www.wikidata.de-de.nina.az
Der Erbacher Hof war der Stadthof des Klosters Eberbach in Limburg an der Lahn Nach der Sakularisation wurden die Gebaude von verschiedenen offentlichen Einrichtungen genutzt Der Name bezieht sich auf eine Variante des Klosternamens und war pragend fur den heutigen Strassennamen In der Erbach Die erhaltenen Gebaude sind geschutzte Baudenkmaler Durch die direkte Lage an der Lahn unterhalb des Limburger Doms besitzt der Erbacher Hof eine stadtbildpragende Bedeutung Der Erbacher Hof von der alten Lahnbrucke gesehenDer Hof von der Stadt aus gesehenDie Johannes Kapelle des Erbacher Hofs Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Baubeschreibung 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenIn Hadamar am Nordrand des Limburger Beckens begann das Zisterzienserkloster ab 1190 mit dem Aufbau einer Grangie Ihre Grundlage waren mehrere Stiftungen in Hadamar und dem Umland Erste Grundbesitzungen in Limburg wurden dem Kloster ab dem Jahr 1211 zugewandt Die Nutzung dieses Besitzes erfolgte von der Grangie Hadamar aus Erst Mitte des 13 Jahrhunderts 1 grundete das Kloster Eberbach eine Niederlassung zunachst zu Handelszwecken in der aufstrebenden Stadt Limburg Die Stadt erlebte im beginnenden 14 Jahrhundert einen Wirtschaftsaufschwung Die 1306 von einem Hochwasser zerstorte holzerne Lahnbrucke wurde 1315 durch die neue steinerne Lahnbrucke ersetzt Die holzerne Lahnbrucke befand sich etwa im Bereich des heutigen Erbacher Hof Ein Hof vor dem Diezer Tor verausserte das Kloster Eberbach 1317 an den Wilhelmitenorden 2 der diesen nutzte um das bisherige Kloster von der hochwassergefahrdeten Lahninsel in die neue sogenannte Diezer Vorstadt zu verlegen Im Jahr 1320 verausserte Abt Wilhelm die Granie Hadamar an Graf Emicho von Nassau Hadamar der sie zu ihrem Residenzschloss ausbaute Das Kloster verlegte die Verwaltung der Guter im Limburger Becken in den Erbacher Hof Limburg wo es in den folgenden Jahren den Stadthof in mehreren Phasen ausbaute Die 1322 24 errichtete Kapelle hat sich bis heute erhalten Eine erhebliche Erweiterung erfolgte nach 1369 als es dem Kloster gelang das letzte verbliebene nicht klostereigene Haus zwischen Kapelle und Lahn zu erwerben In der unmittelbaren Nachbarschaft des Erbacher Hofs entstand ab 1370 der Hof des Klosters Arnstein in Limburg Neben der wirtschaftlichen Aktivitaten organisierte das Kloster auf dem Hof religiose und wohltatige Tatigkeiten So ist bereits fur das Jahr 1323 ein Krankenhaus Infirmarium belegt 3 An den Messen in der Kapelle nahmen auch Burger der Stadt teil Die Kapelle war eine Station der bis 1562 nach romischem Vorbild abgehaltenen Sieben Kirchen Prozession 4 Der Stadthof verfugte uber einen eigenen Friedhof fur Konventsmitglieder und Stifter Die Verlegung der Verwaltung erfolgte nachdem es zu einer Anderung der Klosterwirtschaft kam Ursprunglich betrieb das Zisterzienserkloster seinen Besitz in Eigenwirtschaft Ab dem mittleren 13 Jahrhundert erfolgte jedoch der langsame Ubergang zur Verpachtung die von den Stadthofen organisiert werden konnte Der Erbacher Hof wurde Sitz eines der sieben Syndikate des Klosters Dieser hatte die Aufgabe die Einhaltung der Pachtvertrage und Zahlung der Abgaben an das Kloster zu uberwachen Das Syndikat Limburg umfasste zu Beginn des 16 Jahrhunderts Hofe in 25 Ortschaften des Limburger Beckens Die Hofe des Syndikats Limburg waren uberwiegend auf Ackerbau und im geringeren Mass auf Viehzucht spezialisiert Weinanbau und Holzwirtschaft spielten eine untergeordnete Rolle Dazu kamen mehrere verpachtete Stadthauser und Muhlen nbsp Wappen von Adolf II Werner uber dem EingangDa der grosste Teil des Besitzes des Syndikats Limburg in kurtrierischen Orten lag gelang es dem Kloster diesen Besitzkomplex weitgehend unbeschadet durch die Reformation zu retten Die hohen Belastungen des Klosters durch den Dreissigjahrigen Krieg und die Reunionskriege verhinderten jedoch eine Erweiterung Erst im spaten 18 Jahrhundert gelangte das Kloster zu einer wirtschaftlichen Konsolidierung Zu den zahlreichen Bauten der Abte des Barock gehort der reprasentative Neubau des Hauptgebaudes des Erbacher Hof von 1776 bis 1778 unter Abt Adolph II Werner von Salmunster Im Jahr 1783 erfolgte erstmals die Erwahnung des Johannes Patronats der Kapelle Mit der Sakularisation fielen der Erbacher Hof und sein Besitzkomplex 1803 an das Herzogtum Nassau Dieses richtete im Hauptgebaude des Hofes eine Rezeptur fur die sakularisierten Kirchenguter in der Region um Limburg ein Die Kapelle diente ab 1803 als Salzlager der Salzmonopolverwaltung 1807 wurde die Kapelle um den Treppenturm erweitert Mit der Reform der Finanzverwaltung im Herzogtum Nassau 1816 diente das Gebaude als Sitz des herzoglichen Rentamts und ab 1822 als Amtshaus des Amts Limburg Ab 1822 nutzte Die Domanenverwaltung das Gebaude als Lager fur Selterswasser Im Jahr 1831 schenkte Herzog Wilhelm die Kapelle der evangelischen Gemeinde Limburg zur Einrichtung einer eigenen Kirche Vermutlich wurde in diesem Zuge die heutige Empore errichtet 1867 verkaufte die evangelische Gemeinde die Kapelle an die judische Gemeinde die sie bis 1903 als Synagoge nutzte Um 1870 wurde das Gebaude durch einen Anbau auf der Ostseite vergrossert Nach der Grundung des Landkreises Limburg diente das Gebaude als Koniglich Preussisches Landratsamt Auch nach dem Bau des neuen Kreishauses an der Schiede diente der Erbacher Hof als Verwaltungsgebaude Anschliessend kaufte das Landratsamt die Kapelle und nutzte sie als Aktenlager Wahrend der Zeit des Nationalsozialismus befand sich hier der Sitz der Gestapo in Limburg 5 Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Gebaude wieder von der Verwaltung des Landkreises als Sitz des Katasteramts genutzt Im Jahr 1948 wurde die Kapelle an die selbstandigen evangelisch lutherischen Gemeinde ubertragen und wird seitdem wieder als Gotteshaus verwendet Eine umfassende Sanierung und Rekonstruktion erfolgte 1958 Im Jahr 1999 erfolgte der Verkauf an Privatbesitzer die das Gebaude in ein Miethaus umwandelten Baubeschreibung BearbeitenBei dem Wohnhaus handelt es sich um einen barocken zweigeschossigen Massivbau Dieser ist ausserlich verputzt die Gebaudeecken sind durch Quaderlisenen abgesetzt Das Haus verfugt uber gleichmassige Fensterachsen und wird von einem hohen Halbwalmdach mit Standgauben bekront Uber dem Eingangsportal ist das Wappen des Bauherrn Adolph II Werner von Salmunster angebracht Im Inneren hat sich ein barocker Treppenaufgang erhalten Weiterhin sind Reste der Kellerraume des vorherigen Gebaudes vorhanden Ein seitlicher Anbau ist jungeren Datums und schlichter ausgefuhrt Die Kapelle ist ein zweijochiger gotischer Saalbau Sie ist aus unverputztem Bruchsteinmauerwerk errichtet Sie verfugt anstelle eines Kirchturms nur uber einen Dachreiter Der ursprungliche Zugang auf der Ruckseite ist vermauert Der heutige Zugang erfolgt uber das Spitzbogenportal auf der Vorderseite Im inneren verfugt die Kapelle uber eine Holzempore Die ursprunglich zu dem Wirtschaftshof gehorenden Hofanlagen wie Scheunen Stallungen Wirtschafts und Ziergarten sind nicht mehr vorhanden Literatur BearbeitenJ Sohn Geschichte des wirtschaftlichen Lebens der Abtei Eberbach im Rheingau J F Bergmann Wiesbaden 1914 Gabriele Schnorrenberger Wirtschaftsverwaltung des Klosters Eberbach im Rheingau Historische Kommission fur Nassau Wiesbaden 1977 Friedhelm Jugensmeister Regina Elisabeth Scherdtfeger Hrsg Die Monchs und Nonnenkloster der Zisterzienser in Hessen und Thuringen EOS Verlag Erzabtei St Ottilien Munchen 2011 ISBN 978 3 8306 7450 4 S 383 572 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Erbacher Hof Limburg an der Lahn Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Landesamt fur Denkmalpflege Hessen Hrsg In der Erbach 2 3 In DenkXweb Online Ausgabe von Kulturdenkmaler in HessenEinzelnachweise Bearbeiten Ferdinand Luthmer Die Bau und Kunstdenkmaler des Lahngebiets S 78 1 Landesamt fur Denkmalpflege Hessen Hrsg Hospitalstrasse 2 In DenkXweb Online Ausgabe von Kulturdenkmaler in Hessen Franz Karl Nieder Das Limburger Hospital und die Annakirche 2005 ISBN 3 936162 99 9 S 24 Wolfram Nicol Hrsg Der Dom zu Limburg Selbstverl d Ges fur Mittelrhein Kirchengeschichte Mainz 1985 S 9 dilibri de Limburg a d Lahn Gestapo Aussenstelle Topografie des Nationalsozialismus in Hessen Stand 14 Februar 2011 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Hessisches Institut fur Landesgeschichte abgerufen am 12 September 2013 50 389792 8 065392 Koordinaten 50 23 23 3 N 8 3 55 4 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Erbacher Hof Limburg an der Lahn amp oldid 238485016