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Dieser Artikel behandelt die Prinzessin Elisabeth von Lobdeburg Arnshaugk Zu ihrer Mutter die durch Heirat so genannt wurde siehe Elisabeth von Orlamunde Elisabeth von Lobdeburg Arnshaugk 1286 22 August 1359 in Gotha war eine eheliche Tochter von Otto IV von Lobdeburg Arnshaugk 2 August 1289 1 oder von Hartmann XI von Lobdeburg Arnshaugk 20 Februar 1289 2 und Elisabeth geb Grafin von Weimar Orlamunde um 1260 1333 Sie vermahlte sich am 24 August 1300 3 in Gotha mit Friedrich I dem Freidigen Markgraf von Meissen und Landgraf von Thuringen Grabplatte der Elisabeth von Arnshaugk Georgenkirche Eisenach Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 1286 bis 1321 1 2 1321 bis 1349 1 3 1349 bis 1359 2 Kinder 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben Bearbeiten1286 bis 1321 Bearbeiten Elisabeth war die letzte Angehorige der im 13 Jahrhundert gebildeten Nebenlinie Arnshaugk der Herren von Lobdeburg eines aus Schwaben zugewanderten Geschlechts das seit Mitte des 12 Jahrhunderts in Thuringen nachweisbar ist und deren Besitzschwerpunkte im Raum Neustadt an der Orla Triptis und in Jena lagen Die Identitat ihres Vaters ist umstritten da nicht eindeutig geklart ist ob ihre Mutter die Ehefrau von Hartmann XI oder von dessen Vater Otto IV war Nach dem Tod ihres ersten Ehemannes heiratete Elisabeth von Orlamunde im Jahr 1290 4 den Wettiner Albrecht den Entarteten Uber Elisabeths Kindheit ist nichts bekannt Chronisten beschrieben jedoch ihre aussergewohnliche Attraktivitat Dem seit 1293 verwitweten meissnischen Markgrafen Friedrich I genannte der Freidige oder der Gebissene wurde jedenfalls 1299 oder 1300 zugetragen dass aus seiner um 29 Jahre jungeren Stiefschwester Elisabeth von Lobdeburg Arnshaugk eyne suberliche hobische weideliche mait von leib unde synnen wol geziret 5 geworden war Am 24 August 1300 heirateten Friedrich und Elisabeth in Gotha Der Chronist Johannes Rothe 1360 1434 berichtete Friedrich habe Elisabeth entfuhrt um bei ihrer Mutter um ihre Hand anzuhalten 6 Die Verbindung brachte Friedrich dem Freidigen territoriale Vorteile in Thuringen Sie gilt als der Anfang des Wiederaufstiegs der Wettiner nach der Krise die infolge der Politik Albrechts des Entarteten nach dem Tod seines Vaters des Meissner Markgrafen Heinrich des Erlauchten 1288 entstanden war Elisabeth war nach der Hochzeit mehrmals an Rechtsverleihungen fur die Jenaer Stadt und Klosterkirche St Michael beteiligt Ihrem Ehemann gelang es mit Unterstutzung eines von ihm eingesetzten Schiedsrichters den Streit um das arnshaugksche Erbe gegen Elisabeths Verwandte zu gewinnen Elisabeths Mutter erreichte die Versohnung zwischen Friedrich und seinem Vater Albrecht der 1307 auf die Regentschaft in Thuringen zugunsten seines Sohnes verzichtete Seit 1306 lebten Friedrich und Elisabeth auf der Wartburg Friedrich fuhrte zahlreiche kriegerische Auseinandersetzungen mit seinen Gegnern in Thuringen die sich der Unterstutzung Albrechts I bedienten Am 31 Mai 1307 besiegten die Truppen der Wettiner Friedrich und Dietrich das konigliche Heer in der Schlacht bei Lucka Dieser Sieg aber auch die am 1 Mai 1308 erfolgte Ermordung des Konigs durch seinen Neffen Johann Parricida festigten Friedrichs Herrschaft uber die Markgrafschaft Meissen und die Landgrafschaft Thuringen 1306 wurde die Tochter Elisabeth 1310 der Sohn Friedrich geboren Am 13 Januar 1315 fiel Friedrich der Lahme 9 Mai 1293 Friedrichs Sohn aus seiner ersten Ehe mit Agnes von Gorz und Tirol 14 Mai 1293 bei der Belagerung von Zwenkau Dessen fruher Tod leitete Friedrichs korperlichen Verfall ein Am 4 Mai 1321 7 erlitt er wahrend einer Auffuhrung des Mysterienspiels von den Zehn Jungfrauen in Eisenach einen Schlaganfall der zu Regierungsunfahigkeit und zur dauerhaften Lahmung fuhrte 8 Elisabeth ubernahm die Regentschaft 1321 bis 1349 Bearbeiten nbsp Elisabeth von Arnshaugk Gothaer Hohlpfennig als Teil der Breiten GroschenBereits im Dezember 1321 agierte die Mark und Landgrafin als Vertragspartnerin ihres Verwandten Burchard III der von 1307 bis 1325 als Erzbischof von Magdeburg amtierte Nachdem ihr Ehemann am 16 November 1323 in Eisenach nach einem zweijahrigen Siechtum 9 verstarb regierte Elisabeth fur ihren Sohn den minderjahrigen Friedrich II den Ernsthaften Wahrend ihrer Regentschaft liess sie sich von Friedrichs II Vormundern Heinrich VII von Schwarzburg Blankenburg 1324 und nach dessen Tod von Heinrich II Reuss von Plauen beraten Spater beschwerte sich Friedrich II bei seinem Schwiegervater Kaiser Ludwig IV dem Bayern uber die Nachteile die ihm durch die Vormundschaft des Reussen zugefugt wurden Fakt ist dass der Reusse eine zum Teil auf Eigennutz orientierte Politik betrieb und 1329 die Vormundschaft uber sein Mundel trotz Intervention des Kaisers abgab 10 1332 kam es zum endgultigen Bruch zwischen Heinrich II Reuss und den Wettinern im Thuringer Grafenkrieg von 1342 bis 1346 gehorte der Reusse zu den Gegnern Friedrichs des Ernsthaften Am 22 Mai 1322 11 vereinbarte Elisabeth die Verlobung zwischen ihrem Sohn Friedrich und Jutta der Tochter des bohmischen Konigs Johann die zur weiteren Erziehung und Vorbereitung auf die Eheschliessung auf die Wartburg geschickt wurde Am 28 September 1322 siegte in der Schlacht bei Muhldorf das Heer Konigs Ludwig IV uber die Truppen seines habsburgischen Rivalen Friedrich des Schonen Danach bemuhte sich der Wittelsbacher seine Macht im Reich zu sichern Deshalb beabsichtigte er nach dem Tod Heinrichs II 1320 des letzten Markgrafen aus dem Geschlecht der Askanier seine Herrschaft uber die Mark Brandenburg als erledigtes Lehen durchzusetzen Dafur brauchte der Konig die Wettiner als Verbundete Aus diesem Grund bot er Elisabeth die Verlobung zwischen seiner Tochter Mathilde Mechthild und ihrem Sohn Friedrich an Gleichzeitig drangte er Elisabeth zur sofortigen Auflosung des Verlobnisses zwischen ihrem Sohn und der bohmischen Prinzessin Jutta Seit dem 24 Januar 1323 12 verhandelten Elisabeth und Ludwig IV in Regensburg Die Mark und Landgrafin erreichte dass der Konig ihrem Sohn Friedrich das Pleissenland einschliesslich der Reichsstadte Chemnitz Zwickau und Altenburg als Entschadigung fur Mathildes nicht ausgezahlter Mitgift uberliess Mit dem Erwerb des Pleissenlandes das wie ein Keil zwischen den meissnischen und thuringischen Territorien der Wettiner lag schuf sie die Grundlagen des werdenden bis 1485 bestehenden Territorialstaates Die bohmische Konigstochter wurde infolge der neuen politischen Ausrichtung nach Prag zu ihrem Vater zuruckgeschickt Im Jahr 1332 wurde sie mit dem franzosischen Kronprinzen Johann verheiratet 1328 fand die Hochzeit zwischen Friedrich dem Ernsthaften und Mathilde Mechthild statt Elisabeth von Lobdeburg Arnshaugk lebte wahrend ihrer Witwenschaft auf der Burg Grimmenstein in Gotha die zu ihrem Witwengut gehort Sie wehrte 1327 den Kriegszug der Herren von Treffurt in das Gothaer Land mit Unterstutzung der Gothaer Burger und Friedrich von Wangenheim ab Die Herren von Treffurt galten seit Anfang des 14 Jahrhunderts als Raubritter Sie mussten 1336 ihre Burg in Treffurt raumen und die Landgrafschaft Thuringen verlassen Die Grunde fur den fehdeartigen Uberfall im Jahr 1327 wurden jedoch nicht uberliefert Ein Teil der besiegten und in Gefangenschaft geratenen Gegner wurde hingerichtet Elisabeth soll ausserdem den Gnadengesuch einer Mutter fur ihre drei beteiligten Sohne abgewiesen haben 13 1332 erliess Elisabeth ein Privileg mit dem sie der Stadt Jena das in Gotha geltende Recht ubertrug Als Gegenleistung verpflichtete sich die Stadt Jena ihr eine Jahresrente von 100 Mark Silber zu zahlen 1333 schlichtete der in Thuringen personlich anwesende Ludwig IV einen Streit zwischen Elisabeth und ihrem Sohn Friedrich in dem es um ihre Witwenausstattung und Friedrichs territoriale Position ging Friedrich der Ernsthafte verlangte unter anderem von seiner Mutter dass sie ihren Wohnsitz die Burg Grimmenstein in Gotha gegen eine andere Burg tauschen soll Elisabeth uberzeugte daraufhin die Burger von Erfurt und Muhlhausen sowie einige thuringische Grafen den Kaiser brieflich um Vermittlung zu bitten Der Familienzwist konnte beigelegt werden Elisabeth bekam Gotha und Jena zugesprochen Friedrich erhielt Weissenfels Mit dieser Regelung konnte das seit Friedrichs Volljahrigkeit bestehende Zerwurfnis zwischen Mutter und Sohn endgultig uberwunden werden 1336 vermittelte Elisabeth erfolgreich in einem Konflikt zwischen der Erfurter Burgerschaft dem Administrator des Erzbistums Mainz und ihrem Sohn Seit etwa 1334 kam es am hessischen Hof in Kassel zu einem Ehestreit zwischen Landgraf Heinrich II und dessen Ehefrau Elisabeth der Tochter Elisabeths von Lobdeburg Arnshaugk und Friedrichs des Freidigen Die 1322 geschlossene und fur Hessen und Thuringen politisch bedeutsame Ehe scheiterte aufgrund personlicher Differenzen der Ehepartner Heinrich II betrog einerseits seine Ehefrau mit einem Hoffraulein aus ihrem Gefolge andererseits beschuldigte er sie des Ehebruches Diese Anschuldigungen veranlassten Elisabeth von Lobdeburg Arnshaugk und Friedrich den Ernsthaften die Flucht der hessischen Landgrafin nach Gotha zu organisieren Obwohl Ludwig IV fur den Fortbestand der Ehegemeinschaft des hessischen Landgrafenpaares intervenierte blieb Elisabeths Tochter bis zum Tod ihrer Mutter an deren Witwenhof in Gotha Zu Elisabeths religiosem Selbstverstandnis gehorte die Forderung kirchlicher Institutionen Im August 1323 14 verlieh sie das Kirchenpatronat in Mittweida an die Meissner Domkirche Im Jahr 1344 verlegte sie das Kanonikerstift Ohrdruf nach Gotha Weil der Rat der Stadt Gotha diverse Nachteile fur kommunale Belange befurchtete bestand er auf eine Reihe von Bedingungen fur die Ansiedelung der Chorherren die sich auf die Grundsteuern und auf bauliche Gesichtspunkte der Stadtverteidigung bezogen 1349 bis 1359 Bearbeiten In den Jahren 1349 50 kam es in vielen thuringischen Stadten zu Judenpogromen denen Friedrich der Ernsthafte Vorschub leistete Uber Elisabeths Haltung zu diesen Gewalttatigkeiten ist nichts Naheres uberliefert Nach Friedrichs Tod am 18 November 1349 wirkte Elisabeth als Beraterin ihrer Enkel nachdem die Nachfolgeregelung ihr die Rolle einer Eidesempfangerin zugewiesen hatte Elisabeth erreichte dass ihre Enkel Friedrich III der Strenge Balthasar und Wilhelm I der Einaugige vorerst auf die Teilung des Landes verzichteten Nach dem Tod Friedrichs III 1381 kam es allerdings im darauffolgenden Jahr zur Chemnitzer Teilung des Landes zwischen Friedrichs Brudern und seinen Sohnen Im Jahr 1350 initiierte Elisabeth die Ubertragung der Landesverwaltung an den Marschall Thimo VII von Colditz Ausserdem musste sie Jena an Friedrich III ubertragen wobei die Stadt zur Weiterzahlung der Abgaben an Elisabeth verpflichtet blieb 1351 ubernahm Friedrich III die Herrschaft uber die Markgrafschaft Meissen und die Landgrafschaft Thuringen Im Jahr 1358 gelang es Elisabeth noch die fur die Wettiner politisch bedeutsame Verbindung zwischen ihrem Enkel Wilhelm den Einaugigen und Elisabeth von Mahren um 1355 1400 der Nichte Karls IV bzw Tochter von dessen Bruder Johann Heinrich anzubahnen Die Vermahlung ihres Enkels mit der Nichte des Kaisers im Jahr 1366 erlebte sie jedoch nicht mehr Elisabeth von Lobdeburg Arnshaugk starb am 22 August 1359 in Gotha Sie fand im Eisenacher Dominikanerkloster ihre letzte Ruhestatte wo ihre Tochter das Totengedachtnis pflegte Die kurz nach ihrem Tod entstandene Grabplatte befindet sich seit 1952 in der Georgenkirche 15 Die Mark und Landgrafin zahlte zu den wenigen Furstinnen denen die Rolle einer Beraterin oder einer Regentin von drei Herrschergenerationen zufiel Sie besass einerseits einen ausgepragten politischen Verstand andererseits verfugte sie auch uber die entsprechende Harte und Energie in der Verfolgung ihrer und ihrer Familie Interessen Ausserdem konnte sie auf ihre Fahigkeit zur Vermittlung und Schlichtung in den uber weite Strecken erbarmungslos ausgetragenen Kampfen ihrer Zeit zuruckgreifen Kinder BearbeitenElisabeth II 1306 1367 infolge der 1322 geschlossenen Ehe mit Heinrich II Landgrafin von Hessen Friedrich II der Ernsthafte 1310 1349 Markgraf von Meissen Landgraf von ThuringenLiteratur BearbeitenWolfgang Spies Elisabeth von Lobdeburg Arnshaugk in Sachsische Biografie herausgegeben vom Institut fur Sachsische Geschichte und Volkskunde e V Arnold Vaatz Elisabeth von Arnshaugk in Sachsens heimliche Herrscher Die starken Frauen der Wettiner herausgegeben von Ute Essegern Edition Sachsische Zeitung 1 Auflage Mai 2008 ISBN 978 3 938325 43 8 Jorg Rogge Die Wettiner Aufstieg einer Familie im Mittelalter Jan Thorbecke Verlag Ostfiltern 2005 ISBN 3 7995 0151 7Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Elisabeth von Lobdeburg Arnshaugk Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Manfred Hiebel Genalogie Mittelalter Stammler Genealogie Reise in die Geschichte Die Freidigen Elisabeth von Arnshaugk Arnold Vaatz Elisabeth von Arnshaugk in Sachsens heimliche Herrscher Die starken Frauen der Wettiner S 30 Arnold Vaatz Elisabeth von Arnshaugk in Sachsens heimliche Herrscher Die starken Frauen der Wettiner S 31 Wolfgang Spies Elisabeth von Lobdeburg Arnshaugk Rudolf Kotzschke Hellmut Kretzschmar Sachsische Geschichte Weltbild Verlag Augsburg 1995 ISBN 3 89350 705 1 S 123 Jorg Rogge Die Wettiner Aufstieg einer Familie im Mittelalter S 90 Ingo Zimmermann Sachsens Markgrafen Kurfursten und Konige Berliner Verlags Anstalt Union GmbH 1 Aufl 1990 ISBN 3 372 00402 7 S 55 Jorg Rogge Die Wettiner Aufstieg einer Familie im Mittelalter S 96 Jorg Rogge Die Wettiner Aufstieg einer Familie im Mittelalter S 94 Gertrud Benker Ludwig der Bayer 1282 1347 Ein Wittelsbacher auf dem Kaiserthron Verlag Callwey Munchen 1980 ISBN 3 7667 0514 8 S 114 Wolfgang Spies Elisabeth von Lobdeburg Arnshaugk Wolfgang Spies Elisabeth von Lobdeburg Arnshaugk Wolfgang Spies Elisabeth von Lobdeburg ArnshaugkNormdaten Person GND 137313179 lobid OGND AKS VIAF 81520952 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Elisabeth von Lobdeburg ArnshaugkALTERNATIVNAMEN Elisabeth von ArnshaugkKURZBESCHREIBUNG Ehefrau von Friedrich I Meissen GEBURTSDATUM 1286STERBEDATUM 22 August 1359STERBEORT Gotha Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Elisabeth von Lobdeburg Arnshaugk amp oldid 238097373