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Philipp Friedrich Betz 15 Februar 1819 in Weinsberg 24 September 1903 in Heilbronn 1 war ein deutscher Arzt und medizinischer Schriftsteller Er war uber 50 Jahre mit einer eigenen Praxis in Heilbronn tatig veroffentlichte eine Vielzahl von Fachartikeln und gab zwei medizinische Fachzeitschriften heraus In Weinsberg und Heilbronn war er Mitgrunder und langjahriger Vorsitzender zweier historischer Vereine Friedrich Betz Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Familie 3 Auszeichnungen 4 Einzelnachweise 5 Literatur 6 WeblinksLeben BearbeitenBetz wuchs in Weinsberg auf wo sein Vater Strumpfstricker Weinschenk und Stadtrat war Bis zum Alter von 14 Jahren besuchte er die Weinsberger Lateinschule Die erfolgreiche Laufbahn eines Onkels eines Oberstabsarztes Dr Dorsch in hannoverschen Diensten in Celle erweckte in ihm den Wunsch auf einen heilkundlichen Beruf Ab 1833 ging er darum bei dem mit der Familie befreundeten Gundelsheimer Stadtarzt Stegmeyer in die Lehre der ihn in der Wundarzneikunde ausbildete 1837 bestand er die Wundarzneikunde Gehilfenprufung Betz wollte Arzt werden und Medizin studieren Da die finanziellen Mittel seiner Eltern dafur nicht reichten ging er zum wurttembergischen Militar und wurde 1838 Militar Unterarzt in Ludwigsburg In Ludwigsburg besuchte er neben seinen Dienstpflichten das Lyzeum und bestand 1842 die Maturitatsprufung Im selben Jahr begann er das Studium der Medizin an der Universitat Tubingen Er machte dabei von einer damals im Konigreich Wurttemberg bestehenden Regelung Gebrauch die Unterarzten mit Maturitat gegen eine Verpflichtung fur weitere sechs Jahre beim Militar ein Studium bei vollem Lohn ermoglichte Er blieb noch langer im Militardienst und war insgesamt 18 Jahre als Unterarzt tatig 2 Im November 1845 beendete er das Studium und war dann ein Jahr als Unterarzt in Stuttgart wo er an der Kunstschule anatomischen Unterricht gab Anschliessend war er ein Dreivierteljahr in seiner Heimatstadt Weinsberg als Arzt tatig bevor er 1847 eine Aufforderung erhielt als Assistent an die Physiologisch Anatomische Anstalt nach Tubingen zu gehen Dort wurde er Prosektor bei Friedrich Arnold hielt Vorlesungen in Osteologie und Pastoralmedizin und war vorubergehend Assistenzarzt in der Klinik von Carl Reinhold August Wunderlich Im Fruhjahr 1848 machte er eine wissenschaftliche Reise nach Prag und Wien Eine ihm angebotene Assistenzstelle an der Tubinger Universitat schlug er aus Ab Marz 1850 war Betz als praktischer Arzt in Heilbronn tatig der Nachbarstadt Weinsbergs Am 6 Dezember 1852 wurde er mit einer Arbeit uber Die Difformitaten der menschlichen Kiefer von der Universitat Erlangen promoviert Betz hatte 1848 damit begonnen medizinische Fachartikel zu verfassen und an Fachzeitschriften einzusenden Bis 1855 erschienen in einer Vielzahl von Zeitschriften Dutzende Artikel von Betz 1856 grundete er schliesslich seine eigene Fachzeitschrift die Memorabilien aus der Praxis 3 ab 1858 nur noch Memorabilien mit dem Untertitel Zeitschrift fur rationelle praktische Arzte 4 und veroffentlichte nur noch dort im Lauf der folgenden Jahrzehnte uber 200 Artikel 1864 ubernahm er zusatzlich noch die Herausgeberschaft der Fachzeitschrift Der Irrenfreund Eine psychiatrische Monatsschrift fur praktische Arzte 5 Beide Zeitschriften stellten mit seinem Tod ihr Erscheinen ein Wahrend des Deutsch Franzosischen Kriegs von 1870 1871 bildete Betz wie schon wahrend des Deutschen Kriegs 1866 eine Feldsanitatsmannschaft fur den Kriegsschauplatz aus und leitete ein Lazarett Als Ende August 1873 in Wien die Cholera ausbrach studierte er sie vor Ort wurde aber nach wenigen Tagen telegraphisch zuruckgerufen da die Krankheit auch in Heilbronn ausgebrochen war Betz engagierte sich in vielfaltiger Weise fur den arztlichen Berufsstand In Heilbronn grundete er 1851 den arztlichen Verein und stand ihm lange vor auch auf Bezirks und Landesebene gehorte er entsprechenden Gremien an Er besuchte mehrfach Deutsche Arztetage 1877 regte er eine Centralhilfskasse fur Arzte an konnte sich aber nicht durchsetzen so dass die Grundung einer solchen als Vorlaufer der Deutschen Arzteversicherung spater von Berlin ausging 1884 wurde Betz der Gegner des Impfens war und in seiner Praxis nie geimpft hat zum Mitglied einer Kommission beim Kaiserlichen Gesundheitsamt zur Einfuhrung der Pockenimpfung berufen 6 Politisch war Betz konservativ gesinnt und trat fur die kleindeutsche Losung ein also fur ein deutsches Reich unter Preussens Fuhrung 1860 trat er dem Deutschen Nationalverein in Coburg bei 1867 war er in Heilbronn Mitgrunder einer Vereinigung nationaler Manner nach den Grundsatzen der nationalliberalen Deutschen Partei DP in Stuttgart Der Heilbronner DP die sich 1875 organisierte diente er lange Jahre als Ausschussmitglied 1899 wurde er zu ihrem Ehrenvorstand ernannt nbsp Entwurf des Oekolampadius Denkmals Lithographie um 1868Obwohl Betz seit 1847 nicht mehr in Weinsberg wohnte behielt er immer sein dortiges Burgerrecht Die Geschichte der Stadt lag ihm sehr am Herzen und nachdem die Stadt Basel dem aus Weinsberg stammenden Basler Reformator Johannes Oekolampadius 1862 ein Denkmal gesetzt hatte engagierte er sich dafur auch in Weinsberg ein solches zu errichten Er konnte mehrere namhafte Weinsberger Burger wie Theobald Kerner Christian Hildt Dekan Hermann Bauer und Stadtschultheiss Kapplinger fur sein Vorhaben gewinnen und 1871 konnte das Denkmal auf dem Kirchplatz vor der Johanneskirche eingeweiht werden wo es bis 1967 stand als es wegen Beschadigungen durch ein Schriftrelief ersetzt wurde Neben Oekolampadius galt das Denkmal auch dem Andenken an die ersten evangelischen Pfarrer Weinsbergs Erhard Schnepf und Johann Geyling Zur Erinnerung an die Einweihung des Denkmals bildete sich im selben Jahr in Weinsberg der Oekolampadius Verein Unter dem Vorsitz von Betz der seit 1863 Mitglied seit 1872 Ausschussmitglied des Historischen Vereins fur Wurttembergisch Franken war machte sich der Oekolampadius Verein die Pflege der Geschichte von Stadt und Amt Weinsberg zur Aufgabe 1882 veranstaltete er zum 400 jahrigen Geburtstag Oekolampadius eine offentliche Feier Betz blieb bis 1899 Vereinsvorsitzender dann folgte ihm der Weinsberger Stadtpfarrer Heinrich Meissner Im November 1906 loste sich der Verein auf und setzte den im Vorjahr gegrundeten Justinus Kerner Verein zum Erben seiner Sammlungen ein die zum Teil im Kernerhaus zu sehen sind Auch in Heilbronn sollte nach dem Vorbild des Historischen Vereins fur Wurttembergisch Franken ein Geschichtsverein entstehen Betz trieb die Grundung voran und am 27 Februar 1876 fand die erste Versammlung des Historischen Vereins Heilbronn statt die Friedrich Betz zum Vorstand wahlte Der Schwerpunkt der Vereinstatigkeit wahrend Betz Vorstandschaft war das Sammeln von Altertumern und die Bodenforschung 1899 folgte Alfred Schliz Betz als Vereinsvorstand nach Ab 1896 liess Betz Gesundheit nach Er versah dennoch noch bis Herbst 1902 seine eigene Praxis Nach einer Embolie des Gehirns am 11 November 1902 konnte er das Bett nicht mehr verlassen Am 24 September 1903 starb er um 3 Uhr morgens und am 26 September nachmittags drei Uhr wurde er auf dem Weinsberger Friedhof neben seiner Frau beerdigt die schon 1875 gestorben war Der Nachlass von Friedrich Betz befindet sich im Stadtarchiv Heilbronn 7 Familie BearbeitenIm April 1852 heiratete Betz seine Frau Marie Picot 1875 die Tochter eines Kaufmanns aus Spiegelberg Aus der Ehe ging u a der Sohn Odo Betz hervor der 1885 von der Universitat Tubingen zum Dr med promoviert wurde 8 und am 2 Januar 1916 im Alter von 55 Jahren starb 9 Auszeichnungen BearbeitenFur die Ausbildung von Sanitatern und Leitung eines Lazaretts erhielt Betz 1871 den Olga Orden 10 und das bayerische Verdienstkreuz fur die Jahre 1870 71 11 Zu seinem 80 Geburtstag 1899 verlieh ihm Konig Wilhelm II den Titel Sanitatsrat Einzelnachweise Bearbeiten Todesdatum und ort nach Eintrag zu Philipp Friedrich Betz in der Personendatenbank der Landesbibliographie Baden Wurttemberg Stadtarchiv Heilbronn Archivalien Signatur D001 41 Eintrag zu Militarabschied vom Wurttembergischen 6 Infanterie Regiment fur Dr Philipp Friedrich Betz nach 18jahriger Tatigkeit als Unterarzt I Klasse in der Datenbank HEUSS Memorabilien aus der Praxis Heilbronn 1 1856 2 1857 ZDB ID 538477 1 Memorabilien Zeitschrift fur rationelle praktische Arzte Heilbronn 3 1858 25 1880 N F 1 26 1881 19 44 1901 03 9 ZDB ID 538492 8 Der Irrenfreund Eine psychiatrische Monatsschrift fur praktische Arzte Scheurlen Heilbronn 1 1859 42 1901 02 ZDB ID 506590 2 Stadtarchiv Heilbronn Archivalien Signatur D001 49 Eintrag zu Anfrage an Dr Betz ob er als Sachverstandiger in der Kommission beim Kaiserlichen Gesundheitsamt zur Einfuhrung der Pockenimpfung mitwirken mochte in der Datenbank HEUSS Stadtarchiv Heilbronn Archivalien Signatur D001 Eintrag zum Nachlass Dr med Friedrich Betz in der Datenbank HEUSS Stadtarchiv Heilbronn Archivalien Signatur D001 50 Eintrag zu Doktordiplom Urkunde der Universitat Tubingen fur Dr Odo Betz in der Datenbank HEUSS Friedrich Durr Chronik der Stadt Heilbronn Veroffentlichungen des Archivs der Stadt Heilbronn Band 28 Band II 1896 1921 Stadtarchiv Heilbronn Heilbronn 1986 DNB 870345052 S 213 Unveranderter Nachdruck der Erstausgabe von 1922 Stadtarchiv Heilbronn Archivalien Signatur D001 45 Eintrag zu Antwort des Ordens Vize Kanzlers auf das Dankschreiben von Dr Betz fur die Verleihung des Olga Ordens in der Datenbank HEUSS Stadtarchiv Heilbronn Archivalien Signatur D001 46 Eintrag zu Schreiben des Ordens Kanzlers dass der Wurttembergische Konig die Annahme des bayerischen Verdienstkreuzes fur 1870 1871 dem Dr Betz sportelfrei genehmigt in der Datenbank HEUSSLiteratur BearbeitenJulius Pagel Betz Philipp Friedrich In Biographisches Lexikon hervorragender Arzte des neunzehnten Jahrhunderts Urban amp Schwarzenberg Berlin Wien 1901 Sp 162 163 Friedrich Betz In Medicinisches Correspondenzblatt des Wurttembergischen Arztlichen Landesvereins 73 Jahrgang Schweizerbart 1903 ZDB ID 502535 7 S 855 858 Kurt Seeber Friedrich Betz und der Oekolampadius Verein In Beitrage zur schwabischen Literatur und Geistesgeschichte und Mitteilungen des Justinus Kerner Vereins und Frauenvereins Weinsberg e V Band 2 Verlag des Justinus Kerner Vereins Weinsberg 1982 ISBN 3 922352 04 9 ISSN 0723 1970 S 212 218 Helmut Schmolz 100 Jahre Historischer Verein Heilbronn Ein Ruckblick In Jahrbuch fur schwabisch frankische Geschichte Band 28 Historischer Verein Heilbronn Heilbronn 1976 ISSN 0175 9841 S 303 330Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Friedrich Betz Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Stadtarchiv Heilbronn Zeitgeschichtliche Sammlung Signatur ZS 11110 Eintrag zu Friedrich Betz in der Datenbank HEUSSNormdaten Person GND 116156295 lobid OGND AKS VIAF 264297537 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Betz FriedrichALTERNATIVNAMEN Betz Philipp Friedrich vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Arzt und medizinischer SchriftstellerGEBURTSDATUM 15 Februar 1819GEBURTSORT WeinsbergSTERBEDATUM 24 September 1903STERBEORT Heilbronn Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Friedrich Betz amp oldid 237729214