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Friedrich II eigentlich Vicko von Bulow 11 September 1375 in Warin war von 1356 bis 1366 Thesaurar im Schweriner Domkapitel 1 und danach bis zu seinem Tod 1375 Bischof von Schwerin Doppelgrabplatte fur Gottfried I links und Friedrich II rechts von Bulow im Schweriner Dom Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Siegel 3 Grabplatte 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenNach dem Tod von Bischof Rudolf II von Anhalt besetzte am 14 Januar 1366 Papst Urban V den Schweriner bischoflichen Stuhl wieder mit einem Mitglied der Familie von Bulow Vicko der sich als Bischof nun Friedrich II nannte war ein Neffe der beiden fruheren Bischofe Ludolf und Heinrich I 2 3 Der Vater hiess auch Vicko und wurde ein Ritter genannt die Mutter hiess Ghese Beide wurden in der Memorienstiftung des Bischofs vom 15 Juni 1369 erwahnt Vico von Bulow war durch das Domkapitel als vierter Bischof aus der Bulowschen Familie schon als Nachfolger von Bischof Albrecht fur das Amt vorgesehen Doch zu dieser Zeit befand er sich mit zusammen mit seinen Verwandten in einem langjahrigen Streit mit den Schweriner Bischofen Andreas von Wislica und Albrecht von Sternberg uber die Ruckgabe verpfandeter Guter 4 in dessen Verlauf der Kirchenbann ausgesprochen wurde 5 Zwischenzeitlich war er Knappe und Consiliarius am Mecklenburgischen Furstenhaus 6 Er hatte im Schweriner Domkapitel ein Kanonikat eine kleinere Prabende und die Wurde des Domthesaurars inne besass aber erst die niedere Weihe 7 Am 22 Oktober 1356 tauschte er die Thesaurarie an der Heilig Geist Kapelle zu Warin vom Lubecker Domherren Paul Hake ein wofur er Annatenzahlungen an Rom leistete 8 Am 10 Marz 1358 und am 24 Juni 1364 wurde er mit der Durchfuhrung papstlicher Provisionen beauftragt 9 und am 3 Februar 1360 und am 8 Mai 1365 stiftete er Vikarien in Butzow und Schwerin 10 Die Mitteilung der Bestatigung als neuer Bischof erging durch den Papst am 14 Januar 1366 auch an das Domkapitel den Klerus die Vasallen die Stadt Schwerin den Erzbischof Albert II von Bremen und an Kaiser Karl IV Der Electus erhielt nun die Erlaubnis sich die hohere Weihe Diakonen und Priesterweihe von jedem beliebigen Bischof erteilen zu lassen 11 Die Bischofe Wilpert von Ratzeburg und Cremon von Lubeck wurden beauftragt personlich die Verzichtsleistung auf die Schlosser Butzow Warin und Bisdorf sowie andere Guter der bischoflichen Tafel entgegenzunehmen die die Bulowsche Verwandtschaft als Pfandbesitz behauptete 12 Das Schloss Bisdorf liess Bischof Friedrich niederreissen Am 11 August 1366 erhielt der Electus die Erlaubnis auch die Bischofsweihe von jedem beliebigen rechtglaubigen Bischof empfangen zu durfen Noch am gleichen Tage wurden ihm zwei Konservatoren bestellt 13 Am 3 Marz 1367 nannte sich Friedrich noch Electus et Confirmatus und gebrauchte das runde Siegel mit dieser Umschrift Bei der Aufbringung der Unkosten die bei der Erhebung der bischoflichen Wurde entstanden waren gab es bei den Geistlichen im Bistum Schwerin grosse Schwierigkeiten Der noch als Notar fungierende Kanonikus Marquard Bermann hatte durch Erlass am 3 Marz 1367 die schleppenden Zahlungen einzufordern 14 Am 31 Marz 1367 wurden dann die fur die Bestatigung falligen Servitien Gebuhren an die Papstliche Kammer gezahlt Wann danach die Bischofsweihe war ist unbekannt Am 30 April 1367 nannte sich der Bischof Fredricus dei et apostolice sedis gracia episcopus Zwerinensis Der Gebrauch seines grossen spitzovalen Siegels das ihn bereits mit Mitra und Bischofsstab zeigt ist urkundlich schon ab 5 Juli 1367 nachweisbar Die Weihe durfte da wohl schon erfolgt sein 15 Mit dem Kloster Doberan gab es auch gleich Arger Abt Gottschalk Hoppener protestierte gegen die Jurisdiktion des Bischofs uber das Kloster und gegen jede Abgabe des Klosters an den Bischof Friedrich von Schwerin Bei den harten Verhandlungen im Sommer 1367 drohte der Bischof sogar mit Exkommunikation Am 20 Dezember 1367 einigten sich auf der Bischofsburg zu Warin der als Schiedsrichter gewahlte Schweriner Propst Heinrich von Bulow und der Doberaner Zisterziensermonch Johann Bragen in gegenseitiger Wertschatzung und Freundschaft zu einem Kompromiss und sahen den Streit als beendet an 16 Am 4 Juni 1368 wurde die Schlussweihe der ecclesie Doberanensi bene fundate et edificiis perfecte der gut gegrundeten und im Bau vollendeten Doberaner Kirche von dem Schweriner Bischof Friedrich II von Bulow in Anwesenheit des Herzogs Albrecht II und seines Sohnes Heinrich III unter Assistenz des Weihbischofs Goswinus Grope des Vaterabtes Engelhard von Amelungsborn des Doberaner Abtes Gottschalk Hoppener und anderer Wurdentrager vollzogen 17 In der 1372 durch seinen Vater den Ritter Vicko von Bulow gestifteten Bulow Kapelle errichtete er spater eine Memorie fur sich und seine Familienangehorigen 18 Wahrend seiner Amtszeit betatigte sich Bischof Friedrich auch als Bauherr am Schweriner Dom und an der Stiftskirche Butzow Auch die Bischofsburg zu Warin wurde verbessert was beim Abbruch der Burg durch Wappenziegelfunde bestatigt wurde 19 Eigentumsregulierungen und Schenkungen von Grundstucken mit den mecklenburgischen Landesfursten und der eigenen Familie aber auch die Schuldentilgungen des Stiftes sind in seiner Amtszeit zu erwahnen So schenkte Herzog Albrecht II dem Bischof das Dorf Bulow bei Rehna zur Einverleibung in das Schweriner Kirchengut Das Dorf Eickhof die Vogtei Schwaan Kropelin Marlow Sulze und weitere belegene Orte waren um 1370 mehrfach Verhandlungsobjekte Friedrich II verfugte Massnahmen zur Ordnung der Verhaltnisse im Domkapitel zu Schwerin bis hin zu Anweisungen fur die Gottesdienstgestaltung er durfte sich auch wachsenden Ansehens beim papstlichen Hof erfreuen 20 Dazu gehorten auch die Erlaubnis zur Stiftung einer Prabende fur einen Kanonikus im Schweriner Domkapitel durch den Bischof und die Vollmacht fur den Beichtvater Bischof Friedrichs ihm auf dem Sterbebett volle Absolution seiner Sunden zu gewahren 21 1372 stiftete Friedrich II die Bulow Kapelle im Doberaner Munster In der Kapelle sollten regelmassig Messen abgehalten werden zugunsten seines eigenen Seelenheils wie auch dem seiner Eltern Bruder und der nahe verwandten ubrigen Bulowschen Bischofe Auf Initiative des Bulowschen Familienverbandes wurde die Kapelle die bis heute zuganglich ist 1877 restauriert Der Uberlieferung nach war er insgesamt ein selbstbewusster und streitbarer Kirchenfurst 22 Verstorben ist Bischof Friedrich II am 11 September 1375 23 zu Warin wo auch sein Eingeweide liegt und wird zu Schwerin im Chor und in seines Vorfahren des ersten Bischofs der Bulowwen Geschlecht Gottfredi Grab begraben 24 Zusammen mit Bischof Gottfried von Bulow erhielt er eine Doppelgrabplatte aus Messingtafeln Siegel BearbeitenVon Bischof Friedrich II sind drei verschiedene Siegel bekannt In dem zuerst gebrauchten runden Siegel sitzt in dem mit Ranken gezierten Felde Gott der Vater mit dem Gekreuzigten auf dem Schoss zu den Seiten Maria und Johannes mit dem Kelch Uber dem darunter stehenden Bulow schen Schild sind zwei Krummstabe ins Andreaskreuz gelegt 25 Die Umschrift lautet S FREDERICI EPI COF IRMATI ZWERINENDas grosse bischofliche Siegel ist spitzoval gestaltet Im oberen Drittel stehen in einer gotischen Nische ebenfalls wieder die Gottmutter und der heilige Johannes Evangelist Darunter zwischen zwei Schilden rechts mit den gekreuzten Bischofsstaben auf quergeteiltem Wappenschild links mit dem Bulowschen Schild mit 14 Byznten beide von Lowen gehalten der betende Bischof Friedrich mit Mitra den Stab im rechten Arm haltend 26 27 Die Umschrift lautet S FREDERICI DEI GRA EPI ECCE ZWERINEN Das dritte Siegel Bischof Friedrichs ist ein kleines rundes Sekretsiegel In einer gotischen Nische das Brustbild eines Bischofs mit Mitra darunter der Bulowsche Wappenschild dem zwei ins Andreaskreuz gelegte Bischofsstabe aufgelegt sind Die Umschrift lautet S FREDERICI EPI ZWERINEN Grabplatte BearbeitenIm Schweriner Dom befinden sich an der Nordwand des Chorseitenschiffes zwei aus Messingtafeln heute in Eichenrahmen gefasste Doppelgrabplatten fur die Bischofe aus der Adelsfamilie Bulow Die gegossenen und anschliessend gravierten Platten wurden in Flandern hergestellt Die vier Meter hohe und fast zwei Meter breite Messingplatte fur Friedrich unterscheidet sich bereits deutlich von der fruheren Platte fur Friedrichs Onkel Ludolf und Heinrich von Bulow 28 Die Platte wurde nach Friedrichs Tode 1375 nicht nur fur diesen sondern auch fur dessen uber 60 Jahre zuvor verstorbenen Grossonkel Gottfried den ersten Bischof aus der Familie Bulow geschaffen Beide sind als Verstorbene dargestellt die Augen geschlossen und die Hande ubereinander gelegt Unter den Kopfen liegen Kissen die beidseitig von Engeln geschutzt werden Die umgebende Nischenarchitektur deutet durch bestirnte Gewolbebogen perspektivische Tiefen an im Hintergrund ist ein besticktes Teppichmuster zu erkennen Auch hier sind die Figuren der Propheten Apostel und Evangelisten in die Nischen eingestellt Unter den Fussen und den Zwingen der Bischofsstabe verlauft ein Fries mit Genreszenen Das Vollwappen Bulow mit Kubelhelm und Helmdecke ist an vier Stellen in die Randborte eingelassen ohne Helm ist es noch mehrfach auf den Gewandern der Verstorbenen verteilt 29 Der Familienverband von Bulow liess 2004 die Messinggrabplatte fur die beiden Bischofe restaurieren Literatur BearbeitenAlfred Rische Verzeichnis der Bischofe und Domherren von Schwerin mit biographischen Bemerkungen Ludwigslust 1900 Konrad Eubel Hierarchia catholica medii aevi Band I 1913 Bulowsches Familienblatt 1929 6 S 14 19 1929 7 S 12 19 1930 8 S 12 15 Gerhard Muller Alpermann Stand und Herkunft der Bischofe der Magdeburger und Hamburger Kirchenprovinz im Mittelalter Prenzlau 1930 Heinrich Otto Meisner Bulow von In Neue Deutsche Biographie NDB Band 2 Duncker amp Humblot Berlin 1955 ISBN 3 428 00183 4 S 727 f Digitalisat 30 Margit Kaluza Baumruker Das Schweriner Domkapitel 1171 1400 Koln Wien 1987 Grete Grewolls Friedrich II von Bulow In Wer war wer in Mecklenburg Vorpommern 1995 S 140 Klaus Kruger Ich bin ein Gast auf Erden Grabplatten in Mecklenburgischen Kirchen Schwerin 1995 Katalog Text und Abb Nr 6 Dorotheus Graf Rothkirch Zeugen von Macht und Furbitte Die Grabplatten der Bischofe Rudolf I und derer von Bulow im Dom zu Schwerin In KulturErbe in Mecklenburg und Vorpommern Band 3 2008 S 25 38 Grete Grewolls Wer war wer in Mecklenburg und Vorpommern Das Personenlexikon Hinstorff Verlag Rostock 2011 ISBN 978 3 356 01301 6 S 2961 Weblinks BearbeitenLiteratur uber Friedrich II von Bulow in der Landesbibliographie MVEinzelnachweise Bearbeiten Margit Kaluza Baumruker Liste der Thesaurare In Das Schweriner Domkapitel 1171 1400 1987 S 66 197 Mecklenburgisches Urkundenbuch MUB XVI 1893 Nr 9441 Konrad Eubel Hirarchia catholica medii aevi I S 539 MUB XIII 1884 Nr 7454 MUB XIV 1886 Nr 8348 MUB XIV 1886 Nr 8386 Bulowsche Familienblatt Nr 6 1926 S 14 16 MUB XVI 1893 Nr 9442 MUB XXV A 1936 Nr 14429 MUB XXV A 1936 Nr 14461 14561 MUB XIV 1886 Nr 8710 MUB XV 1890 Nr 9352 MUB XVI 1893 Nr 9445 MUB XVI 1893 Nr 9446 MUB XVI 1893 Nr 9526 9527 MUB XVI 1893 Nr 9605 9606 MUB XVI 1893 Nr 9627 9656 MUB XVI 1893 Nr 9615 9714 Johannes Voss Jutta Brudern Das Munster zu Bad Doberan Munchen Berlin 2008 ISBN 978 3 422 02048 1 S 73 74 MUB XVII 1897 Nr 10381 Friedrich Schlie Die Kunst und Geschichts Denkmaler des Grossherzogthums Mecklenburg Schwerin Band II 1898 S 549 MUB XVI 1893 Nr 9881 9882 9883 9884 MUB XVIII 1897 Nr 10240 10241 10242 Bulowsches Familienbuch I S 60 MUB XVIII 1897 Nr 10771 Bernhard Hederich Verzeichnis der Bischofe zu Schwerin 1737 S 440 441 MUB XVI 1893 Nr 9605 Mecklenburgisches Jahrbuch MJB 8 1843 Friedrich Lisch Geschichte des bischoflich schwerinschen Wappens S 18 MUB XVI 1893 Nr 9656 Horst Ende Der Dom zu Schwerin Munchen Berlin 2005 ISBN 3 422 06519 9 S 55 61 Klaus Kruger Grabplatten in Mecklenburgischen Kirchen Schwerin Dom 1995 Text und Abb Nr 6 Die NDB gibt nach Heinrich Otto Meisner als Sterbejahr falsch das Jahr des Beginns seines Pontifikats an ihm folgend auch die falschen Lebensdaten bei der DNB GND VorgangerAmtNachfolgerRudolf II von AnhaltBischof von Schwerin 1366 1375Melchior von Braunschweig GrubenhagenNormdaten Person GND 136023606 lobid OGND AKS VIAF 80437982 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Friedrich von BulowALTERNATIVNAMEN Friedrich II Bulow Vicko von Bulow Friedrich vonKURZBESCHREIBUNG Bischof von SchwerinGEBURTSDATUM 13 Jahrhundert oder 14 JahrhundertSTERBEDATUM 11 September 1375STERBEORT Warin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Friedrich II von Bulow amp oldid 238865680