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Der Freiburgkrieg 1447 48 manchmal auch als Savoyerkrieg bezeichnet wobei damit jedoch in der Regel der Krieg von Genf und Bern mit Savoyen 1589 1602 gemeint ist war eine militarische Auseinandersetzung zwischen der seit 1277 habsburgischen Stadt Freiburg und dem Herzogtum Savoyen sowie dem Berner Stadtstaat womit es der vierte und letzte grossere militarische Konflikt zwischen Freiburg und Bern im Spatmittelalter war FreiburgkriegTeil von Schweizer HabsburgerkriegeDas Gebiet der Schweiz vor 1474Datum 1447 bis 1448Ort Kanton FreiburgAusgang Sieg von Bern und SavoyenFolgen Loslosung Freiburgs von OsterreichFriedensschluss 16 Juli 1448KonfliktparteienStadt Freiburg Habsburg Stadt Bern Herzogtum SavoyenVorgeschichte BearbeitenDie Stadt Freiburg mit ihrer Landschaft war zum Zeitpunkt des Endes der Kampfhandlungen im Alten Zurichkrieg 1446 eines der letzten osterreichischen Gebiete in der heutigen Schweiz Die anderen Gebiete Thurgau Sarganserland Winterthur und Rapperswil lagen alle in der Ostschweiz was Freiburg von der Schutzmacht Habsburg territorial vollig isolierte 1403 schloss Freiburg mit Bern ein Burgrecht erstes Bundnis 1243 und war somit auch mit der Eidgenossenschaft verbundet 1412 wurde es in ein Bundnis Berns mit Savoyen aufgenommen Die Stadt litt jedoch schon seit langerem unter dieser zwiespaltigen Stellung Das Bundnis mit Bern regelte die schwierige Neutralitatsfrage nur unvollstandig da beide Stadte theoretisch in einen Krieg zwischen ihren Oberherren Habsburg Osterreich und dem Reich verwickelt werden konnten Fur den Fall eines viel wahrscheinlicheren Krieges zwischen Bern und Osterreich hatten sich die Freiburger abgesichert Sie verpflichteten sich bei einem bernischen Kriegsauszug mit eigenen Truppen nur so weit vorzustossen dass sie sich innerhalb eines Tages wieder hinter ihre Stadtmauern zuruckziehen konnten Wahrend der Eroberung des Aargaus 1415 hatte sich diese Regelung bewahrt sie sandten lediglich einen 700 Mann starken Wachtrupp an die Aare da sie weder Bern die Hilfe verweigern noch Osterreich die Treue brechen konnten womit sich ihr militarischer Einsatz eigentlich nur auf einen symbolischen Akt beschrankte Den osterreichischen Vorwurfen konnten sie leicht entgegenhalten dass bei einem anderen Entscheid die Gefahr bestand zu einer Vogtei Berns zu werden Freiburg strebte im Laufe der Jahre zunehmend eine selbstandige Politik an In der Stadt gab es wohlhabende Burger die eher eidgenossisch gesinnt waren diese glaubten die Unabhangigkeit ihrer Stadt durch einen endgultigen Bruch mit Osterreich gegenuber Bern und Savoyen besser zu wahren als auf eine weit entfernte Schutzmacht zu hoffen dessen Hilfe ohnehin ungewiss war wie es sich besonders 1387 88 im Sempacherkrieg gezeigt hatte Im Alten Zurichkrieg verhielt sich Freiburg neutral wobei die Stadt sich recht unbegrundete Vorwurfe der Passivitat von der Seite der Eidgenossen vor allem von Bern gefallen lassen musste Bern war ebenfalls mit dem Herzogtum Savoyen verbundet das ebenfalls gegen Habsburg eingestellt war Dass sich die Habsburger 1444 im Alten Zurichkrieg Frankreich dem das savoyische Herzogtum ohnehin misstraute angenahert hatten verscharfte die Situation zusatzlich Der Freiburgkrieg entzundete sich jedoch vor allem an der Tatsache dass Herzog Ludwig der Altere von Savoyen die Herrschaft uber die Stadt Freiburg und deren fruchtbare Landschaft anstrebte wohl vor allem um die standige Geldnot des Herzogtums zu beheben Durch sein ungeschicktes Verhalten blieb dieser Plan jedoch nicht lange geheim Durch die Drohungen Schikanen und die Ausnutzung belangloser Vorfalle vonseiten Herzog Ludwigs erhielt die osterreichische Partei in Freiburg die vor allem bei den Bauern breite Unterstutzung fand wieder starken Auftrieb Diese verhielten sich daraufhin jedoch ebenfalls politisch ungeschickt und begingen dabei zwei fur die Stadt verhangnisvolle Fehler Erstens lehnten sie Berns Hilfe ab und betrieben Propaganda gegen die noch immer gegen Zurich und Habsburg kampfenden Berner und Eidgenossen Somit hatte Freiburg keine Hilfe von der Eidgenossenschaft die ein erneutes Zusammengehen Freiburgs mit Habsburg befurchtete Zweitens sandten sie am 17 Dezember 1447 dem Herzog von Savoyen eine Kriegserklarung mit der Begrundung der zahlreich vorgekommenen administrativen Schikanen der Wirtschaftssperre und den von savoyischen Anhangern und Spitzeln verubten Gewaltakten Damit kam Freiburg jedoch den Absichten Ludwigs entgegen dessen Ziel genau dies war Da Bern politisch weitsichtiger dies erkannte sicherte es dem Herzog 1448 zwar militarische Hilfe gegen Freiburg zu jedoch unter der Bedingung dass weder Savoyen noch Bern das freiburgische Territorium teilweise oder ganz annektieren durften ausser dass Freiburg dies selbst wunschte Ereignisse und Folgen Bearbeiten nbsp Bild von Freiburg 1548 in der Chronik von Johannes StumpfIn dem darauf folgenden Kleinkrieg 1447 zerstorten die Freiburger mehrere Orte wie Noreaz und am Weihnachtstag Montenach 1448 Corserey Nach dem Kriegseintritt der Berner uberzogen diese das freiburgische Gebiet mit einem grundlichen Raubkrieg und Freiburg war auch durch die ausbleibende Hilfe Osterreichs bedingt militarisch nicht in der Lage einen Zweifrontenkrieg zu fuhren Am 16 Juli 1448 musste Freiburg sich in dem diktierten Frieden von Murten unterwerfen Die Kriegskosten wurden vollumfanglich Freiburg auferlegt Savoyen verlangte eine Entschadigung in einer fur die Zeit astronomischen Summe von 100 000 Rheinischen Gulden Die wohlhabenden Burger Freiburgs fuhlten sich nicht zur Zahlung verpflichtet und weigerten sich mit der Begrundung dass sie den Krieg ja nicht gewollt hatten Die freiburgische Obrigkeit verfugte hohe Steuern und nahm Zwangsanleihen auf was einen sozialen Aufruhr verursachte welche die Stadt unregierbar machte 1449 griff Herzog Albrecht VI von Osterreich personlich ein und stellte einen Landbrief zugunsten der Bauern aus schaffte damit jedoch auch keine Beruhigung die rivalisierenden Parteien bekampften sich weiterhin und das Problem der Schulden blieb ungelost 1451 versuchten die Anhanger Osterreichs durch eine Verschworung ihre Ziele durchzusetzen scheiterten damit allerdings 1452 unterwarf sich Freiburg Savoyen und sagte sich damit endgultig von Osterreich los Savoyen erliess Freiburg die Kriegskontributionen und bestatigte und erweiterte sogar die Privilegien der Stadt Bern war durch den Vertragsbruch von Savoyen verargert und drohte Freiburg gar mit erneutem Krieg das Bundnis mit Savoyen blieb aber bestehen Bern erkannte jedoch dass es sich mit dem Erwerb Freiburgs einerseits ernsthafte administrative und politische Probleme aufgeladen hatte die durch die rasche erst vor kurzem erfolgte Ausdehnung seines Gebietes noch verscharft worden ware Andererseits war es vor allem auch gegen den Willen seiner eidgenossischen Verbundeten 1454 erneuerte Bern sein Burgrecht mit Freiburg das durch den Frieden von Murten theoretisch aufgelost war und knupfte damit neue freundschaftliche Beziehungen mit Freiburg das 1460 auch an der Seite der Eidgenossen am Thurgauerkrieg teilnahm Besonders als die Herrschaft Romont des Grafen Jakob von Romont eines Bruders des Herzogs ab 1465 Amadeus IX des Glucklichen dem Sohn Ludwigs der aufgrund seines Gesundheitszustandes das Herzogtum seiner Ehefrau Yolanda uberliess einer Schwester Ludwigs XI errichtet war fuhlte sich Freiburg weiterhin bedroht und in seiner eigenen staatlichen Entwicklung gehemmt In der Folgezeit setzte sich die Stadt trotz der Anerkennung der savoyischen Oberhoheit zunehmend uber diese hinweg da Freiburg und Bern schon in den Walliser Zugen 1418 20 die militarische Schwache von Savoyen erkannten Freiburg scheute sich auch nicht selbstandig und meist im Einvernehmen mit Bern Verhandlungen mit den eidgenossischen Orten Osterreich und dem Reich zu fuhren Formell verzichtete Osterreich erst 1474 in der Ewigen Richtung auf Freiburg und 1477 nach der Teilnahme an den Burgunderkriegen schuttelte Freiburg die Herrschaft von Savoyen ab und wurde ein souveraner Stadtstaat 1478 wurde es eine Freie Reichsstadt und am 22 Dezember 1481 wurde Freiburg zusammen mit Solothurn nach vorubergehenden sozialen Spannungen Stanser Verkommnis als 9 und 10 Orte in die Eidgenossenschaft aufgenommen Literatur BearbeitenGeschichte der Schweiz und der Schweizer 4 Auflage Schwabe Basel 2006 ISBN 3 7965 2067 7 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Freiburgkrieg amp oldid 225546369