www.wikidata.de-de.nina.az
Gaudeamus ist eine ausgestorbene Gattung aus der Gruppe der Stachelschweinverwandten Innerhalb dieser gehort sie zu den Hystricognathi und zur Familie der Gaudeamuridae deren genauen Beziehungen noch ungeklart sind Die Vertreter der Gattung kamen im Zeitraum vom Oberen Eozan bis zum Unteren Oligozan vor 34 bis 28 Millionen Jahren im heutigen Nordafrika vor Fossilfunde wurden im Fayyum in Agypten und vereinzelt an anderen Fundstellen der Region entdeckt Sie umfassen weitgehend Schadel und Gebissmaterial die mehreren Arten zugewiesen werden konnen Die Tiere aus der weiteren Verwandtschaft der Stachelschweine waren relativ gross Besondere Kennzeichen finden sich neben dem allgemein an die Stachelschweine erinnernden Schadel und Unterkieferbau vor allem in der Gestaltung der Zahne mit querverlaufenden Leisten ebenso in dem Wechsel der Pramolaren vom Milch zum Dauergebiss wie auch in einer grossen Offnung am Gaumen Die Gattung wurde im Jahr 1968 eingefuhrt Sie erhielt im Jahr 2011 einen eigenen Familienstatus was sich mit der charakteristischen Morphologie der Tiere erklart GaudeamusSchadel von Gaudeamus Holotyp der Art Gaudeamus asliusZeitliches AuftretenOberes Eozan bis Unteres Oligozan34 bis 28 Mio JahreFundorteNordafrikaSystematikEuarchontogliresNagetiere Rodentia Stachelschweinverwandte Hystricomorpha HystricognathiGaudeamuridaeGaudeamusWissenschaftlicher Name der FamilieGaudeamuridaeSallam Seiffert amp Simons 2011Wissenschaftlicher Name der GattungGaudeamusWood 1968 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Fossilfunde 3 Systematik 4 Literatur 5 Einzelnachweise 6 WeblinksMerkmale Bearbeiten nbsp Schadel von GaudeamusGaudeamus war ein relativ grosser Vertreter der Hystricognathi Die uberlieferten Schadel sind weitgehend vollstandig durch Lagerungsdruck jedoch flachgepresst und teilweise zerbrochen Das Rostrum war moderat lang Der Mittelkieferknochen enthielt die beiden Schneidezahne deren Alveolen den Grossteil des Daches ausfullten Die seitlichen Fortsatze des Mittelkieferknochens verbanden sich mit dem Nasenbein und dem Oberkiefer Das Nasenbein reichte nach hinten bis zum letzten Pramolaren oder ersten Molaren Der Oberkiefer war hoch und barg ein typisch hystricognathes grosses Foramen infraorbitale an welchem gleichzeitig noch der Musculus masseter ansetzte Es offnete sich vor der Zahnreihe und wurde gleichzeitig vom vorderen Ansatz des Jochbogens begrenzt Moglicherweise war es dadurch ursprunglich am Schadel senkrecht orientiert was seine Entsprechung bei den heutigen Rohrratten findet allerdings von den Meerschweinchen und den Quastenstachlern abweicht Das Stirnbein nahm das mittlere Drittel des Schadels ein Hier fuhrte der Processus postorbitalis seitlich weg Er hatte eine dreieckige Form und war grosser als bei den meisten heutigen Hystricognathi Auf dem Stirnbein verliefen zwei Temporallinien Sie vereinigten sich etwa in der Mitte des Scheitelbeins zu einem schwachen Scheitelkamm Nach hinten nahm der Scheitelkamm an Starke zu vergleichbar zu den Quastenstachlern Das Scheitelbein selbst formte das hintere Drittel des Schadels Das Hinterhauptsbein ist bisher nur stark beschadigt uberliefert es wies aber grosse und nach hinten gestreckte Gelenkflachen fur die Verbindung mit der Halswirbelsaule auf Das Schlafenbein bildete den hinteren Rand der Orbita An der Schadelbasis war eine grosse Paukenblase ausgebildet die etwa ein Viertel der Schadellange beanspruchte und vollstandig aus dem Schlafenbein bestand Der Gaumen charakterisierte sich durch eine grosse Offnung die bis zum ersten Molaren reichte und als grosses Gaumenfenster bezeichnet wird 1 2 nbsp Unterkiefer von GaudeamusDer Unterkiefer war robust und durch den im Vergleich zur Zahnreihe seitlich abstehenden Winkelfortsatz hystricognath geformt Dadurch entstand in der Seitenansicht eine deutliche Einbuchtung zwischen dem Winkelfortsatz und dem horizontalen Knochenkorper An dieser Einbuchtung war wiederum der Massetermuskel verankert Dagegen schwang der horizontale Knochenkorper deutlich nach unten aus seine Form wurde durch die Alveolen der Schneidezahne vorgegeben Die Symphyse endete am vierten Pramolaren Das Foramen mentale lag unterhalb des letzten Pramolaren oder kurz davor am Ende des Diastemas Der vordere Rand des aufsteigenden Astes erhob sich seitlich hinter dem letzten Molaren und war schrag nach hinten gerichtet bei einem geschwungenen Verlauf Noch zwischen dem letzten Molaren und dem Astansatz befand sich eine markante Eindellung wie sie auch bei den Quastenstachlern vorkommt Der Kronenfortsatz ubertraf den Gelenkfortsatz letzterer lag wiederum weit oberhalb der Kauebene Die Gelenkflache war oval geformt mit der grosseren Lange in Langsrichtung des Unterkiefers Seitlich am aufsteigenden Ast zeichnete sich die Fossa masseterica ab sie war hinten breit und verengte sich nach vorn wo sie etwa am Ubergang vom letzten Pramolaren zum ersten Molaren ihren Abschluss fand Oben und unten wurde sie jeweils durch einen kraftigen Knochenwulst flankiert Der Winkelfortsatz endete spitz 1 2 nbsp Schematische Darstellung und Bezeichnungen der Kauflache der Backenzahne von Gaudeamus nbsp Obere Zahne von Gaudeamus nbsp Zahne von Gaudeamus in Seitenansicht deutlich sichtbar sind die hohen Zahnkronen nbsp Untere Zahne von GaudeamusDas Gebiss bestand sowohl oben als auch unten aus je einem Schneidezahn einem Pramolaren den letzten und drei Molaren Die Schneidezahne reprasentierten Nagezahne Sie waren stark gebogen und oval im Querschnitt mit der Langsachse quer zum Schadel Der obere mass 3 57 mm in der Breite und 1 82 mm in der Lange Zahnschmelz kam nur auf der jeweiligen Vorderseite vor er bedeckte zusatzlich noch die Halfte der Seitenflachen Die Schneideflache war dreieckig geformt Die hintere Bezahnung trennte ein langes jeweils eingebuchtetes Diastema ab Es erreichte im Unterkiefer die Halfte der Lange der Zahnreihe war aber kurzer als im oberen Gebiss Hier wurde es zu zwei Dritteln vom Mittelkieferknochen gebildet Die Mahlzahne hatten eine weitgehend rechteckige Form eine Ausnahme bildete der dreieckige letzte Molar Generell waren die hinteren Zahne hochkronig hypsodont gestaltet Die Kauoberflache der Molaren von Gaudeamus besass die charakteristische Strukturierung die von den Nagetieren bekannt ist mit mehreren Hockern und Leisten beziehungsweise Jochen als Lophen bezeichnet dazwischen Die jeweilige Anzahl an Hockern und Leisten hat taxonomischen Wert 3 4 5 Im oberen Gebiss wiesen die Molaren jeweils vier Hocker auf der Kauflache auf Para Meta Proto und Hypoconus Diese standen paarig beisammen und wurden jeweils durch Schmelzleisten verbunden Im Unterschied zu vielen anderen Verwandten der Stachelschweine verliefen diese Leisten aber nicht rechtwinklig zur Zahnachse sondern waren diagonal orientiert wodurch die Zahne prinzipiell denen der Rohrratten ahnelten Der lippenseitige Paraconus war so uber das Protoloph nicht mit dem zungenseitigen Protoconus verbunden Vielmehr traf es auf einen Auslaufer des benachbarten Hypoconus An der Zahnvorderseite verlief das Anteroloph direkt zum Protoconus an der Zahnruckseite sass das Posteroloph zwischen dem Metaconus und dem Hypoconus Bei anderen Hystricognathi ubernahm dies ublicherweise das Metaloph welches bei Gaudeamus aber extrem kurz ausfiel Dafur kam bei den meisten Arten von Gaudeamus ein zusatzliches Mesoloph vor das seitlich vom Metaloph verlief Insgesamt wirkten die oberen Molaren dadurch tetralophodont mit vier Leisten Ahnliches kann zu den Unterkiefermolaren gesagt werden Auch diese wiesen vier Haupthocker auf Meta Ento Proto und Hypoconid ein bei den Hystricognathi haufig ausgebildeter funfter Hocker das Hypoconulid am Zahnende fehlte hier Das Hypolophid orientierte sich vom zungenseitigen Entoconid schrag in Richtung zum lippenseitigen Protoconid auf den es uber eine Verlangerung traf Die eigentliche Verbindung zum Hypoconid bestand nicht Am vorderen Zahnrand verlief das Metalophulid am hinteren das Posterolophid das sich vom Hypoconid zum Entoconid erstreckte Diese drei Leisten gaben den unteren Molaren von Gaudeamus ihr pragnantes Aussehen Sie teilten die Kauoberflache ausserdem in zwei nahezu gleich grosse Senken auf Bei manchen Individuen wurde das vordere Becken durch ein zusatzliches Metalophulid noch einmal halbiert Im Gegensatz zu den Rohrratten mit ihrer ahnlichen Zahngestaltung kam es bei Gaudeamus zu einem Austausch der Pramolaren vom Milch zum Dauergebiss Uberliefert sind bisher nur die unteren Milchpramolaren Diese besassen typisch fur Nagetiere und aufgrund ihrer mahlenden Funktion im ersten Gebiss eine hohere Anzahl an Leisten als die permanenten Pramolaren bei Gaudeamus waren es bis zu funf Sowohl im oberen als auch im unteren Gebiss bildete der jeweils zweite Molar den grossten Zahn Die Grosse variierte von 1 88 bis 2 38 mm in der Lange und von 2 00 bis 2 88 mm in der Breite 1 2 Fossilfunde BearbeitenFunde von Gaudeamus sind bisher nur aus Nordafrika uberliefert Die bedeutendste Fundstelle bildet hier die Fayyum Region im nordlichen Agypten Die Gattung konnte an mehreren Fundstellen innerhalb der Gebel Qatrani Formation beobachtet werden die sich auf unterschiedlichen stratigraphischen Abschnitte verteilen Das bisher alteste und umfangreichste Material kam in L 41 zu Tage Die Fundstelle die 1983 von einem Forscherteam um Elwyn L Simons entdeckt und spater unter anderem von D Tab Rasmussen genauer vorgestellt wurde befindet sich etwa 46 m uber der Basis im unteren Abschnitt der Gesteinseinheit Sie gehort palaomagnetischen Untersuchungen zufolge in das Obere Eozan mit absoluten Altersangaben um etwa 34 Millionen Jahren Aufgrund der eher feinkornigen Ablagerungen die wohl auf einen ehemaligen See zuruckgefuhrt werden konnen und des hohen Anteils an kleineren Wirbeltieren unterscheidet sich L 41 deutlich von den anderen Fundstellen der Gebel Qatrani Formation 6 7 Allein die Nagetiere umfassen hier hunderte Fossilfunde darunter neben Gaudeamus auch Birkamys Mubhammys und Acritophiomys 8 Auf Gaudeamus entfallen mehrere zerdruckte Schadel zuzuglich Schadelteilen des Weiteren Unterkiefer nebst Fragmenten und isolierten Zahnen 2 Zusatzliche Fossilreste wurden an den Fundstellen A und B entdeckt die stratigraphisch rund 12 m oberhalb von L 41 liegen und aus eher groberen durch Flusse zusammengetragenen Sedimenten bestehen Sie datieren in das Untere Oligozan Die hier gemachten Funde von Gaudeamus mehrere Unterkiefer wurden bereits in den 1960er Jahren geborgen sie bildeten die Basis fur die wissenschaftliche Benennung der Gattung 1 Forschungsgeschichtlich alter ist ein nicht genau lokalisierter Unterkiefer der von Max Schlosser im Jahr 1911 bei der Aufarbeitung von Fundmaterial deutscher Expeditionen in das Fayyum vorgestellt wurde Schlosser verwies ihn damals aber zu Phiomys 9 seine tatsachliche Natur wurde erst in den 1960er Jahren erkannt 1 2 Alle aufgefundenen Nagetiere der Gebel Qatrani Formation reprasentieren momentan Vertreter der Hystricognathi Andere Linien der Nagetiere wie die Dornschwanzhornchen kamen im Fayyum zum gegenwartigen Stand nur in der alteren Qasr el Sagha Formation zum Vorschein hier fehlen allerdings Nachweise der Phiomorpha 8 Ausserhalb des Fayyum sind Reste von Gaudeamus von der Fundstelle Zallah nahe der gleichnamigen Oase im Sirte Becken im zentralen Libyen berichtet worden Der Fundstellenkomplex stellt das Relikt eines ehemaligen Flussdeltas dar und datiert in das Untere Oligozan vor rund 32 Millionen Jahren Gefunden wurden hier einzelne Zahne 10 Moglicherweise ebenfalls zu der Gattung mussen isolierte Zahne aus der Samlat Formation in Westsahara auf dem Festland gegenuber der Halbinsel von Dakhla gezahlt werden Die reichhaltigen Kleinvertebratenfunde waren in eine sandige Matrix eingebettet die auf einen ehemaligen Astuar schliessen lassen Er bestand zu Beginn des Unteren Oligozan 11 Systematik BearbeitenInnere Systematik der Hystricognathi nach Sallam und Seiffert 2016 8 Hystricognathi basale Hystricognathi basale baluchimyines phiocricetomyines entwickelte baluchimyines Caviomorpha Gaudeamus G aslius G aegyptius G hylaeus Hystricidae Phiomorpha Phiomyidae entwickelte PhiomorphaVorlage Klade Wartung StyleZur Verdeutlichung der stammesgeschichtlichen Position wurden die Caviomorpha und Hystricidae nach Sallam et al 2011 2 nachgetragenInnere Systematik der Hystricognathi nach Marivaux und Boivin 2019 12 Hystricognathi dianomyides Phiomorpha Gaudeamus G aslius G hylaeus G aegyptius Caviomorpha phiocricetomyines bugtimyines protophiomyines baluchimyines Vorlage Klade Wartung StyleGaudeamus ist eine ausgestorbene Gattung aus der Gruppe der Hystricognathi innerhalb der Unterordnung der Stachelschweinverwandten Hystricomorpha Die sehr vielfaltige Gruppe der Hystricognathi kommt sowohl in Eurasien als auch in Afrika und Amerika vor und bildet einen Teil der Ordnung der Nagetiere Rodentia Sie schliesst unter anderem die Stachelschweine Hystricidae die Meerschweinchenverwandten Caviomorpha und die Phiomorpha ein Als charakteristisches Kennzeichen gilt der besondere Bau des Schadels und des Unterkiefers bei letzterem ist etwa die Stellung des Winkelfortsatzes von Bedeutung Der Ursprung der Gruppe liegt moglicherweise in Asien die altesten Funde dort datieren in das Mittlere Eozan vor knapp 50 Millionen Jahren Afrika und Amerika erreichten die Hystricognathi wohl im Ubergang zum Oberen Eozan vor rund 40 Millionen Jahren 13 5 8 Innerhalb der Hystricognathi wird Gaudeamus in die eigene Familie der Gaudeamuridae gestellt und ist dort gegenwartig ihr einziges Mitglied Die genauen Verwandtschaftsverhaltnisse sind zurzeit noch ungeklart in der Vergangenheit wurden drei unterschiedliche Moglichkeiten diskutiert Durch den charakteristischen Zahnbau mit den schrag verlaufenden und in ihrer Anzahl reduzierten Leisten zeigt Gaudeamus deutliche Ahnlichkeiten zu den Rohrratten Thryonomyidae die den Phiomorpha zugeordnet werden 14 Einige Forscher sahen beide deshalb auch als naher verwandt an 1 Allerdings bestehen markante Unterschiede zu den Rohrratten So ist die Zahnstruktur bei Gaudeamus komplexer zudem kam es zu einem Austausch der Pramolaren in der Individualentwicklung so dass mit den Milch und den dauerhaften Zahnen zwei Generationen vorliegen Prinzipiell verfugen die Phiomorpha uber einen reichhaltigen Fossilnachweis in Nordafrika der bis in das Obere Eozan zuruckreicht 2 Andere Autoren vermuteten wiederum Gaudeamus in einer engeren Bindung zu den Meerschweinchenverwandten da beispielsweise die sehr fruhen Caviomorpha wie Eoincamys ebenfalls eine vergleichbare Zahngestaltung aufweisen 10 Als problematisch erweisen sich die bisher generell jungeren Altersdaten der Caviomorpha gegenuber Gaudeamus ebenso wie ein mehrfaches Wanderungsgeschehen zwischen Afrika und Sudamerika erforderlich ware Als eine dritte mogliche Verwandtschaftsgruppe kommen die Stachelschweine in Betracht Ihr erster Fossilnachweis fallt allerdings in das Obere Miozan vor rund 11 Millionen Jahren womit eine grosse zeitliche Lucke bestehen wurde 2 Moglicherweise handelt es sich bei der ubereinstimmenden Zahnmorphologie von sowohl Gaudeamus und Eoincamys als auch den Rohrratten um eine konvergente Bildung Molekulargenetische Analysen machen eine Nahverwandtschaft zu letzteren eher unwahrscheinlich Diesen zufolge trennten sich die Phiomorpha im Oberen Eozan vor rund 36 Millionen Jahren von den Caviomorpha ab Eine starkere Diversifizierung der heutigen Phiomorpha fand aber erst im Zeitraum vom Oberen Oligozan bis zum Unteren Miozan statt Demnach bildeten sich die Rohrratten und die Felsenratten Petromuridae als Schwestergruppen vor rund 18 Millionen Jahren heraus 15 Die Stachelschweine hatten sich dagegen bereits vor etwa 39 Millionen Jahren von der gemeinsamen Linie gelost Zur Untermauerung oder Uberprufung der moglichen Verwandtschaftsbeziehungen bedarf es weitaus besserer Schadelreste als sie momentan vorliegen 15 2 16 8 Eine weitere phylogenetischen Studie aus dem Jahr 2019 sieht die Gaudeamuridae ebenfalls in der Nahverwandtschaft zu den Caviomorpha 12 Es sind vier Arten aus der Gattung Gaudeamus bekannt 1 10 2 G aegyptius Wood 1968 G aslius Sallam Seiffert amp Simons 2011 G hylaeus Sallam Seiffert amp Simons 2011 G lavocati Coster Benammi Lazzari Billet Martin Salem Bilal Chaimanee Schuster Valentin Brunet amp Jaeger 2010Die vier Arten unterscheiden sich weitgehend in den Merkmalen der Zahne so sind die Molaren von G aegyptius mit weniger Leisten ausgestattet als die der anderen Arten bei denen zusatzlich noch das Mesoloph vorkommt Grossenunterschiede zwischen den Arten lassen sich kaum nachweisen G aegyptius die Nominatform ist an den Fundstellen A und B im Fayyum belegt und trat somit im Unteren Oligozan auf G aslius und G hylaeus sind von der Fundstelle L 41 im gleichen Raum bekannt die in das Oberen Eozan datiert Von beiden Vertretern liegen moglicherweise auch Nachweise aus den etwas jungeren Ablagerungen von Dakhla in Westsahara vor 11 Als weitere Art konnte G lavocati ausserhalb des Fayyums an der unteroligozanen Fundstelle Zallah in Libyen dokumentiert werden 10 Wahrscheinlich kommen noch weitere Arten vor da einige Fossilreste des Fayyums abweichende Merkmale zeigen Vorlaufig wurden diese jedoch den bekannten Arten zugesprochen Aus der gegenwartigen Sicht hatten Gaudeamus und die Gaudeamuridae eine nur kurze stammesgeschichtliche Entwicklungsphase Funde der Gattung oder Familie aus der gegenuber L 41 rund 3 Millionen Jahre alteren Fundstelle BQ 2 im Fayyum liegen nicht vor ebenso fehlen Hinweise aus etwa zeitgleichen Fundstellen wie Dor el Talha in Libyen Dem gegenuber sind auch aus jungeren Fundstellen keine Hinweise auf die Gaudeamuridae bekannt wobei der Fossilbericht aus dem afrikanischen Oligozan eher sparlich ist 10 2 Die Gattung Gaudeamus wurde im Jahr 1968 von Albert E Wood wissenschaftlich erstbeschrieben Der Aufstellung gingen mehrere Jahre Forschungsarbeit im Fayyum unter Leitung von Elwyn L Simons voraus Das Fundmaterial das Wood fur seine neue Art verwendete stammt aus den Fundstellen A und B der Gebel Qatrani Formation Es bestand aus mehreren Unterkiefern und isolierten Zahnen Davon bestimmte Wood einen linken Unterkieferast mit der Zahnreihe vom vierten Milchpramolaren bis zum zweiten Molaren zuzuglich eines noch nicht durchgebrochenen letzten Pramolaren als Holotypen Exemplarnummer CGM 26920 Die lokalen Arbeiter die wahrend der Forschungsarbeiten vor Ort gruben waren nur bedingt der englischen Sprache machtig So bezeichneten sie die bei den Grabungen entdeckten Unterkiefer englisch jaw mit joy englisch fur Freude Aufgefundene Nagetierunterkiefer nannten sie dadurch allgemein joy mouse ubersetzt also Freudenmaus Die Wortverbindung wurde spater von Mary R Dawson mit Gaudeamus latinisiert der lateinische Ausspruch gaudeamus zu deutsch freuen wir uns ist vor allem von einem Studentenlied bekannt Dawson deutete die Endsilbe nach lateinisch mus fur Maus um Wood ubernahm dies fur seine Erstbeschreibung 1 In seiner Erstbeschreibung ordnete Wood Gaudeamus in die Familie der Phiomyidae innerhalb der Phiomorpha ein Als damals einzige Art definierte er G aegyptium 1 Spater 1978 verwies Rene Lavocat die Gattung zu den Thryonomyidae und sah sie damit als direkte Verwandte der Rohrratten an 17 Die Ansicht wurde spater verschiedentlich ubernommen 18 In ihrer Dissertationsarbeit von 1994 stufte Patricia A Holroyd den Familienstatus fur Gaudeamus als incertae sedis ein Unter Berufung auf neuem Fossilmaterial von der Fundstelle L 41 im Fayyum kreierte sie mit G hylaeus eine weitere Art Da ihre Arbeit nie offentlich publiziert wurde blieb die Art inoffiziell 18 einige Studien gaben aber den Namen wieder 19 Erst im Jahr 2011 publizierten Hesham M Sallam und Forscherkollegen eine gultige Artbeschreibung fur G hylaeus Holroyds Art erwies sich in ihren Analysen aber als hochvariabel weshalb sie mit G aslius eine zusatzliche ausgliederten Gleichzeitig schufen sie mit der von Gaudeamus abgeleiteten Bezeichnung Gaudeamuridae eine neue Familie die sie aufgrund der deutlich abweichenden Merkmale ausserhalb der Phiomorpha einstuften 2 Literatur BearbeitenHesham M Sallam Erik R Seiffert und Elwyn L Simons Craniodental Morphology and Systematics of a New Family of Hystricognathous Rodents Gaudeamuridae from the Late Eocene and Early Oligocene of Egypt PLoS ONE 6 2 2011 S e16525 doi 10 1371 journal pone 0016525 Albert E Wood The African Oligocene Rodentia In Elwyn L Simons und Albert E Wood Hrsg Early Cenozoic Mammalian Faunas Fayum Province Egypt Bulletin of the Peabody Museum of Natural History 28 1968 S 23 105Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i Albert E Wood The African Oligocene Rodentia In Elwyn L Simons und Albert E Wood Hrsg Early Cenozoic Mammalian Faunas Fayum Province Egypt Bulletin of the Peabody Museum of Natural History 28 1968 S 23 105 a b c d e f g h i j k l Hesham M Sallam Erik R Seiffert und Elwyn L Simons Craniodental Morphology and Systematics of a New Family of Hystricognathous Rodents Gaudeamuridae from the Late Eocene and Early Oligocene of Egypt PLoS ONE 6 2 2011 S e16525 doi 10 1371 journal pone 0016525 Albert E Wood und R W Wilson A Suggested Nomenclature for the Cusps of the Cheek Teeth of Rodents Journal of Paleontology 10 5 1936 S 388 391 Hesham M Sallam Erik R Seiffert und Elwyn L Simons A basal phiomorph Rodentia Hystricognathi from the late Eocene of the Fayum Depression Egypt Swiss Journal of Palaeontology 131 2012 S 283 301 a b Laurent Marivaux El Mabrouk Essid Wissem Marzougui Hayet Khayati Ammar Sylvain Adnet Bernard Marandat Gilles Marzeraud Rodolphe Tabuce und Monique Vianey Liaud A new and primitive species of Protophiomys Rodentia Hystricognathi from the late middle Eocene of Djebel el Kebar Central Tunisia Palaeovertebrata 38 1 2014 S e2 Elwyn L Simons Description of two genera and species of Late Eocene Anthropoidea from Egypt PNAS 86 1989 S 9956 9960 D Tab Rasmussen und Elwyn L Simons The oldest hyracoids Mammalia Pliohyracidae new species of Saghatherium and Thyrohyrax from the Fayum Neues Jahrbuch fur Geologie und Palaontologie Abhandlungen 182 1991 S 187 209 a b c d e Hesham M Sallam und Erik R Seiffert New phiomorph rodents from the latest Eocene of Egypt and the impact of Bayesian clock based phylogenetic methods on estimates of basal hystricognath relationships and biochronology PeerJ 4 2016 S e1717 doi 10 7717 peerj 1717 Max Schlosser Beitrage zur Kenntnis der Oligozanen Landsaugetiere aus dem Fayum Agypten Beitrage zur Palaontologie und Geologie Osterreich Ungarns und des Orients 24 1911 S 51 167 S 90 94 und Tafel 5 13 7 und 7a 1 a b c d e Pauline Coster Mouloud Benammi Vincent Lazzari Guillaume Billet Thomas Martin Mustafa Salem Awad Abolhassan Bilal Yaowalak Chaimanee Mathieu Schuster Xavier Valentin Michel Brunet und Jean Jacques Jaeger Gaudeamus lavocati sp nov Rodentia Hystricognathi from the early Oligocene of Zallah Libya first African caviomorph Naturwissenschaften 97 8 2010 S 697 706 a b Laurent Marivaux Sylvain Adnet Mohamed Benammi Johan Yans und Mouloud Benammi Earliest Oligocene hystricognathous rodents from the Atlantic margin of Northwestern Saharan Africa Dakhla Marocco systematics paleobiogeographical and paleoenvironmental implications Journal of Vertebrate Paleontology 37 5 2017 S e1357567 doi 10 1080 02724634 2017 1357567 a b Laurent Marivaux und Myriam Boivini Emergence of hystricognathous rodents Palaeogene fossil record phylogeny dental evolution and historical biogeography Zoological Journal of the Linnean Society 2019 S 1 36 Laurent Marivaux Monique Vianey Liaud Jean Loup Welcomme und Jean Jaques Jaeger The role of Asia in the origin and diversification of hystricognathous rodents Zoologica Scripta 31 2002 S 225 239 Albert E Wood The juvenile tooth pattern of certain African rodents Journal of Mammalogy 43 3 1952 S 310 322 a b Hesham M Sallam Erik R Seiffert Michael E Steiper und Elwyn L Simons Fossil and molecular evidence constrain scenarios for the early evolutionary and biogeographic history of hystricognathous rodents PNAS 106 39 2009 S 16722 16727 doi 10 1073 pnas 0908702106 Frank Barbiere und Laurent Marivuax Phylogeny and evolutionary history of hystricognathous rodents from the Old World during the Tertiary new insights into the modern phiomorph families In P G Cox und L Hautier Hrsg Evolution of the rodents Advances in phylogeny functional morphology and development Cambridge University Press 2015 S 87 119 Rene Lavocat Rodentia and Lagomorpha In Vincent J Maglio und H B S Cooke Hrsg Evolution of African Mammals Harvard University Press 1978 S 69 89 a b Alisa J Winkler Christiane Denys und D Margaret Avery Rodentia In Lars Werdelin und William Joseph Sanders Hrsg Cenozoic Mammals of Africa University of California Press Berkeley Los Angeles London 2010 S 263 304 Patrick J Lewis und Elwyn L Simons Morphological trends in the molars of fossil rodents from the Fayum Depression Egypt Palaeontologica Africana 42 2007 S 37 42Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Gaudeamus Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gaudeamus amp oldid 234121330