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Ernst von Traun seit 1653 Graf von Abensperg und Traun 26 Marz 1608 in Maissau 18 November 1668 in Bologna 1 war ein osterreichischer Adliger und Militar Er machte zunachst als kaiserlicher Offizier im Dreissigjahrigen Krieg Karriere und stieg bis zum Generalkriegskommissar auf Nach Kriegsende wurde er Landmarschall der niederosterreichischen Stande und Geheimer Rat am Hof Kaiser Ferdinands III Seine letzten Positionen waren die eines Stadtkommandanten von Wien und Vizeprasidenten des Hofkriegsrats Ernst von TraunAls Kriegskommissar wirkte er an der Aufstellung einer Kreisarmee des Niederrheinisch Westfalischen Reichskreises im Jahr 1644 mit und verantwortete ab 1647 die gesamte Logistik und Versorgung der kaiserlichen Armee Als der Westfalische Friede Ende 1648 die grossen Soldnerheere uberflussig machte organisierte Traun die Abdankung eines Grossteils der Soldaten Mit dem dauerhaften Erhalt eines Teils der Regimenter begrundete er das stehende Heer der Habsburger Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Generalkriegskommissar 1 2 Landmarschall 2 Familie 3 Literatur 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenGeboren wurde Ernst als Sohn von Sigmund Adam von Traun 1573 1637 und Eva von Polheim 2 Sigmund Adam war ein ursprunglich protestantischer Konvertit der ebenfalls bereits das Amt eines niederosterreichischen Landmarschalls innehatte 3 Zu Ernsts Geschwistern zahlten die kaiserlichen Kammerer Johann Christoph 1598 1654 und Ehrenreich von Traun 1610 1659 1 Wahrend des Dreissigjahrigen Krieges entschied Traun sich fur eine militarische Laufbahn Sein erstes Kommando als Oberst uber ein Regiment Kurassiere wurde ihm im Juli 1634 ubertragen Im September kampfte er damit in der siegreichen Schlacht bei Nordlingen 1635 nahm er an der Ruckeroberung Wurzburgs von den Schweden teil und diente danach unter General Gotz am Rhein In den nachsten Jahren ruckte das Regiment nach Nordostdeutschland wo es 1637 bei Pegau nahe Leipzig gegen die in Sachsen eingedrungenen Schweden kampfte und nach deren Zuruckdrangung 1638 nach Holstein geschickt wurde Danach wurde das Regiment wahrscheinlich aufgelost 4 Anfang 1639 ernannte Kaiser Ferdinand III Traun zu einem seiner Kammerer 1 In den 1640er Jahren vergab er Kredite an die Stande die damit die kaiserliche Kriegsfinanzierung unterstutzten 3 Erst 1642 erhielt er wieder ein Kommando uber ein neu von den niederosterreichischen Landstanden aufgestelltes Infanterieregiment Dieses Regiment ruckte 1643 nach Mahren und bekampfte 1644 in Ungarn unter Befehl General Puchheims den Aufstand des Siebenburger Fursten Georg I Rakoczi Nach Einsatzen und Stationierungen in Bohmen und Osterreich kam es 1648 zur Hauptarmee und machte die Schlacht bei Zusmarshausen mit Bis 1647 ubernahm Traun wiederholt personlich den Befehl uber das Regiment bis 1651 blieb er der Inhaber danach ubergab er es an Leopold Wilhelm von Baden Baden 5 Traun wurde Anfang 1643 zum Generalwachtmeister befordert und auf Wunsch von Matthias Gallas zum Kriegskommissar ernannt um die Logistik und Versorgung der Armee zu verbessern 6 7 In seinem neuen Amt war er auch als Gesandter aktiv Mitte 1643 wurde er als Kommissar des Kaisers zum Niederrheinisch Westfalischen Kreistag nach Koln entsandt wo uber die Finanzierung einer Kreisarmee verhandelt wurde Die zwei fuhrenden Kreismitglieder Pfalzgraf Wolfgang Wilhelm von Pfalz Neuburg und Kurfurst Ferdinand von Koln konnten sich nicht auf eine gemeinsame Linie einigen Als die Kolner Gesandten im Streit den Kreistag verliessen und Wolfgang Wilhelm mit den verbliebenen Mitgliedern einen Beschluss zum Unterhalt einer gemeinsamen Armee fasste rechneten Traun und der Kaiserhof mit dem Pfalzgrafen als zukunftigem Verbundeten Doch nachdem der Kreistag keine weiteren Beschlusse verabschiedete und der Kolner Kurfurst den Kaiser uberzeugen konnte dass Wolfgang Wilhelm nur an Neutralitat interessiert war zog der Kaiser Traun im November des Jahres ab und entzog Wolfgang Wilhelm das Direktorium uber den Kreis mit dem Kurkoln allein beauftragt wurde Im Mai 1644 kehrte Traun zum Kreistag zuruck der am 2 Juni eine von ihm verfasste Erklarung annahm und die Aufstellung einer Kreisarmee unter Befehl von Gottfried Huyn von Geleen beschloss 8 Generalkriegskommissar Bearbeiten Im Jahr 1647 wurde Traun zum Generalkriegskommissar der Kaiserlichen Armee bestellt Mit ihm gab es zum ersten Mal wahrend des Krieges einen zentralen Zustandigen fur die gesamte Heereslogistik und Nachschubversorgung der Kaiserlichen Zusammen mit dem neuen Oberbefehlshaber Peter Melander von Holzappel gelang es ihm die schwer angeschlagene Streitmacht mit neuen Mannschaften Ausrustung Bewaffnung und Pferden zu verstarken Das ihm unterstellte Generalkriegskommissariat war fur die Einziehung von Kontributionen und Reichshilfen und fur die Bezahlung der Soldaten verantwortlich Ihm unterstellt waren der Stellvertreter Joachim Friedrich von Blumenthal eigene Kommissare fur Artillerie Bekleidung und Festungen sowie das Kriegszahlamt und das Proviantamt allerdings war der Hofkriegsrat ihm gegenuber immer noch weisungsbefugt 9 Nach Abschluss des Westfalischen Friedens im Oktober 1648 uberwachte Traun die Abdankung eines Grossteils der kaiserlichen Soldner und die Umwandlung des verbleibenden Kerns in ein stehendes Heer Dazu verringerte er zunachst die Grosse der Stabe und die Anzahl der Regimenter um Verwaltungskosten und Offiziersgehalter einzusparen Gleichzeitig behielt er moglichst viele Soldaten unter Waffen um ein militarisches Druckmittel fur die Verhandlungen des Nurnberger Exekutionstags zu besitzen Traun wollte nicht nur vermeiden auf einen Schlag riesige Ablosungsgelder fur die entlassenen Soldaten zahlen zu mussen er war auch wie viele kaiserliche Militars davon uberzeugt dass der Krieg jederzeit wieder ausbrechen konnte 10 Er setzte sich nachdrucklich dafur ein die Soldaten nicht vollstandig zu entlassen sondern einen schlagkraftigen Rest beizubehalten Es verblieb nach 1650 schliesslich eine Armee von 20 000 Mann 11 12 Fur seinen massgeblichen Einsatz um das Aufrechterhalten der Armee wird Traun auch als Schopfer des stehenden Heeres der Habsburgermonarchie bezeichnet 13 Landmarschall Bearbeiten nbsp Schloss Traun gelangte 1664 an die Familie zuruck1651 berief Kaiser Ferdinand III Traun zum niederosterreichischen Landmarschall Wesentliche Aufgabe in seiner Funktion war es die Stande Niederosterreichs in die dauerhafte Finanzierung des stehenden Heeres einzubeziehen Durch eine Reihe von Reformen gelang es ihm die Stande als zuverlassige Kreditquelle fur das Militar zu erhalten und gleichzeitig deren kriegsbedingte Schuldenlast deutlich zu verringern Bis zum Jahr 1667 sanken die Schulden der niederosterreichischen Stande um 65 und erreichten annahernd das Niveau vor Ausbruch des Dreissigjahrigen Krieges 13 Zusammen mit seinen Brudern und Cousins wurde er am 15 August 1653 unter dem Namen Abensperg und Traun in den Reichsgrafenstand erhoben 2 Am 14 Januar 1656 machte Ferdinand III ihn zum Geheimen Rat 1 Im gleichen Jahr erwarb er die reichsunmittelbare Grafschaft Eglofs in Schwaben fur die er 1662 einen Sitz im schwabischen Grafencollegium erhielt Auch Schloss Traun das Stammschloss seiner Familie das sein Vater 1630 hatte verkaufen mussen konnte Ernst von Traun wieder zuruck erwerben 2 1668 wurde er zum Vizeprasidenten des Hofkriegsrats und zum Stadtkommandanten von Wien ernannt 13 starb aber kurz darauf in Bologna auf der Ruckreise von einer Wallfahrt nach Loreto 14 Familie BearbeitenTraun heiratete die aus einer ursprunglich burgerlichen Familie stammende Katharina Ursula Freiin von Werbern Zusammen hatten die beiden vier Kinder Ferdinand Ernst 1647 1685 1668 Juliana Frangipan 15 Rudolf jung gestorben 2 Maria Susanna 1649 2 Margaretha 1649 1706 I 1667 Ferdinand Longueval Graf von Bucquoy II 1691 Theodor Heinrich von Stratmann 2 Mit dem Tod des Enkels Joseph im Jahr 1690 starb seine Linie aus und wurde von Ernsts Neffen Otto Ehrenreich von Abensperg und Traun beerbt 2 Literatur BearbeitenConstantin von Wurzbach Traun Ernst In Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich 47 Theil Kaiserlich konigliche Hof und Staatsdruckerei Wien 1883 S 19 Digitalisat Philipp Hoyos Ernst von Traun Generalkriegskommissar und die Abdankung der kaiserlichen Armee nach dem 30jahrigen Krieg Dissertation Wien 1971 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Traun Ernst Kaiser und Hofe Personendatenbank der Hoflinge der osterreichischen Habsburger hrsg von Mark Hengerer und Gerhard Schon abgerufen am 5 Januar 2022 a b c d e f g Constantin von Wurzbach Traun Ernst In Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich 47 Theil Kaiserlich konigliche Hof und Staatsdruckerei Wien 1883 S 19 Digitalisat a b William D Godsey Kaiserliche Kriegsfinanzierung und standische Kreditvermittlung in Wien wahrend des Dreissigjahrigen Krieges In Martin Scheutz Katrin Keller Hrsg Die Habsburgermonarchie und der Dreissigjahrige Krieg Bohlau Wien 2019 S 202 Alphons von Wrede Die Geschichte der k u k Wehrmacht Die Regimenter Corps Branchen und Anstalten von 1618 bis Ende des XIX Jahrhunderts Wien 1898 1905 III Band Aufgeloste Truppenkorper zu Pferd S 446 Alphons von Wrede Die Geschichte der k u k Wehrmacht Die Regimenter Corps Branchen und Anstalten von 1618 bis Ende des XIX Jahrhunderts Wien 1898 1905 II Band Aufgeloste Fuss Truppen S 225 227 Antonio Schmidt Brentano Kaiserliche und k k Generale 1618 1815 Osterreichisches Staatsarchiv A Schmidt Brentano 2006 S 103 PDF 453 kB Robert Rebitsch Matthias Gallas 1588 1647 Generalleutnant des Kaisers zur Zeit des Dreissigjahrigen Krieges Eine militarische Biographie Geschichte in der Epoche Karls V Band 7 Aschendorff Verlag Munster 2006 ISBN 3 402 06576 2 S 232 Fabian Schulze Die Reichskreise im Dreissigjahrigen Krieg De Gruyter Berlin 2018 S 482 485 Robert Rebitsch Die kaiserliche Armee von Jankau bis Zusmarshausen In Robert Rebitsch Jenny Ohman Jan Kilian Hrsg 1648 Kriegsfuhrung und Friedensverhandlungen University Press Innsbruck 2018 S 51 53 Philipp Hoyos Die kaiserliche Armee 1648 1650 Das Ende der Kampfhandlungen und der Beginn der Nurnberger Verhandlungen In Der Dreissigjahrige Krieg Beitrage zu seiner Geschichte Schriften des Heeresgeschichtlichen Museums in Wien 7 Wien 1976 S 171 178 Philipp Hoyos Die kaiserliche Armee 1648 1650 Das Ende der Kampfhandlungen und der Beginn der Nurnberger Verhandlungen In Der Dreissigjahrige Krieg Beitrage zu seiner Geschichte Schriften des Heeresgeschichtlichen Museums in Wien 7 Wien 1976 S 205 214 Michael Hochedlinger Der gewaffnete Doppeladler Standische Landesdefension Stehendes Heer und Staatsverdichtung in der Fruhneuzeitlichen Habsburgermonarchie in Petr Mat a Thomas Winkelbauer Hrsg Die Habsburgermonarchie 1620 bis 1740 Leistungen und Grenzen des Absolutismusparadigmas Steiner Stuttgart 2006 S 232 a b c William D Godsey Kaiserliche Kriegsfinanzierung und standische Kreditvermittlung in Wien wahrend des Dreissigjahrigen Krieges In Martin Scheutz Katrin Keller Hrsg Die Habsburgermonarchie und der Dreissigjahrige Krieg Bohlau Wien 2019 S 205 206 Adolf H Nedelik Eine Chronik von Petronell Carnuntum Von den Anfangen bis zur Biedermeierzeit Marktgemeinde Petronell Carnuntum 2002 S 245 Constantin von Wurzbach Traun Ferdinand Ernst In Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich 47 Theil Kaiserlich konigliche Hof und Staatsdruckerei Wien 1883 S 20 Digitalisat Landmarschalle der Niederosterreichischen Landstande 1454 bis 1848 Vorganger Bernhard Graf von Schaunberg Bernhard Graf von Schaunberg Jorg von Kuenring Jorg von Pottendorf Michael Graf von Maidburg Hardegg Christoph III von Liechtenstein von Nikolsburg Benesch von Ebersdorf Wilhelm von Puchheim Kaspar von Volkensdorf Christoph von Puchheim Georg von Puchheim Wolfgang von Rogendorf Wilhelm von Puchheim Christoph Freiherr von Eyczing Andreas von Puchheim Joachim Freiherr von Schonkirchen Johann Wilhelm Freiherr von Rogendorf Ludwig Freiherr von Schonkirchen Sigismund Freiherr von Lamberg Ortenegg Ottenstein Georg Bernhard von Urschenbeck Seyfried Christoph von Breuner Hans Balthasar der Altere Graf von Hoyos Sigmund Adam von Traun Johann Franz Trautson Graf zu Falkenstein Georg Achaz Graf von Losenstein Ernst Graf von Abensperg und Traun Ferdinand Max Graf von Sprinzenstein Hans Balthasar der Jungere Graf von Hoyos Franz Maximilian Graf von Mollart 1690Otto Ehrenreich Reichsgraf von Abensperg und Traun Meissau Alois Thomas Raimund Graf von Harrach zu Rohrau Ferdinand Leopold Graf von Herberstein Friedrich August Gervasius Graf von Harrach Ferdinand Bonaventura Anton Graf von Harrach Karl Ferdinand Graf von Konigsegg Rothenfels Erps Johann Wilhelm von Trautson Furst von Falkenstein Johann Anton Graf von Pergen Leopold Christoph Graf von Schallenberg Johann Franz Anton Graf von Khevenhuller Metsch Ludwig von Cavriani Karl Graf von Zinzendorf und Pottendorf Franz Joseph von Saurau Joachim Egon Landgraf von Furstenberg Weitra Johann Nepomuk Graf von und zu Trauttmansdorff Weinsberg Joseph Karl Graf von Dietrichstein Johann Peter II Graf von Goess Albert Graf von Montecuccoli Laderchi Nachfolger Franz Joseph Graf von Beroldingen Normdaten Person GND 120691515 lobid OGND AKS VIAF 72230591 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Traun Ernst vonALTERNATIVNAMEN Abensperg und Traun Ernst vonKURZBESCHREIBUNG osterreichischer Adliger und MilitarGEBURTSDATUM 26 Marz 1608GEBURTSORT MaissauSTERBEDATUM 18 November 1668STERBEORT Bologna Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ernst von Traun amp oldid 230886954