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Camerolait ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Sulfate Selenate Tellurate Chromate Molybdate und Wolframate mit der chemischen Zusammensetzung Cu6Al3 OH 18 Sb OH 6 SO4 2H2O 4 3 und damit chemisch gesehen ein wasserhaltiges Kupfer Aluminium Sulfat mit zusatzlichen Antimon und Hydroxidionen CamerolaitCamerolait Ausbluhung auf Matrix aus Piesky Spania Dolina Starohorske vrchy SlowakeiAllgemeines und KlassifikationIMA Nummer 1990 036 1 IMA Symbol Cme 2 Chemische Formel Cu6Al3 OH 18 H2O 2 Sb OH 6 SO4 3 Cu6Al3 OH 18 Sb OH 6 SO4 2H2O 4 Cu4Al2 OH 10 CO3 HSbO4 SO4 2H2O 5 Mineralklasse und ggf Abteilung Sulfate Selenate Tellurate Chromate Molybdate und Wolframate System Nummer nach Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana VI D 08 035 7 DE 75 44 03 11 01Kristallographische DatenKristallsystem triklinKristallklasse Symbol triklin pedial 1Raumgruppe P1 Nr 1 Vorlage Raumgruppe 1Gitterparameter a 6 3310 13 A b 2 9130 6 A c 10 727 2 Aa 93 77 3 b 96 34 3 g 79 03 3 6 Formeleinheiten Z 1 3 6 Haufige Kristallflachen 100 001 Physikalische EigenschaftenMohsharte Bitte erganzen Dichte g cm3 gemessen 3 1 1 berechnet 2 96 7 Spaltbarkeit gut nach 100 und 001 7 Bruch Tenazitat faserig sprode 8 Farbe blaugrunStrichfarbe hellgrunTransparenz durchsichtigGlanz SeidenglanzKristalloptikBrechungsindizes na 1 626 9 nb 1 646 9 ng 1 682 9 Doppelbrechung d 0 056 9 Optischer Charakter zweiachsig positivAchsenwinkel 2V 75 bis 77 gemessen 76 berechnet 9 Pleochroismus Sichtbar 9 a farblosb hellgrung blaugrunCamerolait kristallisiert im triklinen Kristallsystem und findet sich meist in Form buscheliger oder radialstrahliger Mineral Aggregate aus faserigen bis nadeligen Kristallen bis etwa zwei Millimeter Grosse Die hellblauen bis blaugrunen Kristalle sind durchsichtig allerdings wirkt das Mineral aufgrund seines uberwiegenden Vorkommens in Aggregatform eher durchscheinend bis undurchsichtig Die Oberflachen der Mineral Aggregate weisen einen seidenahnlichen Glanz auf Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Bildung und Fundorte 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenErstmals entdeckt wurde Camerolait von Michel Camerola in einer ehemaligen Kupfer und Blei Grube heute Museum am Cap Garonne in der Gemeinde Le Pradet Region Provence Alpes Cote d Azur an der franzosischen Mittelmeerkuste Die Erstbeschreibung erfolgte 1991 durch Halil Sarp und Pierre Perroud 1943 10 die das Mineral nach dessen Entdecker benannten In der Erstbeschreibung von Sarp und Perroud sowie in alteren Publikationen ist der Mineralname teilweise in der Schreibweise Camerolait 5 ohne Akut uber dem e was allerdings nicht den Vorgaben zur Mineralbenennung der IMA entspricht 11 nach der beispielsweise bei Mineralen die nach einer Person benannt wurden darauf geachtet werden muss dass die Schreibweise des Namens ubernommen wird Ausnahmen sind lediglich Leerzeichen und Grossbuchstaben die beim Mineralnamen beseitigt werden Die bei vielen Mineralen uneinheitliche Schreibweise ihrer Namen wurde erstmals mit der 2008 erfolgten Publikation Tidying up Mineral Names an IMA CNMNC Scheme for Suffixes Hyphens and Diacritical marks 12 bereinigt und fur weitere Minerale in spateren Jahren nachgeholt Unter anderem fur den Camerolait erfolgte die Korrektur der Schreibweise 2015 im Newsletter 28 unter der IMA Nr 15 E 13 und wird seitdem international in der Schreibweise mit dem zugehorigen Akut gefuhrt 3 Das Typmaterial des Minerals wird im Museum d histoire naturelle de la Ville de Geneve in Genf Schweiz unter der Katalog Nr 435 84 aufbewahrt 7 Klassifikation BearbeitenIn der veralteten aber teilweise noch gebrauchlichen 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz ist Camerolait noch nicht verzeichnet Lediglich im zuletzt 2018 aktualisierten Lapis Mineralienverzeichnis das sich aus Rucksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch an dieser Form der System Nummerierung orientiert erhielt das Mineral die System und Mineral Nr IV D 8 35 4 Die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA verwendete 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Camerolait in die Klasse der Sulfate Selenate Tellurate Chromate Molybdate und Wolframate und dort in die Abteilung der Sulfate Selenate usw mit zusatzlichen Anionen mit H2O ein Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der relativen Grosse der beteiligten Kationen und der Kristallstruktur so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung und dem bisher nicht bestimmten inneren Aufbau in der Unterabteilung Mit ausschliesslich mittelgrossen Kationen unklassifiziert zu finden ist wo es als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 7 DE 75 bildet Die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Camerolait dagegen in die Klasse der Phosphate Arsenate und Vanadate und dort in die Abteilung der Antimonate ein Hier ist er als einziges Mitglied in der unbenannten Gruppe 44 03 11 innerhalb der Unterabteilung Antimonate mit verschiedenen Formeln zu finden Kristallstruktur BearbeitenCamerolait kristallisiert triklin in der Raumgruppe P1 Raumgruppen Nr 1 Vorlage Raumgruppe 1 mit den Gitterparametern a 6 3310 13 A b 2 9130 6 A c 10 727 2 A a 93 77 3 b 96 34 3 und g 79 03 3 sowie 1 3 Formeleinheiten pro Elementarzelle 6 Bildung und Fundorte BearbeitenCamerolait bildet sich sekundar in der Oxidationszone polymetallischer Lagerstatten Als seltene Mineralbildung konnte Camerolait nur an wenigen Fundorten nachgewiesen werden wobei bisher 14 Fundorte Stand 2019 dokumentiert sind die alle innerhalb von Europa liegen An seiner Typlokalitat am Cap Garonne in der zur Region Provence Alpes Cote d Azur gehorenden Gemeinde Le Pradet fand sich das Mineral vergesellschaftet mit Cyanotrichit Malachit Parnauit und Quarz in triassischem Sandstein und Konglomeraten 14 Daneben trat Camerolait in Frankreich noch in der Kalkstein und Dolomit Grube Tistoulet bei Padern und in der Umgebung der Gemeinde Ceilhes et Rocozels in der Region Okzitanien auf 15 In Deutschland trat das Mineral bisher nur in Baden Wurttemberg in der Grube Maria Theresia bei Grunern Kropbach und in der Grube Clara bei Oberwolfach im Bezirk Freiburg sowie im Bergbaurevier Neubulach und der Grube Dorothea bei Freudenstadt im Bezirk Karlsruhe auf In Osterreich konnte Camerolait auf den alten Bergbauhalden am Mallestiger Mittagskogel nahe Finkenstein am Faaker See in Karnten und in einem ehemaligen Versuchsbergbau am Durrkogel nahe Veitsch im Murztal in der Steiermark entdeckt werden Der bisher einzige bekannte Fundort in der Schweiz ist Saint Luc im Val d Anniviers des Kantons Wallis wo das Mineral zusammen mit Azurit Brochantit Chalkophyllit und Mimetesit in den ehemaligen Erzgruben Mine de Gosan und Mine des Moulins gefunden wurde Weitere Fundorte liegen in Italien Portugal der Slowakei und Spanien 15 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenHalil Sarp Pierre Perroud Camerolaite Cu4Al2 HSbO4 SO4 OH 10 CO3 2H2O a new mineral from Cap Garonne mine Var France In Neues Jahrbuch fur Mineralogie Abhandlungen Band 11 November 1991 S 481 486 englisch PDF Version verfugbar auf archive ouverte unige ch abgerufen am 11 Januar 2019 S J Mills Andrew G Christy Cedric Schnyder Georges Favreau J R Price The crystal structure of camerolaite and structural variation in the cyanotrichite family of merotypes In Mineralogical Magazine Band 78 2014 S 1527 1552 doi 10 1180 minmag 2014 078 7 02 englisch Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Camerolaite Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Mineralienatlas Camerolait Wiki David Barthelmy Camerolaite Mineral Data In webmineral com Abgerufen am 11 Januar 2019 englisch American Mineralogist Crystal Structure Database Camerolaite In rruff geo arizona edu Abgerufen am 10 Januar 2019 Einzelnachweise Bearbeiten Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated January 2023 PDF 3 7 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero Januar 2023 abgerufen am 26 Januar 2023 englisch Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b c IMA CNMNC List of Mineral Names November 2018 PDF 1 7 MB a b c Stefan Weiss Das grosse Lapis Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften Stand 03 2018 7 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2018 ISBN 978 3 921656 83 9 a b Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 405 englisch a b S J Mills Andrew G Christy Cedric Schnyder Georges Favreau J R Price The crystal structure of camerolaite and structural variation in the cyanotrichite family of merotypes In Mineralogical Magazine Band 78 2014 S 1527 1552 doi 10 1180 minmag 2014 078 7 02 englisch a b c Camerolaite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 englisch handbookofmineralogy org PDF 67 kB abgerufen am 11 Januar 2019 Richard V Gaines H Catherine W Skinner Eugene E Foord Brian Mason Abraham Rosenzweig Dana s New Mineralogy 8 Auflage John Wiley amp Sons New York u a 1997 ISBN 0 471 19310 0 S 975 a b c d e f Camerolaite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 11 Januar 2019 englisch Philippe Roth Minerals first discovered in Switzerland and minerals named after Swiss individuals 1 Auflage Kristallografik Verlag Achberg 2007 ISBN 3 9807561 8 1 S 194 Ernest H Nickel Joel D Grice The IMA Commission on New Minerals and Mineral Names Procedures and Guidelines on Mineral Nomenclature In The Canadian Mineralogist Band 36 Nr 3 1998 S 913 926 General Guidelines for Mineral Nomenclature englisch cnmnc main jp frei verfugbar auf der Website der IMA CNMNC PDF 336 kB abgerufen am 29 Mai 2023 Ernst A J Burke Tidying up Mineral Names an IMA CNMNC Scheme for Suffixes Hyphens and Diacritical marks In Mineralogical Record Band 39 Nr 2 2008 englisch cnmnc main jp PDF 2 4 MB abgerufen am 2 Mai 2020 Ulf Halenius Frederic Hatert Marco Pasero Stuart J Mills IMA Commission on New Minerals Nomenclature and Classification CNMNC Newsletter 28 In Mineralogical Magazine Band 79 Nr 7 2015 S 1859 1864 englisch cnmnc main jp PDF 80 kB abgerufen am 20 Januar 2019 Halil Sarp Pierre Perroud Camerolaite Cu4Al2 HSbO4 SO4 OH 10 CO3 2H2O a new mineral from Cap Garonne mine Var France In Neues Jahrbuch fur Mineralogie Abhandlungen Band 11 November 1991 S 481 486 englisch PDF Version verfugbar auf archive ouverte unige ch abgerufen am 11 Januar 2019 a b Fundortliste fur Camerolait beim Mineralienatlas und bei Mindat Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Camerolait amp oldid 238621611