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Heinrich Christian Georg Friedrich Muller 25 Dezember 1900 in Luneburg 28 August 1975 in Molln war ein deutscher Klassischer Philologe der ab 1938 als Dozent und Professor an der Universitat Marburg wirkte Er beschaftigte sich hauptsachlich mit der griechischen Literatur der Antike besonders mit den Schriften des Kirchenvaters Gregor von Nyssa Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Leistungen 3 Literatur 4 WeblinksLeben BearbeitenFriedrich Muller der Sohn des Bottchermeisters Friedrich Muller und seiner Frau Frieda geborene Stehr besuchte in Luneburg die Mittelschule und anschliessend das Gymnasium Johanneum Gegen Ende des Ersten Weltkriegs unterbrach er seine Schulausbildung fur ein halbes Jahr Militardienst Im Marz 1920 legte er die Reifeprufung ab Anschliessend studierte Muller an der Universitat Marburg Philosophie evangelische Theologie und Klassische Philologie er besuchte auch kunsthistorische germanistische indogermanistische und historische Vorlesungen und erwarb das Turnlehrerzeugnis Nach drei Semester wechselte er an die Universitat Munchen wo er sich auf die Klassische Philologie konzentrierte bei Eduard Schwartz Rudolf Pfeiffer und Ernst Kapp und archaologische Vorlesungen bei Heinrich Wolfflin horte Im Wintersemester 1922 1923 wechselte Muller an die Berliner Universitat wo er sich eng an den Grazisten Werner Jaeger anschloss Er blieb zeit seines Lebens ein Anhanger von Jaegers Humanismuskonzept und unterstutzte seinen Lehrer bei verschiedenen Forschungsvorhaben Am 2 Marz 1928 wurde Muller mit der Dissertation Stilistische Untersuchung der Epinomis des Philippos von Opus promoviert Erstgutachter war Werner Jaeger Zweitgutachter Ulrich von Wilamowitz Moellendorff Nach dem Lehramtsexamen arbeitete Muller erst fur kurze Zeit als Lehrer in Zullichau und ging dann 1931 an die Landesschule Pforta Mit dem damaligen Rektor Walther Kranz einem Wilamowitz Schuler entwickelte Muller ein freundschaftliches Verhaltnis In Schulpforta setzte er auch seine wissenschaftliche Arbeit fort Im Auftrag Werner Jaegers beschaftigte er sich mit den Schriften des Kirchenvaters Gregor von Nyssa Diese Arbeit ermoglichte ihm den Einstieg in die universitare Laufbahn Als die Landesschule Pforta 1935 in eine nationalsozialistische Erziehungsanstalt umgewandelt wurde wurde Muller entlassen und fur sieben Wochen im KZ Columbia in Berlin inhaftiert Dank einem Empfehlungsschreiben von Hans Lietzmann erhielt er 1936 eine Assistentenstelle am Philologischen Seminar der Universitat Munster bei Franz Beckmann Dort habilitierte sich Muller 1938 mit einer ungedruckten Schrift zur Uberlieferungsgeschichte der Schriften Gregors von Nyssa Bereits im Wintersemester 1938 1939 wechselte er als Privatdozent fur Klassische Philologie an die Universitat Marburg 1943 wurde er zum ausserordentlichen Professor ernannt Seine Lehrtatigkeit wurde durch den Zweiten Weltkrieg unterbrochen Nach aktivem Kriegsdienst an der Front und kurzer Kriegsgefangenschaft kehrte er 1947 nach Marburg zuruck und nahm seine Lehrtatigkeit wieder auf 1955 wurde er zum ordentlichen Professor der Grazistik ernannt und zum 1 Oktober 1968 emeritiert Leistungen BearbeitenFriedrich Muller war ein treuer Schuler Werner Jaegers Er vertrat dessen Humanismuskonzept bis zu seinem Tode obwohl es wahrend des Nationalsozialismus und in der Neubesinnung nach dem Zweiten Weltkrieg stark angefochten und verdrangt wurde Entscheidender fur die Wissenschaft war jedoch Jaegers Einfluss auf Mullers Forschungsarbeit Vom Exil in Harvard aus regte er ihn zweimal zu Editionsarbeiten an Gregor von Nyssa an in den 1930er und in den 1950er Jahren Die Aufsatze und kritischen Editionen aus dieser Arbeit machten viele Schriften dieses Kirchenvaters erstmals fur die Forschung nutzbar Auch Mullers selbstandige Arbeiten waren fur die Forschung bedeutsam In seiner Dissertation untersuchte Muller die Frage ob der Dialog Epinomis von Platon selbst oder von seinem Schuler Philippos von Opus stammt Sein Ergebnis zugunsten Philipps stiess eine rege Forschungsdebatte an die schliesslich dazu fuhrte dass die Verfasserschaft Platons vorher communis opinio weitgehend abgelehnt wurde Muller selbst griff in diese Debatte kaum ein Er bezog nur 1940 in einer Rezension zu Hans Raeders Buch Platons Epinomis Kopenhagen 1938 dazu Stellung und regte seinen Schuler Hans Lier zu der Dissertation Untersuchungen zur Epinomis an Marburg 1966 die zum selben Ergebnis kam In seiner Marburger Dozentenzeit widmete sich Muller neben der Arbeit an der Gregor Edition zahlreichen anderen Themen Er veroffentlichte Aufsatze uber den Hippokratischen Eid den Brief des Paulus an die Romer und die Gleichnisse bei Homer Nach seiner Ruckkehr aus der Kriegsgefangenschaft beschrankte er seine philologische Publikationstatigkeit auf die Gregor Edition Literatur BearbeitenKurt Aland Hrsg Glanz und Niedergang der deutschen Universitat 50 Jahre deutsche Wissenschaftsgeschichte in Briefen an und von Hans Lietzmann 1892 1942 Berlin New York 1979 S 843 Inge Auerbach Catalogus professorum academiae Marburgensis Zweiter Band 1910 bis 1971 Marburg 1979 S 574 575 Otto Lendle Friedrich Muller In Gnomon Band 48 1976 S 521 523 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Friedrich Muller im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Muller Friedrich Hessische Biografie Stand 26 September 2020 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Inhaber der Lehrstuhle fur Klassische Philologie an der Philipps Universitat Marburg Erster Lehrstuhl 1892 1904 Extraordinariat Friedrich Creuzer 1802 1804 Christoph Rommel 1804 1810 Karl Franz Christian Wagner 1810 1833 Karl Friedrich Hermann 1832 1842 Theodor Bergk 1842 1852 Karl Friedrich Weber 1852 1861 Leopold Schmidt 1863 1892 Wilhelm Schulze 1892 1895 Albrecht Dieterich 1895 1897 Georg Wentzel 1902 1903 Karl Kalbfleisch 1903 1913 Paul Friedlander 1920 1932 Karl Deichgraber 1935 1938 Friedrich Muller 1943 1968 Wolfgang Kullmann 1964 1975 Otto Lendle 1977 1991 Arbogast Schmitt 1991 2008 Sabine Follinger seit 2011 Zweiter Lehrstuhl Carl Julius Caesar 1863 1886 Theodor Birt 1886 1921 Ernst Lommatzsch 1922 1936 Hellfried Dahlmann 1936 1953 Carl Becker 1955 1963 Walter Wimmel 1963 1987 Joachim Adamietz 1988 1996 Jurgen Leonhardt 1997 2005 Gregor Vogt Spira 2006 2022 Dennis Pausch seit 2023 Dritter Lehrstuhl Georg Wissowa 1890 1895 Ernst Maass 1895 1924 Normdaten Person GND 117580252 lobid OGND AKS LCCN n79013797 VIAF 16313502 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Muller FriedrichALTERNATIVNAMEN Muller Heinrich Christian Georg FriedrichKURZBESCHREIBUNG deutscher Klassischer Philologe und HochschullehrerGEBURTSDATUM 25 Dezember 1900GEBURTSORT LuneburgSTERBEDATUM 28 August 1975STERBEORT Molln Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Friedrich Muller Altphilologe amp oldid 222801494