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Forsthaus Jankemuhle ist ein Wohnplatz im Ortsteil Chossewitz der Stadt Friedland im Landkreis Oder Spree Brandenburg Der Wohnplatz geht zuruck auf eine Wassermuhle an der Oelse die um 1600 errichtet wurde Muhlteich mit FundamentrestenMuhlteich entwassertGegenuber dem Fundament am Teichufer gelegene Fundamentreste Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 2 1 Vor 1945 2 2 Nach 1945 3 Muhlengebaude und wasserbauliche Anlagen 4 Personlichkeiten 5 EinzelnachweiseLage BearbeitenDer Wohnplatz Forsthaus Jankemuhle liegt ca 2 4 km nordwestnordlich von Chossewitz etwa 3 km ostlich von Gross Briesen und ca 3 6 km sudostsudlich von Dammendorf Knapp 900 Meter nordwestlich liegt der Wohnplatz Walkemuhle und etwa 1 2 sudostsudlich der Wohnplatz Klingemuhle zwei ehemalige Wassermuhlen Der Standort der ehemaligen Wassermuhle befindet sich im Brandenburger Naturpark Schlaubetal auf der Gemarkung von Chossewitz Geschichte BearbeitenIn der Pfandurkunde von 1517 werden neben funf verpfandeten Dorfern auch sieben Muhlen genannt die Gugelmole Wuggelmuhle die Merczmole unsicher die Khlingemole Klingemuhle die Oelsmole Oelsener Muhle die newe Mole unsicher und die am Schloss gelegenen zwei Muhlen mit den zwei Teichen Dammuhle und eine namentlich unbekannte Muhle samt allen Diensten und Gerichten 1 Damit ist die erst spater so genannte Jankemuhle ziemlich sicher mit der Merczmole oder der newe n Mole identisch Bisher liess sich aber noch nicht entscheiden welche der beiden Muhlen spater den Namen wechselte und zur Jankemuhle wurde Zwangsmahlgaste in der Jankemuhle waren die Bewohner von Klein Briesen und Chossewitz 2 Vor 1945 Bearbeiten Die Jankemuhle wurde vor um 1600 als Mahlmuhle errichtet Sie war um diese Zeit ein paar Buchsenschusse weiter Oelse aufwarts verlegt worden An der Stelle der alten Jankemuhle wurde 1620 die Walkemuhle errichtet 3 Der Muller Christof Janigke 3 war hier bis zu seinem plotzlichen Tod vor 1615 tatig Danach wirtschaftete die Witwe mit drei Kindern allein weiter Am 16 Februar 1615 fand die Erbteilung statt Der Sohn Martin ubernahm die Muhle als er alt genug war als Muller die Geschafte ubertragen zu bekommen Neben dem Muhlenbetrieb weidete er 200 Schafe Bei der Muhle befand sich auch ein Weinberg 4 Die Zeit des Dreissigjahrigen Krieges brachte den Bewohnern des Ordensamtes Friedland hohe Steuern um die eigenen Soldaten zu unterhalten Dazu kamen standige Plunderungen von den durchziehenden Truppen Im Jahre 1639 wurde Martin Janigke von Marodeuren der Armee des kaiserlichen Generals Gallas heimgesucht 5 Er war nicht in der Lage den Geldforderungen nachzukommen und so folterten sie ihn indem sie ihn in den heissen Backofen einsperrten Da ihnen das nicht genug war holten sie den von Brandwunden ubersaten Muller heraus und qualten ihn auf wahrhaft teuflische Weise Als sie weiterzogen konnte ihn seine Familie noch nach Beeskow bringen dort verstarb er jedoch kurze Zeit spater an den Folgen der Misshandlungen 6 3 Die Muhle lag nun von 1639 bis 1644 verlassen da Das Ordensamt Friedland war von 1643 bis 1650 dem schwedischen Oberst Witt e kopf 7 unterstellt welcher den Abriss der Mahlmuhle verfugte und anordnete an ihrer Stelle eine Schneidemuhle zu errichten was jedoch vorerst nicht geschah Die Erben des Janigke kehrten erst 1666 zuruck und fanden die zerstorten Gebaude vor Der Weinberg war nicht mehr vorhanden die Felder von Baumen bewachsen so dass das Amt sie der Amtsheide zuschlug Die uber Jahre nicht gezahlten Steuern und Getreideabgaben der Muhle uberstiegen den Wert des Grundstucks mehrfach So kam es zum Erbverzicht der Janigkes nbsp geschutzte Baume am ForsthausErst 1675 8 nach dem Erwerb des Grundstuckes durch den Furstenberger Mullermeister Baltzer Wersicke entstanden eine neue Sagemuhle und eine neue Mahlmuhle 3 Um ihm den Kauf zu erleichtern durfte er den Kaufpreis in Raten tilgen man lieferte ihm kostenloses Holz aus der Amtsheide und befreite ihn acht Jahre von allen Abgaben 6 Zur Mahlmuhle wurden ihm die Bewohner der Dorfer Chossewitz Klein Briesen und Dammendorf zugewiesen Das Holz welches bei ihm zu Brettern geschnitten wurde liess er nach Beeskow bringen um sie von dort aus nach Berlin verflossen zu lassen 1702 ubernahm sein Sohn Gottfried die Muhle 3 Im Jahre 1732 ubergab er sie an seinen Schwiegersohn Christian Hoyn Hohn Hoene dessen Nachfahren noch 1834 auf der Jankemuhle als Muller sassen Der Topographisch militairische Atlas von dem Koenigreiche Sachsen von 1810 verzeichnet die Muhle als Jangemuhle 9 Man zahlte im Jahre 1818 neben 16 Bewohnern auch 3 Feuerstellen Zehn Jahre spater versuchte die Familie den Besitz zu veraussern Hierzu ist ein Termin auf den 17ten Juni d J 1828 Vormittags 10 Uhr im hiesigen Amte angesetzt 10 Die Jankemuhle war zu diesem Zeitpunkt mit zwei Mahlgangen einer Stampfe und einem Olschlegel ausgestattet Der neue Muhlenbesitzer Berger war 1848 stellvertretender Abgeordneter fur den Kreis Lubben in der preussischen Nationalversammlung Er stimmte fur den Beschluss zur Steuerverweigerung vom 15 November 1848 11 Sein Besitz wurde gelistet unter Koschwitz mit Janke Muhle Gerichts Commission Friedland wie damals Chossewitz genannt wurde 12 1856 hatte die Jankemuhle zehn Einwohner 13 1861 bestand der Wohnplatz Jankemuhle aus zwei Wohngebauden die 26 Bewohner hatten Der damalige Besitzer war ein NN Fiedler 14 Eine weitere Zahlung erfasste 1864 neben 21 Bewohnern in zwei Wohnhausern 1874 hiess der Besitzer Borsche Er war damals zum stellvertretenden Amtsvorsteher des Amtsbezirks 15 im Kreis Lubben ernannt worden 15 Die Schneidemuhle war bis zum Ersten Weltkrieg in Betrieb danach hatte sie im Sommer Pensionsgaste Der gesamte Besitz der Jankemuhle 313 Hektar gehorte im Jahre 1929 Fritz Wilm Freiherr von der Borch 16 Rittmeister a D 1871 und seiner Frau Ludmilla 17 Bis 1945 war die Muhle ein Wohnplatz bestehend aus dem Muhlengebaude ausgestattet mit einem Muhlrad und einer Turbine zur Stromerzeugung einem Arbeiterhaus mit Schuppen und Stallungen sowie landwirtschaftlicher Nutzung der Flachen Auf Jankemuhle erblickten auch der Land und Forstwirt Adrian Freiherr von der Borch 25 August 1931 22 Februar 2005 Nieheim Holzhausen das Licht der Welt Sohn von Alhard Freiherr von der Borch und Ingeborg von Rohrscheidt verehelicht mit Gabriele Sibylle Astrid von Falkenhausen 19 Dezember 1928 18 Als die Jankemuhle mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges 1945 enteignet wurde war ihr rechtmassiger Besitzer noch immer der Rittmeister a D Fritz Wilm von der Borch 8 Nach 1945 Bearbeiten Mit der Aufnahme von sechs Fluchtlingsfamilien wurde das Muhlengebaude aufgestockt und das Gelande von der Forstverwaltung ausgebaut Im Jahre 1955 brannte die Muhle ab das strohgedeckte neue Dach hatte durch Funkenflug Feuer gefangen Die Muhle brannte vollkommen herunter und wurde spater abgerissen Die Bewohner sind mit ihrer Familie nach Eisenhuttenstadt umgesiedelt wohin ihre anderen Angehorigen bereits verzogen waren 19 Die verbliebenen Gebaude wurden seitdem von der Forstverwaltung genutzt Muhlengebaude und wasserbauliche Anlagen BearbeitenDer Muhlenteich ist noch vorhanden Am mutmasslichen Stauwehr sind noch Fundamentreste vorhanden Das Muhlengebaude selber ist verschwunden Personlichkeiten BearbeitenHelmut Klose 1904 auf Jankemuhle 1987 in Haslingfield England Er war Schneider Kundendichter Landstreicher Spanienkampfer und gehorte zur Exilgruppe Deutsche Anarcho Syndikalisten DAS Einzelnachweise Bearbeiten Brandenburgisches Landeshauptarchiv Online Recherche Heinrich Tunckel von Bernitzko Landvogt der Niederlausitz bekundet dass er auf Grund entsprechender Unterlagen die Caspar von Maltitz als Vormund der Witwe Caspars von Kockritz Katharina vorgelegt hat wonach selbige im Einverstandnis der Gebruder Caspar Johann Heinrich und Poppo von Kockritz ein Leibgedinge von 4 000 rheinischen Gulden erhalten soll sowie auf Grund eines an ihn und die Stande der Niederlausitz ergangenen Auftrags Wladislaws II Konigs von Ungarn Kroatien und Bohmen Markgrafen der Lausitz Katharina von Kockritz mit nachstehendem Leibgedinge ausgestattet hat das Schloss Friedland mit den drei Vorwerken zu Friedland samt freier Schaferei und Viehtrift in den Dorfern Weichensdorf und Reudnitz den Wiesenwachs im Dorf Zulichendorf und nach Friedland zu mit den Weinlagen Kalkbruchen Heiden und Getreidewiesen sowie die funf Dorfer Zeust Leissnitz Reudnitz Klein Briesen und Gunthersdorf mit den Muhlen der Gugelmole der Merczmole der Khlingemole der Oelsmole der newe Mole und den am Schloss gelegenen mit den zwei Teichen samt allen Diensten und Gerichten Aus den Einkunften darf die Witwe jahrlich 200 Gulden verbrauchen was daruber einkommt soll den Erben Caspars von Kockritz bzw deren Vormundern zustehen Im Fall dass die Herrschaft Friedland verkauft oder verpfandet wird soll die Witwe das Schloss nicht eher zu raumen verpflichtet sein ehe ihr nicht die 4 000 Gulden Leibgedinge gezahlt worden sind Er benennt Christoph von Kalckreuth zu Altdobern als Einweiser und Caspar von Maltitz als Vormund 1517 April 3 August Hanseler Das Ordensamt Friedland nach dem Dreissigjahrigen Kriege Aufgrund des Amtshausbuches von 1665 Niederlausitzer Mitteilungen 23 91 114 Guben 1935 hier S 94 a b c d e Gerhard Kruger Das Ordensamt Friedland Buchdruckerei Ernst Thelow Lubben Spreewald 1937 Die Muhlen im Amte Friedland S 10 20 Heinz Dieter Krausch Der fruhere Weinbau in der Niederlausitz In Jahrbuch fur Brandenburgische Landesgeschichte Band 18 Berlin 1967 S 12 57 PDF Online bei http edoc hu berlin de S 19 Rudolf Lehmann Geschichte der Niederlausitz Veroffentlichungen der Berliner Historischen Kommission beim Friedrich Meinecke Institut der Freien Universitat Berlin West Band 5 De Gruyter 1963 S 236 ff a b Heinz Tolle Die Muhlen im Schlaubetal Ihre Geschichte vom Mittelalter bis zur Gegenwart Digitaler Druck und Verlag Bielefeld 1998 ISBN 3980554848 S 62 Otto Meinardus Publicationen aus den k Preussischen Staatsarchiven 55 Band Verlag S Hirzel Leipzig 1893 S 818 a b Gotz von Houwald Die Niederlausitzer Ritterguter und ihre Besitzer Band 3 Kreis Lubben Degener Neustadt an der Aisch 1984 ISBN 3 7686 4109 0 S 86 Friedrich Wilhelm Streit Topographisch militairischer Atlas von dem Koenigreiche Sachsen und den Besitzungen der Fursten von Anhalt in 27 Blaettern nach den besten Hulfsmitteln entworfen Theil der Lausiz Sect 8 Weimar 1810 Deutsche Fotothek Frankfurt Oder Regierungsbezirk Amtsblatt der Regierung zu Frankfurt a d Oder Trowitzsch 1828 Volker Klemm Das Revolutionsjahr 1848 im preussischen Regierungsbezirk Frankfurt an der Oder Veroffentlichungen des Brandenburgischen Landeshauptarchivs Band 35 H Bohlau Weimar 1998 ISBN 3 7400 1048 7 S 220 Amts Blatt der Koniglichen Regierung zu Potsdam und der Stadt Berlin Potsdam 1849 S 51 Guthlein Topographische Uebersicht des Appelationsgerichts Departements Frankfurt a O Frankfurt a O 1856 Online bei Google Books S XXXII Wilhelm Heinrich Riehl J Scheu Berlin und die Mark Brandenburg mit dem Markgrafthum Nieder Lausitz in ihrer Geschichte und in ihrem gegenwartigen Bestande J Scheu Berlin 1861 Online bei Google Books S 636 Amts Blatt der Koniglich Preussischen Regierung zu Frankfurt a d Oder Ausserordentliche Beilage zum Amtsblatt Nr 18 vom 6 Mai 1874 S 3 Ernst Seyfert Hans Wehner Landwirtschaftliches Adressbuch der Ritterguter Guter und Hofe der Provinz Brandenburg 1929 Niekammer s Adressbucher GmbH 1929 S 246 Hans Friedrich von Ehrenkrook Hrsg Genealogisches Handbuch des Adels Band 80 C A Starke 1982 S 85 Vereinigung des Adels in Bayern e V Munchen Hrsg Genealogisches Handbuch des in Bayern immatrikulierten Adels Band 15 Degener Neustadt Aisch 1984 S 238 Arbeitsgruppe Stadtgeschichte Eisenhuttenstadt Eisenhuttenstadt erste sozialistische Stadt Deutschlands be bra Verlag 1999 ISBN 3930863685 S 112 52 110062 14 424104 Koordinaten 52 6 36 2 N 14 25 26 8 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Forsthaus Jankemuhle amp oldid 230992825