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George Gyorgy Polya 13 Dezember 1887 in Budapest Osterreich Ungarn 7 September 1985 in Palo Alto war ein Mathematiker ungarischer Herkunft Seine Arbeitsgebiete waren insbesondere Wahrscheinlichkeitstheorie Analysis Kombinatorik und Zahlentheorie George Polya vor 1935 Er besass die Staatsangehorigkeit von Ungarn der Schweiz Zurich ab 1918 und der USA ab 1947 Er war Teil einer Gruppe die als The Martians bezeichnet wurde eine Bezeichnung fur prominente und hochbegabte Physiker und Mathematiker judischer Grossburger aus Ungarn die in die USA emigrierten Inhaltsverzeichnis 1 Familie 2 Leben 3 Werk 4 Ehrungen und Mitgliedschaften 5 Werke Auswahl 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseFamilie BearbeitenPolyas Eltern waren der Rechtsanwalt Jakab Pollak und Anna Deutsch Sie waren 1886 vom judischen zum katholischen Glauben konvertiert und Polya war als Katholik getauft Nach dem osterreichisch ungarischen Ausgleich von 1867 magyarisierte Jakab 1882 seinen slawischen Nachnamen Pollak in das ungarisch klingende Polya Sein Vater hatte ein eigenes Anwaltsburo mit dem er aber scheiterte war Angestellter einer Versicherung und strebte dann eine akademische Karriere an er war an Okonomie und Statistik interessiert es gelang ihm Privatdozent zu werden bevor er 1897 starb Polya hatte zwei Bruder Jeno Polya 1876 der sich auch sehr fur Mathematik interessierte aber Medizin studierte und Chirurg wurde und Laszlo 1891 der im Ersten Weltkrieg fiel und in der Familie als begabtestes Kind galt sowie zwei Schwestern Ilona 1877 und Flora 1879 Die Schwestern arbeiteten bei einer Versicherung um die Familie zu unterstutzen Leben BearbeitenAuf dem Daniel Berzsenyi Gymnasium lernte Polya Latein Griechisch und Deutsch 1905 begann er ein Jurastudium in Budapest finanziell unterstutzt durch seinen Bruder Jeno Er brach das Jurastudium jedoch schon nach einem Semester ab um danach Sprachen und Literatur zu studieren was schon an der Schule neben Biologie seine Lieblingsfacher waren Nach seinem Abschluss der es ihm erlaubte an ungarischen Gymnasien Latein und Ungarisch zu unterrichten wandte er sich der Philosophie und bald darauf der Physik unter anderem bei Lorand Eotvos sowie der Mathematik zu wobei Leopold Fejer einer seiner Lehrer war Es folgten Studienaufenthalte in Wien 1910 11 wo er bei Wilhelm Wirtinger und Franz Mertens horte und auch Physikvorlesungen besuchte und Gottingen 1912 13 damals ein Zentrum der Mathematik mit vielen beruhmten Mathematikern Er wurde in Budapest in Mathematik mit einer Dissertation in geometrischer Wahrscheinlichkeitstheorie bei Leopold Fejer promoviert 1 1913 musste er Gottingen verlassen da er auf einer Zugfahrt in Streit mit einem Studenten geraten war dessen Vater ein einflussreicher Geheimrat an der Universitat war Anfang 1914 war er zu einem kurzen Besuch in Paris unter anderem bei Emile Picard and Jacques Hadamard Auf Vermittlung Adolf Hurwitz der auf Polya einen tiefen Einfluss ausubte wurde er 1914 Privatdozent an der ETH Zurich wo er 1920 Titularprofessor und ab 1928 ordentlicher Professor fur hohere Mathematik war Im Ersten Weltkrieg wurde er zunachst wegen einer Verletzung die er sich als Student bei einem Fussballspiel zugezogen hatte nicht eingezogen Spater weigerte er sich einem Einberufungsbefehl in Ungarn Folge zu leisten weshalb er sein Heimatland auch nach dem Ersten Weltkrieg lange nicht betreten konnte und es erst 1967 wieder besuchte 1918 heiratete er die Schweizerin Stella Vera Weber Tochter eines Physikprofessors an der Universitat Neuchatel 1924 war er mit einem Rockefeller Stipendium in Oxford und Cambridge bei Godfrey Harold Hardy und John Edensor Littlewood wobei ihr Buch uber Ungleichungen entstand 1933 war er mit einem weiteren Rockefeller Stipendium in Princeton und in Stanford auf Einladung von Hans Blichfeldt 1940 ubersiedelte er in die USA wo er zwei Jahre an der Brown University war kurz am Smith College lehrte und ab 1942 an der Stanford University in Palo Alto lehrte 1953 ging er offiziell in den Ruhestand blieb aber weiter aktiv und gab noch 1978 einen Kurs in Kombinatorik Werk BearbeitenSeine Schwerpunkte waren Wahrscheinlichkeitstheorie und Analysis Reihen komplexe Analysis harmonische Analysis Potentialtheorie Randwertprobleme partieller Differentialgleichungen aber auch Geometrie Zahlentheorie mathematische Physik und Kombinatorik Sein Buch mathematischer Probleme mit Gabor Szego Aufgaben und Lehrsatze aus der Analysis zuerst erschienen bei Springer 1925 gilt als Klassiker und begrundete seinen Ruf Die Probleme werden dort statt nach Themen nach Losungsmethoden gegliedert Da er relativ spat zur Mathematik kam interessierte ihn nach eigenen Worten vor allem die Frage wie mathematische Resultate und Lehrsatze entdeckt werden In der zweiten Halfte seines Schaffens konzentrierte er sich insbesondere auf die Vermittlung und Charakterisierung von Problemlosestrategien Dazu veroffentlichte Polya eine Reihe von Werken die mittlerweile zur mathematischen Standardliteratur gehoren Bekannt ist hier vor allem seine Reihe Vom Losen mathematischer Probleme How to solve it das zuerst 1945 bei Princeton University Press erschien in 17 Sprachen ubersetzt wurde das Manuskript war ursprunglich in Deutsch und sich uber eine Million Mal verkaufte Anwendung in der Chemie fand seine Abzahltheorie von Baumen von 1937 Abzahlsatz von Polya 2 3 Er pragte 1920 den Begriff Zentraler Grenzwertsatz 4 1921 bewies er den beruhmten Satz von Polya uber Irrfahrten 5 wonach ein Punkt A in einem D dimensionalen ganzzahligen Gitter Z D displaystyle mathbb Z D nbsp von einer vom Ursprung ausgehenden Irrfahrt nur fur D 1 und D 2 mit Wahrscheinlichkeit 1 erreicht wird in hoheren Dimensionen nur mit Wahrscheinlichkeit kleiner 1 1918 6 charakterisierte er im Satz von Polya charakteristische Funktionen Fouriertransformierte von Wahrscheinlichkeitsmassen in der Wahrscheinlichkeitstheorie und 1923 zeigte er dass sie Wahrscheinlichkeitsmasse eindeutig festlegen 7 1924 behandelte er unabhangig von Paul Niggli den zweidimensionalen Fall kristallographischer Raumgruppen 8 Zur Zeit der Heirat und Einburgerung in der Schweiz 1918 9 verfasste Polya mehrere Aufsatze zu den Sitzzuteilungsverfahren die in den schweizerischen Kantonen bei Proportionalwahlen Anwendung fanden Er verallgemeinerte die Optimalitatseigenschaft die das Hare Niemeyer Verfahren charakterisiert und berechnete fur Systeme mit drei Parteien die Sitzverzerrungen die mit dem D Hondt Verfahren einhergehen 9 Ehrungen und Mitgliedschaften BearbeitenEin Ehrenstipendium der Mathematical Association of America MAA ist nach ihm benannt Polya Lecturer 1950 war er Invited Speaker auf dem Internationalen Mathematikerkongress ICM in Cambridge Massachusetts On plausible reasoning Die ETH Zurich verlieh ihm 1947 ein Ehrendoktorat 1974 wurde Polya in die American Academy of Arts and Sciences gewahlt 1976 in die National Academy of Sciences Er war korrespondierendes Mitglied der Academie des Sciences Ehrenmitglied der London Mathematical Society und der Ungarischen Akademie der Wissenschaften 2002 wurde der Asteroid 29646 Polya nach ihm benannt Werke Auswahl BearbeitenKombinatorische Anzahlbestimmungen fur Gruppen Graphen und chemische Verbindungen In Acta Mathematica Band 68 1937 S 145 254 Engl mit R C Read Combinatorial enumeration of groups graphs and chemical compounds Springer Verlag 1987 Aufgaben und Lehrsatze aus der Analysis Problems and theorems in analysis Springer Berlin 1975 zusammen mit Gabor Szego Reihen 1975 ISBN 3 540 04874 X Funktionentheorie Nullstellen Polynome Determinanten Zahlentheorie 1975 ISBN 3 540 05456 1 Mathematik und plausibles Schliessen Birkhauser Basel 1988 Induktion und Analogie in der Mathematik 3 Auflage ISBN 3 7643 1986 0 Wissenschaft und Kultur 14 Typen und Strukturen plausibler Folgerung 2 Auflage ISBN 3 7643 0715 3 Wissenschaft und Kultur 15 Englische Ausgabe Mathematics and Plausible Reasoning Princeton University Press 1954 2 Bande Band 1 Induction and Analogy in Mathematics Band 2 Patterns of Plausible Inference Schule des Denkens Vom Losen mathematischer Probleme How to solve it 4 Aufl Francke Verlag Tubingen 1995 ISBN 3 7720 0608 6 Sammlung Dalp Englische Ausgabe How to solve it Princeton University Press 2004 mit Vorwort von John Horton Conway erweiterte Ausgabe Vom Losen mathematischer Aufgaben 2 Auflage Birkhauser Basel 1983 ISBN 3 7643 0298 4 Wissenschaft und Kultur 21 Englische Ausgabe Mathematical Discovery On Understanding Learning and Teaching Problem Solving 2 Bande Wiley 1962 Ausgabe in einem Band 1981 Collected Papers 4 Bande MIT Press 1974 Herausgeber Ralph P Boas Band 1 Singularities of Analytic Functions Band 2 Location of Zeros Band 3 Analysis Band 4 Probability Combinatorics mit Godfrey Harold Hardy John Edensor Littlewood Inequalities Cambridge University Press 1934 Mathematical methods in Science School Mathematics Study Group 1963 MAA Washington D C 1977 Herausgeber Leon Bowden mit Gordon Latta Complex Variables Wiley 1974 mit Robert E Tarjan Donald R Woods Notes on introductory combinatorics Birkhauser 1983 mit Jeremy Kilpatrick The Stanford mathematics problem book with hints and solutions New York Teachers College Press 1974 mit anderen Applied combinatorical mathematics Wiley 1964 Herausgeber Edwin F Beckenbach Isoperimetric inequalities in mathematical physics Princeton Annals of Mathematical Studies 27 1951 Uber eine Aufgabe betreffend die Irrfahrt im Strassennetz Mathematische Annalen Band 84 1921 S 149 160 SUB GottingenSiehe auch BearbeitenVermutung von Polya Vermutung aus der Zahlentheorie Satz von Fueter Polya Satz aus der Zahlentheorie Pferde ParadoxLiteratur BearbeitenRalph P Boas George Polya Biographical Memoirs National Academy of Sciences 1990 pdf Ingram Olkin Friedrich Pukelsheim Polya George In Neue Deutsche Biographie NDB Band 20 Duncker amp Humblot Berlin 2001 ISBN 3 428 00201 6 S 610 f Digitalisat Donald J Albers Gerald L Alexanderson Mathematical People Profiles and Interviews Birkhauser 1985 Gerald L Alexanderson The Polya Picture Album Encounters of a Mathematician Birkhauser 1987 Gerald L Alexanderson L H Lange Obituary George Polya Bulletin London Mathematical Society 19 1987 559 608 Gerald L Alexanderson The random walks of George Polya Mathematical Association of America MAA Washington D C 2000 mit Beitragen von Ralph P Boas und anderen Harold Taylor Loretta Taylor George Polya Master of Discovery 1887 1985 Palo Alto Dale Seymour Pub 1993 Tibor Frank George Polya and the heuristic tradition Berlin Max Planck Institut fur Wissenschaftsgeschichte 2004Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber George Polya im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek John J O Connor Edmund F Robertson George Polya In MacTutor History of Mathematics archive Urs Stammbach Polya George In Historisches Lexikon der Schweiz Spektrum de George Polya 1887 1985 1 August 2015 Einzelnachweise Bearbeiten Eintrag von George Polya In Mathematics Genealogy Project Abgerufen am 31 Mai 2023 Polya Kombinatorische Anzahlbestimmung von Gruppen Graphen und chemischen Verbindungen Acta Mathematica Band 68 1937 S 145 245 Nicolaas Govert de Bruijn Polyas Abzahltheorie Muster fur Graphen und chemische Verbindungen In Konrad Jacobs Hrsg Selecta Mathematics III Springer 1971 Polya Uber den zentralen Grenzwertsatz der Wahrscheinlichkeitsrechnung und das Momentenproblem Mathematische Zeitschrift 8 1920 S 171 181 Polya Uber eine Aufgabe betreffend die Irrfahrt im Strassennetz Mathematische Annalen Band 84 1921 S 149 160 Alexanderson The random walks of George Polya MAA S 193 Dort wird auf eine versteckte Erwahnung verwiesen in Polya Uber die Nullstellen gewisser Funktionen Mathematische Zeitschrift Band 2 1918 S 352 383 Zitiert wird das Ergebnis in Polyas Aufsatz von Math Z Band 18 1923 S 96 108 Polya Herleitung des Gaussschen Fehlergesetzes aus einer Funktionalgleichung Math Zeitschrift Band 18 1923 S 96 108 Georg Polya Uber die Analogie der Kristallsymmetrie in der Ebene In Zeitschrift fur Kristallographie und Mineralogie Band 60 1924 S 278 283 Section 16 14 George Polya 1887 1985 in Friedrich Pukelsheim Proportional Representation Apportionment Methods and Their Applications With a Foreword by Andrew Duff MEP Second Edition Springer International Publishing AG Cham CH 2017 ISBN 978 3 319 64707 4 E Book doi 10 1007 978 3 319 64707 4 ISBN 978 3 319 64706 7 Softcover Normdaten Person GND 118825321 lobid OGND AKS LCCN n80049669 VIAF 120727470 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Polya GeorgeALTERNATIVNAMEN Polya GyorgyKURZBESCHREIBUNG ungarisch US amerikanischer MathematikerGEBURTSDATUM 13 Dezember 1887GEBURTSORT BudapestSTERBEDATUM 7 September 1985STERBEORT Palo Alto Abgerufen von https de wikipedia org w index php title George Polya amp oldid 238489846