www.wikidata.de-de.nina.az
Das Kernerhaus in Weinsberg war die Lebensstatte des schwabischen Dichters und Arztes Justinus Kerner 1786 1862 Aufgrund seiner zahlreichen authentischen Zeugnisse und Dokumente ist es eine der bedeutendsten Gedenkstatten der schwabischen Romantik und gehort neben dem Marbacher Schiller Nationalmuseum zu den wichtigsten Literaturmuseen in Baden Wurttemberg Die Kerner Gedenkstatte umfasst neben dem eigentlichen Kernerhaus auch den benachbarten Geisterturm sowie das nahe Alexanderhauschen Das Kernerhaus heute Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte des Hauses 2 Das Museum 3 Gaste im Kernerhaus 4 Weitere Literaturstatten in Weinsberg 5 Literatur 6 WeblinksGeschichte des Hauses Bearbeiten nbsp Das Kernerhaus in Weinsberg Zeichnung von Carl Doerr 1826 nbsp Das Kernerhaus um 1900 Auf den Stufen vor dem Haus steht Theobald Kerner nbsp Das Kernerhaus mit dem holzernen Schweizerhaus vom Geisterturm aus gesehen nbsp Der an den Garten angrenzende Geisterturm1822 wandte sich der damalige Oberamtsarzt Kerner an die Stadt Weinsberg und bat um die unentgeltliche Uberlassung eines Baugrundstucks auf dem er sich ein Haus erbauen lassen wollte um seine bisherigen unangenehmen Wohnverhaltnisse aufzubessern Die Stadt stimmte dem Anliegen zu und uberliess Kerner ein Grundstuck mit einer Flache von etwa einem Viertel Morgen im Grasigen Hag einer durch Verfullung der Stadtgraben entstandenen Grunflache ausserhalb der Stadtmauer zu Fussen des Weinsberger Burgberges Dort liess sich Kerner von seinem Freund dem Werkmeister und Architekten Johann Georg Hildt ein Haus erbauen Das einstockige Haus ruhte auf einem Gewolbekeller Im Erdgeschoss befanden sich ein Gastezimmer eine Remise und ein Stall Vor dem Eingang zum Stall war wohl auch der Abtritt gelegen Im Obergeschoss war Kerners eigentliche Wohnung die Wohnzimmer Schlafzimmer Studierzimmer Kuche und Vorraum umfasste Im Dachgeschoss gab es zwei Kammern von denen eine als Wohnung fur die Magd diente 1827 wurde das Gebaude nach einem Entwurf des Malers Wagner aus Heilbronn um ein Schweizerhaus d h einen holzernen Anbau auf Holzpfosten mit umlaufender Altane erweitert Das Altanenzimmer wurde als Esszimmer genutzt im Stock daruber lag im Anbau das sogenannte Sargzimmer das seinen Namen nach der gewolbten Holzdecke erhalten hatte und als Gastezimmer genutzt wurde Weitere Umbauten zu Lebzeiten Kerners betrafen u a die Kaminsituation Anfangs gab es im Haus nur zwei beheizbare Zimmer durch den Einbau von zwei weiteren Kaminen wurden die Heizmoglichkeiten sukzessive ausgeweitet 1824 erwarb Kerner den innerhalb der Stadtmauer an sein Grundstuck angrenzenden fruheren Gefangnisturm Diebsturm der Stadt machte ihn durch einen Mauerdurchbruch von seinem Garten aus zuganglich und richtete dort eine Waschkuche sowie ein Turmzimmer ein Der Turm ist von zahlreichen Legenden umrankt und wird daher auch als Geisterturm bezeichnet 1828 erwarb Kerner ein grosses aus zwei Parzellen bestehendes Gartengrundstuck unweit seines Hauses auf dem sich ein altes Totenhaus befand das er zum Gastehaus umgestaltete und das heute als Alexanderhauschen bekannt ist 1830 erwarb er noch ein kleines an sein Wohnhaus angrenzendes Grundstuck und vergrosserte damit den zum Haus gehorenden Garten 1847 setzte sich Kerner fur den Erhalt der das Grundstuck teilweise begrenzenden Stadtmauer ein Durch die Anziehungskraft seiner vielseitigen Personlichkeit sowie die Gastfreundschaft seiner Frau Friederike genannt Rickele wurde das Haus zum zentralen Treffpunkt der schwabischen Romantiker und zu einer Begegnungsstatte bedeutender Personlichkeiten aus aller Welt Der Theologe David Friedrich Strauss ein Freund Justinus Kerners und mehrfacher Gast des Kernerhauses nannte es das merkwurdigste und eigenwilligste Haus in ganz Schwaben und meinte Der Reisende glaubte nicht in Schwaben gewesen zu sein wenn er nicht das Kernersche Haus besuchte Nach Kerners Tod wurde das Haus von dessen Sohn dem Arzt und Schriftsteller Theobald Kerner ubernommen der die Praxis seines Vaters fortfuhrte Als ein Burgerkomitee 1864 Justinus Kerner ein Denkmal setzen wollte uberliess man Theobald Kerner die Wahl des Standorts Er erwarb 1864 65 ein an das Kernerhaus angrenzendes Grundstuck In diesem Denkmalgarten stand bis etwa 1950 das von Eduard Herdtle gestaltete Kernerdenkmal spater hat man dort die katholische Kirche errichtet und das Denkmal direkt ans Kernerhaus versetzt Um 1880 liess Theobald Kerner das Gebaude umbauen Der markante Turm wurde im Zuge dieses Umbaus errichtet und enthalt das Treppenhaus Durch den Verzicht auf die bisherigen Treppen im Haus den Umbau von Remise und Stallen sowie die Untermauerung des Schweizerhauses und den Anbau einer Speisekammer wurde insbesondere im Erdgeschoss viel zusatzliche Wohnflache gewonnen Das Obergeschoss gewann das Blaue Zimmer und das Rote Zimmer anstatt des bisherigen Treppenhauses und des Vorraums hinzu Mit seinem Erinnerungsbuch Das Kernerhaus und seine Gaste 1894 hat Theobald Kerner dem Kernerhaus ein literarisches Denkmal gesetzt Das Buch ist eine der wichtigsten Quellen zu diesem literaturgeschichtlich bedeutsamen Ort Das Museum Bearbeiten nbsp Justinus Kerner und sein FreundeskreisDas unter Denkmalschutz stehende Gebaude mit Garten und Geisterturm ist seit 1907 im Besitz des Justinus Kerner Vereins und wird von diesem museal betreut Aus Anlass von Kerners 200 Geburtstag 1986 wurden Haus und Ausstellung neu gestaltet Die Auswahl und Prasentation der Exponate lassen den Besucher den Dichter Arzt Kunstsammler Denkmalpfleger den Retter der Burgruine Weibertreu und Grunder des Weinsberger Frauenvereins nacherleben Anhand von personlichen Gegenstanden Bildern Handschriften und Buchern sind Kerners Lebensstationen dokumentiert die Geburtsstadt Ludwigsburg das Seminar in Maulbronn das Studium in Tubingen die arztliche Tatigkeit in Durrmenz Wildbad Welzheim Gaildorf bis Weinsberg wo Kerner schliesslich uber vierzig Jahre lang lebte und wirkte Die vorhandenen Therapiegerate wie Nervenstimmer ein Baquet mit dem Kerner seine beruhmte Patientin Friederike Hauffe die sogenannte Seherin von Prevorst behandelte sein Arztbesteck oder ein medizinischer Zuber aus dem Nachlass von Franz Anton Mesmer geben Einblicke in die arztliche Praxis der Kernerzeit Kerners wertvolle Kunstsammlung und die Wohnraume der Familie geben ein ziemlich genaues Bild seines hauslichen Milieus und vermitteln einen Hauch Kernerscher Atmosphare und ein Stuck Wohnkultur der ersten Halfte des 19 Jahrhunderts Zu den schonsten Raumen gehoren Kerners Studierzimmer mit dem selbstgefertigten Schreibtisch das Wohn und Esszimmer sowie das sogenannte Sargzimmer im Dachgeschoss Der Geisterturm im Garten des Kernerhauses diente dem Dichter Nikolaus Lenau zeitweise als Unterkunft nbsp Das Alexanderhauschen war Kerners GastehausGaste im Kernerhaus BearbeitenDavid Friedrich Strauss Theologe Philosoph und Schriftsteller Graf Alexander von Wurttemberg Offizier und Dichter Gustav Schwab Pfarrer und Schriftsteller Karl Mayer Jurist und Dichter Karl August Varnhagen von Ense Diplomat und Schriftsteller Ludwig Uhland Dichter Dramatiker und Literaturwissenschaftler Nikolaus Lenau Dichter und SchriftstellerWeitere Literaturstatten in Weinsberg BearbeitenMit dem Zusammenschluss der beiden Vereine Justinus Kerner Verein und Frauenverein im Jahr 1920 kamen die Burgruine Weibertreu mit ihrem Steinernen Album das Kerner Denkmal und in jungster Zeit auch Kerners Gasteherberge das Alexanderhauschen hinzu So entstand ein museales Gesamtensemble das ein Stuck schwabischer Literatur und Geistesgeschichte der Romantik reprasentiert Auf dem Weinsberger Friedhof befindet sich ausserdem das Grab von Justinus Kerner und seiner Familie Der Rappenhof bei Weinsberg war zeitweiliger Wohnsitz der Schriftstellerin Juliane von Krudener Im Gutsgasthof gibt es ein Gedenkzimmer Literatur BearbeitenDie Sangerrunde am Weinsberger Thurm In Die Gartenlaube Heft 1 1866 S 4 8 Volltext Wikisource mit Illustration von Heinrich von Rustige Simon M Haag Zur Baugeschichte der Oberamtsstadt Weinsberg Verlag Nachrichtenblatt der Stadt Weinsberg Weinsberg 1995 ISBN 3 9802689 8 5 S 237 253 Theobald Kerner Das Kernerhaus und seine Gaste Stuttgart 1894 Justinus Kerner Dichter und Arzt 1786 1862 Deutsche Schillergesellschaft Marbach am Neckar 1986 Marbacher Magazin 39 Eckart Roloff Karin Henke Wendt Ein geheimnisvoller Seelenforscher und Dichter Kernerhaus Weinsberg In Besuchen Sie Ihren Arzt oder Apotheker Eine Tour durch Deutschlands Museen fur Medizin und Pharmazie Band 2 Suddeutschland Verlag S Hirzel Stuttgart 2015 ISBN 978 3 7776 2511 9 S 79 81 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kernerhaus Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Das Kernerhaus beim Justinus Kerner und Frauenverein Weinsberg Das Kernerhaus bei Literaturland Baden Wurttemberg49 152269444444 9 2887777777778 Koordinaten 49 9 8 17 N 9 17 19 6 O Normdaten Korperschaft GND 16310724 5 lobid OGND AKS VIAF 216828958 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kernerhaus amp oldid 225643880