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Ludolf von Bulow um 1275 23 April 1339 in Warin von 1298 bis 1231 Domherr von Schwerin 1 1302 1331 Archidiakon von Tribsees 2 und von 1331 bis 1339 Bischof von Schwerin Gemeinschaftsgrabmal der Bruder Ludolf und Heinrich von Bulow im Dom zu Schwerin Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Siegel 3 Grabplatte 4 Literatur und Quellen 4 1 Literatur 4 2 Gedruckte Quellen 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenLudolf entstammte dem mecklenburgischen Uradelsgeschlecht der Herren von Bulow Der Ahnherr des Geschlechts Gottfried ist urkundlich 1229 als Zeuge Godofridus de Bulowe belegt 3 Er war der Sohn von Heinrich IV von Bulow Ritter und Burgmann zu Gadebusch Der Familie entstammten noch weitere Bischofe von Schwerin Gottfried I von Bulow war sein Onkel sein Nachfolger Heinrich I von Bulow war sein Bruder und Friedrich II von Bulow sein Neffe Als Schweriner Domherr wurde Ludolf von Bulow schon am 29 Mai 1298 in einer Urkunde des amtierenden Bischofs Gottfried von Bulow nachgewiesen 4 1302 wurde er auch als Archidiakon von St Thomas in Tribsees Ludolfus archydiaknus in Tribeses et canonius in Zwerin erwahnt Der Archidiakonatsbezirk von Tribsees war gross und gewichtig neben 44 Pfarreien gehorte auch die Hansestadt Stralsund dazu Beim ersten Einsatz als Archidiakon hatte er am 15 November 1302 als Mitglied eines dreikopfigen Schiedsgerichts die Streitigkeiten zwischen dem Kloster Doberan und dem Pfarrer Hinrich Goldoghe zu Schwaan auf dem Wege der Mediation zu schlichten 5 In den nachsten Jahren war Ludolf in Warin und Schwerin in der Umgebung seines Schweriner Bischofs als Urkundenzeuge zu finden fuhrte oftmals statt des Amtstitels Archidiakon nur den als Schweriner Domherren Als solcher bezeugte er die Vereinigung der Butzower Dompropstei mit dem Archidiakonat Rostock und beteiligte sich 1314 an der Umstrukturierung des Butzower Kapitels in dem auch Hinrich Goldoghe eine Prabende hatte 6 1312 erhielt der Archidiakon einen Sonderauftrag von seinem Onkel Bischof Gottfried Ludolf wurde als Visitator bevollmachtigt an einer vom Bremer Erzbischof Jens Grand angeordneten Visitation teilzunehmen Als fuhrende Personlichkeit des Schweriner Domkapitels wurde er 1323 neben dem Propst Luder und dem Dekan Johann Warsow in ein Schiedsgericht fur die Stiftsschlosser Butzow und Warin berufen 7 Mit dem Aussterben der Rugenfursten am 8 November 1325 zeigte das Archidiakonat Tribsees plotzlich ein starkes Interesse am rugischen Erbe Ludolf bezeugte in Stralsund die Stiftung einer Vikarie in Barth doch 1326 waren die Pfarrstellen in Stralsund und Barth vakant Nach versuchten Schlichtungen bei der Neubesetzung im Januar 1327 im Schweriner Dom ubertrug der Archidiakon Ludolf dann am 27 Februar in Lubeck die umstrittene Pfarrei in Stralsund einfach seinem Bruder dem Schweriner Thesaurar Heinrich von Bulow Das brachte ihm schon wahrend seiner Archidiakonatszeit reichlich Arger ein 8 Als Archidiakon war auch er aktiv an den Streitigkeiten des Bistumsbesitzes auf der Insel Rugen beteiligt den dort die Pommerschen und Mecklenburgischen Fursten beanspruchten Denn Archidiakone vertraten oftmals den Bischof in Belangen der geistlichen Aufsicht und der Gerichtsbarkeit Nach dem Tode seines Amtsvorgangers Johann II zu Putlitz bestatigte unter dem 30 Juli 1331 der Erzbischof Burchard Grelle von Bremen die durch das Domkapitel vollzogene Wahl Ludolfs zum Bischof von Schwerin 9 Der Electus versprach die personliche Ubernahme der entstandenen Kosten in Hohe von 2500 lubische Mark fur seine Weihe und Inthronisation um die schwierige Finanzlage im Bistum nicht weiter zu belasten 10 Die Bischofsweihe erfolgte durch den Bremer Erzbischof Burchard im Beisein der Mitkonsekratoren der Bischofe Hinrich von Lubeck und Marquard von Ratzeburg am 11 August 1331 in Bremen da der Bau des Schweriner Domes noch nicht abgeschlossen war 11 Sein Bischofssiegel lehnt sich in der Selbstdarstellung eng an das seines Onkels Gottfried an In der kurzen Amtszeit versuchte Bischof Ludolf die unter seinen Vorgangern angehauften Schulden des Hochstiftes abzubauen vermehrte sie aber anderseits durch Verpfandung kirchlichen Besitzes an seine Verwandten Es gab aber auch Stiftungen zugunsten des Schweriner Domkapitels und der Domkirche die Zugewinn machten 12 Weiter urkundete der Bischof am 8 Mai 1332 zugunsten des Klosters Dobbertin bei der Pfarre zu Goldberg 13 Auch die Vergleichsverhandlungen und Prozesse um den Besitz des Landes Tribsees gingen zwischen 1337 und 1341 weiter und konnten zu Lebzeiten Bischof Ludolfs nicht abgeschlossen werden 14 Seine Bemuhungen und der Einsatz um die Erhaltung des Stiftslandes um Butzow mit Verhangung des Banns uber Mitglieder der eigenen Verwandtschaft und erfolgter Pfandeinlosung sind urkundlich belegt Gemeinsam mit seinen vier Brudern stiftete er der Marienkirche in Rostock eine Vikarie aus einem Nachlass Auch dem Lubecker Dom wurde eine kleine Prabende als Domherrenpfrunde gestiftet zunachst fur ihren Onkel den Domherrn Heinrich von Schwerin welche diesem bestatigt und vom Bischof Hinrich zu Lubeck verliehen wurde 15 Geldsorgen begleiteten Bischof Rudolf wahrend seiner ganzen Amtszeit Als einziger Bischof der Region nahm Bischof Ludolf am 11 Januar 1338 am abgeschlossenen Landfrieden auf sechs Jahre zwischen einer Reihe norddeutscher Fursten den Herzogen Pommerns den Fursten Mecklenburgs und den Grafen von Schwerin und den norddeutschen Stadten Lubeck Hamburg Rostock und Wismar teil 16 Zu dessen Aufrechterhaltung stellte er ein Kontingent von zehn behelmten Reitern und neun Schutzen 17 Ludolf von Bulow hatte als Archidiakon Streit mit den Pommern provoziert als Bischof wiederum Landfrieden mit den Pommern geschlossen Ob nun die Stiftung einer Memorie am 16 Februar 1337 im Zusammenhang mit der Erweiterung einer Prabende an der Stiftskirche Butzow bereits auf die Todesahnungen schliessen liess ist nicht bekannt Eine weitere Memorie stiftete am 16 Juli 1343 sein Bruder Heinrich Bischof Ludolf starb am 23 April 1339 in Warin und wurde im Schweriner Dom vor dem Hochaltar bestattet Zusammen mit seinem jungeren Bruder Heinrich als Amtsnachfolger erhielten sie eine aufwandige flamische Messinggrabplatte eines der bedeutendsten Grabdenkmaler im Schweriner Dom Angeregt von der ebenfalls um 1350 entstandenen Grabplatten fur die Lubecker Bischofe Burkhard von Serkem und Johannes Mul Dass man sich mit Lubeck verglich zeigte den Stolz der Bulows und ihre finanziellen Moglichkeiten 18 Siegel BearbeitenDer Bischof Ludolf von Bulow hatte sowohl ein grosses als auch ein kleines Siegel in runder Gestalt Auf dem grossen Siegel ist der Bischof auf einem niedrigen Lowenthron sitzend dargestellt mit dem Krummstabe in der rechten dem Buche vor der Brust in der linken Hand Rechts von einer Sonne links von einem Mond begleitet Die Umschrift lautet LUDOLFUS DI GRA EPS ECCLESIE ZWERINSIS Das Secretsiegel zeigt das Brustbild des Bischofs mit Mitra es wurde auch als Rucksiegel benutzt 19 Die Umschrift lautet SECRETUM LUDOLFI EPI ZWERINENSIS Grabplatte BearbeitenIm Schweriner Dom befinden sich an der Nordwand des Chorseitenschiffes zwei aus Messingtafeln heute in Eichenrahmen gefasste Doppelgrabplatten fur je zwei Bischofe aus der Familie von Bulow Die gegossenen und anschliessend gravierten Platten wurden in Flandern hergestellt Die kleinere altere nur drei Meter hohe und fast zwei Meter breite Platte wurde fur die Bischofe Ludolf und Heinrich I von Bulow gefertigt Der verstorbene Bischof wird mit einem kostbaren Messgewand bekleidet mit Mitra Stab und die rechte zum Segnen erhoben dargestellt Umgeben von einer gotischen Rahmenarchitektur mit zahlreichen figurlichen Darstellungen und umlaufenden Inschriften Evangelisten und Propheten Oberhalb noch mit den Wappen derer von Bulow versehen Sein Grabstein auf dem kaum noch der Name und das Wappen des Bischofs erkennbar waren ist inzwischen verlorengegangen 20 Der Familienverband von Bulow liess 2002 die Messingplatten restaurieren Literatur und Quellen BearbeitenLiteratur Bearbeiten Bernhard Hederich Verzeichnis der Bischofe zu Schwerin In Georg Gustav Gerds Nutzliche Sammlung verschiedener guten theils ungedruckten Schriften und Uhrkunden 5 6 Sammlung Wismar 1737 39 S 378 491 Alfred Rische Verzeichnis der Bischofe und Domherren von Schwerin mit biographischen Bemerkungen Ludwigslust 1900 Bulowsches Familienblatt 6 Kapitel VI Der Bischofliche Ast bis zu seinem Erloschen Luneburg 1929 Friedrich Schlie Die Kunst und Geschichts Denkmaler des Grossherzogthums Mecklenburg Schwerin 2 Band 1898 S 562 565 ISBN 3 910179 06 1 Klaus Wriedt Die kanonischen Prozesse um die Anspruche Mecklenburgs und Pommerns auf das Rugische Erbe 1326 1348 Koln 1963 Josef Traeger Die Bischofe des mittelalterlichen Bistums Schwerin St Benno Verlag Leipzig 1984 S 72 76 Josef Traeger Die Bischofe des Bistums Schwerin In Das Stiftsland der Schweriner Bischofe um Butzow und Warin St Benno Verlag Leipzig 1985 S 92 Margit Kaluza Baumruker Das Schweriner Domkapitel 1171 1400 Koln Wien 1987 Andreas Ropcke Ludolf von Bulow und der Archidiakonat Tribsees In Baltische Studien Band 96 N F 2010 ISSN 0067 3099 S 31 42 Bernhard Stasiewski Ludolf von Bulow In Neue Deutsche Biographie NDB Band 15 Duncker amp Humblot Berlin 1987 ISBN 3 428 00196 6 S 300 Digitalisat Klaus Kruger Ich bin ein Gast auf Erden Grabplatten in mecklenburgischen Kirchen Schwerin 1995 Katalog Text und Abb 5 Erwin Gatz Hrsg unter Mitarbeit von Clemens Brodkorb Die Bischofe des Heiligen Romischen Reiches 1198 bis 1448 Ein biographisches Lexikon Duncker amp Humblot Berlin 2001 ISBN 3 428 10303 3 S 705 Dorotheus Graf Rothkirch Zeugen von Macht und Furbitte Die Grabplatten der Bischofe Rudolf I und derer von Bulow In KulturERBE in Mecklenburg Vorpommern Band 3 Schwerin 2008 S 25 38 ISBN 978 3 935770 22 4 Grete Grewolls Ludolf von Bulow In Wer war wer in Mecklenburg Vorpommern Schwerin 2011 Andreas Ropcke Bulow Ludolf In Biographisches Lexikon fur Mecklenburg Band 6 Rostock 2011 ISBN 978 3 7950 3750 5 S 86 87 Gedruckte Quellen Bearbeiten Mecklenburgisches Urkundenbuch Mecklenburgische JahrbucherWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Ludolf von Bulow Ludolph of Schwerin Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur uber Ludolf von Bulow in der Landesbibliographie MVEinzelnachweise Bearbeiten Alfred Rische Verzeichnis der Bischofe und Domherren von Schwerin 1900 S 7 15 Margit Kaluza Baumruker Schweriner Domherren als Archidiakone in der Diozese Schwerin In Das Schweriner Domkapitel 1171 1400 1900 S 93 MUB I 1863 Nr 370 MUB IV 1867 Nr 2505 MUB V 1869 Nr 2829 MUB VI 1870 Nr 3713 MUB VII 1872 Nr 4419 Klaus Wriedt Die kanonischen Prozesse um die Anspruche Mecklenburgs und Pommerns auf das rugische Erbe 1326 1348 Koln Graz Bohlau 1963 S 30 ff MUB VIII 1873 Nr 5260 Bulowsches Familienbuch I S 29 30 Friedrich Schlie Die Kunst und Geschichts Denkmaler des Grossherzogthums Mecklenburg Schwerin Band II 1898 S 546 ISBN 3 910179 06 1 MUB VIII 1873 Nr 5279 MUB VIII 1873 Nr 5332 MUB VIII 1873 Nr 5427 MUB VIII 1873 Nr 5423 5428 MUB IX 1875 Nr 5844 Andreas Ropcke Bulow Ludolf 2011 S 87 Andreas Ropcke Ludolf von Bulow und der Archidiakonat Tribsees in Baltische Studien 2010 S 41 42 MJB 8 1843 Friedrich Lisch Geschichte des bischoflich schwerinschen Wappens S 15 Bernhard Hederich Verzeichnis der Bischofe zu Schwerin 1737 S 428 VorgangerAmtNachfolgerJohann II zu PutlitzBischof von Schwerin 1331 1339Heinrich I von BulowNormdaten Person GND 137956207 lobid OGND AKS VIAF 86117104 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Bulow Ludolf vonKURZBESCHREIBUNG Bischof von SchwerinGEBURTSDATUM vor 1298STERBEDATUM 23 April 1339STERBEORT Warin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ludolf von Bulow amp oldid 220203281