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Burkhard von Serkem auch Serken um 1236 13 Marz 1317 war in der Zeit von 1276 bis zu seinem Tod Bischof in Lubeck Er gilt als einer der bedeutendsten Bischofe des Bistums Lubeck In die Geschichte von Kirche und Stadt ging er aufgrund seiner Auseinandersetzungen mit dem Rat der Hansestadt Lubeck als der streitbarste unter allen Lubecker Bischofen des Mittelalters ein Doppelgrabplatte der Bischofe Serkem und Mul im Lubecker Dom Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 1 1 Begrabnisrecht der Bettelorden 1 2 Besetzung der Pfarrstellen an Lubecks Stadtkirchen 1 3 Befestigung des Bischofshofes an der Trave 2 Nachwirken 3 Literatur 4 Weblinks 5 BelegeLeben und Wirken BearbeitenBurkhard von Serkem entstammte einer Adelsfamilie im Herzogtum Luneburg deren Familienname auf das Dorf Sarchem bei Hitzacker zuruckgefuhrt wird Als Lubecker Domherr stand er seinem Amtsvorganger Bischof Johannes III von Tralau bereits kritisch gegenuber weil dieser die Interessen der Kirche in der sich sturmisch entwickelnden Handelsstadt an der Trave nicht entschieden genug vertrat Gleichwohl wurde er von diesem als Nachfolger vorgeschlagen Wahrend seiner Amtszeit wurde die Eutiner Residenz der Lubecker Bischofe durch den Ausbau der dortigen Burg Eutin und die Erweiterungsbauten an der Michaeliskirche gestarkt Seine Streitfreude fuhrte zu zahlreichen Verfahren die sich uber Jahrzehnte hinzogen und auch die Papstliche Kurie in dieser Zeit an wechselnden Orten zwischen Rom und Avignon beschaftigte Begrabnisrecht der Bettelorden Bearbeiten Unmittelbar nach Beginn seines Episkopats ergab sich 1277 die erste Gelegenheit zu einer Machtprobe mit den Bettelorden der Franziskaner aus dem Katharinenkloster und Dominikaner des Burgklosters die mit dem aufstrebenden Burgertum der Stadt in einem eintraglichen Zweckbundnis gegen Bistum und Domkapitel standen Der Streit entbrannte um das Begrabnisrecht der Franziskaner fur Lubecker Burger in ihrer Katharinenkirche Die Auseinandersetzungen um die den Streit auslosende Leiche wurde handgreiflich gefuhrt und Bischof Burkhard setzte sogleich die hartesten Kirchenstrafen wie Interdikt und Exkommunikation ein Gleichzeitig musste er mit dem Domkapitel erstmals in das nahe gelegene Eutin ausweichen wo er 1308 das Kollegiatstift Eutin grundete wo auf diese Weise die Residenz der Lubecker Bischofe wie auch spater nach der Reformation der Furstbischofe des Hochstifts Lubeck begrundet wurde Dieser erste Streit zog sich bis zum Jahr 1282 hin und wurde durch ein Machtwort aus Rom zugunsten der Franziskaner beendet Besetzung der Pfarrstellen an Lubecks Stadtkirchen Bearbeiten Der nachste Streit betraf thematisch die Frage wer uber die Besetzung der Pfarrstellen an den Hauptkirchen der Stadt zu entscheiden habe der Rat oder der Klerus Bischof Burkhard war vor seiner Ernennung zum Bischof Hauptpastor der Ratskirche St Marien gewesen Der von den Burgern favorisierte Wulbod konnte sich als Nachfolger ohne den Segen aus dem Lubecker Dom im Prozess beim Papst nicht durchsetzen Aus dieser Niederlage 1282 schlug der Rat nun als neuen Pfarrer fur Marien mit Rudolf von Rheinau einen Geistlichen aus Strassburg vor um das Patronatsrecht zur Besetzung der Pfarrerstelle durchzusetzen 1 Dieses Verfahren endete 1286 mit einem fur Bischof und Domkapitel gunstigen Vergleich aber immerhin durften die Burger von Lubeck nunmehr aus dem Kreise der Lubecker Domherren einen als Pfarrer benennen fur die Jakobikirche und die Petrikirche allerdings nur einen Domherren erbitten Hinsichtlich der Aegidienkirche wurde keine Regelung getroffen Damit war andererseits im Vergleich zu anderen Stadten dieser Zeit wie etwa Koln eine gleichgewichtigere Situation zwischen stadtischem Patriziat und Klerus geschaffen worden nbsp Erinnerungstafel an der Stelle des niedergelegten KaltenhofesBefestigung des Bischofshofes an der Trave Bearbeiten Dritter grosser Streitpunkt zwischen Bischof Burkhard und der Stadt waren die Landbesitzungen des Bistums im Bereich von Alt Lubeck nordlich der Trave zwischen dem heutigen Bad Schwartau und Ratekau Hier befestigte der Bischof seinen landwirtschaftlichen Besitz den Kaltenhof 2 und verstiess damit gegen die Privilegien des Reichsfreiheitsbriefes von Kaiser Friedrich II aus dem Jahr 1226 in dem sich die Lubecker hatten zusichern lassen dass im Bereich der Trave zwischen Bad Oldesloe und Travemunde bzw dem Priwall von Dritten keine Befestigungen errichtet werden durften Bei den Gebietszuwachsen in der Urkunde von 1226 handelt es sich nach heutiger Auffassung um eine Verfalschung des ursprunglichen Barbarossa Privilegs von 1188 Uberdies war in diesem Bereich bei der Ubertragung Alt Lubecks vom Bistum auf die Stadt 1225 aber auch vor dem Muhlentor ein Teil des Grenzverlaufs streitig geworden Der Streit brach um 1296 offen aus und beschaftigte mehrere Gerichte die auch gegeneinander konkurrierend entschieden Bischof Burkhard setzte 1299 erneut das Interdikt ein das als solches wirkungslos blieb und von den Bettelmonchen der Stadt wirkungsvoll unterlaufen wurde Andererseits eskalierte der Streit auf das heftigste die Bevolkerung der Stadt reagierte mit Tatlichkeiten und am 12 Juni 1299 brannten sowohl der Kaltenhof vor den Toren der Stadt als auch die vierzehn Domkurien der Domherren des Bischofs und des Propstes rund um den Dom in der Lubecker Altstadt ab Der Rat der gegen diese Gewalt nicht einschritt wurde durch Bischof Burkhard von Eutin aus exkommuniziert Da die Pfarrer der Lubecker Kirchen St Marien St Jakobi und St Petri als gleichzeitige Domherren wegen der Ausschreitungen die Stadt verlassen hatten setzte der Rat an ihrer Stelle im Jahr 1300 durch die Kirchenvorsteher neue Geistliche ein und unternahm ebenfalls eine Neuordnung des Schulwesens die aber alsbald von Bischof Burkhard ruckgangig gemacht werden konnte 3 Die Domschule bestand als Lateinschule des Domkapitels bis 1810 fort Der Prozess um diesen dritten Streitkomplex begann auf Anordnung von Papst Bonifaz VIII im Jahr 1300 in Ratzeburg dem Sitz des benachbarten Bistums Ratzeburg und ging im Herbst 1301 auf die papstliche Kurie uber Zwei weitere Papste verstarben so dass das Verfahren auch insoweit verzogert wurde Es zog sich bis zum Jahr 1317 hin und endete im Todesjahr von Bischof Burkhard mit der Billigung eines 1314 verhandelten Vergleichs durch Papst Johannes XXII Nachwirken BearbeitenBurkhards konzilianter Nachfolger Bischof Heinrich II Bochholt setzte den Vergleich um Burkhard von Serkem wurde im Lubecker Dom begraben In einer Seitenkapelle des von ihm begonnenen und von seinem Nachfolger vollendeten spatgotischen Hochchors des Lubecker Doms erinnert die gemeinsame Bronzegrabplatte mit dem Bischof Johannes Mul 1341 50 an den streitbarsten Bischof der Lubecker Geschichte Sie stammt aus einer Werkstatt in Flandern und zeigt Vollportrats beider Bischofe im vollen Ornat 4 Literatur BearbeitenGeorg Wilhelm Dittmer Der Lubeckische Bischof Burchard von Serken und seine Zeit vom Jahre 1276 bis zum Jahre 1317 Ein Beitrag zur Lubeckischen Staats und Kirchen Geschichte Lubeck 1860 Johannes Baltzer Friedrich Bruns Die Bau und Kunstdenkmaler der Freien und Hansestadt Lubeck Herausgegeben von der Baubehorde Band III Kirche zu Alt Lubeck Dom Jakobikirche Agidienkirche Verlag von Bernhard Nohring Lubeck 1920 S 9 304 239ff Unveranderter Nachdruck 2001 ISBN 3 89557 167 9 Antjekathrin Grassmann Hrsg Lubeckische Geschichte Schmidt Romhild Lubeck 1989 S 103 ff 286 ff 288 ISBN 3 7950 3203 2 Wilhelm Mantels Burchard Bischof von Lubeck In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 3 Duncker amp Humblot Leipzig 1876 S 557 559 Jurgen Reetz Stadt und Bistum Lubeck um 1300 In Der Wagen 1953 S 19 25 Jurgen Reetz Burchard von Serkem In Neue Deutsche Biographie NDB Band 3 Duncker amp Humblot Berlin 1957 ISBN 3 428 00184 2 S 26 Digitalisat Ursula Wolkewitz Die gravierten Messinggrabplatten des 13 und 14 Jahrhunderts im Bereich der norddeutschen Hanse ihre Herkunft und ihre Bedeutung Erinnern Mahnen Belehren kassel university press Kassel 2015 S 54 ff Digitalisat Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Burkhard von Serkem Quellen und Volltexte Literatur von und uber Burkhard von Serkem im Katalog der Deutschen NationalbibliothekBelege Bearbeiten Der Rat hatte dieses Recht schon 1225 nachtraglich in das Lubeck erteilte Privileg Kaiser Friedrichs I Barbarossa von 1188 einarbeiten lassen Die ehemalige Hofanlage liegt heute noch erkennbar genau im Dreieck von A 1 und A 226 Erst 1418 erkannte die Kirche stadtische Schreibschulen an Vollstandiger Text der Inschrift mit Erlauterung und Ubersetzung bei Adolf Clasen Verkannte Schatze Lubecks lateinische Inschriften im Original und auf Deutsch Lubeck 2002 S 78 ff ISBN 3 7950 0475 6VorgangerAmtNachfolgerJohannes III von TralauBischof von Lubeck 1276 1317Heinrich II BochholtNormdaten Person GND 118665170 lobid OGND AKS VIAF 40172242 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Burkhard von SerkemALTERNATIVNAMEN Burkhard von SerkenKURZBESCHREIBUNG Bischof von LubeckGEBURTSDATUM um 1236STERBEDATUM 13 Marz 1317 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Burkhard von Serkem amp oldid 215558507