www.wikidata.de-de.nina.az
Die Evangelische Pfarrkirche Herborn ist die zentrale mittelalterliche Kirche in der Altstadt von Herborn Sudseite mit WestturmNordseite Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Orgel 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLage BearbeitenDie Kirche liegt am Berghang im Westen der Stadt etwa auf gleicher Hohe wie das Schloss Herborn Geschichte BearbeitenDie vermutlich um 1200 erbaute Kirche wurde 1219 erstmals erwahnt und war ursprunglich St Peter geweiht spater Unserer lieben Frau 1231 wurde sie dem Deutschen Orden geschenkt in dessen Besitz sie bis 1578 blieb Sie war die bedeutendste Kirche in der nassauischen Residenzstadt Herborn Von dem romanischen Bauwerk sind heute noch Reste im Westturm und die unteren Abschnitte der beiden Chorturme erhalten die aber zwischen 1811 und 1822 im oberen Bereich abgetragen wurden und seit dem unter dem breiten Dach enden Der gotische Chor mit Funfachtelschluss wurde 1318 errichtete Aus dieser Zeit stammt auch ein Teil der Wandmalereien die 1909 wieder freigelegt wurden Der Chor der zunachst eine flache Decke hatte wurde erst Ende des 15 Jahrhunderts durch den Steinmetz Michael Eseler eingewolbt nbsp Chorgewolbe von Michael EselerNassau wandte sich in der Reformation der reformierten Richtung zu Das machte einen radikalen Umbau der mittelalterlichen fur romisch katholische Messfeiern konzipierten Kirche hin zu einer Prediger Kirchen erforderlich Der Umbau erfolgte 1598 1601 1 durch Konrad Rossbach 2 unter dem Grafen Johann VI von Nassau Dillenburg Die Seitenschiffe der ursprunglichen Basilika erhielten die gleiche Hohe wie das Hauptschiff Die neue flache Decke wurde von Unterzugen und zwei Saulenpaaren getragen die auf den Fundamenten der ehemaligen Arkaden zwischen Haupt und Seitenschiffen ruhten Die an drei Seiten des Hauptschiffes eingebauten doppelgeschossigen Emporen und die einfache im Chor eingebaute Empore sollten die Zahl moglicher Zuhorer erhohen Der Raum erhielt so einen nahezu quadratischen Grundriss Die Kanzel wurde am Triumphbogen errichtet nbsp Hauptschiff mit Blick zum Chorraum und doppelgeschossigen Seitenemporen1751 wurde die gotische Sakristei in eine Gruftkapelle fur die Furstin Isabelle Charlotte von Nassau Dillenburg 1757 umgebaut 1787 sturzte der romanische Westturm ein Der Wiederaufbau dauerte bedingt durch die napoleonischen Kriege letztendlich bis 1822 und wurde unter Friedrich Ludwig Schrumpf abgeschlossen Die neugotischen Fenster der Sudseite wurden wahrend der Restaurierungsarbeiten Architekt Ludwig Hofmann 3 1909 eingefugt Zur Ausstattung der Kirche gehoren zahlreiche Grabplatten Grabmaler und Epitaphe meist fur Pfarrer Studenten und Professoren der Hohen Schule Das neugotische Epitaph fur Caspar Olevian stammt von 1887 Die Kirche ist aufgrund des Hessischen Denkmalschutzgesetzes ein Kulturdenkmal Orgel BearbeitenEine erste Orgel ist fur das Jahr 1637 nachgewiesen sie wurde von dem in Herborn ansassigen Orgelbauer Ph Horn errichtet 4 Uber Grosse und Gestalt dieses ersten Instruments ist nichts bekannt Im Jahr 1889 erbaute Friedrich Weigle aus Leinfelden Echterdingen eine neue Orgel mit 23 Registern auf zwei Manualen und Pedal 4 Die heutige Orgel wurde 1966 von E F Walcker amp Cie als Opus 4520 erbaut Das Instrument hat 50 Register auf drei Manualen und Pedal Es wurde mit Schleifladen ausgestattet die Spieltraktur ist mechanisch die Registertraktur elektropneumatisch angelegt Die Orgel steht auf dem westlichen Abschnitt der dreiseitig umlaufenden ersten Empore Der separat aufgestellte Spieltisch ist um etwa einen Meter vom Gehause abgeruckt und steht mit Blickrichtung zur Orgel was die Aufstellung eines Chores unmittelbar um den Spieltisch herum und die Chorleitung vom Spieltisch aus ermoglicht nbsp Orgelprospekt mit Zimbelstern davor der abgeruckte SpieltischDer symmetrische schwach konkave Prospekt der Orgel nimmt die Farben der Emporenbrustung auf und wurde von dem Orgelsachverstandigen und Architekten Walter Supper entworfen der auch zusammen mit dem seinerzeitigen Organisten der Stadtkirche Karl Tittel die Disposition der Orgel gestaltete Der Werkprospekt zeigt in der Mitte im oberen Teil das Hauptwerk in funf teilweise zweigeschossigen Feldern darunter hinter drei Feldern mit einer Verblendung aus senkrechten Holzstreben das Brustwerk flankiert werden diese beiden Werke aussen von jeweils zwei hohen Feldern des Pedalwerks wahrend das Schwellwerk nicht sichtbar hinter Haupt und Brustwerk Aufstellung gefunden hat Die Pfeifenmundungen verlaufen in neun der elf Prospektfelder von aussen nach innen abfallend in den beiden ubrigen gegenlaufig So ergibt sich uber der zentralen niedrigsten Pfeife des Mittelfeldes ein Freiraum der von einem Zimbelstern ausgefullt wird Die Intonation lag in den Handen der bei Walcker beschaftigten Orgelbauer Maier und Heintz die sich in spateren Jahren mit eigenen Werkstatten selbststandig machten 5 Im Jahr 1990 fand eine Ausreinigung statt dabei wurden die Register Hautbois 8 Trompete 8 und Mixtur IV VI erneuert aus den alten Mixturpfeifen wurde die Quinte des Hauptwerks neu zusammengestellt Die Disposition lautet folgendermassen 6 I Brustwerk C g30 1 Kupfergedeckt 8 0 2 Quintviola 8 0 3 Engprinzipal 4 0 4 Koppelflote 4 0 5 Feldflote 2 0 6 Gemsquinte 1 1 3 0 7 Nonenflote 8 9 0 8 Zimbelpfeife 1 6 0 9 Sesquialter II 2 2 3 10 Scharfmixtur IV V 0 1 11 Musette 8 Tremulant II Hauptwerk C g312 Pommer 16 13 Prinzipal 0 8 14 Gemshorn 0 8 15 Oktave 0 4 16 Rohrflote 0 4 17 Quinte 0 2 2 3 18 Oktave 0 2 19 Flachflote 0 2 20 Mixtur IV VI 0 0 1 1 3 21 Zimbel II 0 1 3 22 Trompete 0 8 23 Schalmey 0 4 III Schwellwerk C g324 Flotenprinzipal 0 0 8 25 Gedeckt 0 8 26 Salizional 0 8 27 Weitprinzipal 0 4 28 Blockflote 0 4 29 Schwebung 0 4 30 Nasat 0 2 2 3 31 Waldflote 0 2 32 Terzflote 0 1 3 5 33 Septimflote 0 1 1 7 34 Flageolett 0 1 35 Mixtur V VII 0 2 36 Dulzian 16 37 Hautbois 0 8 Tremulant Pedalwerk C f138 Prinzipalbass 16 39 Subbass 16 40 Gedecktquinte 10 2 3 41 Oktavbass 0 8 42 Spitzflote 0 8 K43 Choralbass 0 4 44 Rohrpommer 0 4 K45 Nachthorn 0 2 K46 Sesquialter III 0 5 1 3 47 Zink V 0 4 K48 Posaune 16 49 Trompetenbass 0 8 50 Vox humana 0 2 KTremulant Kleinpedal Koppeln I I III I III II I P II P III P Spielhilfen Crescendowalze Schwelltritt fur III Manual Tutti 3 freie Kombinationen 1 freie Pedalkombination Ausloser Zungen Apells getrennt fur jedes Werk Effektregister Zimbelstern AnmerkungK KleinpedalladeTruhenorgelDisposition Gedeckt 8 Flote 4 Prinzipal 2 Literatur BearbeitenGeorg Dehio Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Hessen Bearb Magnus Backes 2 Aufl Munchen 1982 Georg Dehio Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Hessen I Regierungsbezirke Giessen und Kassel Bearb Folkhard Cremer u Tobias Michael Wolf 3 Aufl Munchen 2008 Jens Trocha u a Evangelische Stadtkirche Herborn Schnell amp Steiner Regensburg 2005 Heinz Wionski Kulturdenkmaler in Hessen Lahn Dill Kreis I Hrsg Landesamt fur Denkmalpflege Hessen Braunschweig 1986 ISBN 3 528 06234 7 S 95f Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Evangelische Stadtkirche Herborn Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Homepage der Kirchengemeinde Landesamt fur Denkmalpflege Hessen Hrsg Evangelische Pfarrkirche In DenkXweb Online Ausgabe von Kulturdenkmaler in HessenEinzelnachweise Bearbeiten Dem Stadtarchiv Herborn liegt ein dendrochronologisches Gutachten vor nach dem das Holz fur den Dachstuhl 1601 geschlagen wurde Die abweichenden Angaben in der alteren Literatur sind damit uberholt Dehio 2 Aufl S 408 Dehio 3 Aufl S 398 Die Plane hierzu befanden sich im Archiv Villa Haas und wurden dem Hessischen Hauptstaatsarchiv Wiesbaden ubergeben a b Eintrag in der Datenbank von Hans Dieter Weisel Memento vom 11 Juli 2017 im Internet Archive Version 20 Stand 1 Januar 2008 abgerufen am 25 Dezember 2019 Vorstellung der Orgel in der Zeitschrift Musik und Kirche Ausgabe 2 1967 S 95 Informationen zur Orgel50 683401 8 3013 Koordinaten 50 41 0 2 N 8 18 4 7 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Evangelische Stadtkirche Herborn amp oldid 235308843