ditrigonal skalenoedrisch 3 2 mRaumgruppe R3 m Nr 166 Vorlage Raumgruppe 166Gitterparameter a 3 06 A c 32 65 A 2 Formeleinheiten Z 1 3 2 Physikalische EigenschaftenMohsharte 1 wachsweich Dichte g cm3 gemessen 2 4 2 berechnet 2 33 3 Spaltbarkeit keineBruch Tenazitat nicht definiertFarbe himmelblau bis blaugrun durch Verunreinigungen auch ins Graue oder Braunliche ubergehendStrichfarbe blaulichweissTransparenz durchscheinendGlanz WachsglanzKristalloptikBrechungsindizes na 1 540 4 nb 1 554 4 ng 1 562 4 Doppelbrechung d 0 022 4 Optischer Charakter einachsig anomal zweiachsig negativ 3 Achsenwinkel 2V 60 gemessen 72 berechnet 4 Glaukokerinit entwickelt nur mikroskopisch kleine Kristalle und findet sich meist in Form von himmelblau bis blaugrun gebanderten traubigen Krusten mit auseinander driftender radialfaseriger bis tafeliger Struktur und wachsahnlichem Glanz auf den Oberflachen Auch seine Harte wird als wachsweich beschrieben das heisst er lasst sich ahnlich wie das Referenzmineral Talk fur Mohsharte 1 mit dem Fingernagel schaben Auffallig ist dass die Farbung an der Oberflache der traubigen Lagen stets am intensivsten ist und im Inneren in Weiss ubergeht Durch Verunreinigungen kann die Farbe auch ins Graue oder Braunliche ubergehen Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Bildung und Fundorte 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenEntdeckt wurde Glaukokerinit auf verschiedenen Mineralproben aus Lavrio Laurion die das Naturhistorische Museum Wien in den Jahren 1892 und 1893 von Frau Cl Grenie erworben hatte Emil Dittler 1882 1945 5 und Rudolph Ignatz Koechlin 1862 1939 beschrieben das Mineral 1932 und benannten es aufgrund seiner Farbe und seiner wachsartigen Konsistenz nach den altgriechischen Worten glaykos glaukos mit der nachhomerischen Bedeutung glanzend blau grun bzw blau grau und khrinos kerinos fur Wachs Klassifikation BearbeitenIn der mittlerweile veralteten aber noch gebrauchlichen 8 Auflage der Systematik der Minerale nach Strunz gehorte der Glaukokerinit zur Mineralklasse der Sulfate Selenate Tellurate Chromate Molybdate Wolframate und dort zur Abteilung der Wasserhaltigen Sulfate mit fremden Anionen wo er zusammen mit Bechererit Camerolait Carbonatcyanotrichit Carrboydit Chalkoalumit Cyanotrichit Hydrombobomkulit Hydrowoodwardit Kirgizstanit Mbobomkulit Nickelalumit Spangolith Woodwardit Zincowoodwardit und Zinkaluminit die Cyanotrichit Gruppe mit der System Nr VI D 08 bildete Die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA verwendete 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Glaukokerinit ebenfalls in die Klasse der Sulfate Selenate Tellurate Chromate Molybdate und Wolframate und dort in die Abteilung der Sulfate Selenate usw mit zusatzlichen Anionen mit H2O ein Diese Abteilung ist allerdings weiter unterteilt nach der relativen Grosse der beteiligten Kationen und der Kristallstruktur so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung und seinem Aufbau in der Unterabteilung Mit ausschliesslich mittelgrossen Kationen Lagen von kantenverknupften Oktaedern zu finden ist wo es zusammen mit Carrboydit Honessit Hydrohonessit Hydrowoodwardit Motukoreait Mountkeithit Natroglaukokerinit Nikischerit Shigait Wermlandit Woodwardit Zincowoodwardit und Zinkaluminit die Woodwardit Gruppe mit der System Nr 7 DD 35 bildet Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Glaukokerinit in die Klasse der Sulfate Chromate und Molybdate und dort in die Abteilung der Wasserhaltigen Sulfate mit Hydroxyl oder Halogen ein Hier ist er zusammen mit Natroglaukokerinit in der unbenannten Gruppe 31 04 08 innerhalb der Unterabteilung Wasserhaltige Sulfate mit Hydroxyl oder Halogen mit A B2 4 XO4 Zq x H2O zu finden Kristallstruktur BearbeitenGlaukokerinit kristallisiert trigonal in der Raumgruppe R3 m Raumgruppen Nr 166 Vorlage Raumgruppe 166 mit den Gitterparametern a 3 06 A und c 32 65 A sowie 1 3 Formeleinheiten pro Elementarzelle 2 Bildung und Fundorte Bearbeiten nbsp Gleiches Glaukonitaggregat wie in der Tabelle an anderer Stelle fotografiert Die grauen Flecken sind VerunreinigungenGlaukokerinit bildet sich als seltenes Sekundarmineral in Kupfer Zink Sulfidlagerstatten Als Begleitminerale treten weitere Sulfatminerale wie Ktenasit Serpierit und Gips aber auch unter anderem Sulfide wie Galenit Pyrit und Sphalerit sowie Fluorit Adamin Azurit und Malachit Calcit Smithsonit und das Brauneisenerz Limonit Als seltene Mineralbildung konnte Glaukokerinit bisher nur an wenigen Fundorten nachgewiesen werden wobei etwa 15 Fundorte als bekannt gelten Stand 2013 6 An seiner Typlokalitat Lavrio kann das Mineral in verschiedenen Bergwerken bzw auf Abraum und Schlackehalden um Agios Konstantinos und Sounion gefunden werden Bekannt aufgrund aussergewohnlich reichhaltiger Glaukokerinit Aggregate ist hier vor allem die Serpieri Mine In Deutschland trat das Mineral bisher unter anderem auf den Schlackehalden der Juliushutte in Niedersachsen sowie der Bleihutte Binsfeldhammer und der Zinkhutte Munsterbusch in Nordrhein Westfalen bei Kropfmuhl im Bayerischen Wald in der Grube Friedrichssegen in Rheinland Pfalz sowie in der zu den Feengrotten gehorenden Grube Jeremias Gluck im thuringischen Saalfeld auf Der einzige bisher bekannte Fundort in Osterreich ist Viehhofen im Salzburger Land Weitere bisher bekannte Fundorte sind Le Penay im Vallee de la Tarentaise in Frankreich die Gruben Skyttemyr bei Froland Aust Agder und Birkeland bei Sauda Rogaland in Norwegen sowie die Maid of Sunshine Mine in den Dragoon Mountains im Cochise County Arizona in den USA 7 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenE Dittler R Koechlin Uber Glaukokerinit ein neues Mineral von Laurion In Centralblatt fur Mineralogie Geologie und Palaontologie Band 1 1932 S 13 17 rruff info PDF 269 kB Gunnar Raade C J Elliott V K Din New data on glaucocerinite In Mineralogical Magazine Band 49 1985 S 583 590 rruff info PDF 514 kB Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Glaucocerinite Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Mineralienatlas Glaukokerinit Wiki Database of Raman spectroscopy Glaucocerinite Webmineral GlaukokeriniteEinzelnachweise Bearbeiten Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b c d Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 403 a b Glaucocerinite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 handbookofmineralogy org PDF 65 kB abgerufen am 15 Oktober 2017 a b c d e Mindat Glaukokerinite Herbert Haberlandt Dem Andenken Emil Dittlers In Tschermaks mineralogische und petrographische Mitteilungen Band 1 Nr 2 1948 S 101 106 doi 10 1007 BF01120828 Mindat Anzahl der Fundorte fur Glaucocerinite Fundortliste fur Glaukokerinit beim Mineralienatlas und bei Mindat Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Glaukokerinit amp oldid 239085750