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Die Gaudo Kultur war eine aneolithische archaologische Kultur Suditaliens mit Hauptverbreitungszeit zwischen 3150 und 2950 v Chr Sie wird vorwiegend uber ihre Nekropolen definiert Inhaltsverzeichnis 1 Typlokalitat 2 Nekropolis 3 Kulturelle Einflusse 4 Lebensweise 5 Siedlungen 6 Keramik 7 Steinartefakte 8 Werkzeuge aus Knochen und Geweih 9 Geschliffene Steinwerkzeuge 10 Metallverarbeitung 11 Schmuckgegenstande 12 Webwaren 13 Graber und Begrabnisriten 14 Gesellschaftsstruktur 15 Verbreitungsgebiet 16 Fundstatten 17 Museo archeologico nazionale di Paestum 18 Chronologie 19 Weblinks 20 EinzelnachweiseTyplokalitat Bearbeiten nbsp Keramik der Gaudo KulturDie Gaudo Kultur italienisch cultura del Gaudo ist nach ihrer eponymen Typlokalitat der Nekropole Spina Gaudo benannt Die Fundstatte liegt in Mundungsnahe des Sele in Kampanien Provinz Salerno nur einen Kilometer von der beruhmten Tempelanlage von Paestum entfernt Sie besteht aus einer Nekropolis von 2000 Quadratmeter Grundflache die sich aus insgesamt 34 Grabanlagen zusammensetzt Entdeckt wurde die Anlage gegen Ende des Jahres 1943 als die Alliierten im Zuge der Operation Avalanche das Gaudo Flugfeld erweiterten Erste Untersuchungen wurden vom britischen Luftwaffenoffizier und Archaologen Lieutenant John G S Brinson schriftlich festgehalten In den folgenden Jahren wurden mehrere Grabungskampagnen insbesondere unter der Leitung von P C Sestieri vorgenommen und auch in den 1960er Jahren ging die Forschung weiter Nekropolis Bearbeiten nbsp Rekonstruktion einer Grablegung im Archaologischen Nationalmuseum PaestumJede einzelne Grabeinheit die sich aus ein bis zwei ovalen Grabkammern mit flach gewolbter Decke zusammensetzt wurde backofenformig aus dem Fels geschlagen Jede der Kammern enthielt mehrere menschliche Skelette die in der Fotalposition entweder in Seiten oder in Ruckenlage beigesetzt worden waren Der Zugang erfolgte von oben uber einen mehr oder weniger kreisrunden Schacht der in einer vestibulartigen Vorkammer endete Es gibt Hinweise dass die Begrabniszeremonien von einer grosseren Gruppe vollzogen wurden die dann am Ende den Zugang mit einem grossen Stein verschloss Offensichtlich wurden die Grabkammern auch mehrmals wiederverwendet erkennbar daran dass der die Zuletztbestattete immer am Kammerende niedergelegt wurde umlagert von den Vorgangern Als Grabbeigaben fungierten feine Keramikgegenstande wie beispielsweise Askoi Waffen wie Pfeil und Lanzenspitzen aber auch Messer aus Feuerstein und Kupfer Kulturelle Einflusse BearbeitenDie Gaudo Kultur belegt zahlreiche kulturelle Fremdeinflusse insbesondere aus dem ostlichen Mittelmeer wie beispielsweise dem Agaisraum oder dem Kustenbereich Anatoliens 1 Die Ahnlichkeiten in den Charaktermerkmalen der Keramiken und der Waffen aus Metall verleiteten manche Forscher den Ursprung der Gaudo Kultur gar in der Agais oder in Anatolien selbst zu suchen 2 Derartige Hypothesen finden jedoch mittlerweile keine Unterstutzung mehr In Italien konnen die Wechselbeziehungen zwischen der Gaudo Kultur und ihren zeitgleichen Nebenkulturen an mehreren Fundstatten beobachtet werden insbesondere an den Fundstatten des Randbereichs 3 So wurden beispielsweise an der Fundstatte Tenuta della Selcetta 2 sudlich von Rom im selben Grabmal Keramiken der Rinaldone Kultur zusammen mit denen der Gaudo Kultur angetroffen 4 Andere Fundstatten in Latium zeigen ebenfalls das gleichzeitige Auftreten verschiedener kultureller Einflusse Beispielsweise waren in Maccarese Le Cerquete Fianello Keramiken des Canelle Typs zusammen mit Rinaldone und Gaudokeramiken vergesellschaftet 5 Der Einfluss der Gaudo Kultur ist selbst noch in der Toskana spurbar In der Sassi Neri Hohle bei Capalbio wurden Keramiken entdeckt die in ihrer Formgebung den kampanischen Gefassen sehr nahestehen 6 In manchen Grabmalern der Toskana werden sudliche Stilelemente der Gaudo und der Laterza Kultur spurbar erkennbar an den flaschenformigen Vasen den bikonischen Vasen den Kielschalen und anderen 7 Einige Vasen Typen ahneln hingegen vergleichbaren Gegenstanden der sardischen Abealzu Kultur 8 Umgekehrt tauchte eine Vase der sardischen Monte Claro Kultur auf der Halbinsel unter Gaudo Material auf 9 Schliesslich sollte auch noch die Verwandtschaft der Keramiken der Gaudo Kultur mit denen der zeitgleichen Kulturen Siziliens betont werden 10 Lebensweise BearbeitenMehrere Faktoren sprechen fur die Annahme dass die Menschen der Gaudo Kultur als Nomaden lebten Darauf verweist auch die extrem niedrige Anzahl bekannter Siedlungen Wahrscheinlich lebten die Menschen in provisorisch errichteten Strukturen die keinerlei archaologische Spuren hinterliessen Im Vergleich zu Strukturen aus Stein sind derartige Unterstande ideal fur eine sehr mobile Lebensweise 11 Vieles deutet auch auf ein Vorherrschen der Tierhaltung 12 Untersuchungen des Zahnschmelzes von Verstorbenen legen eine fleischliche Ernahrung nahe In den Grabmalern wird dies auch durch Knochenfunde von Haustieren wie Rindern unterstrichen Mehrfach waren Hunde neben den Verstorbenen beigesetzt worden In einer nomadisch lebenden Bevolkerung haben Huterhunde fur den Zusammenhalt der Herde n einen hohen Stellenwert Auffallend ist auch die hohe Anzahl von Fundstatten auf fur Ackerbau ungunstigen Hohenlagen welche jedoch fur die Transhumanz gut geeignet waren Fundstatten in den fruchtbaren Ebenen sind aber durchaus bekannt 13 Insgesamt betrachtet bestand ein Grossteil der Bevolkerung der Gaudo Kultur wohl aus nomadisch lebenden Hirten dennoch durfte die damalige gesellschaftliche Realitat durchaus etwas nuancierter ausgesehen haben Interessanterweise wurden in der Nekropole von Pontecagnano neben den Knochenresten von Schafen Ziegen Rindern und Hunden auch Schweineknochen angetroffen 14 Schweine sind wiederum nur schwierig in einen nomadischen Lebensstil integrierbar Schliesslich sind Dorfer bekannt welche eine dauerhaft sesshafte Lebensweise nahelegen In Selva dei Muli in Latium beispielsweise deuten Muhlen und gefundene Mahlsteine auf Getreideverarbeitung 15 Auch fur den Fischfang gibt es in Selva dei Muli anhand gefundener Netzbeschwerer eindeutige Hinweise Die Jagd wird ihrerseits durch Wildschweinhauer belegt welche in einigen Grabmalern als Grabbeigaben fungieren 16 Die Menschen der Gaudo Kultur gingen neben dem reinen Nahrungserwerb auch kunsthandwerklichen Tatigkeiten nach wie z B der Keramikherstellung oder der Anfertigung von Werkzeugen und Waffen aus Feuerstein oder aus Metall Siedlungen BearbeitenIm Hauptverbreitungsgebiet der Gaudo Kultur in Kampanien sind nur sehr wenige Siedlungsplatze bekannt Seltene Ausnahmen wie Fratte bei Salerno sind nur schlecht dokumentiert Am Verbreitungsrand in Latium werden die Siedlungen etwas haufiger Sie liegen hier gewohnlich in fur den Ackerbau geeigneten Landstrichen wie z B die Fundstatte Le Coste am Fuciner See in den Abruzzen In der Gegend von Neapel wurden ausserdem auch naturliche Hohlen aufgesucht Selva dei Muli bei Frosinone im Suden Latiums hat wichtige neue Informationen zu Tage gefordert Die Siedlung war von einer Palisade umgurtet deren defensive Aufgabenstellung keinerlei Zweifel hinterlasst Auch eine rechteckige 10 Meter lange Hutte wurde ausgegraben Da nur noch Pfostenlocher identifiziert werden konnten war sie offensichtlich aus verganglichem Material erbaut worden wahrscheinlich aus Holz Weitere vorgefundene Pfostenlocher ermoglichten uberdies die Rekonstruktion von Nebengebauden in denen das Vieh untergebracht war Weitere indirekte Informationen uber die Hutten liefern Keramikreste So wurden in verschiedenen Grabern Topfdeckel aus Terrakotta entdeckt die in Morphologie und Dekor als Nachbildungen der Hutten anzusehen sind 17 Letztere waren demzufolge zylindrischer Natur mit einer Dachform in Gestalt eines etwas zusammengedruckten Kegels Eine globale Analyse samtlicher Fundstatten inklusive der Nekropolen zeigt dass die Fundstatten mehrheitlich an naturlichen Verkehrswegen wie beispielsweise Talern lagen welche die Einzelregionen miteinander verbanden Hierzu gehort auch die Fundstatte Toppo Dagguzzo die aber eventuell bereits zur Taurasi Kultur zu rechnen ist Toppo Dagguzzo lag befestigt auf einer strategischen Anhohe und kontrollierte die hier aus Kampanien Apulien und der Basilikata einmundenden Seitentaler Die Kustenzone hatte mit Ausnahme der Typlokalitat Spina Gaudo keine besondere Vorrangstellung 11 Dennoch lassen neuere Entdeckungen erkennen dass ein Teil des Aussenhandels uber das Meer erfolgt war Von grossem Interesse ist hierbei der Handel mit Kupfer welches als Metallbarren oder in Erzform verschifft wurde 18 Keramik Bearbeiten nbsp Keramik der Gaudo KulturIn den Grabanlagen tritt Keramik recht haufig auf Ihre Ausfuhrung ist meist recht ordentlich gelegentlich konnen jedoch auch Brennfehler bemerkt werden welche sich durch abwechselnd rotliche und dunkle Flecken auszeichnen 2 Die Vasen besitzen ein breites Formenspektrum wie beispielsweise Askoi Urnen langhalsige Flaschen Amphoren Kochtopfe Pyxiden Weckglaser Tassen Glaser Teller Schusseln und doppelhalsige Salzstreuer Auch Miniaturformen sind bekannt 17 Die Keramik ist gewohnlich nur wenig dekoriert einige Vasen ausgenommen welche durch zickzackartige geometrische Muster bildende Einschnitte und Einstempelungen verziert wurden Mit Ausnahme der bereits weiter oben erwahnten Hausmodelle aus Terrakotta finden sich keinerlei figurliche Darstellungen Sehr selten sind Verzierungen aus schuppenartig aufgetragenem Ton 16 Steinartefakte Bearbeiten nbsp Obsidianfragmente der Gaudo KulturSteinartefakte wurden vorwiegend in Grabmalern aufgefunden in Siedlungen sind sie selten So wurden in der Siedlung Selva dei Muli trotz intensiver Ausgrabungen insgesamt nur 40 Steinartefakte entdeckt mehrheitlich mittels Abschlagtechnik bearbeitete Feuersteinknollen sowie 3 oder 4 Pfeilspitzen Die Fundstatte Le Coste in den Abruzzen besass hingegen eine eigene Werkstatt fur Pfeilspitzen aus Feuerstein 19 Neben den vor Ort anstehenden Gesteinen importierten die Menschen der Gaudo Kultur auch andere Gesteinstypen wie den seltenen Obsidian In Selva dei Muli wurden drei Artefakte aus Obsidian entdeckt welche aus Palmarola und Lipari stammten 20 Eine Pfeilspitze aus Obsidian kam in der Grabanlage Tor Pagnota bei Rom zum Vorschein Die Steinartefakte in den Grabern bestehen hauptsachlich aus dem Feuerstein des Gargano 21 Moglicherweise wurde der Feuerstein von den Menschen der Gaudo Kultur dort selbst abgebaut da im ehemaligen Bergwerk von Valle Sbernia Valle Guariglia bei Peschici Grablegungen gefunden wurden die der Gaudo Kultur zugeordnet werden 22 Diese Zuordnung wird aber nicht allgemein anerkannt da es sich auch um Graber der Laterza Kultur handeln konnte Der Feuerstein des Gargano wurde zur Herstellung grosser Klingen verwendet welche mittels Drucktechnik erzeugt wurden und bis zu 21 Zentimeter lang und 4 1 Zentimeter breit waren Ihre durchschnittliche Dicke betrug 11 Millimeter 21 Mehr als 200 Klingen sind bisher bekannt Die meisten wurden systematisch zu Dolchen retuschiert viele fanden aber auch als Messer Verwendung Abgenutzte Klingenrander wurden uberarbeitet Zweiseitige Dolche franz Bifaces wurden ebenfalls vorwiegend aus Gargano Feuerstein gearbeitet und nur selten aus anderem Material Von ihnen existieren mehrere Zehner an Fundstucken Sie gingen aus groben Abschlagen grosser Feuersteinknollen hervor und sind 10 bis 30 Zentimeter lang Die Retuschierung wurde sehr sauber ausgefuhrt und bedeckt die gesamte Oberflache Die zweiseitigen Dolche wurden teilweise auch als Messer eingesetzt Die meist sehr sauber gearbeiteten Pfeilspitzen sind weit zahlreicher als Dolche Auch sie bestehen vorwiegend aus Gargano Feuerstein Ihre enorme Grosse mehr als 10 Zentimeter lasst jedoch einen Gebrauch fur Jagdzwecke anzweifeln sondern legt wohl eher einen rituellen Verwendungszweck nahe Spitzen wurden auch aus anderen Materialien erstellt es ist jedoch nicht zu entscheiden ob diese eine Projektilfunktion hatten oder als Schneidewerkzeug auf einen Stiel aufmontiert wurden Werkzeuge aus Knochen und Geweih BearbeitenWerkzeuge aus Knochen und Geweih treten nur untergeordnet auf hatten aber zumindest im Dorf Selva dei Muli eine gewisse Bedeutung In den Nekropolen fehlen sie fast vollstandig mit Ausnahme von Pontecagnano wo die Reste eines Metalldolchs gefunden wurde dessen Griff mit Knochenmaterial ummantelt war Geschliffene Steinwerkzeuge BearbeitenGeschliffene Steinwerkzeuge sind in der Gaudo Kultur ebenfalls nur selten anzutreffen Es existieren nur wenige Fundstucke alle von geringer Grosse Zwei Bruchstucke geschliffener Steinaxte kamen in Selva dei Muli zum Vorschein Metallverarbeitung BearbeitenMetallfunde wurden ausschliesslich in den Nekropolen gemacht Insgesamt betrachtet sind sie rar Von den 2000 rezensierten Fundstucken sind nur 1 5 aus Metall Manche Nekropolen wie beispielsweise Eboli besitzen uberhaupt keine Metallfunde Vorherrschend sind Dolche der unterschiedlichsten Formgebungen Sie sind meist sehr langgezogen jedoch oft viel zu dunnwandig als dass sie als Waffen hatten eingesetzt werden konnen Vielleicht wurden sie als Messer verwendet Auffallend auch Hellebarden mit grossen Dreiecksklingen die senkrecht zum Stiel angebracht wurden Nur eine einzige recht kleine Axt ist bekannt die aus der Nekropole Madonna delle Grazie in Mirabella Eclano stammt Die Dolche setzen sich aus arsenreichem Kupfer zusammen 23 Zwei Armreifen bestehen aus Silber Insbesondere die Dolche sind in ihrer Formgebung charakteristisch fur die Gaudo Kultur und wurden wahrscheinlich in eigenen Werkstatten kunsthandwerklich hergestellt Dennoch ist zu bedenken dass in Kampanien keine Kupferlagerstatten vorhanden sind und das Metall daher eingefuhrt werden musste 24 Schmuckgegenstande BearbeitenSchmuckgegenstande sind selten Neben den beiden silbernen Armreifen die weiter oben bereits erwahnt wurden fanden sich Nadeln aus Knochen mit T formigen Kopf und Wildschweinhauer In der Nekropole Madonne delle Grazie in Mirabello Eclano wurde ein aus Sandstein angefertigter Stab angetroffen dessen Knauf zugerundet war Webwaren BearbeitenWebrahmenbeschwerer und Spindeln kamen in mehreren Grabern zum Vorschein und auch im Dorf Selva dei Muli finden sich Webspuren Die hergestellten Webwaren sind jedoch nicht erhalten geblieben und vollkommen unbekannt Graber und Begrabnisriten Bearbeiten nbsp Grabmal der Gaudo Kultur bestehend aus einem Zugangsschacht mit Vorkammer und zwei GrabkammernNeben Bestattungen in naturlichen Hohlen und in Graben wurden die Grabmale wie eingangs bereits erwahnt vorwiegend in kleinen Kuppelgrabern angelegt die aus dem Anstehenden herausgearbeitet und uber einen senkrechten Schacht zuganglich waren In Bucino in Kampanien lassen sich zwei Grabmaltypen nachweisen grosse tiefliegende Kuppelgraber sowie kleinere nahe der Oberflache liegende Gruften wobei die einzelnen Grabanlagen sich zu einer mehr oder weniger stattlichen Nekropole zusammenfassen lassen 25 Die Typlokalitat Spina Gaudo ist unter den verschiedenen Nekropolen mit rund 2000 Quadratmeter Flachenausdehnung sicherlich am bedeutendsten Verschiedene Grabungskampagnen haben bisher 45 unterschiedliche Grabmaltypen identifizieren konnen wobei es wahrscheinlich noch mehr waren da viele Strukturen der Zerstorung anheimfielen ohne Spuren zu hinterlassen Die Grabriten wahrend der Gaudo Kultur durften sehr unterschiedlich und komplex gewesen sein sie zeigen aber dennoch gewisse Regelmassigkeiten Es hat allen Anschein dass nicht alle Mitglieder der damaligen Gesellschaft in den Grabmalern bestattet wurden So sind Neugeborene nicht unter den Beigesetzten und auch unter den Erwachsenen fand eine Auswahl statt In Pontecagnano fehlen beispielsweise Kleinkinder Die Anzahl der Beigesetzten in den Grabkammern unterliegt ebenfalls Schwankungen und es wurde selbst eine vollkommen leere Gruft vorgefunden Dennoch wurden die meisten Grabkammern mehrfach belegt wobei die Vorganger nach hinten geschoben wurden Manche Grabanlagen dienten auch als Beinhauser 26 Meist wurden den Verstorbenen Keramiken und bearbeitete Artefakte aus Stein mitgegeben manchmal auch Dolche und Pfeilspitzen Gelegentlich wurde Ocker auf ihr Haupt gestreut 27 Die an den Eingangsschachten entdeckten Gegenstande wie absichtlich zerschlagene Vasen lassen auf Grabriten schliessen Die Uberreste ein und derselben Vase konnten selbst in zwei verschiedenen Gruften wiedergefunden werden In Palata 2 in Apulien enthielt ein kleiner Graben Keramikfragmente die der Gaudo Kultur zugeordnet werden konnen Das gleichzeitige Vorhandensein grosser Rinderknochen und kleiner Felsblocke die offensichtlich erhitzt worden waren lasst hier auf rituelle Praktiken schliessen 28 Gesellschaftsstruktur BearbeitenDie Gegenwart von sehr reichhaltigen Grabbeigaben in manchen Nekropolen konnte auf eine Hierarchisierung inmitten der Gaudo Kultur hindeuten 29 So tritt in der Nekropole Madonna delle Grazie in Mirabella Eclano das Grab des Capo Tribu eindeutig hervor da es mehrere Dolche aus Feuerstein und Metall mehrere Zehner an Pfeilspitzen ein zepterartiges Sandsteinobjekt und zahlreiche Keramikreste vorweisen kann All diese Gegenstande gehorten wahrscheinlich zu einer Einzelperson die zusammen mit ihrem Hund bestattet worden war 17 Verbreitungsgebiet BearbeitenDie Gaudo Kultur entwickelte sich vorwiegend im Suden Kampaniens Sie breitete sich aber auch bis nach Latium aus wo sie zwischen 3130 und 2870 v Chr mit der Rinaldone Kultur und der Ortucchio Kultur koexistierte 5 Abgelegenere Vorkommen finden sich im Norden Kalabriens in Apulien in den Abruzzen und auf Ischia Fundstatten Bearbeiten nbsp Keramiken der Gaudo KulturIn Kampanien liegen weitere Fundstatten der Gaudo Kultur wie z B die Siedlung in Taurasi sowie die Nekropolen von Eboli und Buccino Die Fundstatten im Einzelnen Spina Gaudo bei Paestum Typlokalitat Nekropole Buccino in Kampanien Nekropole 30 Caivano In Kampanien 31 Santa Maria dei Bossi bei Casalbore in Kampanien 32 Eboli in Kampanien Nekropole Felci Hohle auf Capri Fratte bei Salerno Le Coste am Fuciner See in den Abruzzen Maccarese Le Cerquete Fianello Madonna delle Grazie bei Mirabella Eclano in Kampanien Nekropole Palata 2 in Apulien Piano di Sorrento in Kampanien Pontecagnano in Kampanien Nekropole Roggiano Gravina in Kalabrien Selva dei Muli bei Frosinone in Latium mit Palisaden befestigtes Dorf Taurasi Siedlung Tenuta della Selcetta 2 bei Rom Toppo Dagguzzo gehort moglicherweise zur Taurasi Kultur Museo archeologico nazionale di Paestum BearbeitenIm Archaologischen Nationalmuseum in Paestum sind viele Artefakte der Gaudo Kultur zur Besichtigung ausgestellt Chronologie BearbeitenDer Gaudo Kultur wurde gewohnlich der Zeitraum 3000 bis 2500 v Chr zugeordnet eine recht unprazise Angabe die durch keinerlei Radiokohlenstoffdatierungen untermauert war Neuere Untersuchungen ermoglichen mittlerweile eine recht genaue zeitliche Einordnung 33 Hiernach entwickelte sich die Gaudo Kultur ab 3150 v Chr und uberdauerte bis 2300 v Chr Ihre Ursprunge durften zweifelsohne in der Taurasi Kultur zu suchen sein welche vor kurzem in Kampanien ausgeschieden wurde und von 3500 bis 3250 v Chr existierte Die Gaudo Kultur wurde ihrerseits bereits ab 2950 v Chr sukzessive von der Laterza Kultur verdrangt welche im Sudosten der Italienischen Halbinsel angesiedelt war 34 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Gaudo Kultur Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Holloway R R Gaudo and the East In Journal of Field Archaeology Band 3 1976 S 143 158 a b Voza G Considerazioni sul Neolitico e sull Eneolitico in Campania In Atti della XVII Riunione Scientifica dell Istituto Italiano di Preistoria e Protostoria Florenz 1975 S 51 84 Salerno A Inquadramento cronologico e culturale In Bailo Modesti G Salerno A Pontecagnano II 5 La necropoli eneolitica L eta del Rame in Campania nei villaggi dei morti Hrsg Annali dell Istituto Orientale di Napoli sezione di Archeologia e Storia Antica quad N 11 Neapel 1998 S 143 156 Anzidei A P und Carboni G Nuovi contesti funerari eneolitici dal territorio di Roma In Martini F La cultura del morire nella societa preistoriche e protostoriche italiane Hrsg Origines Florenz 2007 S 177 186 a b Carboni G Territorio aperto o di frontiera Nuove prospettive di ricerca per lo studio della distribuzione spaziale delle facies del Gaudo e di Rinaldone nel Lazio centro meridionale In Origini Band XXIV 2002 S 235 301 Carboni G und Salvadei G Indagini archeologiche nella piana della Bonifica di Maccarese Fiumicino Roma Il neolitico e l eneolitico In Origini Band XVII 1993 S 255 279 Grifoni Cremonesi R Quelques observations a propos de l Age du cuivre en Italie central In De Mediterranee et d ailleurs Melanges offerts a Jean Guilaine Archives d Ecologie Prehistorique Toulouse 2009 S 323 332 Contu E La Sardegna preistorica e protostorica Aspetti e problemi Istituto italiano di preistoria e protostoria In Atti della XXIIe riunione scientifica nella Sardegna Centro Settentrionale 21 27 ottobre 1978 Florenz 1980 S 13 43 Melis M G La Sardaigne et ses relations mediterraneennes entre les Ve et IIIe millenaires av J C quelques observations In De Mediterranee et d ailleurs Melanges offerts a Jean Guilaine Archives d Ecologie Prehistorique Toulouse 2009 S 509 520 Cocchi Genick D Correlazioni tra l Eneolitico siciliano e peninsulare In Origini Band XXXI 2009 S 129 154 a b Bailo Modesti G und Lo Porto F G L Eta del Rame nell Italia Meridionale In Cocchi D Congresso Internazionale L Eta del Rame in Europa Viareggio 15 18 octobre 1987 Hrsg Rassegna di Archeologia 7 Comune di Viareggio assessorato alla cultura Museo Preistorico e Archeologico Alberto Carlo Blanc 1988 S 315 329 Fiori O Fornai C und Manzi G Ai confini del Gaudo una riconsiderazione dei resti scheletrici umani provenianti dai siti eneolitici di Cantalupo Mandela e Valvisciolo Lazio Meridionale In Origini Band XXVI 2004 S 121 154 Bailo Modesti G Le tombe e la morte nell Eta del Rame in Campania In Martini F La cultura del morire nella societa preistoriche e protostoriche italiane Hrsg Origines Florenz 2007 S 187 192 Frezza A Appendice B Analisi faunistica In Bailo Modesti G und Salerno A Pontecagnano II 5 La necropoli eneolitica L eta del Rame in Campania nei villaggi dei morti Hrsg Annali dell Istituto Orientale di Napoli sezione di Archeologia e Storia Antica quad N 11 Neapel 1998 S 207 209 Cerqua M Selva dei Muli Frosinone un insediamento eneolitico della facies del Gaudo In Origini Band XXXIII 2011 S 157 223 a b Cipolloni Sampo M Calattini M Palma di Cesnola A Cassano S Radina F Bianco S Marino D A Gorgoglione M A und Bailo Modesti G sowie der Zusammenarbeit von Grifoni Cremonesi R L Italie du Sud In Guilaine J Hrsg Atlas du Neolithique europeen L Europe occidentale ERAUL Paris 1998 S 9 112 a b c Salerno A Tipologia dei materiali In Bailo Modesti G und Salerno A Pontecagnano II 5 La necropoli eneolitica L eta del Rame in Campania nei villaggi dei morti Hrsg Annali dell Istituto Orientale di Napoli sezione di Archeologia e Storia Antica quad N 11 Neapel 1998 S 93 142 Giardino C The beginning of metallurgy in Tyrrhenian south central Italy In Ridgway D Serra Ridgway F Pearce M Herring E Whitehouse R D und Wilkins J Hrsg Ancien Italy in its Mediterranean Setting Studies in Honour of Ellen Macnamara Accordia Specialist Studies on the Mediterranean volume 4 Accordia Research Institute University of London 2000 S 49 65 Gangemi R L industria litica del sito eneolitico di Selva dei Muli Frosinone In Origini Band XXXIII 2011 S 225 232 Acquafredda P Mitolo D und Muntoni I M Provenienza delle ossidiane di Selva dei Muli Frosinone In Origini Band XXXIII 2011 S 233 236 a b Guilbeau D Les grandes lames et les lames par pression au levier du Neolithique et de l Eneolithique en Italie In Doktorarbeit Universite Paris Ouest Nanterre 2010 Tunzi A M Valle Sbernia Guariglia In Tarantini M und Galimberti A Le miniere di selce del Gargano VI III millennio a C Alle origini della storia mineraria europea Hrsg Rassegna di Archeologia Preistoria e Protostoria 24A All Insegna del Giglio Borgo S Lorenzo 2011 S 238 243 Negroni Catacchio N und Miari M Problemi di cronologia della facies di Rinaldone In Negroni Catacchio N Paesaggi d Acque Preistoria e Protostoria in Etruria Hrsg Atti del Quinto Incontro di Studi Centro Studi di Preistoria e Archeologia Band 2 Mailand 2002 S 487 508 Giardino C Appendice C nuovi dati sulla metallurgia della facies del Gaudo I pugnali da Pontecagnano e da Paestum In Bailo Modesti G und Salerno A Pontecagnano II 5 La necropoli eneolitica L eta del Rame in Campania nei villaggi dei morti Hrsg Annali dell Istituto Orientale di Napoli sezione di Archeologia e Storia Antica quad N 11 Neapel 1998 S 210 215 Holloway R R Excavations at Buccino 1969 In American Journal of Archaeology 1970 S 145 148 Bailo Modesti G und Salerno A Il Gaudo d Eboli In Origini Band XIX 1995 S 327 393 Laforgia E Boenzi G und Signorelli C Caivano Napoli Nuovi dati sull Eneolitico dagli scavi A V La necropoli del Gaudo In Amilcare Bietti Strategie di insediamento fra Lazio e Campania in eta preistorica e protostorica Hrsg Atti della XL Riunione Scientifica Roma Napoli Pompei 30 novembre 3 dicembre 2005 Istituto Italiano di Preistoria e Protostoria Band 2 Florenz 2007 S 615 618 Radina F Sivilli S Alhaique F Fiorentino G und D Oronzo C L insediamento neolitico nella media valle ofantina l area di Palata Canosa di Puglia In Origini Band XXXIII 2011 S 107 156 Barker G Landscape and Society prehistoric central Italy Academic Press London New York Toronto Sydney San Francisco 1981 Holloway R R Buccino The Eneolithic necropolis of S Antonio and other prehistoric discoveries made in 1968 and 1969 by Brown University De Luca Editore Rom 1973 Laforgia E und Boenzi G La necropoli eneolitica di Caivano Napoli In Rivista di Scienze Preistoriche Band LIX 2009 S 181 218 Albore Livadie C und Gangemi G Sepolture eneolitiche da Casalbore loc S Maria dei Bossi Avellino In Cocchi D Congresso Internazionale L Eta del Rame in Europa Viareggio 15 18 octobre 1987 Hrsg Rassegna di Archeologia 7 Comune di Viareggio assessorato alla cultura Museo Preistorico e Archeologico Alberto Carlo Blanc 1988 S 572 573 Passariello I Talamo P D Onofrio A Barta P Lubritto C und Terrasi F Contribution of Radiocarbon Dating to the Chronology of Eneolithic in Campania Italy In Geochronometria Band 35 2010 S 5 33 Talamo P Le aree interne della Campana centro settentrionale durante le fasi evolute dell Eneolitico osservazioni sulle dinamiche culturali In Origini Band XXX 2008 S 187 220 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gaudo Kultur amp oldid 238858658