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Ernsthof ist ein Wohnplatz des Dorfes Grunow eines Ortsteils der Gemeinde Oberbarnim im Brandenburger Landkreis Markisch Oderland im Naturpark Markische Schweiz Die Siedlung hat rund 200 Einwohner Ernsthof entstand 1833 als landwirtschaftliches Vorwerk von Grunow und wurde insbesondere zur Schafhaltung und zum Kartoffelanbau genutzt Die Aufsiedlung erfolgte ab 1931 In der DDR Zeit wurde das Vorwerk als Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft LPG betrieben Die aus der LPG hervorgegangene und in Ernsthof ansassige Agrar Marketing GmbH ist heute einer der grossten Arbeitgeber im Gebiet des Amtes Markische Schweiz Die teils restaurierten teils zerfallenen Feldsteinbauten des ehemaligen Vorwerks sind Teil der Oberbarnimer Feldsteinroute Feldsteinbau in Ernsthof im August 2012Inhaltsverzeichnis 1 Lage und Verkehrsanbindung 2 Geschichte 2 1 Grundung 1833 und Namensgebung 2 2 Landwirtschaft 2 3 Aufsiedlung 1931 und DDR Zeit 3 Ernsthof im 21 Jahrhundert 3 1 Landwirtschaft 3 2 Feldsteinkultur 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLage und Verkehrsanbindung BearbeitenEingebettet in die wellig hugelige Feld und Heckenlandschaft des eiszeitgepragten Barnimplateaus ist der Ort weitgehend von Offenland umgeben Er liegt in der nordwestlichen Ecke des Naturparks Markische Schweiz die landschaftlichen und touristischen Hauptanziehungspunkte der Markischen Schweiz beginnen allerdings erst rund 3 5 Kilometer sudlich insbesondere sudwestlich Ernsthofs sodass der Ort vom Naturparktourismus weitgehend unberuhrt bleibt 1 Ernsthof befindet sich rund einen Kilometer westlich von Grunow direkt an der Bundesstrasse 168 die nach Norden uber Tiefensee nach Eberswalde und nach Suden uber Furstenwalde nach Cottbus fuhrt Im Westen grenzt die Gemarkung an Klosterdorf und im Suden an Bollersdorf beides gleichfalls Oberbarnimer Ortsteile Im Norden schliesst sich der Protzeler Ortsteil Pradikow an Grossere Orte in der Nahe sind Strausberg im Sudwesten und Buckow im Sudosten Die Busverkehr Markisch Oderland BMO bindet Ernsthof mit den Linien 929 Strausberg Buckow und 937 Strausberg Neuhardenberg an den Offentlichen Personennahverkehr an 2 Zudem ist Ernsthof an den beiden Wochenend und Feiertagen mit der Ausflugslinie Markische Schweiz A930 von den Bahnhofen Strausberg oder Seelow aus zu erreichen 3 Geschichte BearbeitenGrundung 1833 und Namensgebung Bearbeiten Arnold Freiherr von Eckardstein 20 Marz 1782 Hann Munden 8 August 1856 liess das Vorwerk 1833 anlegen 4 Den Namen gab er dem Ernsthof nach seinem Vater und oder erstgeborenen Sohn 1824 1899 die beide mit Vornamen Ernst hiessen 5 Das Potsdamer Amtsblatt berichtete 1833 nbsp Dorfplatz nbsp Landwirtschaftlicher Betrieb im Jahr 2012 Dem von dem Baron von Eckardstein auf Protzel im Mittelpunkte an der von Tiefensee nach Muncheberg fuhrenden neuen Chaussee erbauten neuen Vorwerke ist die Benennung Ernsthof beigelegt worden Potsdamer Amtsblatt 1833 6 Der Vater Arnolds der Baron Ernst Jacob Freiherr von Eckardstein 26 April 1742 Hann Munden 3 Juni 1803 Berlin war 1799 als Kammerherr nach Berlin gegangen und am 11 Oktober 1799 von Friedrich Wilhelm III in den Adelsstand erhoben worden Um 1800 investierte Ernst Jakob 810 000 Reichstaler in den Erwerb und Ausbau verschiedener Guter auf dem Barnim darunter Protzel mit dem Schloss Protzel Pradikow Grunow und Reichenow 7 Auf dem Reichenow benachbarten Rittergut Moglin hatte der Agrarreformer und Begrunder der Agrarwissenschaft Albrecht Daniel Thaer 1806 die Landwirtschaftliche Akademie Moglin gegrundet Landwirtschaft Bearbeiten Inspiriert von Thaer mit dem er befreundet war fuhrte Ernst Jakob Freiherr von Eckardstein auf seinen Gutern fur die damalige Zeit moderne landwirtschaftliche Produktionsformen ein So stellte Johann Gottlieb Koppe bei Thaer ausgebildet und von 1814 bis 1830 Verwalter der Eckardsteinschen Landereien die Produktion von der Dreifelderwirtschaft auf Schlag und Fruchtwechsel nach englischem Vorbild um Im neuen Vorwerk Ernsthof konzentrierten sich die Eckardsteins auf die Schafhaltung und vor allem auf den Anbau und die Verarbeitung von Kartoffeln 1835 bestand das Vorwerk aus Familienhausern Brennerei zwei Schafstallen Rindviehstall und Holzstall 8 6 Der Historiker Rudolf Schmidt trennte in seiner Darstellung der Herrschaft Eckardstein die Landgemeinde Grunow und das Gut Grunow wobei er das Gut Grunow mit dem Gutsbezirk Ernsthof oder Vorwerk Ernsthof gleichsetzte Danach hatte das Vorwerk 1860 126 und 1900 110 Einwohner Die Ausdehnung des Vorwerks Guts gibt Schmidt fur 1900 mit 844 Hektar an Der Viehbestand betrug in diesem Jahr 656 Schafe 102 Schweine 83 Rinder 25 Pferde 91 Ganse 15 Enten und 296 Huhner An Fruchtbaumen wurden 419 Apfel 30 Birn 205 Pflaumen und 540 Kirschbaume gelistet 1905 soll Ernsthof nach Darstellung von Schmidt einen eigenen Friedhof bekommen haben der allerdings heute nicht mehr existiert Stand 2012 9 Aufsiedlung 1931 und DDR Zeit Bearbeiten Ab 1931 wurde Ernsthof aufgesiedelt 1934 verkauften die Eckardsteins die Guter Ernsthof und Kahnsdorf an die Landgesellschaft Eigene Scholle 6 Die Gesellschaft parzellierte das Gelande und siedelte 15 Familien aus Schwaben und Baden Baden an die insgesamt 20 Hektar Land bewirtschafteten Zu dieser Zeit wurden die Siedlerhauser an der Ringstrasse erbaut Eine Kirche und Schule erhielt der Ort nie die Kinder gingen in Grunow zur Schule und fur die Gottesdienste suchten die Ernsthofer die Dorfkirche Grunow auf eine Feldsteinkirche aus dem 13 Jahrhundert Zum Ende des Zweiten Weltkriegs zogen die Siedler in einem Treck nach Norden und fanden bei ihrer Ruckkehr im Juli 1945 alles ausgebrannt vor 8 In der sogenannten Kollektivierungsphase der DDR zwischen 1952 und 1960 mit dem staatlich organisierten Zusammenschluss von privaten Betrieben zu genossenschaftlichen Grossbetrieben entstand die Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaften LPG Bewohner die sich der Zwangskollektivierung verweigerten sassen angeblich jahrelang in Bautzen im Gefangnis andere gingen in den Westen 8 Ernsthof im 21 Jahrhundert BearbeitenLandwirtschaft Bearbeiten Nach der Deutschen Wiedervereinigung wurde als Nachfolgeeinrichtung der LPG die AMG Agrar amp Marketing GmbH Markische Schweiz gegrundet die in Ernsthof eine Milchviehanlage betreibt und zu den grossten Arbeitgebern des Amtes Markische Schweiz gehort Mit diesem Betrieb einem Schafer und mehreren Wiedereinrichtern erweist sich die Landwirtschaft auch heute noch als Haupterwerbszweig der Grunower und Ernsthofer Einwohner 10 nbsp FeldsteinmauerSeit dem 31 Dezember 2001 gehort Ernsthof mit Grunow zur neugebildeten Gemeinde Oberbarnim deren Verwaltungsgeschafte vom Amt Markische Schweiz mit Sitz in Buckow erledigt werden Die Einwohnerzahl Ernsthofs wurde 2006 mit 204 angegeben 11 Feldsteinkultur Bearbeiten Das ehemalige Vorwerk ist Teil der 2012 eroffneten Oberbarnimer Feldsteinroute eines 41 5 Kilometer langen kultur und bauhistorischen Weges auf den Spuren des Baumaterials Feldstein Zum Ernsthof hebt die Routenbeschreibung hervor Der alte Ortskern mit seinen Feldsteinbauten ist gut erhalten Dieses Feldstein Ensemble zeigt exemplarisch die Probleme beim Umgang mit den Hinterlassenschaften der Feldsteinkultur Verfall der Gebaude und sorgfaltige Restaurierung stehen sich in unmittelbarer Nachbarschaft gegenuber 12 Eine Informationstafel erganzt unter dem Titel Feldsteinkultur zwischen Glanz und Verfall Die Verarbeitung der Feldsteine durch Bohrspuren und Keilspuren ist an dem Stall und Scheunengebaude gut zu erkennen Mehrfach sind die gespaltenen Feldsteine wie Schmetterlingsflugel nebeneinander verarbeitet worden 6 Literatur BearbeitenHistorisches Ortslexikon fur Brandenburg Teil VI Barnim Bearbeitet von Lieselott Enders unter Mitarbeit von Margot Beck In Klaus Neitmann Hrsg Veroffentlichungen des Brandenburgischen Landeshauptarchivs Staatsarchiv Potsdam Band 16 Begrundet von Friedrich Beck Verlag Klaus D Becker Potsdam 2011 ISBN 978 3 941919 83 9 S 136 f Rudolf Schmidt Die Herrschaft Eckardstein Band 1 Beitrage zur Entwicklungsgeschichte von Protzel Pradikow Grunow Reichenow Sternebeck Harnecop Bliesdorf und Vevais Schriftenreihe Oberbarnimer Heimatbucher Bd 5 hrsg vom Kreisausschuss Oberbarnim Bad Freienwalde Oder 1926 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Ernsthof Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Amt Markische Schweiz Abschnitt Grunow Ernsthof Einzelnachweise Bearbeiten Brandenburg Viewer Digitale Topographische Karten 1 10 000 Menu anklicken Busverkehr Markisch Oderland Memento des Originals vom 17 Juli 2012 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www busmol de Verkehrsverbund Berlin Brandenburg VBB Mit und Bus Bahn ins Seenland Oder Spree Memento des Originals vom 21 Oktober 2012 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot images vbb de PDF 6 7 MB Reinhard E Fischer Die Ortsnamen der Lander Brandenburg und Berlin Band 13 der Brandenburgischen Historischen Studien im Auftrag der Brandenburgischen Historischen Kommission be bra Wissenschaft Berlin 2005 ISBN 3 937233 30 X ISSN 1860 2436 S 52 Rudolf Schmidt S 91 a b c d Zitiert aus Informationstafel der Oberbarnimer Feldsteinroute zur Geschichte des Ernsthofs vor Ort aufgestellt 2012 Rudolf Schmidt S 1 10 a b c Ausflug zum Ernsthof Memento des Originals vom 22 Juli 2015 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www moz de In Markische Oderzeitung MOZ 17 April 2009 Rudolf Schmidt S 91f Amt Markische Schweiz Abschnitt Grunow Ernsthof Memento des Originals vom 1 Mai 2012 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www amt maerkische schweiz de GenWiki Ernsthof 1 2 Vorlage Toter Link wiki de genealogy net Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im April 2018 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis Oberbarnimer Feldsteinroute Information und Routenbeschreibung Memento des Originals vom 12 August 2014 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www oberbarnimer feldsteinroute de PDF 1 8 MB 52 600833333333 14 021944444444 Koordinaten 52 36 N 14 1 O Ortsteile von Oberbarnim Bollersdorf Grunow mit Wohnplatz Ernsthof Ihlow Klosterdorf Pritzhagen mit Wohnplatz Tornow Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ernsthof Oberbarnim amp oldid 233104826