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Briest bʀiːst ist ein Ortsteil der Stadt Havelsee im Landkreis Potsdam Mittelmark im Land Brandenburg und ist Teil des Amtes Beetzsee 2002 schloss sich Briest freiwillig mit der Stadt Pritzerbe und den Gemeinden Fohrde und Hohenferchesar zur Stadt Havelsee zusammen zu welcher 2008 noch das Dorf Marzahne wechselte Briest liegt im Suden des Stadtgebietes an der Landesstrasse 962 Zum Ortsteil gehoren die beiden Wohnplatze Kaltenhausen und Krahnepuhl BriestStadt HavelseeKoordinaten 52 27 N 12 26 O 52 442 12 426 Koordinaten 52 26 31 N 12 25 34 OFlache 5 01 km Eingemeindung 1 Februar 2002Postleitzahl 14798Vorwahl 03381 033834 1 BriestBriest Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Sehenswurdigkeiten 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenBereits in vorgeschichtlicher Zeit war die Gegend von Menschen bewohnt Anhand archaologischer Funde konnten Besiedlungen des Raums spatestens seit der mittleren Steinzeit nachgewiesen werden So wurden im Gebiet des Pritzerber Sees zahlreiche Artefakte aus Knochen und Geweih ausgegraben die in die jungpalaolithische beziehungsweise mesolithische Zeit datiert werden konnten Man fand beispielsweise Spitzen knocherne Angelhaken und ein Schwirrgerat Anhand von Grabfunden konnte eine erste Besiedlung im Bereich des Ortsteils Briest in der Bronze bis fruheren Eisenzeit etwa 1000 bis 800 v Chr nachgewiesen werden 2 In seinem Werk Germania beschreibt Tacitus die Gegend ostlich der Elbe bis an die Oder als Siedlungsgebiet des suebischen Stamms der Semnonen Bis auf wenige Restgruppen verliessen die Semnonen noch vor beziehungsweise spatestens wahrend der Zeit der Volkerwanderung ab dem 3 beziehungsweise 4 Jahrhundert ihr altes Siedlungsgebiet an der Havel in Richtung des Rheins Ab dem 6 Jahrhundert zogen slawische Stamme aus dem Osten kommend in den nach der Abwanderung der Germanen seit etwa einhundertfunfzig Jahre weitgehend siedlungsleeren Raum Reste germanischer Bevolkerung gingen in der slawischen Mehrheitsbevolkerung auf Aus dieser Zeit stammen beispielsweise Silberschmuckfunde in der Gegend um Briest Briest liegt ganz im Suden der Stadt Havelsee an der Havel Der Ort wurde 1294 erstmals als Brisitz urkundlich erwahnt 3 Auch dieser Name ist slawischen Ursprungs und leitet sich vom Wort breza Birke ab Im Mittelalter hiess der Ort auch Wendisch Briest was ebenfalls auf die fruhere slawische Besiedlung hinweist Im Jahr 1375 wurde der Ort als ein Fischerdorf mit 14 Hufen Land im Besitz des Lehnsherren von Sandow beschrieben Ab 1463 gehorte Briest zum Gut beziehungsweise Amt Plaue das nach Suden der nachstgelegene Ort war und ging 1772 an die Stadt Brandenburg in deren Besitz es bis ins 19 Jahrhundert blieb 4 Im Jahr 1732 wurden im Ort neun Fischer gezahlt 1933 hatte das Dorf 289 sechs Jahre spater bereits 426 Einwohner 5 Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden im Rahmen der Bodenreform Landflachen neu verteilt In Briest wurde 1953 die LPG Friedrich Engels gegrundet die spater mit den LPG von Tieckow und von Fohrde vereinigt wurde 1957 wechselte das Ziegelwerk Krahnepuhl mitsamt dem Wohnplatz von der Gemeinde Fohrde zu Briest Mit dem Ersten Weltkrieg nahmen Rustung und Militar in Briest Einzug Aufgrund der geographischen Gegebenheiten die die grossflachige Anlage eines Flugplatzes zuliessen wurden 1914 die Brandenburgischen Flugzeugwerke nahe Briest gegrundet 1915 wurden sie in Hansa und Brandenburgische Flugzeugwerke umbenannt In diesen Werken wurden bis 1918 unter der Leitung von Ernst Heinkel etwa 1300 Flugzeuge vor allem fur die Marine gebaut Daneben nahm dort 1916 eine Fliegerschule die Arbeit auf Mit dem Ende des Ersten Weltkriegs wurde die Flugzeugproduktion verboten und das Werk wieder abgebaut Erst 1929 fand auf dem Gelande ein weiterer und getarnter Ausbau unter Umgehung der Bestimmungen des Friedensvertrags von Versailles statt Ab 1936 wurde die Ausweitung zu einem Schulfliegerhorst der Luftwaffe begonnen Die Arado Flugzeugwerke richteten auf dem Platz einen Montagebetrieb ein Die Fluglehrerschule der Luftwaffe begann im April 1939 den Ausbildungsbetrieb der bis kurz vor Kriegsende durchgefuhrt wurde Daneben war Brandenburg Briest von mehreren Jagdfliegereinheiten belegt Unter anderem wurde dort ab Januar 1945 der Eliteverband JV 44 gebildet und der Platz in die Reichsverteidigung zum Schutz Berlins eingebunden Der Flugplatz diente auch als Montage und Einsatzstutzpunkt des neuentwickelten Strahljagers Me 262 Am 10 April 1945 griff die 8 US Luftflotte den Flugplatz an Dabei kam es auch zu Zerstorungen im Dorf Neunzehn Tage spater am 29 April besetzte die Rote Armee das Gelande Nach dem Zweiten Weltkrieg war der Flugplatz zunachst bis 1948 Internierungslager des NKWD Ab 1949 diente er wiederhergerichtet als Stutzpunkt der Gruppe der Sowjetischen Streitkrafte in Deutschland Stationiert waren bis 1953 Jagdflieger und bis 1956 Schlachtfliegereinheiten Ab Oktober 1956 wurde Brandenburg Briest durch die neugegrundeten Luftstreitkrafte der Nationalen Volksarmee genutzt Auf dem Flugplatz waren die Hubschrauberausbildungsstaffel 35 spater Hubschrauberausbildungsgeschwader 35 das Hubschrauberausbildungsgeschwader 34 spater Transporthubschraubergeschwader 34 Werner Seelenbinder mit Mil Mi 8 und kurzzeitig auch die Hubschrauberstaffel 64 mit Mil Mi 8TB und Mil Mi 24 stationiert Letztere wurde Ende 1982 auf den Flugplatz Cottbus Nord verlegt Nach Auflosung der NVA wurde der Flugplatz zeitweise durch Teile des Lufttransportgeschwaders 65 der Luftwaffe weiter benutzt jedoch wenig spater seiner militarischen Verwendung entzogen und als Sonderlandeplatz umgewidmet 2009 folgte die Entwidmung und der Flugplatz wurde endgultig stillgelegt Politisch gehorte Briest seit 1815 der damals neugegrundeten preussischen Provinz Brandenburg an Ein Jahr spater wurde der Landkreis Westhavelland gegrundet dem diese Orte angegliedert waren Nach dem Zweiten Weltkrieg und der Grundung der DDR 1949 wurde Briest mit allen heute zu Havelsee gehorenden Orts und Gemeindeteilen 1952 dem Kreis Brandenburg der 1993 im Landkreis Potsdam Mittelmark aufging und damit dem neuen Bezirk Potsdam der bis 1990 bestand zugeordnet nbsp Bevolkerungsentwicklung 1875 bis 2001Bevolkerungsentwicklung Briests von 1875 bis zum Ende der Selbststandigkeit 2001 Jahr Einwohner1875 4231890 3501910 2641925 2711933 289 Jahr Einwohner1939 4281946 3911950 4001964 3131971 310 Jahr Einwohner1981 2421985 2211989 2041990 1941991 186 Jahr Einwohner1992 1911993 2121994 2591995 3061996 310 Jahr Einwohner1997 3041998 3321999 3802000 3632001 350Sehenswurdigkeiten BearbeitenAus den Jahren 1888 89 stammt der neoromanische Kirchenbau in Briest aus blanken Ziegeln 6 Die Dorfkirche ist das einzige Baudenkmal Briests und wird nicht mehr fur Gottesdienste genutzt Weblinks BearbeitenOffizielle Website der Stadt HavelseeEinzelnachweise Bearbeiten Vorwahlsuche Eingesehen am 18 Januar 2015 Brandenburg an der Havel und Umgebung Sebastian Lentz Bohlau Verlag GmbH amp Cie Koln 2006 S 90 ff Chronik von Briest Eingesehen am 16 Oktober 2013 Brandenburg an der Havel und Umgebung Sebastian Lentz Bohlau Verlag GmbH amp Cie Koln 2006 S 110 f Die Gemeinden des Landkreises Westhavelland 1939 Memento vom 15 Oktober 2013 im Internet Archive Eingesehen am 16 Oktober 2013 Artikel zum Verkauf der Briester Kirche Eingesehen am 16 Oktober 2013Orts Gemeindeteile und Wohnplatze der Stadt Havelsee Ortsteile Briest Fohrde Hohenferchesar Marzahne PritzerbeGemeindeteile Kutzkow Seelensdorf TieckowWohnplatze Bruderhof Heidehof Kolonie Tieckow Krahnepuhl Kaltenhausen Rote Ziegelei Normdaten Geografikum GND 1124021248 lobid OGND AKS VIAF 7299148574324324430007 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Briest Havelsee amp oldid 230149346