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Hans Karl Heinrich Adolf Lohmann 10 April 1898 in Bielefeld 22 April 1978 in Ost Berlin war ein deutscher Biochemiker Er fungierte von 1937 bis 1951 als Ordinarius fur physiologische Chemie an der Humboldt Universitat zu Berlin Von 1952 bis zu seiner Emeritierung 1964 war er Bereichsleiter am Institut fur Medizin und Biologie in Berlin Buch und Direktor des daraus hervorgegangenen Akademie Instituts fur Biochemie Von 1957 bis 1964 war er Prasident des Instituts fur Ernahrungsforschung der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin in Potsdam Rehbrucke Als seine wichtigste wissenschaftliche Leistung gilt die Entdeckung des Adenosintriphosphats ATP im Jahr 1929 Buste Lohmanns auf dem Biomedizinischen Campus Berlin BuchGedenktafel in Berlin Mitte Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Wissenschaftliches Wirken 3 Ehrungen 4 Lohmann Medaille 5 Karl Lohmann Preis 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLeben Bearbeiten nbsp Das Grab von Karl Lohmann und seiner Ehefrau Helene geborene Muller auf dem Evangelischen Friedhof Buch in Berlin Karl Lohmann kam als funftes Kind einer westfalischen Landwirtsfamilie zur Welt Er nahm ein Studium der Chemie an der Universitat Munster auf und schloss dieses 1924 an der Georg August Universitat Gottingen mit der Promotion ab Wahrend seines Studiums wurde er Mitglied der Burschenschaft Alemannia Munster 1 An der Ruprecht Karls Universitat Heidelberg absolvierte er ausserdem ab 1931 ein Medizinstudium das er 1935 mit der medizinischen Promotion beendete 2 Von 1924 bis 1937 war er als wissenschaftlicher Mitarbeiter von Nobelpreistrager Otto Meyerhof an den Kaiser Wilhelm Instituten fur Biologie und medizinische Forschung in Berlin und Heidelberg tatig Anschliessend fungierte er von 1937 bis 1951 als ordentlicher Professor fur Physiologische Chemie und Direktor des Physiologisch Chemischen Instituts an der Humboldt Universitat zu Berlin Karl Lohmann war wahrend der Zeit des Nationalsozialismus kein Mitglied der NSDAP der SA oder der SS 3 Vorwurfe zu Verstrickungen mit dem NS Regime 4 sind wie Quellenstudien ergaben nicht belegbar 5 In seinen Personalakten wurde seine humanistische Gesinnung und der von ihm gewahrte Abstand zum nationalsozialistischen Regime betont 6 In der Nachkriegszeit in Deutschland war Karl Lohmann von 1945 46 kommissarischer Dekan der Medizinischen Fakultat der Humboldt Universitat zu Berlin In dieser Funktion trug er wesentlich zur Wiedereroffnung der Universitat im Januar 1946 bei 7 Im Jahr 1947 war er gemeinsam mit Otto Warburg und anderen namhaften deutschen Wissenschaftlern Mitglied des Kuratoriums zur Grundung des Instituts fur Medizin und Biologie der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin in Berlin Buch 8 Von 1951 bis 1961 fungierte Karl Lohmann als Leiter des Bereichs Biochemie am Akademie Institut fur Medizin und Biologie beziehungsweise von 1961 bis 1964 als Direktor des daraus hervorgegangenen Instituts fur Biochemie sowie von 1957 bis 1964 als Prasident des Instituts fur Ernahrung in Potsdam Rehbrucke Im Jahr 1964 wurde er emeritiert Karl Lohmann war verheiratet mit Helene Muller 1899 1980 der Tochter eines Luneburger Sanitatsrates und Vater von zwei Tochtern Er starb 1978 in Ost Berlin Wissenschaftliches Wirken BearbeitenKarl Lohmann entdeckte 1929 das Adenosintriphosphat ATP und entwickelte Methoden zur Isolierung von ATP und zur Bestimmung des ATP Gehalts von biologischen Geweben Nach ihm benannt ist die Lohmann Reaktion die reversible Phosphatubertragung von Kreatinphosphat auf Adenosindiphosphat ADP durch die Creatin Kinase unter Bildung von ATP Dabei handelte es sich um die erstmalige Beschreibung einer gruppenubertragenden Enzymreaktion im Stoffwechsel Karl Lohmann beschrieb ausserdem teilweise gemeinsam mit Otto Meyerhof zahlreiche Zwischenprodukte und Enzyme der Glykolysekette Fructose 6 phosphat Dihydroxyacetonphosphat Glycerinaldehyd 3 phosphat und Phosphoenolbrenztraubensaure sowie Glucose 6 phosphat Isomerase Aldolase Triosephosphat Isomerase und Enolase Gemeinsam mit Philipp Schuster gelang ihm 1937 die Aufklarung der Struktur der Cocarboxylase die sie als Pyrophosphatabkommling des Vitamin B1 identifizierten Spatere Forschungsarbeiten von Karl Lohmann und seinen Mitarbeitern befassten sich mit anorganischen Polyphosphaten in niederen Lebewesen und dem Stoffwechsel von Krebszellen sowie den Wirkungen von Tumorinduktoren und inhibitoren Ehrungen BearbeitenKarl Lohmann wurde 1938 auf Initiative von Otto Meyerhof zum auswartigen wissenschaftlichen Mitglied des Heidelberger Kaiser Wilhelm Instituts fur medizinische Forschung ernannt was er bis 1948 war 9 1949 wurde er ordentliches Mitglied der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin der spateren Akademie der Wissenschaften der DDR und 1955 der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina Die Humboldt Universitat verlieh ihm zweimal einen Ehrendoktortitel 1960 Dr agr h c 1966 Dr med h c Im Jahr 1951 erhielt er den Nationalpreis der DDR und 1958 zu seinem 60 Geburtstag den Vaterlandischen Verdienstorden in Silber 1978 wurde er mit dem Vaterlandischen Verdienstorden in Gold geehrt 10 Er erhielt 1939 den Adolf Fick Preis und wurde fur sein Lebenswerk 1967 mit der Cothenius Medaille der Leopoldina sowie 1978 mit der Helmholtz Medaille der Akademie der Wissenschaften der DDR geehrt Lohmann Medaille BearbeitenDie Lohmann Medaille ist eine Auszeichnung fur Mediziner die der Koordinierungsrat der Medizinisch Wissenschaftlichen Gesellschaften der DDR verlieh 11 Anne Lise Schubel erhielt sie zum 80 Geburtstag Karl Lohmann Preis BearbeitenDer Karl Lohmann Preis ist ein Preis der Gesellschaft fur Biochemie und Molekularbiologie e V fur besonders wichtige Arbeiten im Rahmen einer Promotion auf dem Gebiet der Biochemie Er wird alle zwei Jahre an herausragende Nachwuchswissenschaftler unter 35 Jahre verliehen 12 Die Biochemische Gesellschaft der DDR als deren Vorsitzender er 1962 1965 wirkte stiftete ihm zu Ehren diesen Preis und seit der deutschen Wiedervereinigung wird er von der Gesellschaft fur Biochemie und Molekularbiologie weitergefuhrt Literatur BearbeitenClaus Priesner Lohmann Karl In Neue Deutsche Biographie NDB Band 15 Duncker amp Humblot Berlin 1987 ISBN 3 428 00196 6 S 128 f Digitalisat Lohmann Karl In Werner Hartkopf Die Berliner Akademie der Wissenschaften Ihre Mitglieder und Preistrager 1700 1990 Akademie Verlag Berlin 1992 ISBN 3 05 002153 5 S 222 223 Biographien Karl Lohmann In Heinz Bielka Geschichte der medizinisch biologischen Institute Berlin Buch Zweite Auflage Springer Verlag Berlin und Heidelberg 2002 ISBN 978 3 540 42842 8 S 175 177 Kurzbiografie zu Lohmann Karl In Wer war wer in der DDR 5 Ausgabe Band 1 Ch Links Berlin 2010 ISBN 978 3 86153 561 4 Peter Langen Ferdinand Hucho Karl Lohmann und die Entdeckung des ATP Angewandte Chemie 120 2008 S 1848 1851 doi 10 1002 ange 200702929 Katrin Dorothea Reiche Uber den Entdecker des Adenosintriphosphats Karl Lohmann 1898 1978 Biochemiker Hochschullehrer und Forderer der experimentellen Medizin Diss Humboldt Univ 2004 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Karl Lohmann Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Karl Lohmann im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Willy Nolte Hrsg Burschenschafter Stammrolle Verzeichnis der Mitglieder der Deutschen Burschenschaft nach dem Stande vom Sommer Semester 1934 Berlin 1934 S 301 Eberhard Hofmann Otto Meyerhof und Karl Lohmann Wegbereiter der heutigen Biochemie im Schatten ihrer Zeit In Acta Historica Leopoldina N 55 331 382 2010 S 342 Ute Deichmann Fluchten Mitmachen Vergessen Chemiker und Biochemiker in der NS Zeit Wiley VCH Weinheim 2001 S 435 Ernst Klee Deutsche Medizin im Dritten Reich Zweite Auflage S Fischer Verlag Frankfurt am Main 2001 ISBN 3 10 039310 4 S 118 Eberhard Hofmann Otto Meyerhof und Karl Lohmann Wegbereiter der heutigen Biochemie im Schatten ihrer Zeit In Acta Historica Leopoldina N 55 331 382 2010 S 365 Eberhard Hofmann Otto Meyerhof und Karl Lohmann Wegbereiter der heutigen Biochemie im Schatten ihrer Zeit In Acta Historica Leopoldina N 55 331 382 2010 S 366 Eberhard Hofmann Otto Meyerhof und Karl Lohmann Wegbereiter der heutigen Biochemie im Schatten ihrer Zeit In Acta Historica Leopoldina N 55 331 382 2010 S 370 Heinz Bielka Geschichte der medizinisch biologischen Institute Berlin Buch Zweite Auflage Springer Verlag Berlin und Heidelberg 2002 ISBN 978 3 540 42842 8 S 175 177 1948 wurde das KWI fur medizinische Forschung in die Max Planck Gesellschaft uberfuhrt Berliner Zeitung 25 26 Februar 1978 S 4 Koordinierungsrat der Medizinisch Wissenschaftlichen Gesellschaften der DDR WorldCat Karl Lohmann Preis Homepage der Gesellschaft fur Biochemie und Molekularbiologie e V Abgerufen am 1 Februar 2020 Normdaten Person GND 129324205 lobid OGND AKS VIAF 8462405 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Lohmann KarlALTERNATIVNAMEN Lohmann Hans Karl Heinrich Adolf vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher BiochemikerGEBURTSDATUM 10 April 1898GEBURTSORT BielefeldSTERBEDATUM 22 April 1978STERBEORT Ost Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Karl Lohmann Biochemiker amp oldid 228613271