www.wikidata.de-de.nina.az
Die Evangelische Kirche in Oberrosphe einem Ortsteil von Wetter im hessischen Landkreis Marburg Biedenkopf ist eine im Kern romanische Saalkirche aus der Zeit um 1100 Ihre massgebliche Gestalt erhielt sie durch einen spatgotischen Umbau im 15 Jahrhundert auf den der Funfachtelschluss und die Fachwerkaufstockung zuruckgehen Die Kirche ist hessisches Kulturdenkmal und ortsbildpragend Kirche in Oberrosphe von NordostenKirche von Sudwesten Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 3 Innenausstattung 4 Orgel 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Grundung der Kirche fallt ins 11 oder 12 Jahrhundert Eine holzerne Vorgangerkapelle wird vermutet 1 Im Jahr 1283 ist ein Priester sacerdos Heinrich Wild Fera bezeugt Im Mittelalter gehorte Oberrosphe zum Sendbezirk Schonstadt und Diakonat Christenberg im Archidiakonat St Stephan in der Erzdiozese Mainz 2 Oberrosphe bildete bereits in vorreformatorischer Zeit eine eigene Pfarrei die keine Filialgemeinde hatte Mit Einfuhrung der Reformation wurde Oberrosphe 1528 evangelisch Hermann Johannes Wiln Wyln war bis 1527 katholischer Priester und wechselte dann zum evangelischen Glauben heiratete und wurde Pfarrer von Unterrosphe bis zu seinem Tod im Jahr 1540 3 Dann wurden Unterrosphe und Gottingen nach Oberrosphe eingepfarrt 4 Erster evangelischer Pfarrer in Oberrosphe wurde Wiegand Steinhaus der ab 1540 auch den Dienst in Unterrosphe versah Unterrosphe wurde in der zweiten Halfte des 16 Jahrhunderts ein Filialgemeinde von Oberrosphe Im Jahr 1606 folgte ein Wechsel zum reformierten Bekenntnis im Jahr 1624 wurde die Ruckkehr zum lutherischen Bekenntnis verfugt 5 Von etwa 1260 bis 1789 hatten die Milchling von Schonstadt das Patronatsrecht inne das seitdem alternierend mit dem Landgrafen ausgeubt wurde 6 Das Kirchenschiff wurde um 1406 in Fachwerkweise aufgestockt und der Chor um 1485 Das neue Obergeschoss diente als Wehrspeicher mit vermutlich gemeindlicher Nutzung 7 An der Sudseite des Schiffs wurde das Fachwerk 1624 erneuert Eine 1679 im Chor eingebaute Bauernempore auf der die Stifterfamilien ihren Sitzplatz fanden wurde 1960 entfernt Eine Inschrift auf einem Balken trug die Namen der Stifter und das Baujahr 8 Um 1724 wurde die Westseite des Schiffs verlangert und samt Portal erneuert 1821 folgte die Erneuerung des Dachreiters 9 Die Zinnpfeifen im Orgelprospekt wurden 1917 ebenso wie die 1892 gestiftete kleine Glocke an die Heeresverwaltung abgeliefert Als im Jahr 2009 ein Wasserschaden durch ein undichtes Dach entstand wurde ein Forderkreis gegrundet und eine vollstandige Sanierung von Dach Fassade und Innenraum durchgefuhrt 10 Die evangelisch lutherische Kirchengemeinde Rosphetal Mellnau gehort im Kirchenkreis Kirchhain zur Evangelischen Kirche von Kurhessen Waldeck Architektur Bearbeiten nbsp Sudseite der KircheDie annahernd geostete Kirche ist Dorfzentrum in wehrhafter Lage auf einem Hangvorsprung errichtet Das Kirchhofsgelande wird von einer meterhohen Mauer eingefriedet Der romanische Saalbau auf rechteckigem Grundriss hat Bruchsteinmauerwerk aus grob behauenen Quadersteinen Der verlangerte Westteil zeichnet sich durch die grosseren Sandsteinquader und einen regelmassigeren Mauerwerksverband aus Die beiden Langseiten haben seit dem 15 Jahrhundert eine Aufstockung in Fachwerk mit viereckigen Gefachen in drei Ebenen und Seitenstreben zur Versteifung Die Gefache wurden zu einem spateren Zeitpunkt mit grossen Bruchsteinen aufgefullt und teilweise vermauert 9 Eine dendrochronologische Untersuchung ergab fur die Nordseite ein Fallungsdatum von spatestens 1406 wodurch Oberrosphe zu den altesten hessischen Kirchen mit Fachwerkteilen gehort 11 Das Schiff hatte an der Sudseite ursprunglich ein schlichtes rundbogiges Nebenportal fur Pfarrer und Kuster das heute mit einer eingelassenen Grabplatte von 1653 aus rotem Sandstein vermauert ist Das Innere wird an der Sudseiten durch zwei spitzbogige Masswerkfenster aus nachgotischer Zeit belichtet Die zwei Bleiglasfenster mit dem Arbeitstitel Wachsen und Bauen schuf Erhardt Jakobus Klonk im Jahr 1966 Die beiden ins Abstrakte gehende Darstellungen sind fast ausschliesslich in Grautonen gefertigt 12 Die West und Nordseite sind fensterlos Die Kirche wird uber ein rundbogiges Westportal aus der Zeit um 1724 erschlossen Ein hochrechteckiger Emporenzugang im Norden uber dem die Jahreszahl 1721 angebracht ist fuhrt uber eine steinerne Freitreppe zur Winkelempore Nord und Westseite sind im oberen Bereich verschindelt Dem verschindelten Satteldach ist ein kleiner sechsseitiger Dachreiter fur das Gelaut aufgesetzt der an der Sudseite das Zifferblatt des Uhrwerks tragt und an den anderen Seiten hochrechteckige Schalloffnungen fur das Gelaut hat Er wird von einem Turmknauf einem verzierten Kreuz und einem Wetterhahn bekront Der polygonale Funfachtelschluss im Osten ist gegenuber dem Schiff leicht eingezogen Er ist auf den Fundamenten der Vorgangerkapelle und anstelle einer niedrigen halbrunden Apsis errichtet 13 Das Bruchsteinmauerwerk weist Eckquaderung auf An einem Eckstein in der Sudwand ist eingeritzt Joh Phlipp Ludovici Pastor 1641 Darunter ist der Name des Pfarrers Johann Jost Fenner mit der Jahreszahl 1690 zu lesen 14 Die Fachwerkaufstockung wird dendrochronologisch auf das Jahr 1484 1485 datiert Uber einer Balkenlage bilden viereckige Gefache mit Kopfstreben drei Ebenen die teils verblattet sind Wahrend die innere Trennwand mit Flechtwerk und Lehm ausgefacht ist sind die Aussenseiten mit kleinteiligem Bruchstein ausgefullt Im Inneren ruht das Rippengewolbe auf Wanddiensten 9 Die drei zweibahnigen Masswerkfenster haben Nonnenkopfe Im Osten und Sudosten weisen die Giebelfelder Vierpasse auf das vierteilige Giebelfeld im Nordosten ist komplexer gestaltet An der Sudseite des Chors ist ein weiteres kleines Fenster eingelassen Innenausstattung Bearbeiten nbsp Innenraum Richtung Chor nbsp Barocker Kanzelkorb von 1713 nbsp Inschrift an der SudwandDer Innenraum wird von einer holzernen Flachdecke abgeschlossen die auf einem Langsunterzug ruht Dieser wird von einer achtseitigen Mittelstutze mit Bugen getragen die vermutlich aus gotischer Zeit stammt 11 Die holzerne Winkelempore im Nordwesten ruht auf vierkantigen Eichenpfosten mit Bugen Ein kraftiger Spitzbogen offnet den Chor zum Schiff 9 Die wuchtige polygonale Kanzel aus dem Jahr 1713 am sudlichen Chorbogen fertigte Meister Josias Wolrat Brutzel aus Korbach mit landlichen Schnitzereien 11 Der reich verzierte Kanzelkorb ruht auf einer Rundsaule die in der oberen Halfte mit Akanthusblattern verziert ist Die Kanzelfelder haben vergoldete hochrechteckige Fullungen mit einem Rundbogen Die Kanzelfelder werden durch geflugelte Engelkopfe mit Fruchtgehangen gegliedert Daruber und darunter vermittelt je ein vergoldetes Akanthusblatt zu den profilierten Kranzgesimsen Das mittlere Kanzelfeld zeigt den Gekreuzigten mit der Inschrift INRI Unterhalb der Fullung ist als Inschrift zu lesen AMOR MEUS CRUCIFIXUS EST Meine Liebe ist der Gekreuzigte Die flankierenden Kanzelfelder zeigen die vier Evangelisten mit der aufgeschlagenen Bibel Die Kanzelruckwand leitet zum sechsseitigen Schalldeckel uber dessen Form mit dem Kanzelkorb korrespondiert An der Unterseite ist eine weisse Taube in einem vergoldeten Strahlenkranz angebracht Die beiden Kranzgesimse werden durch geflugelte Engelkopfe und unter den Auskragungen durch vergoldete Akanthusblatter verbunden Eine Volutenkrone mit Fruchten wird von einem vergoldeten Pelikan bekront der sich die blutende Brust aufreisst und seine drei Jungen nahrt Symbol fur Christus der sein Leben dahingibt Der Kanzelzugang wird um den Pfeiler herumgefuhrt Am nordlichen Chorbogen ist das pokalformige Taufbecken aus rotem Sandstein aufgestellt Die Inschrift nennt den Namen von Pfarrer Johann Hermann Manger und das Jahr 1681 12 Der aufgemauerte Blockaltar im Chor tragt ein schlichtes holzernes Kruzifix des Dreinageltypus aus dem 15 Jahrhundert die Kreuzesarme werden von einem Kleeblatt verziert Das holzerne Kirchengestuhl mit geschwungenen Wangen lasst einen Mittelgang frei An der Sudwand ist zwischen den beiden Fenstern ein Bibelspruch aus Sir 24 18 19 47 LUT in schwarzer Frakturschrift mit einer grossen Initiale gemalt Ich bin auffgewachsen wie ein palmbaum Am Wasser Und wie die Rosenstocke So mann zu jericho erzeucht Wie ein schoner Oelbaum auff freiem Felde Ich bin auf gewachsen wie Ahornen Da sehet ihr Dass ich nicht allein for mich arbeite Sondern fur alle die der Weisheit begehren Sir 24 CVV18 19 47 Der Wandspruch wird von einer Schnorkelgirlande umrahmt und hat in der Mitte eine Henkelvase mit roten und schwarzen Blumen Orgel Bearbeiten nbsp Orgel von 1969Eine erste Orgel wurde 1876 aus Niederhessen gebraucht erworben und von Orgelbauer Georg Friedrich Wagner aus Hersfeld instand gesetzt und eingebaut 15 Das heutige Instrument baute Karl Lotzerich 1969 12 Im flachen Prospekt stehen im quadratischen Mittelfeld Pfeifen des Prinzipal 4 in pyramidenformiger Anordnung Zwei flankierende hochrechteckige Felder haben vorne je vier holzerne Pfeifen des Subbass 16 Das Instrument verfugt uber sieben Register auf einem Manual und Pedal Die Trakturen sind mit mechanischen Schleifladen ausgefuhrt Die Orgel weist folgende Disposition auf Manual C g3Gedackt 8 Prinzipal 4 Rohrflote 4 Prinzipal 2 Quinte 1 1 3 Mixtur III Pedal C f1Subbass 16 Koppel I PLiteratur BearbeitenIrmgard Bott u a Bearb Fachwerkkirchen in Hessen Hrsg Forderkreis Alte Kirchen e V Marburg 4 Auflage Langewiesche Konigstein im Taunus 1987 ISBN 3 7845 2442 7 Wilhelm Classen Die kirchliche Organisation Alt Hessens im Mittelalter samt einem Umriss der neuzeitlichen Entwicklung Elwert Marburg 1929 S 122 Wilhelm Diehl Pfarrer und Schulmeisterbuch fur die acquirierten Lande und die verlorenen Gebiete Hassia sacra Bd 7 Selbstverlag Darmstadt 1933 S 323 324 Georg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Hessen I Regierungsbezirke Giessen und Kassel Bearbeitet von Folkhard Cremer Tobias Michael Wolf und anderen Deutscher Kunstverlag Munchen u a 2008 ISBN 978 3 422 03092 3 S 729 Jakob Henseling Die Geschichte von Oberrosphe Oberrosphe im Burgwald Stadtteil von Wette Festschrift zur 1200 Jahrfeier vom 28 Mai bis 31 Mai 1976 Magistrat Wetter Hessen 1976 Oskar Hutteroth Hilmar Milbradt Die althessischen Pfarrer der Reformationszeit Bd 3 Nachtrage Gemeindeverzeichnis und Indices Elwert Marburg 1966 S 529 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kirche Oberrosphe Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Homepage der Kirchengemeinde Oberrosphe Historisches Ortslexikon fur Hessen In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Hessisches Institut fur Landesgeschichte abgerufen am 7 September 2021 Einzelnachweise Bearbeiten Henseling Die Geschichte von Oberrosphe 1976 S 46 Classen Die kirchliche Organisation Alt Hessens im Mittelalter samt einem Umriss der neuzeitlichen Entwicklung 1929 S 122 Henseling Die Geschichte von Oberrosphe 1976 S 83 Wilhelm Diehl Pfarrer und Schulmeisterbuch fur die acquirierten Lande und die verlorenen Gebiete 1933 S 323 324 Oberrosphe Historisches Ortslexikon fur Hessen In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Hessisches Institut fur Landesgeschichte abgerufen am 7 September 2021 Wilhelm Bach Kirchenstatistik der evangelischen Kirche im Kurfurstenthum Hessen Selbstverlag Kassel 1835 S 716 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Bott Fachwerkkirchen in Hessen 1987 S 20 Henseling Die Geschichte von Oberrosphe 1976 S 104 a b c d Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Hessen I 2008 S 729 Forderkreis zur Sanierung und Erhaltung der Oberrospher Kirche zieht Bilanz Abgerufen am 8 September 2021 a b c Bott Fachwerkkirchen in Hessen 1987 S 77 a b c Homepage der Kirchengemeinde Kirche in Oberrosphe Abgerufen am 8 September 2021 Henseling Die Geschichte von Oberrosphe 1976 S 46 47 Henseling Die Geschichte von Oberrosphe 1976 S 105 106 Henseling Die Geschichte von Oberrosphe 1976 S 168 50 911923 8 777102 Koordinaten 50 54 42 92 N 8 46 37 57 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Evangelische Kirche Oberrosphe amp oldid 238156305