www.wikidata.de-de.nina.az
Dieser Artikel befasst sich mit der Energiebereitstellung in der Muskelzelle einem Spezialfall des Energiestoffwechsels Fur die technischen Prozesse zur Versorgung der Bevolkerung mit Energie siehe Energieversorgung fur die Ernahrungsweise von Lebewesen siehe Stoff und Energiewechsel Unter Energiebereitstellung auch Energiestoffwechsel oder Metabolismus 1 versteht man in der Physiologie die Mobilisierung den Transport sowie den Abbau energiereicher Substrate unter ATP Gewinnung Resynthese in den Muskelzellen der Tiere Sie dient damit der Ausfuhrung von Muskelarbeit Es werden verschiedene Arten der Energiebereitstellung unterschieden differenziert nach Energietrager Kreatinphosphat Kohlenhydrate Fette oder Eiweisse und Stoffwechselweg aerob oxidativ anaerob lactacid mit Lactat oder anaerob alactacid ohne Lactat Als aerob werden die in Verbindung mit Sauerstoff ablaufenden Stoffwechselprozesse bezeichnet die in den Mitochondrien ablaufen Der anaerobe Stoffwechsel lauft hingegen ausserhalb der Mitochondrien im Zytoplasma ab Wenn dieser mit einer vermehrten Lactatproduktion erfolgt spricht man von einer lactaciden Energiebereitstellung ansonsten von alactacidem Stoffwechsel 2 Inhaltsverzeichnis 1 Einfuhrung 2 Geschichte 3 Energiespeicher 3 1 Adenosintriphosphat ATP 3 2 Kreatinphosphat KrP 3 3 Glucose 3 4 Glykogen 3 5 Fette 3 6 Eiweisse 4 Energiestoffwechsel 4 1 ATP als Grundlage des Energiestoffwechsels 4 1 1 Abbau von ATP setzt Energie frei 4 1 2 ADP 4 2 Anaerober Energiestoffwechsel 4 2 1 Anaerob alactacid Phosphatmetabolismus 4 2 2 Anaerob lactacid 4 3 Aerober Energiestoffwechsel 4 3 1 Aerob glykolytisch 4 3 2 Aerob lipolytisch Aerobe Lipolyse 4 4 Kombination der Formen unter realen Belastungen 4 5 Sauerstoffdefizit und EPOC 5 Siehe auch 6 Weblinks 7 Literatur 8 EinzelnachweiseEinfuhrung BearbeitenDamit ein Muskel Kontraktionsarbeit verrichten kann braucht er Energie welche aus exothermen chemischen Reaktionen stammt Dabei wird chemische in mechanische Energie umgewandelt Der Energiebedarf des Organismus steigt somit bei korperlicher Arbeit an Die fur die Muskelkontraktion benotigte Energie wird zum grossten Teil durch Hydrolyse Wasseranlagerung von Adenosintriphosphat ATP in Adenosindiphosphat ADP und Phosphat Pi zur Verfugung gestellt Das ATP ist somit der direkte Energielieferant der Muskulatur Da jedoch sein Vorrat sehr begrenzt ist muss die Muskulatur zum Beispiel wahrend sportlicher Aktivitat ATP wieder herstellen um die Aktivitat aufrechterhalten zu konnen Die fur den Wiederaufbau Resynthese von ATP benotigte Energie wird wiederum durch schrittweise Oxidation der Nahrstoffe Zucker Kohlenhydrate Fette beziehungsweise Fettsauren und Eiweisse Aminosauren gewonnen 2 Ihr stehen dabei drei grundsatzlich unterschiedliche Mechanismen zur Verfugung Es gibt die anaerob alactacide Energiebereitstellung welche anaerob ohne Zuhilfenahme von Sauerstoff und alactacid also ohne nennenswerte Milchsaureproduktion Lactatproduktion verlauft Der zweite Resyntheseweg ist der anaerob lactacide welcher zwar auch anaerob verlauft aber mit einer Lactatproduktion verbunden ist Demgegenuber wird bei der aeroben Energiebereitstellung die Energie unter Sauerstoffverbrauch freigesetzt Geschichte BearbeitenSchon 1841 beobachteten Berzelius und 1877 Du Bois Reymond dass ein enger Zusammenhang zwischen Muskelkontraktion und Stoffwechsel herrscht und zeigten dass mit der Kontraktionsarbeit der Muskelzelle eine Lactatbildung verbunden ist Diese Beobachtungen brachten 1914 Parnas und Wagner dazu die dem Abbau des Glykogendepots des Muskels zugrundeliegende Lactatbildung als unmittelbare Energiequelle der Kontraktionsarbeit zu sehen Gestutzt wurde diese Aussage durch die Tatsache dass die Bildung des Lactats aus Glykogen mit einer Energiefreisetzung verbunden ist Jedoch wurden durch die Versuche von Hoett und Marks 1926 die Abhangigkeit des Kontraktionsvorganges von der Lactatbildung in Frage gestellt und von Clark und Eggleton 1932 bewiesen dass eine deutlich uber die Lactatverwertung hinausgehende Lactatbildung erst bei einer langeren Muskelarbeit auftritt Da die Lactatverwertung lange Zeit nicht sonderlich beachtet wurde ging man damals allerdings davon aus dass erst nach langerer Muskelarbeit uberhaupt Lactat gebildet wird Nachdem die Substanz Kreatinphosphat im Muskel entdeckt wurde wurde ein Zusammenhang zwischen dem Kreatinphosphatstoffwechsel und den Kontraktionsvorgangen in der Muskelzelle geschlossen da wahrend des Kontraktionsvorganges ein Abfall und in der Erholungsphase ein Wiederanstieg des Kreatinphosphats zu beobachten war Wahrend diese und weitere Erkenntnisse schon Zweifel an der Abhangigkeit des Kontraktionsvorganges und der Lactatbildung aufkommen und eine wichtige Stellung des Kreatinphosphats erkennen liessen wurde durch Lundgaard 1931 die Lactattheorie der Muskelkontraktion eindeutig widerlegt Durch einen geeigneten Versuch unter Zuhilfenahme eines von ihm vergifteten Muskels mit einem besonderen Substrat welches eine Lactatbildung verhindert dieser aber dennoch kontraktionsfahig und die geleistete Arbeit proportional zum Abbau des Kreatinphosphats war stellte er die Lactattheorie unwiderruflich ein In der Lactatbildung wurde so also ein anaerober Resyntheseweg fur das Kreatinphosphat gesehen Des Weiteren wurde festgestellt dass unter aeroben Bedingungen eine Lactatbildung ausbleibt und die Resynthese des Kreatinphosphats durch oxidative Reaktionen stattfindet Schliesslich entdeckte Lohmann 1931 dann das Adenosintriphosphat ATP Durch diese Entdeckung wurde jetzt auch das Kreatinphosphat als unmittelbare Energiequelle der Muskelarbeit in Frage gestellt da in der Folgezeit dem ATP eine sehr wichtige Bedeutung als Koenzym Regulationsfaktor im Zellstoffwechsel Energieubertrager und unmittelbare Energiequelle zugeschrieben wurde Als herausgefunden wurde welch hohen Energiegehalt das ATP tatsachlich besitzt wurde es als unmittelbare Energiequelle der Muskelkontraktion erkannt und durch Lohmann die ihm zugrundeliegenden quantitativen Reaktionen formuliert 3 Kreatinphosphat ADP Kreatin ATP Kreatinkinase ATP H2O ADP P Energie Myosin ATPase Energiespeicher BearbeitenWahrend die energiereichen Phosphate ATP und Kreatinphosphat KrP innerhalb der Muskelzelle nutzbar sind konnen Glykogen Fette und Eiweisse auch aus anderen Depots genutzt werden Die verschiedenen Energiespeicher unterscheiden sich deutlich in der verfugbaren Menge und in der maximal moglichen Energieflussrate 2 Substrat ungefahre Menge in Phosphatresten P in mmol kg Muskel maximale Einsatzdauer im Wettkampf ATP Adenosintriphosphat 6 2 3 s theoretisch da sofortige Resynthese KrP Kreatinphosphat 20 25 7 10 s theoretisch da sofortige Resynthese Phosphatspeicher insgesamt Phosphagen 30 7 10 s 20 s Glucose 270 45 90 s anaerober Abbau Glykogen 3000 45 90 min aerober Abbau Fette Triglyzeride 50 000 mehrere StundenEiweisse Aminosauren nur bei extremer AusdauerbelastungAdenosintriphosphat ATP Bearbeiten Der direkt verfugbare ATP Speicher reicht unter starken muskularen Beanspruchungen nur aus um fur ungefahr eine bis zwei Sekunden also ein bis drei Muskelkontraktionen 2 Energie bereitzustellen Selbst unter der Voraussetzung dass ATP bis zu AMP gespalten wird herrscht im ruhenden Muskel nur ein ATP Vorrat von ca 6 µMol g 6 mMol kg 4 Wenn man nun die Tatsache bedenkt dass der Mensch taglich so viel ATP verbraucht wie es seinem Korpergewicht entspricht ist es also umso erstaunlicher dass ATP das doch als so wichtig fur die Muskelkontraktion gilt und die einzige unmittelbare Energiequelle darstellt nur so beschrankt in der Muskelzelle vorhanden ist Kreatinphosphat KrP Bearbeiten Da der im Muskel vorhandene ATP Vorrat nur fur eine bis drei Muskelkontraktionen ausreicht ungefahr zwei Sekunden Belastungsdauer 5 muss der Korper standig um eine Resynthese des ATPs als lebensnotwendige Substanz bemuht sein Hier kommt das Kreatinphosphat ins Spiel welches eine energiereiche chemische Verbindung aus Kreatin Kr und einem Phosphatrest ist Die vorliegende Bindung zwischen dem Phosphat und dem Kreatin hat ein dem ATP entsprechendes Energiepotential Durch die schnell ablaufende Reaktion ADP Kreatinphosphat displaystyle ce gt nbsp ATP Kreatinwird durch die Abspaltung des Phosphatrestes und dessen Ubertragung auf ADP das ATP resynthetisiert 6 Zudem ist Kreatinphosphat in etwa drei bis viermal so grosser Menge 20 30 µMol g gegenuber dem ATP in der Muskelzelle vorratig 7 Der Kreatinphosphatspeicher ist also von grosser Bedeutung fur die Leistungsfahigkeit der Skelettmuskulatur da er bei starker Konzentrationsarbeit ungefahr zehn Sekunden Untrainierte ca 6 s Hochtrainierte ca 12 20 s 8 lang in der Lage ist die dafur notwendige Energie bereitzustellen Ausserdem ist es die Energiequelle welche das ATP sofort resynthetisieren kann bis dann zu einem spateren Zeitpunkt andere Reaktionswege aktiviert sind Im Kreatinphosphat wird des Weiteren eine entscheidende Rolle als Energiegefalle gesehen wodurch hohe Substratdurchsatze ermoglicht werden Es steht auch fest dass der Kreatinphosphatgehalt von der Hohe und Dauer der geleisteten Arbeit abhangt Kommt es zu extrem starken Belastungen kann der Kreatinphosphatspeicher fast vollstandig ausgeschopft werden und nach Ende der Belastung schnell wieder aufgefullt werden Sollte es jedoch dazu kommen dass die Nachlieferung der energiereichen Phosphate unterbleibt kommt es zu einem Erloschen der Kontraktionsfahigkeit des Muskels 9 Glucose Bearbeiten Beim gesunden Menschen enthalt das Blut einen bestimmten Glucoseanteil innerhalb einer Bandbreite von Konzentrationen siehe auch Blutzucker Wird diese Energie umgesetzt so kommt es zu einem fortwahrenden Ersatz aus den beiden nachstgenannten Energietragern Glykogen Bearbeiten Dies ist eine Form der Glucose sozusagen die lagerfahige Form Glykogen kann als Muskelglykogen in der Skelettmuskulatur ca 1 5 g Glykogen 100 g Muskelfeuchtgewebe und in der Leber gespeichert werden Leberglykogen 75 90 g dient zur Konstanthaltung des Blutzuckerspiegels 80 100 mg und tragt somit zur Aufrechterhaltung der Funktionsfahigkeit des Zentralnervensystems ZNS bei Da das ZNS auf eine standige Glucosezufuhr aus dem Blut angewiesen ist und selbst uber geringe Glykogenvorrate verfugt sichern bis zu 60 der von der Leber an das Blut abgegebenen Glucose den Gehirnstoffwechsel Bei lange andauernden submaximalen Belastungen Langzeitausdauer spielt die Glucoseaufnahme des Muskels aus dem durchstromenden Blut und somit dem Leberglykogen eine bedeutende Rolle Studien von Coggan 1990 zeigen dass nach einer 90 minutigen Belastung mit ca 60 der VO2max die Oxidation der Plasmaglucose etwa ein Drittel der gesamten Kohlenhydratoxidation betragt 10 Bei starker Entleerung der Glykogendepots in der Leber tritt ein Abfall des Blutzuckerspiegels auf und kann bei weniger als 70 mg bereits koordinative Storungen bewirken Im Normalfall wird einer zu intensiven Glucoseverstoffwechselung zuungunsten des Gehirnstoffwechsels jedoch durch Schutzmechanismen vorgebeugt So sinkt die Plasmainsulinkonzentration die die Durchlassigkeit der Glucose durch die Zellmembran regelt bei abnehmenden Glykogenvorraten durch lang andauernde muskulare Arbeit auf bis zu 50 des Ruheausgangswertes ab Zusatzlich kann die Leber bei lange andauernden Belastungen teilweise Glucose aus Substraten wie Alanin und Glycerin neu herstellen Gluconeogenese 10 Bei intensiver Dauerleistung Wettkampf reichen die Glykogenreserven des Korpers etwa 60 min bis 90 min zur Aufrechterhaltung des Glucose Nachschubs Fette Bearbeiten Korperfett liegt im Unterhautfettgewebe Hautdepot und in der Muskelzelle in Form von Triglyceriden vor Triglyceride bestehen aus drei an Glycerin gebundenen Fettsauren Die freien Fettsauren FFS konnen in fast allen Organen oxidiert werden In der Muskelzelle wird es in sogenannte C2 Korper Acetyl CoA umgewandelt und in den Citratzyklus eingeschleust Allerdings ist die chemische Reaktion sehr langsam so dass diese Form der Energiebereitstellung mit wachsender Belastung einen abnehmenden relativen Anteil der bereitgestellten Energie liefert Bei weiter wachsender Intensitat nimmt auch ihr absoluter Anteil ab Der intramuskulare Triglyceridgehalt betragt 0 3 0 8 Vol Die freien Fettsauren werden unter Wasseraufnahme Hydrolyse aus den Triglyceriden freigesetzt Die Lipolyse Triglyceridspaltung wird durch die belastungsbedingte Freisetzung der Katecholamine Adrenalin und Noradrenalin und bei langer andauernder Belastung vorrangig durch das Wachstumshormon Somatropin stimuliert Gehemmt wird sie durch die Blutlactatkonzentration So fuhren Blutlactatwerte von 5 8 mmol l zu einer signifikanten Senkung des Plasmaspiegels der Fettsauren 11 Die Nutzung der Fettoxidation ist von verschiedenen Faktoren wie Belastungsdauer Belastungsintensitat und intramuskularem Glykogenangebot abhangig Die Fettdepots des Unterhautfettgewebes werden hauptsachlich bei lange andauernden Belastungen geringer und mittlerer Intensitat und bereits reduzierten Glykogenreserven genutzt die Mobilisation setzt erst nach einer 15 bis 30 minutigen Belastungszeit ein Der Ausdauertrainingszustand spielt hier eine grosse Rolle da mit zunehmendem Leistungsniveau der Prozentsatz der Fettsaureverbrennung an der Energiebereitstellung ansteigt und somit Kohlenhydratdepots geschont werden 11 Blutfette sind eine Zwischenform als Energietrager Neben der Verstoffwechselung von Zucker sind die Muskelzellen auch in der Lage Energie direkt aus Fett zu mobilisieren Eiweisse Bearbeiten Siehe auch Aminosaure StoffwechselDa Eiweisse Proteine im Normalfall im Baustoffwechsel zu Aminosauren abgebaut werden werden sie nur bei lange andauernden Belastungen ab 90 Minuten und reduziertem intramuskularen Glykogenspeicher verstoffwechselt und konnen dann 5 15 am Gesamtenergiestoffwechsel abdecken Eine Oxidation von Aminosauren lasst sich durch die Zunahme von Harnstoff im Blutserum zum Beispiel nach einer Langzeitausdauerbelastung nachweisen Dabei sinkt auch die Konzentration von Leucin Isoleucin und Valin im Blut was auf eine Beteiligung am oxidativen Stoffwechsel in der Skelettmuskulatur hinweist In Extremsituationen wie zum Beispiel bei einem Aufenthalt in grossen Hohen ist der Organismus auch in der Lage indirekt Muskelprotein abzubauen sich also quasi selbst zu verstoffwechseln 12 Energiestoffwechsel Bearbeiten nbsp Siehe auch EnergiestoffwechselDie fur die Resynthese von ATP benotigte Energie kann auf unterschiedliche Weise mobilisiert werden Es werden vier Arten der Energiebereitstellung unterschieden differenziert nach Energietrager und Stoffwechselweg Auf der Grundlage der Energiebereitstellungsformen die im Wettkampf in einer bestimmten anteilsmassigen und zeitlichen Struktur auftreten erfolgt in der sportwissenschaftlich fundierten Trainingslehre die leistungsstrukturelle Ableitung der Trainingsbereiche ATP als Grundlage des Energiestoffwechsels Bearbeiten Abbau von ATP setzt Energie frei Bearbeiten Die Grundlage fur jede Muskelkontraktion ist der Abbau von Adenosintriphosphat zu Adenosindiphosphat ADP und Phosphat P 13 Das ATP ist eine hochenergetische Verbindung bestehend aus Adenin mit Ribose und drei Phosphaten Es stellt die einzige Energiequelle dar welche die Zelle direkt benutzen kann Das so wichtige ATP ermoglicht nicht nur mechanische Arbeit sondern auch sehr wichtige energieerfordernde Transformationen die Aktivierung der freien Fettsauren und die Erhaltung der labilen Proteinstrukturen 3 Die fur die Muskelkontraktion wichtige Reaktion des ATP an der Myosin ATPase lautet ATP ADP P Energie In einer anderen nicht typischerweise Myosin ATPase assoziierten chemischen Reaktion kann ATP bis zu AMP Adenosinmonophosphat abgebaut werden ATP AMP PP Energie Letztere Reaktion stellt aber eine untergeordnete Rolle in der Energiegewinnung dar Die Spannungsentwicklung des Muskels ist stark abhangig vom vorliegenden ATP Gehalt Erniedrigungen dieses Gehaltes fuhren ab einem kritischen Schwellenwert zunachst zu einer Einschrankung der Spannungsentwicklung und schliesslich bis zur Kontraktionsunfahigkeit bei Erregungsreizen Somit gehen die Veranderungen des ATP Gehalts mit Veranderungen der potenziellen Arbeitsleistung einer Muskelzelle einher Sich verkurzende Muskeln welche jedoch keine Arbeit leisten zeigen keinen beziehungsweise nur einen unwesentlichen ATP Abfall Arbeit verrichtende Muskeln welche auch unter Belastung stehen zeigen einen in Abhangigkeit dieser Arbeitsleistung erniedrigten ATP Spiegel und eine dementsprechende Warmebildung Die Warmeentwicklung bei der Muskelarbeit geht also mit einer Veranderung des ATP Spiegels einher und lasst sich als Folge der Entropie erklaren 14 ADP Bearbeiten Durch den Abbau des durch die Myosin ATPase entstandenen ADP kann durch eine geeignete Reaktion die Myokinase 2 mol ADP 1 mol ATP 1 mol AMP unter extremen Notfallbedingungen ATP gewonnen werden diese Reaktion spielt fur die Energiebereitstellung der Muskulatur im Regelfall aber keine relevante Rolle 15 Dadurch ware das wichtige ATP aber unmittelbar fur weitere Kontraktionsarbeit bereitstellbar Folgernd durch die aus der Myosin ATPase hohen ADP Konzentrationen und der Sensitivitat der Myokinase auf hohe ADP Spiegel d h ihre Aktivitat wird durch einen hohen ADP Spiegel gesteigert gilt die ADP Konzentration als Regelgrosse fur die Bereitstellung von ATP aus ADP Somit ist das scheinbare Endprodukt ADP keine zu vernachlassigende Grosse denn seine energiereiche Phosphatbindung kann zumindest theoretisch noch genutzt werden Anaerober Energiestoffwechsel Bearbeiten Anaerob alactacid Phosphatmetabolismus Bearbeiten Bei der anaerob alactaciden Energiebereitstellung wird kein Sauerstoff benotigt und es entsteht keine Milchsaure Sie spielt in den ersten Sekunden einer sportlichen Belastung die entscheidende Rolle und reicht nur fur einige Sekunden bzw wenige maximale Muskelkontraktionen z B Kurzsprints Antritte manche Formen des Krafttrainings weil das als Energietrager dienende Kreatinphosphat nur in geringer Menge in den Muskelzellen vorhanden ist Die ATP Bildungsrate genauer die Resynthese von ATP aus ADP und dem Energietrager pro Zeitspanne ist beim anaerob alactaciden Stoffwechsel am hochsten Nachdem der vorab vorhandene ATP Vorrat der Muskulatur bereits nach wenigen Sekunden aufgebraucht ist erfolgt die weitere ATP Resynthese in den folgenden zehn bis 30 Sekunden mittels des ebenfalls schnell verfugbaren Kreatinphosphates Die energieliefernden anaerob alactaciden Reaktionen ATP H2O ADP P Energie ADP Kreatinphosphat ATP KreatinAnaerob lactacid Bearbeiten Siehe auch MilchsauregarungDer anaerob lactacide Stoffwechsel benotigt keinen Sauerstoff fuhrt aber zur Bildung von Milchsaure Lactat Er lauft sehr schnell ab etwa die halbe ATP Bildungsrate des anaerob alactaziden Stoffwechsels und reicht bei annahernder Hochstbelastung 95 etwa 20 40 Sekunden Energietrager ist die im Zytosol vorhandene Glucose aus der uber die Glykolyse ATP gewonnen wird Nachteil Bei Steigerung der Leistung bzw Aufrechterhaltung einer hohen Leistungsabforderung konnen die aeroben Mechanismen des Abbaus und der Verwertung des gebildeten Lactats einen starken Anstieg der Lactatkonzentration nicht verhindern Es kommt schliesslich zu einem sprunghaften Lactatanstieg die Leistungserbringung muss abgebrochen oder die Intensitat stark reduziert werden Beim anaerob lactaciden Energiestoffwechsel wird durch den Abbau von Traubenzucker Glucose oder Glykogen eine Speicherform der Glucose uber chemische Reaktionen Lactat und ATP hergestellt Glykogen 2ATP Milchsaure Diese Reaktion wird also als Glykolyse mit anschliessender Milchsauregarung bezeichnet welche im Sarkoplasma stattfindet vgl Weineck 2006 S 101 Als Energielieferant wird Glucose insbesondere auch aus Glykogen herangezogen Das intrazellulare Glykogen ist energetisch vorteilhafter da es nicht erst uber die Blutwege herbeigefuhrt werden muss Der Abbau von 1 Mol Glucose zu Lactat bringt 2 Mol ATP Wird Glykogen verwertet bringt das rein rechnerisch 3 Mol ATP 16 Das Zwischenprodukt Brenztraubensaure Pyruvat wird wahrend der Milchsauregarung anaerob zu Lactat umgewandelt Das bei der Milchsauregarung entstandene Lactat hat jedoch auf den gesamten Stoffwechsel sowohl lokal als auch allgemein Auswirkungen da es uber den Lactat Shuttle Mechanismus in andere Bereiche des Korpers transportiert wird Nach maximalen Belastungen sind im Muskel Lactatwerte von bis zu 25 mMol kg im Blut bis zu 20 mMol kg 17 zu finden Damit einher geht in der Regel eine extreme Ubersauerung im lokalen Gewebe sowie im arteriellen Blut was mit einer Azidose stark herabgesetzter pH Wert verbunden ist Durch die Azidose kommt es zu einer Enzymhemmung welche ein Erliegen der glykolytischen Stoffwechselprozesse herbeifuhrt Dieser Abbruch der Maximalbelastung stellt eine wichtige Schutzfunktion fur den Organismus dar Sie verhindert eine zu starke Ubersauerung des Muskels welche eine Zerstorung intrazellularen Eiweissstrukturen zur Folge hatte 17 Aerober Energiestoffwechsel Bearbeiten Aerob glykolytisch Bearbeiten Der aerob glykolytische Stoffwechsel nutzt unter Einsatz von Sauerstoff Kohlenhydrate Er spielt bei den Energiebereitstellungen fur alle Belastungen deren Dauer uber eine Minute hinausgeht eine Rolle 18 Die Energie wird nach der vereinfachten Formel Traubenzucker Sauerstoff Wasser Kohlendioxid Energie gewonnen Dieser Weg hat folgende Merkmale Er ist schneller als Fettstoffwechsel ATP Bildungsrate etwa ein Viertel des anaerob alactaciden Stoffwechsels das Glykogen die spezifische Form des Traubenzuckers ist im Muskel gespeichert muss nicht erst antransportiert werden und Glucose kann durch kohlenhydrathaltige Getranke nachgefuhrt werden Er nutzt die bei der Weiterverstoffwechselung der energiereichen Zwischenprodukte freiwerdende Energie Hierbei handelt es sich in erster Linie um das beim anaerob lactaciden Stoffwechsel angefallene Lactat und das Pyruvat Die Teilprozesse oxidative Decarboxylierung Citratzyklus und Atmungskette finden im Gegensatz zu den anaeroben Stoffwechselwegen nicht im Cytoplasma statt sondern in den Mitochondrien Der aerobe Kohlenhydratstoffwechsel hat bei mittlerer und submaximaler Intensitat den grossten Anteil an der Muskelarbeit Nachteil Die korpereigenen Glykogen Reserven sind auf etwa 60 bis 90 min Dauerbelastung begrenzt bei stundenlanger Muskelarbeit begrenzt die Aufnahmefahigkeit des Darms fur Kohlenhydrate die Intensitat der Leistung Die aktivierte Essigsaure Acetyl CoA welche durch oxidative Decarboxylierung entstanden ist durchlauft fur den weiteren Abbau den Citronensaurezyklus und die Atmungskette Bei dieser Art von Energiebereitstellung werden aus 1 Mol Glucose etwa 32 Mol ATP gewonnen Wird das intrazellulare Glykogen zum Abbau verwendet entstehen sogar 34 Mol ATP 1 Glucose 6 O2 32 ADP 32 P 6 CO2 6 H2O 32 ATPBeim aeroben Abbau von Glucose kann etwa 15 mal so viel ATP gewonnen werden wie bei der Milchsauregarung 19 Diese hohe Energieausbeute hat jedoch auch einen entscheidenden Nachteil Mit Hilfe der oxidativen Verbrennung werden zwar viele Mol ATP bereitgestellt doch erfolgt diese Energiebereitstellung uber lange Reaktionsketten weshalb es langere Zeit dauert bis diese Energie zur Verfugung steht Aerob lipolytisch Aerobe Lipolyse Bearbeiten Siehe auch FettverbrennungDer aerob lipolytische Stoffwechsel nutzt unter Einsatz von Sauerstoff Fettsauren Die Energie wird nach der vereinfachten Formel Fett Sauerstoff Wasser Kohlendioxid Energie gewonnen Lipolyse 1 Mol FFS ergibt ca 130 Mol ATP Der Prozess findet ebenfalls zum wesentlichen Teil ATP Gewinnung in den Mitochondrien statt Betaoxidation und hat bei niedriger Intensitat den grossten Anteil an der Muskelarbeit Vorteil sehr grosse korpereigene Reserven ausreichend fur tagelange Dauerbelastungen Nachteil sehr langsam ATP Bildungsrate nur etwa ein Zehntel des anaerob alactaciden Stoffwechsels Diese Reaktion setzt bei Ausdauerbelastungen nach etwa 20 Minuten ein Zudem kann in Notfallen noch Protein als Energielieferant dienen wobei diese beiden Arten der Energiegewinnung FFS und Eiweiss insbesondere bei Ausdauerbelastungen niedrige Belastungsintensitat relevant sind Kombination der Formen unter realen Belastungen Bearbeiten Aufgrund der Tatsache dass die Kontraktionsgeschwindigkeit des Muskels bei den energiereichen Phosphaten am schnellsten und bei der oxidativen Energiebereitstellung am langsamsten ist bedingt durch verschiedene Flussraten ist bei verschiedenen Belastungsintensitaten mit verschiedener Belastungsdauer haufig eine Mischform der energieliefernden Systeme zu beobachten Somit verandert sich die Intensitat der Muskelarbeit also die Kontraktionsgeschwindigkeit der Muskelfaser in Abhangigkeit von der energetisch moglichen Flussrate Es zeigt sich demnach die grosse Nutzlichkeit der unterschiedlichen Flussraten Sollen zum Beispiel hohe Intensitaten erzielt werden hohe Energieumsatze dies ist vor allem bei Schnelligkeitsbelastungen der Fall mussen hohere Flussraten erzielt werden Folglich muss auf die anaerob alactacide ATP PKr als auch auf die lactacide Energiegewinnung zuruckgegriffen werden Sollen geringere Arbeitsintensitaten abgedeckt werden wie zum Beispiel bei Langstreckenlaufen uberwiegen zwangslaufig die aeroben Energiebereitstellungsprozesse Sauerstoffdefizit und EPOC Bearbeiten Siehe EPOC und SauerstoffdefizitSiehe auch BearbeitenAnaerobe Schwelle Ausdauertraining Training Sport Weblinks BearbeitenEnergiebereitstellung Dr Peter Wastl Institut fur Sportwissenschaft Heinrich Heine Universitat Dusseldorf PDF 71 kB Literatur BearbeitenBartl Meinhard Moisl Abitur Training Biologie Biologie 1 Freising 1987 D Cunningham J Faulkner The effect of training on aerobic and anaerobic metabol ism during short exhaustive run In Med And Sci in Sports 2 1969 S 65 70 H Heck Trainerakademie Koln e V Hrsg Energiestoffwechsel und medizinische Leistungsdiagnostik Schorndorf 1990 ISBN 3 7780 8081 4 U Helmich Citratzyklus u helmich de 24 Januar 2009 H Senger R Donath Zur Regulation der oxydativen Substratverwertung im Muskel bei erhohtem ATP Umsatz In Medizin und Sport 12 1977 S 391 400 Einzelnachweise Bearbeiten Fritz Zintl Ausdauertraining blv Munchen 2009 ISBN 978 3 8354 0555 4 S 46 a b c d Fritz Zintl Ausdauertraining blv Munchen 2009 ISBN 978 3 8354 0555 4 S 46 47 a b T Hettinger W Hollmann Sportmedizin Grundlagen fur Arbeit Training und Praventivmedizin 4 Auflage Stuttgart 2000 ISBN 3 7945 1672 9 S 62 J Keul E Doll D Keppler Muskelstoffwechsel Die Energiebereitstellung im Skelettmuskel als Grundlage seiner Funktion Munchen 1969 DNB 457199261 S 20 Andreas Hohmann Martin Lames Manfred Letzelter Einfuhrung in die Trainingswissenschaft Limpert Wiebelsheim 2007 ISBN 978 3 7853 1725 9 S 52 J Weineck Sportbiologie 4 Auflage Balingen 1994 ISBN 3 929587 43 2 S 101 J Keul E Doll D Keppler Muskelstoffwechsel Die Energiebereitstellung im Skelettmuskel als Grundlage seiner Funktion Munchen 1969 DNB 457199261 S 22 Andreas Hohmann Martin Lames Manfred Letzelter Einfuhrung in die Trainingswissenschaft Limpert Wiebelsheim 2007 ISBN 978 3 7853 1725 9 S 53 J Keul E Doll D Keppler Muskelstoffwechsel Die Energiebereitstellung im Skelettmuskel als Grundlage seiner Funktion Munchen 1969 DNB 457199261 S 25 a b Fritz Zintl Ausdauertraining blv Munchen 2009 ISBN 978 3 8354 0555 4 S 48 a b Fritz Zintl Ausdauertraining blv Munchen 2009 ISBN 978 3 8354 0555 4 S 48 49 Fritz Zintl Ausdauertraining blv Munchen 2009 ISBN 978 3 8354 0555 4 S 49 J Weineck Sportbiologie 4 Auflage Balingen 1994 ISBN 3 929587 43 2 S 38 J Keul E Doll D Keppler Muskelstoffwechsel Die Energiebereitstellung im Skelettmuskel als Grundlage seiner Funktion Munchen 1969 DNB 457199261 S 19 J Koolman u a Taschenatlas der Biochemie Georg Thieme Verlag 2002 ISBN 3 13 759403 0 S 336 books google de J Keul E Doll D Keppler Muskelstoffwechsel Die Energiebereitstellung im Skelettmuskel als Grundlage seiner Funktion Munchen 1969 DNB 457199261 S 32 a b J Weineck Sportbiologie 4 Auflage Balingen 1994 ISBN 3 929587 43 2 S 39 J Keul E Doll D Keppler Muskelstoffwechsel Die Energiebereitstellung im Skelettmuskel als Grundlage seiner Funktion Munchen 1969 DNB 457199261 S 38 J Weineck A Weineck Leistungskurs Sport 3 Auflage Band 1 Forchheim 2004 ISBN 3 00 013707 6 S 104 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Energiebereitstellung amp oldid 234892062