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Gottfried I von Bulow um 1260 1 November 1314 in Warin war 1289 Kanonikus und Domherr 1 zu Schwerin und 1292 bis 1314 Bischof von Schwerin Er war der erste Bischof aus dem Geschlecht von Bulow in Mecklenburg Doppelgrabplatte fur Gottfried I links und Friedrich II rechts von Bulow im Schweriner Dom Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Siegel 3 Grabplatte 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenGottfried von Bulow wurde 1286 als Pfarrer von Gadebusch genannt 2 Zu diesen Zeiten waren die von Bulow die am reichsten beguterten Familien im Gadebuscher Umland und figurierten als Zeugen bei zahlreichen weltlichen und geistlichen Beurkundungen Ab 27 Mai 1289 war Gottfried von Bulow Kanonikus und danach Domherr in Schwerin 3 Erstmals urkundlich als Bischof von Schwerin wurde Gottfried I von Bulow am 19 Marz 1292 bei der Erteilung von Ablass die das Hospital zum Heiligen Geist in Hamburg unterstutzten genannt 4 Die Bischofsweihe muss Gottfried schon vorher zuteilgeworden sein da er nicht mehr als electus bezeichnet wurde Gottfried von Bulow hatte sich als etwa 30 jahriger Bischof der drei Sohne seines 1293 kurz nach seinem Amtsantritt verstorbenen Bruders Heinrich angenommen Er zog die etwa zehn Jahre alten Knaben Ludolf Johann und Heinrich an seinem Hof auf und belehnte sie spater grosszugig mit Gutern aus den Dompfrunden Unter anderem verpfandete er ihnen das bischofliche Gut Butzow und verschaffte ihnen die Positionen von Domherren Die grosse Verschuldung des Stiftes bedingt durch Verschwendung und Verschenkung von Kirchenguter versuchte er durch Verpfandung erheblicher Teile des Kirchenbesitzes aufzuhalten Das fuhrte dazu dass 1299 schliesslich das Domkapitel eingriff und durch Einsetzung einer Kommission aus Dompropst Johann Domdechanat Otto dem Archidiakon Bertram von Warin und dem Thesaurar Hermann der weiteren Verschleuderung von Kirchengut zu steuern suchte 5 Die Beschlusse des Domkapitels zur Wahrung kirchlicher Interessen waren kraftvoll und kritisch abgefasst Der Bischof hatte danach seine Schuld eingestanden und wurde zu Schadensersatz mit Androhung einer Anzeige gegen ihn beim Erzbischof Giselbert von Brunkhorst in Bremen aufgefordert 6 In den Jahren danach kam es bis zum Tode Bischofs Gottfrieds zu einer gewissen Entschuldung und zu einem korrekten Verhaltnis zwischen dem Bischof und dem Domkapitel 7 Auch an innerkirchlich seelsorglichen Massnahmen war Bischof Gottfried wahrend seiner Amtszeit rege beteiligt gewesen So 1298 bei der Verlegung von Klostern wie der Busserinnen von Robel im Bistum Havelberg nach Malchow im Bistum Schwerin und des Dominikanerklosters aus der Altstadt Robel in die Neustadt mit Zustimmung des Bischofs Johann II von Havelberg 8 Er schaffte eine gewisse Ordnung in den Besitzverhaltnissen verschiedener Kloster und Hospitaler in seinem Bistum 9 Im Doberaner Kloster zog er Zisterziensermonche fur Seelsorgezwecke heran und forderte die Predigertatigkeit des Abtes und seiner Monche Die kirchliche Verwaltung der Diozese verbesserte er durch die Wiederbesetzung des Rostocker Archidiakonats mit einem Stiftspropst von Butzow Die Stadt Rostock belegte er mit kirchlichen Strafen weil sie unbefugterweise den Turm der Petrikirche abgetragen und die Steine fur einen Schanzenbau verwendet hatten 10 Besondere Fursorge wandte Bischof Gottfried seiner Kathedralkirche dem Schweriner Dom zu Wahrend seiner ganzen Regierungszeit wurde am Dom gebaut und es sind Stiftungen des Bischofs fur seine Bischofskirche nachzuweisen 11 Bischof Gottfried I von Bulow starb am 1 November 1314 im Bischofsschloss in Warin fand aber sein Grab im Dom zu Schwerin Die Familie von Bulow liess das Grab fur Bischof Gottfried im Hohen Chor vor dem Hauptaltar neben dem Grab des 1262 verstorbenen Bischof Rudolf I dass Gottfried stiftete errichten Die an der nordlichen Querhauswand aufgestellte Messinggrabplatte wurde erst 60 spater nach dem Tode Bischofs Friedrich II von Bulow 1375 als Doppelgrabplatte errichtet Siegel BearbeitenBischof Gottfried I von Bulow fuhrte zwei Siegel Im runden Siegel das sitzende Bild eines Bischofs in der rechten Hand den Stab mit der linken ein Buch vor der Brust haltend rechts die Sonne links der Mond als Verzierungen im Siegelfelde Die Stuhlbeine sind mit einem Spitzbogen und statt der Lehnen mit Hundskopfen verziert Die Umschrift lautet GODEFRIDVS DEI GRA ECCLESIE ZWERINENSIS Seit 1298 fuhrte Gottfried auch ein zweites kleines rundes Secret als Rucksiegel mit dem Brustbilde des Bischofs Die Umschrift lautet SECRTVM GODEFRIDI EPI ZVERINENSIS nbsp nbsp Grabplatte BearbeitenDie bedeutendsten Grabdenkmaler des Schweriner Domes sind die zwei reprasentativen Doppelgrabplatten aus Messing fur je zwei Bischofe aus der Familie von Bulow Die gegossenen und anschliessend gravierten Platten wurden in Flandern hergestellt Auf der vier Meter hohen und fast zwei Meter breiten in Eichenrahmen gefassten Figurengrabplatte fur Gottfried und Friedrich von Bulow schlangelt sich ein wellenformig verlaufendes Inschriftenband am Randbereich der Platte entlang das die jungeren gotischen Minuskeln aufweist Die beiden Bischofe werden als Verstorbene mit geschlossenen Augen und gefalteten Handen auf den von Engeln gehaltenen Kissen dargestellt Die umgebende Nischenarchitektur deutet durch bestirnte Gewolbebogen perspektivische Tiefen an im Hintergrund ist ein besticktes Teppichmuster zu erkennen In den Nischen sind die Figuren der Propheten Apostel und Evangelisten eingestellt Das Vollwappen der von Bulow mit den 14 Kugeln Kubelhelm und Helmdecke ist an vier Stellen in der Randborte eingelassen Der Familienverband von Bulow liess 2002 die Messingplatten restaurieren Bis zum Beginn des 17 Jahrhunderts bedeckte Gottfrieds Grab noch eine Bronzeplatte mit seinem Vollbild ahnlich der des Bischofs Bocholt im Lubecker Dom 12 Literatur BearbeitenBernhard Hederich Verzeichnisse der Bischofe zu Schwerin nutzliche Sammlungen verschiedener Schriften Wismar 1737 Dietrich Schroder Papistisches Mecklenburg I II Wismar 1741 S 823 Julius Wiggers Kirchengeschichte Mecklenburgs Parchim Ludwigslust 1840 S 40 45 Friedrich Schlie Kunst und Geschichts Denkmaler des Grossherzogthums Mecklenburg Schwerin Band 2 Die Amtsgerichtsbezirke Wismar Grevesmuhlen Rehna Gadebusch und Schwerin Schwerin 1896 S 563 566 zur Grabplatte mit Abbildung Alfred Rische Verzeichnis der Bischofe und Domherren von Schwerin mit biographischen Bemerkungen Ludwigslust 1900 Wilhelm Jesse Geschichte der Stadt Schwerin I Schwerin 1913 S 24 Josef Traeger Die Bischofe des mittelalterlichen Bistums Schwerin St Benno Verlag Leipzig 1984 S 57 60 Josref Traeger Die Bischofe des Bistums Schwerin In Das Stiftsland der Schweriner Bischofe um Butzow und Warin St Benno Verlag Leipzig 1984 Margit Kaluza Baumruker Das Schweriner Domkapitel 1171 1400 Koln Wien 1987 Grete Grewolls Gottfried I von Bulow In Wer war wer in Mecklenburg Vorpommern 1995 S 162 Klaus Kruger Ich bin ein Gast auf Erden Grabplatten Abriebe aus Mecklenburgischen Kirchen Schwerin 1995 Katalog Text und Abb Nr 6 Grete Grewolls Gottfried I In Wer war wer in Mecklenburg und Vorpommern 2011 Dorotheus Graf Rothkirch Zeugen von Macht und Furbitte Die Grabplatten der Bischofe Rudolf I und derer von Bulow im Dom zu Schwerin In KulturERBE in Mecklenburg Vorpommern Band 3 Schwerin 2008 S 25 38 ISBN 978 3 935770 22 4Weblinks BearbeitenLiteratur uber Gottfried I von Bulow in der Landesbibliographie MVEinzelnachweise Bearbeiten Alfred Rische Verzeichnis der Bischofe und Domherren von Schwerin 1900 S 7 14 Bulowsches Familienbuch I Nr 18 Mecklenburgisches Urkundenbuch MUB III 1865 Nr 1870 2021 MUB III 1865 Nr 2157 MUB IV 1867 Nr 2573 Mecklenburgisches Jahrbuch MJB 42 1877 Friedrich Lisch Schwerin bis zum Uebergang der Grafschaft an das Haus Mecklenburg In Bisthum und Capitel S 65 ff Karl Schmaltz Kirchengeschichte Mecklenburgs I 1935 S 134 MUB IV 1867 Nr 2505 2506 2507 2508 MUB V 1869 Nr 2520 2521 Julius Wiggers Kirchengeschichte Mecklenburgs S 45 Horst Ende Der Dom zu Schwerin Das Bistum und der Dom in der Geschichte 2005 S 12 13 Friedrich Schlie Die Kunst und Geschichts Denkmaler des Grossherzogthums Mecklenburg Schwerin II 1898 Schwerin Der Dom S 563 566 ISBN 3 910179 06 1VorgangerAmtNachfolgerHermann I von SchladenBischof von Schwerin 1292 1314Hermann von MaltzanNormdaten Person GND 136850596 lobid OGND AKS VIAF 81127506 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Gottfried I von BulowKURZBESCHREIBUNG Kanonikus und Domherr zu Schwerin Bischof von SchwerinGEBURTSDATUM um 1260STERBEDATUM 1 November 1314STERBEORT Warin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gottfried I von Bulow amp oldid 220159839