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Gibsoniothamnus ist eine Pflanzengattung die in die nur vier Gattungen umfassende Familie Schlegeliaceae eingeordnet ist Die elf bis zwolf Arten sind in der Neotropis von Mexiko uber Zentralamerika bis ins nordliche Kolumbien verbreitet und sie gedeihen dort meist in Bergregenwaldern Gibsoniothamnus Systematik Kerneudikotyledonen Asteriden Euasteriden I Ordnung Lippenblutlerartige Lamiales Familie Schlegeliaceae Gattung Gibsoniothamnus Wissenschaftlicher Name Gibsoniothamnus L O Williams Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 1 1 Vegetative Merkmale 1 2 Blutenstande und Bluten 1 3 Fruchte und Samen 2 Okologie 3 Standorte 4 Systematik Botanische Geschichte und Verbreitung 4 1 Botanische Geschichte 4 2 Aussere Systematik 4 3 Arten und ihre Verbreitung 5 Literatur 6 Einzelnachweise 7 WeblinksBeschreibung BearbeitenVegetative Merkmale Bearbeiten Gibsoniothamnus Arten sind meist stark verzweigte Straucher die gelegentlich kletternd oder kriechend wachsen nur von Gibsoniothamnus allenii und Gibsoniothamnus mirificus wurden auch kleine Baume gefunden deren Wuchshohen bis zu 5 Meter erreichten 1 In fast allen Fallen wachsen die Pflanzenexemplare epiphytisch nur selten treten auf dem Boden wachsende Individuen auf Die jungen Zweige sind stielrund oder durch korkartige Fortsatze der angehoben stehenden Blattbasen kantig oder geflugelt 1 Die Rinde ist behaart oder verkahlend Im Alter bekommen sie eine hell graue Borke die oftmals durch weisse korkige Lentizellen durchbrochen ist 1 Die Sprossachsen enden jeweils in einem endstandigen Blutenstand die Verzweigungen entspringen unterhalb des Blutenstandes aus den Blattachseln Die gegenstandig oder nahezu gegenstandig an den Zweigen angeordneten Laubblatter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert An einem Knoten Nodium gegenuberstehende Laubblatter sind gleichgestaltig jedoch ungleich gross Die Blattstiele sind relativ kurz Die Blattspreiten sind immer einfach und ganzrandig Oftmals sind die Blattrander leicht zuruckgebogene Die Blattspreiten sind in den meisten Arten nahezu lederig vor allem bei den Arten Gibsoniothamnus truncatus Gibsoniothamnus grandiflorus und Gibsoniothamnus latidentatus sind sie dick und fest Auf der Oberseite sind die Blattadern eingesunken auf der Unterseite stehen sie hervor In vielen Fallen sind die Blattspreiten elliptisch oftmals drusig gepunktet und an den Achseln zwischen Hauptader und den sekundaren Adern finden sich auf der Unterseite Domatien 1 Blutenstande und Bluten Bearbeiten Die Blutenstande sind zymos konnen jedoch stark reduziert sein so dass sie in einigen Arten nur aus einer einzigen Blute bestehen Oftmals stehen die Bluten in Buscheln an langen Blutenstielen deren obere Bereiche direkt unterhalb des Kelches oft deutlich verdickt sind und die von Tragblattern begleitet werden Die zwittrigen Bluten sind zygomorph mit doppelter Blutenhulle Der Kelch ist glockenformig und oft in leuchtenden Purpur oder Rottonen gefarbt Er wirkt gelappt jedoch entstehen die Lappen als funf seitliche Auswuchse mit nach oben gerichteten Fortsatzen Die funf Kronblatter sind rohrenformig bis schmal trichterformig verwachsen und je nach leicht zygomorph bis radiarsymmetrisch Ihre Farbung ist meist leuchtend purpur bis rosafarben magenta oder rot nur selten auch weiss 1 Die funf gerundeten ungleichformigen Kronlappen sind deutlich kurzer als die Kronrohre Die vier fertilen Staubblatter sind gleichgestaltig oder treten in zwei leicht unterschiedlich gestalteten Paaren auf Sie stehen frei voneinander und ragen nicht uber die Krone hinaus Mit der Kronrohre sind sie oberhalb der Kronrohrenbasis verwachsen Die Staubfaden sind fadenformig und nahe dem oberen Ende gebogen Die zwei getrennten Staubbeutel sind durch ein breites Konnektiv verbunden Neben den fertilen Staubblattern wird ein steriles Staminodium gebildet das meist kurzer als die fertilen Staubblatter ist Ein Blutenboden fehlt Zwei Fruchtblatter sind zu einem zweifachrigen Fruchtknoten verwachsen der eine Vielzahl an Samenanlagen beinhaltet Der langgestreckte Griffel ist langer als die Staubblatter und endet in einer kopfchenformigen Narbe Fruchte und Samen Bearbeiten An der Frucht ist der haltbare Kelch vorhanden und haufig vergrossert Die kugelformige bis fast kugelformige Beere ist bei Reife blassgrun weiss oder blass rosafarben gefarbt Im Gegensatz zu den Fruchten der nahe verwandten Gattung Schlegelia besitzt sie jedoch keine harte Aussenhulle Die Frucht enthalt eine Vielzahl von Samen Die Samen sind spindelformig Die Samenschale ist netzartig der Rand und die Rippen des Netzes auf der Samenhulle sind oftmals ausgefranst oder mit langen Haaren besetzt In reifen Samen ist kein Endosperm enthalten der Embryo ist gerade Okologie BearbeitenAls Bestauber der Gibsoniothamnus werden Vogel und Insekten vermutet wobei die Arten mit grosseren Bluten wahrscheinlich auf Bestaubung durch Vogel Ornithophilie die Arten mit kleineren Bluten auf Bestaubung durch Insekten Entomophilie angepasst sind Es wurde beobachtet dass die Fruchte von Gibsoniothamnus alatus von Papageien gefressen werden so dass auf eine Samenausbreitung durch Vogel Zoochorie geschlossen werden kann 1 Standorte BearbeitenDie Standorte liegen meist in niedrigen Bergregenwaldern in Hohenlagen von 500 bis 1500 Metern Nur die panamaischen Arten Gibsoniothamnus grandifolius und Gibsoniothamnus versicolor kommen unterhalb von 500 Metern vor und Gibsoniothamnus allenii ist in Hohenlagen von bis zu 3000 Metern zu finden Systematik Botanische Geschichte und Verbreitung BearbeitenBotanische Geschichte Bearbeiten Die Gattung Gibsoniothamnus wurde 1970 durch Louis Otho Williams aufgestellt Der Gattungsname Gibsoniothamnus ehrt die amerikanische Botanikerin Dorothy L Nash Gibson geb Nash 1921 2012 die Williams auf die zuvor falsch zugeordneten Arten aufmerksam machte 2 1 Williams ordnete ihr drei Arten zu die zuvor zur Gattung Clerodendron gezahlt wurden Er sieht Gibsoniothamnus als nahe verwandt zur Gattung Schlegelia an und ordnet beide Gattungen in den damals noch nicht umfassend verstandenen Bereich zwischen den Familien der Scrophulariaceae und Bignoniaceae ein 3 1 Die von Paul Carpenter Standley und Julian Alfred Steyermark 1940 als Clerodendrum pithecobium beschriebene Art wurde von Williams bei der Erstbeschreibung der Gattung als Gibsoniothamnus pithecobius bezeichnet Jedoch ubersah er dabei dass diese Art mit dem Namen Schlegelia cornuta bereits einen 1893 von John Donnell Smith vergebenen Namen besass 1971 wurde daher von Alwyn Gentry der Name Gibsoniothamnus cornutus fur die Art eingefuhrt 4 Die zunachst von Williams in der Erstbeschreibung explizit nicht zu dieser Gattung gezahlte Art Clerodendron epiphyticum wurde 1972 von ihm doch als Gibsoniothamnus epiphyticus der Gattung zugerechnet nachdem er ein weiteres Herbarexemplar zur Untersuchung erhielt welches die Merkmale der Bluten besser darstellte 5 Weitere Arten wurden ab 1974 6 von Alwyn Gentry beschrieben nach dessen unerwartetem Tod 1993 setzte Kerry Barringer bereits begonnene gemeinsame Arbeiten fort und veroffentlichte ab 1995 weitere Erstbeschreibungen 7 2004 erschien eine von Kerry Barringer verfasste Revision der gesamten Gattung Gibsoniothamnus Die ebenfalls 2004 von J Francisco Morales beschriebene Art Gibsoniothamnus ficticius 8 basiert auf einem Herbarexemplar welches von Barringer in seiner Revision der Art Gibsoniothamnus epiphyticus zugeordnet ist Die Gattung Gibsoniothamnus wurde von unterschiedlichen Autoren in mehreren Florenwerken behandelt 1973 in der Flora of Guatemala von Louis Otho Williams 9 1979 in der Flora of Panama von William D Arcy 10 und 2000 in der Flora Costaricensis von William Burger und Kerry Barringer 11 Aussere Systematik Bearbeiten Die Gattung Gibsoniothamnus bildet zusammen mit den Gattungen Schlegelia Exarata und Synapsis die Familie Schlegeliaceae Mit den anderen Gattungen der Familie hat Gibsoniothamnus die verholzende Sprossachse ganzrandige Laubblatter symmetrische Kronblatter und zygomorphe Bluten vier fertile Staubblatter einen aus zwei Fruchtblattern zusammengesetzten Fruchtknoten und nicht aufspringende fleischige Fruchte gemein Die phylogenetischen Beziehungen zwischen den Arten wurden bisher Stand 2004 nicht untersucht Arten und ihre Verbreitung Bearbeiten Das Verbreitungsgebiet von Gibsoniothamnus Arten reichen vom sudlichen Mexiko uber Zentralamerika bis an die Grenzen von Panama und Kolumbien In Honduras El Salvador und Nicaragua wurden jedoch keine Vertreter nachgewiesen Die nordlichste und westlichste Verbreitung besitzt Gibsoniothamnus cornutus diese Art kommt bis in die Sierra Santa Marta im Suden des mexikanischen Bundesstaates Veracruz vor Die ostlichsten und sudlichsten Vorkommen hat Gibsoniothamnus alatus in der Cerro Tacaruna an der Grenze zwischen Panama und Kolumbien Die Gattung Gibsoniothamnus enthalt elf 1 bis zwolf Arten 12 Gibsoniothamnus alatus A H Gentry Die Heimat ist Panama und das nordliche Kolumbien 12 Gibsoniothamnus allenii A H Gentry Die Heimat ist Costa Rica und Panama 12 Gibsoniothamnus cornutus Donn Sm A H Gentry Die Heimat ist Mexiko und Guatemala 12 Gibsoniothamnus epiphyticus Standl L O Williams Die Heimat ist Costa Rica und Panama 12 Gibsoniothamnus ficticius J F Morales Sie wurde 2004 aus Costa Rica erstbeschrieben 12 Gibsoniothamnus grandiflorus A H Gentry amp Barringer Die Heimat ist Panama 12 Gibsoniothamnus latidentatus A H Gentry Die Heimat ist Panama 12 Gibsoniothamnus mirificus A H Gentry Die Heimat ist Panama 12 Gibsoniothamnus parvifolius Barringer Die Heimat ist Costa Rica und Panama 12 Gibsoniothamnus stellatus A H Gentry amp Barringer Dieser Endemit kommt nur im nordlichen Panama vor 12 Gibsoniothamnus truncatus A H Gentry Die Heimat ist Panama 12 Gibsoniothamnus versicolor A H Gentry amp Barringer Die Heimat ist Panama 12 Die Arten konnen rein morphologisch grob in zwei Gruppen unterteilt werden die sich anhand der Grosse und Form der Bluten unterscheiden lassen Jedoch sind diese Merkmale oftmals stark variabel so dass sich eine verlassliche Aufteilung nicht vornehmen lasst Die Arten die recht grosse rot gefarbte und trichterformige Bluten haben neigen zudem dazu grossere Blutenstande auszubilden und grossere und dickere Blatter zu besitzen Ihre Zweige sind weiterhin breiter geflugelt oder starker gewinkelt als die der Arten mit kleineren magentafarbenen und rohrenformigen Bluten Literatur BearbeitenKerry Barringer A Revision of Gibsoniothamnus L O Williams Schlegeliaceae In Brittonia Band 56 Nummer 3 2004 S 213 237 doi 10 1663 0007 196X 2004 056 0213 AROGLO 2 0 CO 2 Abschnitte Beschreibung Systematik und Verbreitung Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i Kerry Barringer A Revision of Gibsoniothamnus L O Williams Schlegeliaceae In Brittonia Band 56 Nummer 3 2004 S 213 237 doi 10 1663 0007 196X 2004 056 0213 AROGLO 2 0 CO 2 Lotte Burkhardt Verzeichnis eponymischer Pflanzennamen Erweiterte Edition Botanic Garden and Botanical Museum Berlin Freie Universitat Berlin Berlin 2018 bgbm org Louis O Williams An Overlooked Genus of the Scrophulariaceae In Fieldiana Botany Band 32 Nummer 14 1970 S 211 214 Alwyn H Gentry Note On Gibsoniothamnus In Fieldiana Botany Band 34 Nummer 5 1971 S 55 Louis O Williams Tropical American Plants XII In Fieldiana Botany Band 34 Nummer 8 1972 S 101 132 Alwyn H Gentry Gibsoniothamnus Scrophulariaceae in Panama In Annals of the Missouri Botanical Garden Band 61 Nummer 2 1974 S 533 537 Kerry Barringer Alwyn Gentry New Species of Gibsoniothamnus Bignoniaceae Schlegelieae In Novon Band 5 Nummer 2 Sommer 1995 S 120 124 J Francisco Morales Sinopsis del genero Gibsoniothamnus Schlegeliaceae en Costa Rica con una nueva especie In Lankesteriana Band 4 Nummer 1 2004 S 1 4 Paul C Standley Louis O Williams Scrophulariaceae In Paul C Standley Louis O Williams Dorothy N Gibson Hrsg Flora of Guatemala Fieldiana Botany Band 24 Teil IX Nummer 4 1973 S 319 416 William G D Arcy Scrophulariaceae In Robert E Woodson Jr Robert W Schery Hrsg Flora of Panama In Annals of the Missouri Botanical Garden Band 66 1979 S 173 272 William Burger und Kerry Barringer Schlegeliaceae In William Burger Hrsg Flora Costaricensis In Fieldiana Botany New Series Nummer 41 2000 S 69 77 a b c d e f g h i j k l m Rafael Govaerts 2003 World Checklist of Seed Plants Database in ACCESS G 1 40325 Gibsoniothamnus In POWO Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens Kew Kew Science abgerufen am 5 Juni 2020 Weblinks BearbeitenDatenblatt mit Scan eines Herbarbogens und Verbreitungskarte bei Plants of the World online nbsp Dieser Artikel wurde am 10 Februar 2010 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gibsoniothamnus amp oldid 244963526