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Fohrde ˈfoːʁde ist ein Ortsteil der Stadt Havelsee im Landkreis Potsdam Mittelmark im Land Brandenburg und ist Teil des Amtes Beetzsee 2002 schloss sich Fohrde freiwillig mit der Stadt Pritzerbe und den Gemeinden Briest und Hohenferchesar zur Stadt Havelsee zusammen zu welcher 2008 noch das Dorf Marzahne wechselte Fohrde liegt zwischen sudlichem Ufer des Pritzerber Sees und der Havel Im Osten und Norden grenzt das Naturschutzgebiet Untere Havel Sud direkt an das Dorf Die Bundesstrasse 102 fuhrt durch den Ort Der Haltepunkt Fohrde liegt an der Bahnstrecke Treuenbrietzen Neustadt Dosse und wird durch die Linie RB 51 bedient FohrdeStadt HavelseeKoordinaten 52 29 N 12 28 O 52 484112 12 46969 Koordinaten 52 29 3 N 12 28 11 OFlache 14 99 km Einwohner 1445 31 Dez 2006 1 Bevolkerungsdichte 96 Einwohner km Eingemeindung 1 Februar 2002Postleitzahl 14798Vorwahl 033834FohrdeFohrde Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Bevolkerungsentwicklung 3 Sehenswurdigkeiten 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenBereits in vorgeschichtlicher Zeit war die Gegend von Menschen bewohnt Anhand archaologischer Funde konnten Besiedlungen des Raums spatestens seit der mittleren Steinzeit nachgewiesen werden So wurden im Gebiet des Pritzerber Sees zahlreiche Artefakte aus Knochen und Geweih ausgegraben die in die jungpalaolithische beziehungsweise mesolithische Zeit datiert werden konnten Man fand beispielsweise Spitzen knocherne Angelhaken und ein Schwirrgerat Eisenzeitliche Grabfelder wurden in der Umgebung des Pritzerber Sees gefunden Am Gallberg zwischen Hohenferchesar und Fohrde wurden mehrere prahistorische Urnengraberfelder die von der Bronze bis in die Romische Kaiserzeit zu datieren sind entdeckt 2 Ein grosser Teil der prahistorischen Funde um Pritzerbe ist im Kreismuseum Jerichower Land in Genthin ausgestellt In seinem Werk Germania beschreibt Tacitus die Gegend ostlich der Elbe bis an die Oder als Siedlungsgebiet des suebischen Stamms der Semnonen Bis auf wenige Restgruppen verliessen die Semnonen noch vor beziehungsweise spatestens wahrend der Zeit der Volkerwanderung ab dem 3 beziehungsweise 4 Jahrhundert ihr altes Siedlungsgebiet an der Havel in Richtung des Rheins Ab dem 6 Jahrhundert zogen slawische Stamme aus dem Osten kommend in den nach der Abwanderung der Germanen seit etwa einhundertfunfzig Jahre weitgehend siedlungsleeren Raum Reste germanischer Bevolkerung gingen in der slawischen Mehrheitsbevolkerung auf Das Dorf Fohrde wurde erstmals am 4 Februar 1227 als villa Verden in einer Urkunde erwahnt 3 Der Name leitet sich wohl vom mittelniederdeutschen Wort vorde beziehungsweise vorde fur Durchgang Durchfahrt Furt beziehungsweise vort fur enger Zugang schmaler Dammweg Wasserdurchgang Furt ab 4 In der Urkunde mit der Ersterwahnung Fohrdes bestatigte der Bischof von Brandenburg als Lehnsherr die Schenkung zweier Hufe Land durch einen Ritter Daniel von Mukede an das Brandenburger Domhospital Sieben Jahre spater am 27 Februar 1234 bestatigte Papst Gregor IX urkundlich den kirchlichen Besitz in der villa Vorden 5 Wie das umliegenden Land mit seinen Ortschaften lag auch Fohrde bis zur Mitte des 16 Jahrhunderts 1571 im Hochstift Brandenburg dem Furstentum des Bischofs von Brandenburg Es wurde von diesem als Lehen vergeben So kamen Teile 1375 an einen Knappen Kothe und 1450 an eine Familie Lantin oder Landin Spater und uber die Reformation hinaus waren die von Brosike Lehensnehmer 6 Mit der Reformation ging auch Fohrde in landesherrschaftlichen Besitz uber Bis 1816 kam es zunachst an das Domaneamt Ziesar und dann bis 1872 an das Domaneamt Lehnin Die Dorfgemeinde bestand 1624 aus funfzehn Hufner sieben Kossaten einem Hirten einem Laufschmied und einigen Schaferknechten Insgesamt gehorten zu dieser Zeit 42 Hufen Land zum Ort 1772 hatte er 185 Einwohner Im 19 Jahrhundert wuchs Fohrde betrachtlich 1840 bestand es aus 35 Wohnhausern 1900 waren es bereits 101 Wie in anderen Ortschaften der Gegend wurde in Fohrde das Ziegeleiwesen ein bedeutender Wirtschaftszweig Durch die Anbindung an Wasserwege konnten die gefertigten Ziegel gut in die Stadte Brandenburg Potsdam und Berlin transportiert werden 1860 gab es in Fohrde zwei Ziegeleien 7 1895 wurde nach dem Bau einer Brucke der jahrhundertelange Fahrbetrieb zwischen Fohrde und Pritzerbe eingestellt 8 Das Wachstum des Ortes ging weiter 1931 bestand Fohrde aus 131 Wohnhausern 1933 gab es im Ort 931 und 1939 bereits 1068 Einwohner 9 Nach dem Zweiten Weltkrieg teilte 1948 die damalige sowjetische Verwaltung wahrend der Bodenreform 224 Hektar Land fur 33 Eigentumer neu auf 1950 wurde das Dorf Tieckow nach Fohrde eingemeindet Eine erste LPG wurde 1953 gegrundet 10 Politisch gehorte Fohrde seit 1815 zur damals neugegrundeten preussischen Provinz Brandenburg Ein Jahr spater wurde der Landkreis Westhavelland gegrundet dem diese Orte angegliedert waren Nach dem Zweiten Weltkrieg und der Grundung der DDR 1949 wurde Fohrde mit allen heute zu Havelsee gehorenden Orts und Gemeindeteilen 1952 dem Kreis Brandenburg der 1993 im Landkreis Potsdam Mittelmark aufging und damit dem neuen Bezirk Potsdam der bis 1990 bestand zugeordnet Am 1 Juli 1950 wurde die bis dahin eigenstandige Gemeinde Tieckow eingegliedert Bevolkerungsentwicklung BearbeitenJahr Einwohner1875 6051890 7111910 7281925 7701933 931 Jahr Einwohner1939 1 0671946 1 1921950 1 5321964 1 3291971 1 259 Jahr Einwohner1981 1 0931985 1 0421989 9601990 9431991 923 Jahr Einwohner1992 9131993 9311994 9861995 1 1601996 1 313 Jahr Einwohner1997 1 3821998 1 4471999 1 4332000 1 4722001 1 491Gebietsstand des jeweiligen Jahres 11 Sehenswurdigkeiten Bearbeiten nbsp Die Villa FohrdeIn Fohrde befindet sich die sogenannte Villa Reichstein beziehungsweise Villa Fohrde eine klassizistische ehemalige Sommervilla des Brandenburger Fabrikbesitzers Reichstein Heute ist das Gebaude eine von einem gemeinnutzigen Verein getragene Bildungs und Tagungsstatte In der Einrichtung werden Seminare und andere Veranstaltungen angeboten und durchgefuhrt 12 Bis 1992 war in dem Gebaude die ehemalige August Bebel Schule untergebracht Bei der Dorfkirche handelt es sich um einen schlichten barocken Putzbau aus dem Jahr 1765 mit Chor Kirchenschiff einem kleinen Querhaus und einem Westturm mit Turmhaube 13 Im Inneren der Kirche befindet sich eine holzerne Altarwand Die Orgel stammt aus dem Jahr 1861 vom Berliner Orgelbaumeister Wilhelm Remler Sie steht auf einer um die Orgel leicht ausgebauchten holzernen Westempore uber dem Eingang die reichlich mit Malerei verziert ist Das Gehoft in der Fohrder Hauptstrasse 7 besitzt einen reichen Fries mit kleinen Konsolen und ein Gesims unmittelbar unter der Traufe Das Portal weist Pilaster mit blumigen Kapitellen und eine ausgeschmuckte Verdachung mit Wappen auf Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Fohrde Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Offizielle Website der Stadt HavelseeEinzelnachweise Bearbeiten Gemeinde und Ortsteilverzeichnis Nicht mehr online verfugbar In geobasis bb de Landesvermessung und Geobasisinformation Brandenburg archiviert vom Original am 16 August 2017 abgerufen am 17 Juni 2017 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www geobasis bb de Brandenburg an der Havel und Umgebung Sebastian Lentz Bohlau Verlag GmbH amp Cie Koln 2006 S 90 ff Adolf Friedrich Riedel Hrsg Codex diplomaticus Brandenburgensis Sammlung der Urkunden Chroniken und sonstigen Quellenschriften fur die Geschichte der Mark Brandenburg und ihrer Regenten Achter Band F H Morin Berlin 1847 S 141 f Brandenburg an der Havel und Umgebung Eine landeskundliche Bestandsaufnahme im Raum Brandenburg an der Havel Pritzerbe Reckahn und Wusterwitz S 99 Adolf Friedrich Riedel Hrsg Codex diplomaticus Brandenburgensis Sammlung der Urkunden Chroniken und sonstigen Quellenschriften fur die Geschichte der Mark Brandenburg und ihrer Regenten Achter Band F H Morin Berlin 1847 S 147 f Die Territorien des Mark Brandenburg Band III bearbeitet von E Fidicin bei J Guttentag 1860 S 17 Historisches Ortslexikon fur Brandenburg Teil III Havelland bearbeitet von Lieselott Enders Klaus D Becker Verlag in Potsdam 2011 S 112 f Die Fahre uber den See Memento des Originals vom 12 Oktober 2013 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www pritzerbe de Eingesehen am 16 Oktober 2013 Die Gemeinden des Landkreises Westhavelland Memento des Originals vom 15 Oktober 2013 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www geschichte on demand de Eingesehen am 16 Oktober 2013 Historisches Ortslexikon fur Brandenburg Teil III Havelland bearbeitet von Lieselott Enders Klaus D Becker Verlag in Potsdam 2011 S 113 Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005 Landkreis Potsdam Mittelmark S 18 21 Die Bildungsstatte Villa Fohrde Eingesehen am 20 Dezember 2013 Die Kirche Fohrde Memento vom 30 Oktober 2014 im Internet Archive Eingesehen am 16 Oktober 2013 Orts Gemeindeteile und Wohnplatze der Stadt Havelsee Ortsteile Briest Fohrde Hohenferchesar Marzahne PritzerbeGemeindeteile Kutzkow Seelensdorf TieckowWohnplatze Bruderhof Heidehof Kolonie Tieckow Krahnepuhl Kaltenhausen Rote Ziegelei Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Fohrde amp oldid 235592785