www.wikidata.de-de.nina.az
Unter Familienpolitik versteht man die Gesamtheit der Massnahmen mit denen der Staat regelnd und gestaltend die Rahmenbedingungen fur Familien beeinflusst Dabei wird das Zusammenleben von Paaren das Leben mit Kindern und der Generationenzusammenhang unterstutzt Weitaus uberwiegend handelt es sich um Verbesserungen der Rahmenbedingungen und Unterstutzungen fur Familien so dass von Familienforderung gesprochen wird In einem erweiterten Sinn konnen auch Massnahmen zur Familienforderung nichtstaatlicher Akteure zur Familienpolitik gezahlt werden z B Familienpolitik der Unternehmen Die Definition von Familie in der Familienpolitik hat den Bedeutungs und Wertewandel der letzten Jahrzehnte mitvollzogen Stand historisch bei der Familienpolitik das Modell der traditionellen Familie aus Eltern mit Kindern im Vordergrund so behandelt Familienpolitik heute uberwiegend ein erweitertes Familienkonzept Familien sind wo Kinder sind Familienpolitik wird in der Politikwissenschaft Volkswirtschaftslehre und der Erziehungswissenschaft wissenschaftlich behandelt Familienpolitik hat starke Schnittmengen mit der Gleichstellungspolitik der Sozialpolitik der Arbeitsmarktpolitik und der Bevolkerungspolitik 1 Inhaltsverzeichnis 1 Familienpolitik in Deutschland 1 1 Ziele der Familienpolitik 1 2 Vorgaben des Bundesverfassungsgerichts 1 3 Familienpolitik auf Bundesebene 1 4 Familienpolitik auf Lander Kreis und Gemeindeebene 1 5 Weitere Aspekte 2 Die Familienpolitik der DDR 3 Familienpolitik in Osterreich 4 Familienpolitik in der Schweiz 5 Familienpolitik in Frankreich 5 1 Wahlfreiheit 5 2 Leistungsgerechtigkeit 6 Europaische Union 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseFamilienpolitik in Deutschland BearbeitenZiele der Familienpolitik Bearbeiten Je nach den aktuellen Rahmenbedingungen und der Veranderung der Wertvorstellungen in der Gesellschaft unterlagen die Ziele der Familienpolitik stets einem Wandel Zu Beginn der Bundesrepublik nach dem Zweiten Weltkrieg standen Ziele wie Sicherung von Wohnraum Starkung der Institution Familie angesichts zunehmender Ehescheidungen und Anhebung der Geburtenrate im Vordergrund Der Ubergang vom Einverdiener zum Zweiverdienermodell liess das familienkonservative Ziel in den Hintergrund treten zu Gunsten von Gleichstellung sowie der Vereinbarkeit von Kindererziehung und Erwerbstatigkeit Ab Ende der 1990er Jahre verbreitete sich die Erkenntnis dass zwischen Vollzeiterwerbstatigkeit von Frauen und hoherer Geburtenrate kein Zielkonflikt besteht Die Nachbarlander z B Frankreich hatten es vorgemacht Zeitgleich trat auch das Verstandnis von Kindern als zukunftiges Humankapital in den Vordergrund Unter Ministerin Renate Schmidt erfolgte dann 2005 eine Neuausrichtung mit demografischen und arbeitsmarktpolitischen Zielen Im Jahr 2012 definiert das Bundesministerium fur Familie Senioren Frauen und Jugend BMFSFJ folgende Ziele der Familienpolitik Wirtschaftliche Stabilitat und soziale Teilhabe der FamilienGute Vereinbarkeit von Familie und BerufWohlergehen und die Forderung der KinderVerwirklichung von KinderwunschenDie Anhebung der Geburtenrate als familienpolitisches Ziel war gesellschaftlich stets umstritten Die Formulierung Verwirklichung von Kinderwunschen sollte das Konfliktpotential mindern 2 Im 7 Familienbericht der Bundesregierung wird zwischen Familienlastenausgleich und Familienleistungsausgleich unterschieden Familienpolitische Leistungen die aus dem Kriterium der Bedarfsgerechtigkeit und der Lebensstandardsicherung abgeleitet sind zielen darauf ab bestimmte Belastungen der Eltern zu kompensieren die durch die Geburt und Erziehung der Kinder entstehen Diese Instrumente lassen sich unter dem Oberbegriff des Familienlastenausgleichs zusammenfassen Daneben ist es eine weitere Aufgabe der staatlichen Familienpolitik jene Leistungen der Erziehung Versorgung und Bildung der Kinder zu kompensieren die die Familien fur die Gesellschaft erbringen die aber nicht uber den Markt abgegolten werden Diese Leistungen fasst man als Familienleistungsausgleich zusammen 3 Der Schutz der Familie ist eines der Grundrechte des Grundgesetzes Aus Art 6 GG ergeben sich fur Familien sowohl Hilfs als auch Abwehranspruche gegenuber dem Staat Im foderalen deutschen Regierungssystem ist primar der Bund fur Familienpolitik zustandig hier werden die Grundlagen vorgegeben z B Familienrecht Art 6 GG verpflichtet aber auch die Lander und Kommunen dazu die Familie unter den besonderen Schutz der staatlichen Ordnung zu stellen 2006 wurde eine Prufung der Familienforderung angeregt deren Ergebnisse 2013 vorgestellt wurden Demnach sollen alle 156 familienpolitischen Leistungen beibehalten werden 4 Die Bundeslander haben die Moglichkeit die bundespolitischen Vorgaben durch eigene gesetzliche Leistungen z B Landeserziehungsgeld Familiengrundungsdarlehen zu erganzen Ausserdem entscheiden sie uber die Ausgestaltung von Ausfuhrungsgesetzen z B Kinder und Jugendhilfegesetz Durch diese Eigenkompetenz der Lander konnen die Regelungen von Bundesland zu Bundesland differieren So hat z B Sachsen Anhalt eine sehr hohe Abdeckung mit Kindertagesstatten andere Bundeslander jedoch eine sehr geringe 5 Die Kommunen sind ebenfalls originare Trager von Familienpolitik Kommunale Familienpolitik differenziert die Regelungen der Lander weiter aus So konnen auch Stadte Landkreise und Gemeinden eigene Schwerpunkte setzen Vorgaben des Bundesverfassungsgerichts Bearbeiten Das Bundesverfassungsgericht setzte mit den vier grossen Familienurteilen wie sie vom Deutschen Familienverband und Familienbund der Katholiken genannt werden seit 1990 klare Vorgaben fur die Familienpolitik in Deutschland 6 1 Urteil zur Steuergerechtigkeit von FamilienIm Urteil zur Steuergerechtigkeit von Familien vom 29 Mai 1990 konstatierte das Bundesverfassungsgericht dass der Unterhaltsaufwand beim zu versteuernden Einkommen der Familie wenigstens in Hohe des Existenzminimums steuerfrei bleiben und dass der Staat zudem sicherstellen musse dass dieser Mindestbedarf bei allen Kindern gedeckt ist 6 Dieses verfassungsrechtliche Gebot folgt aus Art 1 Abs 1 GG in Verbindung mit dem Sozialstaatsgrundsatz des Art 20 Abs 1 GG 7 2 TrummerfrauenurteilDas Trummerfrauenurteil vom 7 Juli 1992 stellte die Benachteiligung von Eltern mehrerer Kinder gegenuber Kinderlosen und kinderarmen Personen heraus und legte fest dass Zeiten der Kindererziehung vom Gesetzgeber nach Art 3 Abs 1 GG in Verbindung mit Art 6 Abs 1 GG bei der Bemessung der Rente berucksichtigt werden mussen 6 Das BVerfG betonte dass im Unterschied zu den Grunden die sonst fur die Erwerbslosigkeit und damit den Ausfall der Beitragszahlungen ursachlich sind die Kindererziehung eine wichtige bestandssichernde Bedeutung fur das Rentensystem hat Der Gesetzgeber wurde damit aufgefordert mit jedem Reformschritt die Benachteiligung von Familien tatsachlich zu verringern Dies soll in der Form geschehen dass der an den Verfassungsauftrag gebundene Gesetzgeber die Familien erkennbar entlastet 8 Im Urteil vom 12 Marz 1996 stellte das Bundesverfassungsgericht fest dass Rentenanspruche aus Kindererziehungszeiten nicht dadurch unwirksam werden dass zugleich anderweitig Rentenanspruche erworben werden Der Wert der Kindererziehung im Sinne des Generationenvertrags werde durch eine gleichzeitige versicherungspflichtige Beschaftigung nicht geschmalert 9 10 3 Urteil zur WahlfreiheitIm Urteil zur Wahlfreiheit vom 10 November 1998 wurde festgehalten dass die bestehenden Regelungen fur Alleinerziehende auf den Kreis der verheirateten Eltern auszudehnen seien so musse neben einem Kinderbetreuungsfreibetrag zusatzlich ein Erziehungsfreibetrag gewahrt werden Auch hierbei wurde der Staat verpflichtet diesen Bedarf bei allen Kindern sicherzustellen etwa durch entsprechende Erhohung des Kindergeldes oder einer vergleichbaren Leistung Eltern musse sowohl die personliche Betreuung der Kinder als auch die Vereinbarung von Erziehungs und Erwerbsarbeit moglich sein Ableitend aus dem Gebot des Art 6 Abs 1 GG hat der Staat die Familiengemeinschaft in ihrer eigenstandigen und selbstverantwortlichen Ausgestaltung zu respektieren Neben der Pflicht die von den Eltern im Dienst des Kindeswohls getroffenen Entscheidungen anzuerkennen und daran keine benachteiligenden Rechtsfolgen zu knupfen ergibt sich aus der Schutzpflicht des Art 6 Abs 1 GG auch die Aufgabe des Staates die Kinderbetreuung in der jeweils von ihnen gewahlten Form in ihren tatsachlichen Voraussetzungen zu ermoglichen und zu fordern 11 4 PflegeversicherungsurteilIm Pflegeversicherungsurteil vom 3 April 2001 hat das BVerfG festgestellt dass es mit Art 3 Abs 1 GG in Verbindung mit Art 6 Abs 1 GG nicht zu vereinbaren ist dass Beitragszahler der gesetzlichen Pflegeversicherung die Kinder betreuen und erziehen mit einem gleich hohen Pflegeversicherungsbeitrag wie Beitragszahler ohne Kinder belastet werden Das BVerfG hatte das Urteil damit begrundet dass Eltern neben dem Geldbetrag auch einen generativen Beitrag zur Funktionsfahigkeit des umlagefinanzierten Sozialversicherungssystems leisten 12 In seinem Urteil hat das Gericht festgestellt dass dies auch fur andere Zweige der Sozialversicherungen einschlagig ist Bis heute kritisieren der Deutsche Familienverband DFV und der Familienbund der Katholiken FDK dass die vier grossen Familienurteile durch die Politik nicht sachumfanglich sowie rechtlich durchgesetzt und dadurch Familien benachteiligt sind Familienpolitik auf Bundesebene Bearbeiten Kindergeld Kinderfreibetrag Betreuungsgeld Ehegattensplitting und Familiensplitting Elterngeld ersetzte das fruhere Erziehungsgeld welches wiederum das Mutterschaftsurlaubsgeld ersetzt hatte BAfoG Studienabschlussforderung von Alleinerziehenden im Rahmen von ALG II Kundigungsschutz fur werdende Mutter Elternzeit vormals Erziehungsurlaub Familienpolitik auf Lander Kreis und Gemeindeebene Bearbeiten Begrussungsgeld oder Sachspenden Zahlung fur jedes Neugeborene Kindergarten Kinderkrippen und Forderung von Betreuung bei Tagesmuttern Schulen und Ganztagesbetreuungseinrichtungen Offentliche Spielplatze Sportanlagen Kinderferienaktionen Forderung des BreitensportesFur die Betreuung von Kindern ist es wichtig dass Betreuungsplatze vor Ort je nach Situation der Familien der Wohn oder der Arbeitsort auch in Randbetreuungszeiten z B fur schichtarbeitende Eltern und mit fur die Eltern tragbaren Betreuungskostenanteilen angeboten werden Wichtige familienpolitische Massnahmen sind auch das barrierefreie Bauen und die Forderung von behindertengerechtem Nahverkehr Denn was fur einen Rollstuhlfahrer geeignet ist ist auch mit dem Kinderwagen zu bewaltigen Weitere Aspekte Bearbeiten Die familienpolitischen Ansatze der Parteien unterscheiden sich wie die von unterschiedlichen Denkrichtungen Wahrend Konservative eher die Ehe bzw die Ehepaare und die daraus hervorgehenden Kindern als Hauptziel der Fordermassnahmen ansehen gehen Reformwillige davon aus dass grundsatzlich das Aufziehen von Kindern unabhangig vom Partnerschafts Status der Eltern den Anspruch auf familienfordernde Leistungen begrunden sollte So ist z B ein Massstab zur Analyse von Familienpolitiken inwieweit sie gleiche Rechte der Geschlechter fordern oder vielmehr bestehende Geschlechterarrangements festigen Gesellschaften die Lebenslaufsentscheidungen als Entweder oder organisieren schranken die individuellen Wahlmoglichkeiten ein Daher ist es auch nicht verwunderlich dass Deutschland nicht nur zu den Landern gehort die arm an Geburten sind und in denen sich die Wunschvorstellungen hinsichtlich der Familiengrosse am untersten Level in Europa bewegen sondern auch zu den Landern gehort wo diejenigen die sich fur Kinder entschieden haben sich am seltensten mehr als die realisierten Kinder wunschen 13 Teilweise wird beklagt dass die bisherigen familienpolitischen Massnahmen zu einer mangelnden sozialen Durchmischung der Geburten fuhren Die Forderung der Familien sollte deshalb eine starkere Vereinbarkeit von Erwerbstatigkeit und Elternschaft besser fordern 14 Die Familienpolitik der DDR Bearbeiten Hauptartikel Frauen und Familienpolitik der DDR Ein wichtiger Bestandteil der Familienpolitik der DDR war die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sie gehorte fur Frauen in der DDR zur Selbstverstandlichkeit innerhalb ihrer Biografie Aus unterschiedlichen Motiven gelang es von Seiten des SED Staates bis 1989 nahezu 92 der Frauen in den Erwerbssektor zu integrieren In dieser hohen weiblichen Erwerbsquote der DDR liegt ein deutlicher Unterschied zur vergleichsweise niedrigeren Erwerbsbeteiligung von Frauen in der alten Bundesrepublik Die Frauen in der DDR standen vor der Notwendigkeit die beiden Lebensbereiche Beruf und Familie miteinander in Einklang zu bringen Die sogenannte Gleichstellungspolitik der DDR hatte Einfluss auf diese einzelnen Lebensbereiche der ostdeutschen Frauen Auswirkungen auf die Situation von Frauen im Erwerbssektor und auf die Lebensformen innerhalb der Familien Familienpolitik in Osterreich BearbeitenFur Familienpolitik in Osterreich ist das Bundesministerium fur Arbeit Familie und Jugend zustandig Nach OECD gibt Osterreich 2 6 der Wirtschaftsleistung fur die Forderung von Familien aus Der Grossteil erfolgt dabei als Direktzahlung wichtigstes Instrument der osterreichischen Familienpolitik ist dabei die Familienbeihilfe die nach Anzahl und Alter der Kinder variiert 15 Der katholische Familienverband Osterreichs ist die grosste parteiunabhangige Familienorganisation Osterreichs und setzt sich als Politischer Akteur fur die Interessen aller Familien ein Familienpolitik in der Schweiz BearbeitenAuf Bundesebene gehort die Familienpolitik zum Aufgabenbereich des EDI Umgesetzt wird sie jedoch meist auf kantonaler Ebene Massnahmen im Bereich der Familienpolitik Kinderfreibetrag bei den Steuern Kinderzulagen Mutterschutz MutterschaftsversicherungEine umfassendere Verankerung der Familienpolitik in der Bundesverfassung als sie durch Art 116 16 gegeben ist wurde 2007 als parlamentarische Initiative vorgeschlagen aber 2013 durch die Eidgenossische Abstimmung uber die Familienpolitik abgelehnt Familienpolitik in Frankreich BearbeitenFamilienpolitik hat in Frankreich eine lange Tradition Schon 1898 wurde ein Familiengeld in der franzosischen Nationalversammlung eingefuhrt 1940 wurde allocation de mere au foyer eingefuhrt eine Zulage fur die Hausfrau und Mutter in Hohe von 10 des Ernahrerlohnes des Ehemanns Diese Zulage bestand bis 1978 17 Charles de Gaulle schrieb in seine Memoiren Die Erhohung der Bevolkerungszahl ist zweifellos die wichtigste von allen Investitionen Diese ursprunglich von Traum der Grande Nation gepragte Prioritat ist allmahlich in eine Handlung ubergegangen die durch alle politischen Parteien uber einen allgemeinen Konsens in der Bevolkerung verfugt Dabei ist die Ehe in Frankreich keine zwingende Basis der Familienpolitik Samtliche familienpolitische Massnahmen basieren alleine auf einer Unterhaltsverpflichtung eine Ehe spielt dabei keine Rolle 18 Zu den Leitsatzen der franzosischen Familienpolitik gehoren die Wahlfreiheit fur die Familien sowie die Leistungsgerechtigkeit Leistungsfahigkeitsprinzip horizontale Steuergerechtigkeit Seit 1970 werden Kindertagesstatten von der Familienkasse der caisse d allocations familiales CAF finanziell unterstutzt 1980 wurde die Unterstutzung auf eine durch Eltern in Anspruch genommene professionelle Kinderbetreuung erweitert 19 Der cheque emploi service universel ist ein steuerlich gefordertes Zahlungsmittel fur haushaltsnahe und familienunterstutzende Dienstleistungen Der Anteil des Bruttosozialprodukts der insgesamt fur Geldleistungen Dienstleistungen und Steuererleichterungen fur Familien ausgegeben wurde Ausgaben fur Gesundheit Wohnen und Sozialhilfe nicht mit eingerechnet lag 2005 in Frankreich mit knapp 4 Stand 2005 hoher als bei allen anderen OECD Staaten 19 Wahlfreiheit Bearbeiten Zur Wahlfreiheit 20 gehort ein sehr breites Angebot an Betreuungseinrichtungen einschliesslich Kinderkrippen ein flachendeckendes Netzwerk von kostenfreien Kindergarten und Ganztagsschulen sowie arbeitsrechtliche und familienpolitische Massnahmen wie Mutterschaftsurlaub Geburts und Adoptionsurlaub auch fur Vater familienbezogene Umzugspramie oder Renovierungspramie und Anrechnung der Erziehungszeit auf die Rente Zur Wahlfreiheit ist auch das Betreuungsgeld zu zahlen Im Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom 10 November 1998 zur Wahlfreiheit stellt das BVerfG fest dass der Staat die Kinderbetreuung in ihrer jeweilig von den Eltern gewahlten Form ermoglichen und fordern muss 21 Frankreich hat seit langem eine hohe Frauenerwerbsquote und die Mehrheit der Frauen geht einer Vollzeit Erwerbstatigkeit nach welche durch die Geburt von Kindern nur kurz unterbrochen wird 22 Dabei weist Frankreich wie auch Deutschland im OECD Vergleich eine mittlere Frauenerwerbsquote zwischen 50 und 60 auf 23 und die franzosische Frauenerwerbsquote liegt knapp unterhalb der deutschen Stand 2002 24 Leistungsgerechtigkeit Bearbeiten Zur Leistungsgerechtigkeit werden Familien durch einen umfangreichen Katalog von Massnahmen unterstutzt wie Kindergeld Familiensplitting quotient familial Familienzulagen Geburtsbeihilfen allocations pre et postnatales Schulbeginnhilfe allocation de rentree scolaire AlleinerziehendenhilfeDas franzosische Familiensplitting beruht auf einem Familienquotienten dem quotient familial der unter anderem von der Kinderzahl abhangt Als Resultat zahlen nur die Halfte aller franzosischen Haushalte uberhaupt Lohn und Einkommensteuer ab dem dritten Kind sind Eltern mit Durchschnittseinkommen de facto steuerfrei 25 Europaische Union BearbeitenDie Europaische Union hat keine vertraglich begrundeten Kompetenzen fur eine ausdrucklich auf Familien ausgerichtete Politik 26 Im Sinne der Subsidiaritat liegt hier die Verantwortung ganz bei der nationalen Gesetzgebung Auf die nationale Familienpolitik haben bestimmte Richtlinien besondere Auswirkungen insbesondere Richtlinie 92 85 EWG Mutterschutzrichtlinie Richtlinie 2010 18 EU Elternzeitrichtlinie Gemeinsame Ziele der EU sind zudem laut BMFSFJ 26 ein Ausbau der Kinderbetreuung gemass der Barcelona Ziele eine Erhohung der Frauenerwerbstatigkeit als Teil der Lissabon Strategie und die Bewaltigung des demographischen Wandels Literatur BearbeitenIrene Gerlach Familienpolitik Lehrbuch VS Verlag fur Sozialwissenschaften 2 aktualisierte und uberarbeitete Auflage 2010 ISBN 978 3 531 15924 9 Bert Rurup Ristau u a Familienpolitik Aus Politik und Zeitgeschichte 24 2005 Bernhard Jans Andre Habisch Erich Stutzer Hrsg Familienwissenschaftliche und familienpolitische Signale Grafschaft VEKTOR Verlag 2000 ISBN 3 929304 35 X Christiane Eckstein Geschlechtergerechte Familienpolitik Wahlfreiheit als Leitbild fur die Arbeitsteilung in der Familie Stuttgart 2009 Katharina Spiess Familienbezogene Politiken in Deutschland Danemark Frankreich und Grossbritannien eine Systematisierung unter Berucksichtigung der Geschlechtergleichstellung Franz Schultheis Sozialgeschichte der franzosischen Familienpolitik Frankfurt Main Campus 1988 Forschungsberichte des Instituts fur Bevolkerungsforschung und Sozialplanung Universitat Bielefeld 14 Max Wingen Familienpolitische Denkanstosse Grafschaft VEKTOR Verlag 2001 ISBN 3 929304 40 6 Max Wingen Die Geburtenkrise ist uberwindbar Wider die Anreize zum Verzicht auf Nachkommenschaft Grafschaft VEKTOR Verlag 2004 ISBN 3 929304 53 8 Gudrun Wolfgruber Heidi Niederkofler Margit Niederhuber Maria Mesner Hrsg Kinder kriegen Kinder haben Analysen im Spannungsfeld zwischen staatlichen Politiken und privaten Lebensentwurfen Innsbruck Wien Bozen Studienverlag 2007 284 Seiten ISBN 978 3 7065 4073 5 Susanne Benohr Laqueur Rezension Holger Kolb Migranten und andere Mitglieder Personalentwicklung im Staat Politische Essays zu Migration und Integration 4 2007 PDF Grunbuch der Europaischen Kommission zum Demografischen Wandel aus 2005 ec europa eu employment social social situation green paper de Christiane Kuller Familienpolitik im foderativen Sozialstaat Die Formierung eines Politikfeldes in der Bundesrepublik 1949 1975 Munchen Oldenbourg ISBN 3 486 56825 6 Volltext digital verfugbar Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Familienpolitik Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Hans Bertram Nachhaltige Familienpolitik Zeit Infrastruktur und Geld PDF 286 kB Rahmenbedingungen kommunaler Familienpolitik familie in nrw de Familienpolitik auf das Thema Familienpolitik bezogene Web Seite der Internationalen Vereinigung fur Soziale Sicherheit ISSA Einzelnachweise Bearbeiten Familienpolitik Bundeszentrale fur politische Bildung 12 Marz 2014 abgerufen am 10 Oktober 2022 Martin Bujard Ziele der Familienpolitik Bundeszentrale fur politische Bildung 11 Juli 2015 abgerufen am 10 Oktober 2022 7 Familienbericht Memento vom 27 Marz 2008 im Internet Archive S 56 Donata Riedel Wunsch statt Realitat In Handelsblatt Nr 117 21 Juni 2013 ISSN 0017 7296 S 8 Die Bereitstellung familienerganzender Infrastruktur ist in Deutschland vorrangig Aufgabe der Lander und Kommunen So regelt das Kinder und Jugendhilfegesetz KJHG dass die Lander und Kommunen fur ein ausreichendes Angebot an Platzen in Kindertageseinrichtungen zu sorgen haben Fakt ist dass Westdeutschland bei der Versorgung mit Platzen in Kindertageseinrichtungen im europaischen Vergleich einen der hinteren Platze einnimmt Dies trifft insbesondere auf die Betreuung von Kindern unter drei Jahren und die ganztagigen Betreuungsangebote fur Kinder im Kindergarten und Schulalter zu Auf Bundesebene besteht fur Kinder ab dem dritten Lebensjahr ein Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz allerdings nur im Umfang von vier Stunden Verschiedene Regelungen auf Bundeslanderebene erganzen diesen Rechtsanspruch Nur drei Bundeslander dehnen den Rechtsanspruch auf Klein und Schulkinder aus Sachsen Anhalt fasst den Anspruch am Weitesten Hier haben Kinder bis zur Vollendung des 7 Lebensjahres einen Anspruch auf einen ganztagigen Betreuungsplatz In Brandenburg besteht ein Anspruch ab der Vollendung des 2 Lebensjahres Kinder in Thuringen haben mit zweieinhalb Jahren zunachst Anspruch auf einen Kindergartenplatz und im Anschluss daran bis zum Abschluss der Grundschule auf Hortbetreuung Fast alle Bundeslander haben bezuglich des zeitlichen Umfangs des Rechtsanspruches ein Mindestmass festgelegt Baden Wurttemberg Bayern und Niedersachsen bilden dabei die Ausnahmen Die Spannweite reicht von vier Stunden Berlin Bremen Hamburg Hessen Schleswig Holstein bis zu einem Ganztagesplatz Sachsen Sachsen Anhalt und Thuringen vgl z B Sozialministerium Baden Wurttemberg 2004 Ostdeutschland kann im Gegensatz zu Westdeutschland fur alle Altersgruppen und Platzarten sehr viel hohere Versorgungsquoten aufweisen vgl Statistisches Bundesamt 2004a 7 Familienbericht S 59 a b c Reiner Sans Das Bundesverfassungsgericht als familienpolitischer Ausfallburge Memento vom 20 Oktober 2007 im Internet Archive in Das Online Familienhandbuch 18 Juni 2004 BVerfGE 82 60 Az 1 BvL 20 84 BVerfGE 87 1 Az 1 BvL 51 86 u a Irene Gerlach Politikgestaltung durch das Bundesverfassungsgericht am Beispiel der Familienpolitik I Grenzen der Gewaltenteilung Kapitel III Zur Entwicklung eines familienpolitischen Gestaltungswillens Aus Politik und Zeitgeschichte B 3 4 2000 BVerfGE 94 241 BVerfGE 99 216 Az 2 BvR 1057 91 u a BVerfGE 103 242 Az 1 BvR 1629 94 7 Familienbericht S 67 Die Welt Arbeiten und Kinder kriegen 8 Juli 2005 Thomas Gotz Familienpolitik So fordert Osterreich seine Familien 9 Januar 2018 abgerufen am 25 Marz 2019 Art 116 Memento vom 25 August 2012 im Internet Archive der Bundesverfassung der Schweizerischen Eidgenossenschaft Anne Hornung Magisterarbeit zum Thema Frauenerwerbstatigkeit in Deutschland und Frankreich eine Analyse mit dem European Labour Force Survey PDF 1 1 MB 9 Juni 2006 abgerufen am 25 Oktober 2009 leicht korrigierte Fassung Stand Juli 2008 S 36 f Sarah Ebi Franzosische und deutsche Familienpolitik Historische Entwicklung und aktueller Stand Freiburg 2008 Abschlussarbeit an der Evangelischen Fachhochschule Freiburg 1 2 Vorlage Toter Link www recos online net PDF Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Juni 2020 Suche in Webarchiven a b Julien Damon Reform der Familienleistungen in Frankreich Vorrang fur Kleinkinder Internationale Vereinigung fur Soziale Sicherheit ISSA 22 Marz 2010 archiviert vom Original am 8 September 2011 abgerufen am 26 Juni 2010 Siehe dazu ausfuhrlich Eckstein Christiane Geschlechtergerechte Familienpolitik Wahlfreiheit als Leitbild fur die Arbeitsteilung in der Familie Stuttgart 2009 BVerfGE 99 216 Az 2 BvR 1057 91 u a Der Planet der anderen Mutter Frankreich Die Frauen bekommen gern Kinder weil sie trotzdem weiter berufstatig sein konnen und kein schlechtes Gewissen dabei haben mussen Spiegel Special Jung im Kopf Die Chancen der alternden Gesellschaft 8 2006 Seiten 76 77 H Birg u a Frauenerwerbsquote und Fertilitat in Deutschland Regionalanalyse der 439 Land und Stadtkreise PDF 680 kB Abgerufen am 16 Juni 2010 2006 2007 S 10 f H Birg u a Frauenerwerbsquote und Fertilitat in Deutschland Regionalanalyse der 439 Land und Stadtkreise PDF 680 kB Abgerufen am 16 Juni 2010 2006 2007 Abbildung S 11 Alexander Wegener und Inge Lippert Studie Familie und Arbeitswelt Rahmenbedingungen und Unternehmensstrategien in Grossbritannien Frankreich und Danemark Memento vom 11 April 2009 im Internet Archive PDF Berlin 30 Juli 2004 1 2 Vorlage Toter Link www bmfsfj de S 55 Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im April 2018 Suche in Webarchiven abgerufen am 7 Mai 2008 a b Internationale Familienpolitik BMFSFJ 8 September 2009 abgerufen am 6 November 2009 Bitte den Hinweis zu Rechtsthemen beachten Normdaten Sachbegriff GND 4016418 4 lobid OGND AKS LCCN sh85047060 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Familienpolitik amp oldid 237145843