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Die evangelische Kirche in Ruppertenrod einem Ortsteil der Gemeinde Mucke im hessischen Vogelsbergkreis ist eine denkmalgeschutzte Fachwerkkirche aus dem Jahr 1711 Die barocke Saalkirche hat einen dreiseitigen Schluss mit einem zweigeschossigen Haubendachreiter und pragt durch ihre zentrale Lage das Ortsbild Kirche von OstenBlick von Norden Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 3 Ausstattung 4 Orgel 5 Gelaut 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenRuppertenrod besass bereits in vorreformatorischer Zeit ein Gotteshaus das eine Filiale der Mutterkirche Ober Ohmen war 1 Mit Einfuhrung der Reformation unter den Freiherren Riedesel zu Eisenbach wechselte die Kirchengemeinde zum evangelischen Bekenntnis Erster protestantischer Pfarrer des Kirchspiels Ober Ohmen war Georg Rupel um 1523 von 1550 bis nach 1553 2 Als die alte Kirche zu Beginn des 18 Jahrhunderts baufallig und zu klein wurde beschloss die Gemeinde einen Neubau In einem Kollektengesuch bat die Gemeinde den Landgrafen Ernst Ludwig ihr Bauvorhaben zu unterstutzen da sie vorhabens seien eine ganz newe Kirche von Grund auf aufzubawen 3 Die Kollekten wurden bis nach Eisenach Ulm und Augsburg abgehalten 4 Baubeginn war im Jahr 1710 die Fertigstellung erfolgte 1711 Vom Vorgangerbau wurde der Dachreiter ubernommen Die alte Kirche wurde nicht abgerissen sondern in ein Wohnhaus umgewandelt Die Neubauplane im Jahr 1788 wurden nicht ausgefuhrt stattdessen folgte eine umfassende Renovierung 1826 1827 folgten eine Reparatur des Daches und eine Innenrenovierung Im Zuge einer weiteren Renovierung im Jahr 1851 wurde eine neue Orgel eingebaut Die Pfarrchronik aus dem Jahr 1858 gibt daruber Auskunft dass die Kirche sieben Fenster und zwei Glocken hatte 5 An den Renovierungsarbeiten von 1899 waren ein Weissbinder Schlosser Maurer Schreiner und ein Glaser beteiligt Weitere Aussenreparaturen waren 1905 1906 erforderlich Sie beinhalteten die Freilegung des verschindelten Fachwerks an den wetterabgewandten Seiten Bei einer Innenrenovierung 1930 legte der Darmstadter Kirchenmaler Kienzle an der Decke auf barocker Grundlage die alten Farbschichten samt Engeln und Arabesken wieder frei 5 Bei der letzten Innen und Aussenrenovierung 1999 wurde das Dach neu eingedeckt 6 Das Kirchspiel Ober Ohmen besteht aus den drei Kirchengemeinden Unter Seibertenrod Ruppertenrod und Ober Ohmen Es gehort zum Dekanat Giessener Land in der Propstei Oberhessen der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau 7 Architektur Bearbeiten nbsp Blick nach Suden nbsp Sudportal mit dem Wappen derer von RiedeselDie nicht geostete sondern nach Nord Nordost ausgerichtete Kirche ist im Ortszentrum errichtet und liegt am Lutherweg 1521 Von drei Seiten umschliessen Strassen die Kirche die wie bei einer Verkehrsinsel unmittelbar an die Strassen angrenzt 8 Architektonisch ahnelt die Kirche in Ruppertenrod der Evangelischen Kirche Stumpertenrod 9 Die Fachwerkkirche in Rahmbauweise mit durchgehenden Eckstandern ist an der westlichen Langseite und der Sudseite verschindelt Die ubrigen Seiten zeigen rote Balken mit weiss verputzten Gefachen Der Chor hat einen dreiseitigen Schluss Das Fachwerk wird durch umlaufende Riegel in sechs Ebenen gegliedert die paarweise drei Zonen bilden 8 Streben die jeweils durch zwei Gefache laufen dienen der Aussteifung Nur im Bereich des Chorfensters ersetzen zwei Streben den Brustriegel Im Polygonalchor bilden die Streben ein Tannenbaum Motiv 10 Der achtseitige Dachreiter wird von eigenen Stutzen getragen 11 Er ist vollstandig verschindelt und hat im unteren Geschoss vier hochrechteckige Schalllocher An vier Seiten des verjungten Obergeschosses sind die Ziffernblatter der Turmuhr angebracht Die Haube wird von einem Turmknauf Kreuz und Wetterhahn bekront Die Kirche wird durch drei hochrechteckige Portale erschlossen Wahrend die Portale an den Langseiten schlicht ausgefuhrt sind ist das Sudportal reprasentativ gestaltet Zwei Freisaulen tragen einen Architrav uber dem das prachtige Wappen derer von Riedesel angebracht ist Das Sudportal war ursprunglich an der Westseite angebracht wurde wegen der angrenzenden Bundesstrasse aber verlegt 6 Ausstattung Bearbeiten nbsp Bauzeitliche Kanzel nbsp Blick auf den ChorbogenDas Langhaus wird durch eine Holztonne abgeschlossen die auf Wanddiensten ruht Die Muldendecke die im Chor fortgefuhrt wird ist im Langhaus mit vier Medaillons bemalt die Engel mit Wolken aus blauen und roten Punkten zeigen Die Wande sind mit Bibelspruchen bemalt im Osten des Schiffs mit Jes 58 1 LUT und Ps 26 8 LUT im Suden mit Ps 79 13 LUT und im Osten des Chors mit Mt 16 24 LUT neben der nur teilweise erhaltenen Darstellung des Gekreuzigten Ein Ostfenster ist mit einer Bemalung aus beerenartigen Ornamenten umrahmt Die profilierten Bundpfosten sind innen mit Basen und Kapitellen wie Steinsaulen gestaltet 12 Ein vierseitiger Mittelpfosten mit gefasten Ecken und reich gestalteten Kopfbandern tragt einen Langsunterzug 13 der in den Chor hineinreicht Ein grosser runder holzerner Triumphbogen auf zwei freistehenden Stutzen die schwarz marmoriert bemalt sind offnet den Chor zum Schiff Uber dem Bogen ist der Bibelvers zu lesen JESUS CHRISTUS GESTERN UND HEUTE UND DERSELBE AUCH IN EWIGKEIT HEBR 13 8 Er wird von zwei geflugelten Engelskopfen unter einem Blumenstrauss flankiert Die bauzeitliche dreiseitig umlaufende Empore hat kassettierte Fullungen die im Bereich des Schiffs mit ornamentalem Rankenwerk schwarz auf olivgrunem Hintergrund verziert im Chor aber schlicht gehalten sind Die Ostseite mit der Kanzel ist von Emporen ausgespart 10 Schmuckstuck der Kirche ist die holzerne polygonale Kanzel aus der Bauzeit der Kirche 13 die an der ostlichen Chorstutze angebracht ist In ihrer bunten Fassung hebt sie sich von der ubrigen Einrichtung wirkungsvoll ab 5 Im Kanzelkorb sind die rotmarmorierten Fullungen auf weissem Hintergrund oben rundbogig und im unteren Teil querrechteckig gestaltet Die Kanzelfelder werden durch turkisfarbene Lorbeerstabe an den Ecken gegliedert Der profilierte Schalldeckel wird von durchbrochenem Schnitzwerk verziert Die kegelformige Spitze wird von Lorbeergirlanden verziert und einem weissen Pelikan bekront 9 der mit Blut aus seiner eigenen Brust seine beiden Jungen nahrt ein altes christliches Symbol fur Christus der sein Leben als Opfer gibt Das Altarkreuz aus Lindenholz mit dem Kruzifix des Dreinageltypus wurde 2011 von Karin Barth aus Bischofsheim in der Rhon geschaffen 4 Das Kirchengestuhl stammt aus dem Jahr 1978 6 Es lasst an der Westseite einen Gang frei Orgel Bearbeiten nbsp Bernhard Orgel von 1851Bereits im Jahr 1829 verfugte die Kirche uber eine kleine Orgel mit vier Registern Als 1843 in Stockhausen Herbstein eine neue Kirche gebaut wurde bekundete Ruppertenrod Interesse an der Orgel von Philipp Ernst Wegmann aus dem Jahr 1774 die aber nach 1844 nach Ersrode verkauft wurde Johann Georg Forster wurde im selben Jahr um ein Angebot fur einen Orgelneubau gebeten der nicht zustande kam 14 Friedrich Wilhelm Bernhard baute fur die Kirche 1850 1851 eine neue Orgel mit zehn Registern auf einem Manual und Pedal Der dreiachsige Flachprospekt im Stil des Klassizismus wird durch Pilaster gegliedert die einen profilierten Dreiecksgiebel tragen Ein Architrav ruht auf den mittleren beiden Pilastern die ein querrechteckiges Pfeifenfeld und daruber ein Rundbogenfeld umschliessen Aussen schliessen sich trapezformige Flachfelder an Das Obergesims wird von zwei bekronenden Vasen verziert Das Schleifladen Instrument mit mechanischer Traktur wurde von 1988 bis 1990 restauriert Die Disposition lautet wie folgt 15 I Manual C f3Principal 8 Bourdon 8 Salcional 8 Flauto dolce 8 Octav 4 Flauto 4 Octav 2 Mixtur IV 2 2 3 Pedal C d1Subbass 16 Violonbass 8 Koppel I PGelaut Bearbeiten nbsp Glocke im DachreiterIm Jahr 1858 beherbergte die Kirche zwei Glocken Die alteste kleine Glocke stammte aus dem Jahr 1582 und wurde wahrscheinlich aus der Vorgangerkirche ubernommen Nachdem sie gesprungen war schaffte die Gemeinde 1892 drei neue Glocken an Zwei von ihnen wurden 1917 zu Rustungszwecken abgeliefert von denen eine 1922 ersetzt wurde 1942 musste wieder eine Glocke abgegeben werden Seit 1951 ist das Dreiergelaut wieder vollstandig 6 Die Firma Rincker goss die neuen Glocken mit scharfem Zierring auf dem Wolm Literatur BearbeitenFranz Bosken Hermann Fischer Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins Beitrage zur Mittelrheinischen Musikgeschichte Band 29 2 Band 3 Ehemalige Provinz Oberhessen Teil 2 M Z Schott Mainz 1988 ISBN 3 7957 1331 5 S 833 834 Irmgard Bott u a Bearb Fachwerkkirchen in Hessen Hrsg Forderkreis Alte Kirchen e V Marburg 4 Auflage Langewiesche Konigstein im Taunus 1987 ISBN 3 7845 2442 7 Georg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Hessen I Regierungsbezirke Giessen und Kassel Bearbeitet von Folkhard Cremer und anderen Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 2008 ISBN 978 3 422 03092 3 S 799 Wilhelm Diehl Baubuch fur die evangelischen Pfarreien der Souveranitatslande und der acquirierten Gebiete Darmstadts Hassia sacra 8 Selbstverlag Darmstadt 1935 S 481 Gemeindevorstand der Gemeinde Mucke Hrsg Historische Kirchen in Mucke Mucke 2022 S 42 45 Dieter Grossmann Hessen Kunstdenkmaler und Museen 6 Auflage Reclam Stuttgart 1987 ISBN 3 15 008466 0 S 430 431 Herbert Jakel Landkreis Alsfeld Monographie einer Landschaft Mushake Trautheim uber Darmstadt 1965 Georg Kratz Hrsg Der Kreis Alsfeld Konrad Theiss Stuttgart Aalen 1972 ISBN 3 8062 0112 9 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Evangelische Kirche Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Homepage der ev Kirchengemeinden in Ober Ohmen Ruppertenrod und Unter Seibertenrod Ruppertenrod Historisches Ortslexikon fur Hessen In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Hessisches Institut fur Landesgeschichte abgerufen am 1 Mai 2017 Sozialverband VdK Geschichte der ev Kirche von RuppertenrodEinzelnachweise Bearbeiten Gerhard Kleinfeldt Hans Weirich Die mittelalterliche Kirchenorganisation im oberhessisch nassauischen Raum Schriften des Instituts fur geschichtliche Landeskunde von Hessen und Nassau 16 N G Elwert Marburg 1937 ND 1984 S 60 Ruppertenrod Historisches Ortslexikon fur Hessen In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Hessisches Institut fur Landesgeschichte abgerufen am 1 Mai 2017 Diehl Baubuch fur die evangelischen Pfarreien 1935 S 481 a b Gemeindevorstand der Gemeinde Mucke Hrsg Historische Kirchen in Mucke Mucke 2022 S 42 a b c Diehl Baubuch fur die evangelischen Pfarreien 1935 S 482 a b c d Sozialverband VdK Geschichte der ev Kirche von Ruppertenrod abgerufen am 1 Mai 2017 Internetprasenz der Kirchengemeinde auf der Website des Dekanats abgerufen am 27 Januar 2022 a b Bott Bearb Fachwerkkirchen in Hessen 1987 S 79 a b Kratz Hrsg Der Kreis Alsfeld 1972 S 136 a b Grossmann Hessen Kunstdenkmaler und Museen 1987 S 431 Kratz Hrsg Der Kreis Alsfeld 1972 S 105 Herbert Jakel Landkreis Alsfeld Monographie einer Landschaft Mushake Trautheim uber Darmstadt 1965 S 159 a b Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Hessen I 2008 S 799 Bosken Fischer Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins Band 3 Teil 2 1988 S 833 Bosken Fischer Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins Band 3 Teil 2 1988 S 834 Kirchen in der Gemeinde Mucke Evangelische Kirche Atzenhain Evangelische Kirche Bernsfeld Evangelische Kirche Flensungen Evangelische Kirche Gross Eichen Evangelische Kirche Hockersdorf Evangelische Kirche Ilsdorf Evangelische Kirche Merlau Sankt Johannes Evangelist Merlau Peter und Paul Kirche Nieder Ohmen Evangelische Kirche Ober Ohmen Evangelische Kirche Ruppertenrod Fachwerkkirche Sellnrod Evangelische Kirche Wettsaasen 50 62203 9 088329 Koordinaten 50 37 19 3 N 9 5 18 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Evangelische Kirche Ruppertenrod amp oldid 236680648