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Die evangelische Kirche ist ein denkmalgeschutztes Kirchengebaude in Battenfeld einem Ortsteil der Gemeinde Allendorf Eder im Landkreis Waldeck Frankenberg Hessen Sie wurde im 12 Jahrhundert als romanische Pfeilerbasilika mit einem Querhaus errichtet hat aber ihre Seitenschiffe verloren Der wehrhafte Westturm wird durch vier Wichhauschen gekennzeichnet Jungster Baukorper ist der Chorabschluss des 13 Jahrhunderts auf fast quadratischem Grundriss Westturm mit vier WichhauschenOstabschluss mit dem ehemaligen Fenster als Portal Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 3 Ausstattung 4 Orgel 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Battenfelder Marienkirche wurde im Jahr 879 erstmals erwahnt Die heutige Kirche wurde in der zweiten Halfte des zwolften Jahrhunderts errichtet Im Jahr 1249 ist ein Pleban nachgewiesen Im Mittelalter war Battenfeld Sitz eines Sendgerichts und gehorte kirchlich zum Dekanat Kesterburg im Archidiakonat St Stephan in der Erzdiozese Mainz 1 Die Pfarrei umfasste die Orte Altershausen Battenberg Dodenau Laisa und Rengershausen 2 Mit Einfuhrung der Reformation wechselte die Pfarrei zum evangelischen Bekenntnis Als erster evangelischer Pfarrer ist Conrad Jeude fur das Jahr 1553 nachgewiesen Im Jahr 1606 folgte ein Wechsel zum reformierten Bekenntnis um 1624 endgultig zum lutherischen zuruckzukehren 2 Zwei sehr schmale Seitenschiffe wurden vermutlich im Dreissigjahrigen Krieg zerstort und abgebrochen 3 Eine umfassende Renovierung fand im Jahr 1954 statt Eine Sanierung im Jahr 2000 umfasste den Innenraum das Dach und den Turm 4 Architektur Bearbeiten nbsp Grundriss nbsp Blick auf die Nordwand mit den Resten der alten ArkadenbogenDie geostete weiss verputzte ehemalige Pfeilerbasilika auf kreuzformigem Grundriss ist im alten Ortszentrum aus Bruchsteinmauerwerk mit Sandsteingliederungen errichtet Sie ist von einem Friedhofsgelande umgeben das sich vor allem nach Norden erstreckt Der Gebaudekomplex besteht aus einem hohen quadratischen Westturm einem Querhaus mit sehr kurzen Armen und einem Ostabschluss auf leicht langsrechteckigem Grundriss Schiff und Chor haben Eckquaderungen die von der Verputzung ausgespart sind Das Innere des Schiffs ist mit zwei fast quadratischen Hauptjochen des gebundenen Systems uberwolbt 5 Das Schiff ist zwischen rechteckigen Gurt und Scheidbogen kreuzgratgewolbt Die schmalen Querhausarme sind mit Tonnengewolben ausgestattet Die vermauerten Arkaden sind an der Nordseite aussen und innen erkennbar und dienen heute im oberen Bereich als Fenster Die ehemaligen breiten Pfeiler haben Kampfergesimse die zum Teil mit Schuppen und Zahnfries verziert sind 6 Aus romanischer Zeit sind aussen an der Kirche kleine romanische Steinplastiken erhalten 7 Am Nordgiebel ist in einem Muldenrelief unter einem schmalen Giebelchen ein Ritter dargestellt daneben ein vorkragender Mannerkopf an der Ostseite des Sudarms ein Mannerkopf in einem Relief 4 Aussentreppen ermoglichen von Westen den Zugang zu den Emporen In unterschiedlicher Hohe belichten Fenster unterschiedlicher Form und Grosse das Schiff Der hohe ungegliederte Wehrturm ist abgesehen von einem spater eingebrochenen rundbogigen Sudfenster fensterlos An der West und Sudseite sind je zwei schlitzformige Schiessscharten erhalten 8 Er hat ein gewolbtes Turmerdgeschoss das ausschliesslich vom Schiff aus zuganglich ist Die Turmhalle offnet sich zum Schiff in einer rundbogigen Tur mit abgetrepptem Gewande Ein spatgotischer schlanker achtseitiger Spitzhelm ist vollstandig verschiefert und wird von einem Turmknauf einem Kreuz und einem Wetterhahn bekront Dem Turmhelm sind an den Ecken vier polygonale Wichhauschen aus Fachwerk aufgesetzt die ein rundbogiges Schallloch haben und von einer Spitze verziert werden Die Glockenstube beherbergt ein Dreiergelaut Die alteste Glocke die Alphabetglocke stammt aus dem 14 Jahrhundert Der Giesser hat die beabsichtigte Buchstabenfolge der Umschrift in falscher Richtung namlich rucklaufig und zum Teil spiegelschriftlich aufgelegt Eine weitere mittelalterliche Glocke wurde 1855 ersetzt Die dritte Glocke von 1685 wurde 1917 zusammen mit der von 1855 fur Rustungszwecke abgeliefert Die 1922 als Ersatz gegossenen Glocken wurden 1941 abgeliefert und 1951 beide ersetzt 8 Der Chor ist gegenuber dem Schiff etwas eingezogen und niedriger Er wird im Osten durch ein Spitzbogenfenster belichtet dessen Masswerk entfernt wurde Im Inneren ist das Chorgewolbe kuppelartig erhoht Das ehemalige Sudfenster ist zu einem Portal umgebaut das durch eine kleine Aussentreppe zuganglich ist 4 Die kleine gewolbte Sakristei befindet sich an der Nordseite des Chors unter einem abgeschleppten Pultdach Sie wird durch ein hochrechteckiges Fenster an der Ostwand mit Licht versorgt Ausstattung Bearbeiten nbsp Blick in den ChorraumDie holzerne Empore im Schiff ist dreiseitig umlaufend Sie ruht auf achtseitigen Pfosten mit Bugen Einer von ihnen ist mit einer Rundrosette verziert und mit der Jahreszahl 1661 bezeichnet 1 Ihre barocken Brustungsmalereien von 1742 zeigen an den Langseiten die Apostel und Evangelisten sowie die drei Personen der Dreieinigkeit Die Westempore tragt eine Inschrift mit dem Jahr 1815 und dient als Aufstellungsort fur die Orgel Sie kragt trapezformig aus und ist mit Brettdocken versehen Am Gurtbogen oberhalb der Orgel ist das Wappen des Mainzer Domherren Siegfried von Biedenfeld in seinen ursprunglichen Farben zu sehen Die Empore im Chor ist ebenfalls dreiseitig umlaufend und hat im Norden und Osten gedrehte Brettdocken Die Sudempore tragt an den Brustungsfeldern zwischen Pilastern Inschriften mit Bibelworten aus Eph 6 13 LUT Ps 26 8 LUT und Ps 84 2 5 LUT 1 Eine romanische Steinmensa bedeckt den Blockaltar der moglicherweise aus zweitverwendeten Quadersteinen aufgemauert ist An der Ostseite tragt er eine sekundare Inschrift J G BICHMANN AO 1720 Uber dem Altar hangt ein grosses holzernes Kruzifix des Dreinageltypus aus spatgotischer Zeit zweites Viertel des 15 Jahrhunderts 3 das ursprunglich als Triumphkreuz diente Die Kreuzesarme enden in Vierpassen die originale farbliche Fassung ist teils erhalten 4 Ein kleineres Kruzifix in der Turmhalle entstand in den 1420er Jahren Der kelchformige Taufstein des 16 Jahrhunderts ist aus Sandstein gestaltet 4 Im nordlichen Querhaus sind an einer Tur die geschwungenen romanischen Eisenbeschlage erhalten 9 Der Fussboden des Chors ist mit einem alten Steinpflaster belegt 10 Die holzerne polygonale Kanzel am sudlichen Chorbogen ruht auf einem Steinsockel Der Kanzelkorb der vermutlich aus spatgotischer Zeit stammt hat hochrechteckige Fullungen in denen zwei Ich bin Worte Jesu gemalt sind Ich bin das Brot des Lebens Joh 6 35 LUT und Ich bin das Licht der Welt Joh 8 12 LUT 1 Der polygonale Schalldeckel ist schlicht gestaltet und stammt ebenso wie der bekronende Gesimskranz auf der Kanzel aus dem 16 Jahrhundert 4 Das holzerne Kirchengestuhl bildet im Mittelschiff und in den Querarmen je einen geschlossenen Block der zum Altar ausgerichtet ist Die Epitaphien aus dem 18 Jahrhundert erinnern an Pfarrer Johann Georg Bichmann 1678 1743 und seine Frau Maria Sophia Magdalena von Biedenfeld 1675 1744 im Stil des Rokoko sowie an Ernst Ludwig Ferdinand von Geismar 1722 3 Orgel Bearbeiten nbsp Orgel auf der WestemporeDie Orgel aus dem Jahr 1871 baute Jacob Vogt aus Korbach Das Instrument mit mechanischen Schleifladen verfugt uber 19 Register die auf zwei Manuale und Pedal verteilt sind 11 Der funfachsige Prospekt hat drei Rundbogen mit Dreiecksgiebeln von denen der mittlere uberhoht ist Dazwischen vermitteln niedrige Pfeifenflachfelder Die Licher Firma Forster amp Nicolaus Orgelbau restaurierte die Orgel im Jahr 1977 Die Disposition lautet wie folgt 12 I Hauptwerk C f3Quintaton 16 Principal 8 Hohlflote 8 Viola di Gamba 8 Octave 4 Flote 4 Quinte 2 2 3 Octave 2 Cornett III ab c 2 2 3 Mixtur IV 2 II Nebenwerk C f3Gedackt 8 Flauto Traverso 8 Salicional 8 Gemshorn 4 Gedacktflote 4 Pedal C c1Subbass 16 Principalbass 8 Violonbass 8 Posaune 16 Koppeln II I I PSiehe auch BearbeitenListe der Kulturdenkmaler in BattenfeldLiteratur BearbeitenGunter E Th Bezzenberger Sehenswerte Kirchen in den Kirchengebieten Hessen und Nassau und Kurhessen Waldeck einschliesslich der rheinhessischen Kirchenkreise Wetzlar und Braunfels Evangelischer Presseverband Kassel 1987 S 68 Georg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Hessen I Regierungsbezirke Giessen und Kassel Bearbeitet von Folkhard Cremer Tobias Michael Wolf und anderen Deutscher Kunstverlag Munchen u a 2008 ISBN 978 3 422 03092 3 S 88 f Wilhelm Diehl Pfarrer und Schulmeisterbuch fur die acquirierten Lande und die verlorenen Gebiete Hassia sacra Bd 7 Selbstverlag Darmstadt 1933 S 193 195 Landesamt fur Denkmalpflege Hessen Ellen Kemp Hrsg Roland Pieper Antje Press Reinhold Schneider Red Landkreis Waldeck Frankenberg II Allendorf Battenberg Bromskirchen Burgwald Frankenau Frankenberg Gemunden Haina Hatzfeld Rosenthal Vohl Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Kulturdenkmaler in Hessen Theiss Darmstadt 2015 ISBN 978 3 8062 3054 3 S 88 91 Ferdinand Luthmer Bearb Die Bau und Kunstdenkmaler der Kreise Biedenkopf Dill Oberwesterwald und Westerburg Heinrich Keller Frankfurt am Main 1910 S 15 17 online Frank W Rudolph Evangelische Kirchen im Dekanat Biedenkopf Deutscher Kunstverlag Berlin Munchen 2012 ISBN 978 3 422 02355 0 S 20 f Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kirche Battenfeld Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Landesamt fur Denkmalpflege Hessen Hrsg Evangelische Kirche In DenkXweb Online Ausgabe von Kulturdenkmaler in Hessen Battenfeld Historisches Ortslexikon fur Hessen In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Hessisches Institut fur Landesgeschichte abgerufen am 5 Juni 2017 Geschichte und Fotos Webauftritt der Kirchengemeinde beim Dekanat Biedenkopf GladenbachEinzelnachweise Bearbeiten a b c d Rudolph Evangelische Kirchen im Dekanat Biedenkopf 2012 S 21 a b Battenfeld Historisches Ortslexikon fur Hessen In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Hessisches Institut fur Landesgeschichte abgerufen am 5 Juni 2017 a b c Rudolph Evangelische Kirchen im Dekanat Biedenkopf 2012 S 20 a b c d e f Beschreibung des Landesamtes fur Denkmalpflege Hessen abgerufen am 5 Juni 2017 Luthmer Die Bau und Kunstdenkmaler der Kreise Biedenkopf Dill Oberwesterwald und Westerburg 1910 S 15 online Luthmer Die Bau und Kunstdenkmaler der Kreise Biedenkopf Dill Oberwesterwald und Westerburg 1910 S 16 online Georg Dehio Bearbeitet von Magnus Backes Hessen In Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Erster Band Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 1966 S 62 a b Bezzenberger Sehenswerte Kirchen in den Kirchengebieten Hessen und Nassau und Kurhessen Waldeck 1987 S 68 Luthmer Die Bau und Kunstdenkmaler der Kreise Biedenkopf Dill Oberwesterwald und Westerburg 1910 S 17 online Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Hessen I Regierungsbezirke Giessen und Kassel 2008 S 89 Franz Bosken Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins Beitrage zur Mittelrheinischen Musikgeschichte Band 7 1 Band 2 Das Gebiet des ehemaligen Regierungsbezirks Wiesbaden Teil 1 A K Schott Mainz 1975 ISBN 3 7957 1307 2 S 68 Orgel in Battenfeld abgerufen am 5 Juni 2017 51 017968 8 658452 Koordinaten 51 1 5 N 8 39 30 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Evangelische Kirche Battenfeld amp oldid 215680196