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Dieser Artikel beschreibt den Ortsteil Ekern in Niedersachsen Der gleichnamige Politiker ist unter Herman Ekern zu finden Ekern ist ein Ortsteil der Gemeinde Bad Zwischenahn im niedersachsischen Landkreis Ammerland Es liegt sudlich von Bad Zwischenahn selbst an der Grenze zur Nachbargemeinde Edewecht Zur Bauerschaft gehoren neben Ekern selbst noch Burgfelde und Aschwege EkernGemeinde Bad ZwischenahnKoordinaten 53 10 N 8 0 O 53 159166666667 7 9952777777778 7 Koordinaten 53 9 33 N 7 59 43 OHohe 7 m u NNEinwohner 1300 31 Dez 2022 1 Postleitzahl 26160Vorwahl 04403Ekern Niedersachsen Lage von Ekern in NiedersachsenBild gesucht BW Inhaltsverzeichnis 1 Geologie 2 Geschichte 2 1 Vor und Fruhgeschichte bis Mittelalter Siedlungsfunde und Entstehen der Bauerschaft 2 2 13 bis 15 Jahrhundert Die Scusselsburg 2 3 16 bis 19 Jahrhundert Wandlungen der Bauerschaft 2 4 Das 19 Jahrhundert Einzug der Moderne 2 5 1918 bis 1939 Krisen und Nationalsozialismus 2 6 Zweiter Weltkrieg 2 7 Von der Nachkriegszeit bis heute 2 8 Geschichte der Schule Burgforde 3 Wirtschaft 4 Literatur 5 EinzelnachweiseGeologie BearbeitenDie sudlich des Zwischenahner Meeres gelegene Bauerschaft Ekern wird durch das von Nordost nach Sudwest verlaufende Niederungstal von Aue und Speckener Bake und den hierzu parallel verlaufenden Geestrucken des Speckener Ekerner Aschweger und Querensteder Esches gepragt Ostlich schliesst sich der ausgepragte Hochmoorkomplex des Ekerner Moores an der heute noch den Moorcharakter fruherer Zeiten gut erahnen lasst Geschichte Bearbeiten nbsp Windmuhle EkernEkern ist ein altes Eschdorf Der Name geht wohl auf das Wort Eck horn zuruck was so viel bedeutet wie Eichenbusch Bereits 1359 wird de Ekerner Esch als gerodete Ackerwirtschaftsflur erwahnt Durch seine sehr spate Verkoppelung sind die Flurnamen der einzelnen Eschstucke erhalten geblieben Vor und Fruhgeschichte bis Mittelalter Siedlungsfunde und Entstehen der Bauerschaft Bearbeiten Funde im Grabungsfeld der Querensteder Dune zeigen in der Altsteinzeit ca 10 000 v Chr eine zumindest zeitweilige Besiedlung durch umherziehende Jager und Fischer Ab der Jungsteinzeit etwa ab 3000 v Chr finden sich erstmals Spuren sesshafter Bauern in den Eschboden von Ekern Aschwege und Querenstede Wiederum in der Querensteder Dune zeugen Kreisgraben Urnengraber von einer auch in der Bronzezeit ca 1800 800 v Chr anhaltenden Besiedlung Um Christi Geburt lassen Funde von Pfostenlochern und Gruben erstmals germanische Hallenhauser in der Gegend vermuten die den lokalen Baustil bis in das 20 Jahrhundert pragten Bis zum Ende der Volkerwanderungszeit ca 500 n Chr kann von einer relativ dichten bauerlichen Besiedlung der hoher gelegenen Eschgebiete ausgegangen werden Im fruhen Mittelalter ab 800 n Chr bilden sich in der frankischen Kolonisationsphase durch die Grafschaftsverfassung erstmals staatliche Strukturen in der Region heraus die alten und z T neuansiedelnden Bauern geraten dabei in landesherrschaftliche und kirchliche Abhangigkeiten Zehntabgaben Die Ortsnamen Ekern Aschwege und Querenstede werden erstmals 1270 im Lehnsregister der Grafen von Oldenburg und Bruchhausen erwahnt Es kann aber davon ausgegangen werden dass diese Siedlungen wie die anderen ammerlander Eschdorfer bereits im 10 Jahrhundert entstanden sind Landwirtschaftlich genutzt wurden vorwiegend die ertragreichen Eschboden die unter den alteingesessenen Hausleuten regelmassig aufgeteilt war Bereits 1359 wird de Ekerner Esch als gerodete Ackerflur erwahnt Dass der Landbau ertragreich war zeigt die Erwahnung eines Olteke de mulnere im Oldenburger Urkundenbuch von 1371 was gemeinsam mit den alten Flurnamen Muhlenacker und Muhlengarten auf eine Wassermuhle an der Speckener Bake hinweist Eine weitere fruhe Wassermuhle existierte an der Einmundung der Bake in die Aue Diese war der Vorganger der 1802 errichteten Querensteder Muhle 13 bis 15 Jahrhundert Die Scusselsburg Bearbeiten Um 1295 wurde in der sumpfigen Aueniederung die Scusselsburg gebaut 2 Sie war eine sog Grafteburg mit einem Burgplatz von 26 22 m der von zwei durch einen Wall getrennten Wassergraben umgeben war Die heutigen Ortsbezeichnungen Burgfelde und Borgwisch sind auf den Standort der Scusselburg zuruckzufuhren Die Burg war der Stammsitz der weitverzweigten Adelsgeschlecht derer von Aschwege auch Aswede Ascwede verwandt waren u a die Junker von Specken die Mitte des 13 Jahrhunderts Ministeriale der Oldenburger Grafen waren Der Ortsname Aschwege geht auf den Familiensitz derer von Aschwege zuruck Als Lehnsherren waren ihnen alle Hausleute in Ekern und Aschwege zehntpflichtig 1438 ging der Besitz derer von Aschwege in das Eigentum der Ritter von Fikensholt uber die Familie ubersiedelte auf die Burg Arkenstede heute im Museumsdorf Cloppenburg zu besichtigen 16 bis 19 Jahrhundert Wandlungen der Bauerschaft Bearbeiten Die minderwertigen oder sumpfigen Landereien standen als Gemeinheit jedermann zur Nutzung frei worauf sich ab Mitte des 16 Jahrhunderts hier mehrere Koter ansiedelten Sie bildeten eine neue Statusgruppe wodurch sich die Bauerschaft 1580 aus 12 gesellschaftlich bestimmenden Hausleuten und 4 minderberechtigten Kotern zusammensetzte In den kommenden Jahrhunderten fuhrt dies zu einer von mehreren Pestepidemien 1450 1459 1638 unterbrochenen starken Zunahme kleinbauerlicher Koter und Brinksitzer Hofe Wurden 1681 noch 60 Hausleute und 40 Koter gezahlt Landesbeschreibung der Vogtey Zwischenahn dreht sich das Verhaltnis von Vollbauern zu Kotern Brinksitzern bis 1816 auf 19 zu 71 Diese Verschiebung und das Bevolkerungswachstum Einwohner 1662 216 1769 318 1855 454 anderten die Verhaltnisse der Bauerschaft grundlegend Einerseits schrankte der erhohte Landhunger auf die bisherigen Gemeinheitsflachen das Gewohnheitsrecht der Hausleute zunehmend ein und fuhrte zu Konflikten Andererseits waren die Kleinbauern durch schlechte Bodenverhaltnisse Missernten Viehseuchen und Abgaben erst 1851 wurde die Zehntpflicht aufgehoben oft sehr arm 1784 stammten im Kirchspiel Zwischenahn 25 der Armen aus Ekern Das 19 Jahrhundert Einzug der Moderne Bearbeiten Den Beginn des 19 Jahrhunderts pragten tiefgreifenden Umwalzungen Einerseits trug die 1807 erfolgte Gemeinheitsteilung als Landreform wesentlich zur Beseitigung von kleinbauerlicher Armut und zum Ende der Auseinandersetzung um Landereien bei In der Folge konnten Hausmanns und Koterstellen vergrossert werden Ein ausgedehntes Wege und Entwasserungsnetz entstand und Neusiedlungen wie z B in Ekernermoor wurden moglich Landschaftspragend sind bis heute Wallhecken die zur Grundstucksmarkierung angelegt wurden Andererseits beendete 1814 eine staatliche Verwaltungsreform die bisherige bauerlich genossenschaftliche Selbstverwaltung Ein Unterbeamter Bauernvogt war nun fur die Belange der Gemeinschaft zustandig Ab der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts hielt der technische Fortschritt seinen Einzug 1865 wurde die Ekerner Muhle als Erdhollander erbaut musste aber nach einem Brand bereits 1910 durch den heutigen Galeriehollander ersetzt werden Fur den Bau des dreigeschossigen Achtkant Aufsatzes wurde erstmals im Ammerland das damals moderne Monier Bauverfahren Beton mit Eisenbewehrung praktiziert weshalb die Muhle ein besonderes Baudenkmal ist Wesentliche Verbesserungen kamen durch den Strassenausbau 1871 72 Pflasterung der Strasse Edewecht Zwischenahn 1891 Querensteder Strasse 1908 Pflasterung Ekernermoorstrasse 1912 erfolgte der Bahnanschluss mit eigenem Bahnhof gleichzeitig setzte die Elektrifizierung ein Die Landwirtschaft wurde durch das Aufkommen von Dreschmaschinen Lokomobilen und spater Traktoren schneller und einfacher Dies alles bewirkte ein Aufbluhen der Wirtschaft Vor allem in der Lebensmittel und Holzverarbeitung sowie in der modernen Ziegelei von Luers entstanden neue Arbeitsplatze Entsprechend erhohte sich die Einwohnerschaft zur Jahrhundertwende durch Zuzug von Arbeitern und Handwerkern auf 535 Personen 1918 bis 1939 Krisen und Nationalsozialismus Bearbeiten Diese positive Entwicklung endete abrupt nach dem Ersten Weltkrieg als Preisverfall fur Agrarprodukte Wirtschaftskrise und Geldentwertung auch Ekern trafen Wie an vielen anderen Orten begunstigte dies das Aufkommen des Nationalsozialismus Nach der Machtubernahme 1933 erfolgten auch in Ekern die Gleichschaltung und eine Militarisierung des Gemeinwesens Man war aber allgemein zufrieden da die staatlichen Massnahmen die verschuldete Landwirtschaft stutzte und die sich erholende Wirtschaft den Arbeitslosen wieder Erwerbsmoglichkeiten gab 1934 erfolgte ein Schulneubau da das alte Schulgebaude noch in Teilen aus dem Jahr 1697 stammte Die Einwohnerzahl erhohte sich bis 1939 auf 650 Zweiter Weltkrieg Bearbeiten Im Zweiten Weltkrieg entstand bei der Gastwirtschaft Kruger ein Barackenlager fur Kriegsgefangene die gemeinsam mit zwangsverpflichteten Fremdarbeitern in der Landwirtschaft aushelfen mussten Bis 1945 blieb Ekern bis auf einen Bombennotabwurf von Kriegshandlungen verschont Das nahende Kriegsende deutete sich um die Jahreswende 1944 45 durch Einberufungen zum sog Volkssturm und erste Einquartierungen von Ostfluchtlingen an Mitte April nahte die Front aus dem Raum Edewecht heran Um ein Vorrucken der kanadischen Truppen zu erschweren wurden in Ekern wichtige Strassenkreuzungen und alle Brucken gesprengt Am 28 April erreichten aus Danikhorst und Portsloge vorruckende kanadische Panzer Ekern Bei den Kampfen starben noch 21 deutsche Soldaten drei Zivilisten wurden Opfer von Tieffliegerangriffen 24 Anwesen brannten ab die restlichen Hauser und die Bahnanlagen waren durch Granattreffer und Tieffliegerbeschuss uberwiegend stark beschadigt Die Ekerner Muhle war nur noch ein Torso ohne Kappe blieb aber als Motor Muhle bis 1963 in Betrieb Von der Nachkriegszeit bis heute Bearbeiten Nach der Befreiung waren Entnazifizierung und die Demokratisierung von unten vordringlich bereits im September 1946 fand die erste Kommunalwahl statt Durch Zuzug von Vertriebenen wuchs die Bevolkerung bis 1950 auf 886 Personen Die Ekerner waren beschaftigt mit der Wiedereinrichtung beschadigter Hauser und dem Bau verschiedener Notunterkunfte fur Einheimische und Fluchtlinge Barackenzeit Es herrschte grosser Mangel an Nahrungsmitteln und Heizmaterial sogar die wertvollen Baumschulkulturen mussten dem Gemusebau weichen Sobald wieder Zuge fuhren tauchten viele Hamsterer aus Grossstadten auf Vieles war nur auf dem Schwarzmarkt erhaltlich Schwarzschlachtung und brennerei waren an der Tagesordnung Diese chaotischen Verhaltnisse endeten erst 1948 mit der Wahrungsreform Es folgten die Jahre des Wirtschaftswunders und ab den 1970er Jahren begann die Ansiedelung grossflachiger Industriebetriebe 1972 Ziegelei Roben 1993 Kunststoffwerk Oltmanns heute Pipelife 1997 Gewerbegebiet Hahnenkamp Ekern blieb jedoch weiterhin landlich und von Baumschulwirtschaft gepragt 1964 erfolgte der Anschluss an die offentliche Wasserversorgung 1985 87 der Anschluss an die Zwischenahner Kanalisation 1991 endete der Kleinbahnbetrieb dessen Trasse 1994 fur Fahrradtouristen hergerichtet wurde Die seit dem Krieg nur als Stumpf existierende Ekerner Muhle wurde in den Jahren 1996 1999 aufwandig saniert und erhielt unter anderem ihre alte Kappe mit den Flugeln wieder 3 Um die Jahrtausendwende lebten 1012 Einwohner in der Bauerschaft Geschichte der Schule Burgforde Bearbeiten nbsp Ehemalige Burgforder Schule1638 wird erstmals ein Schulmeister und 1645 eine Nebenschule Eckern in Ekern erwahnt Ein Schulgebaude folgte 1698 um den Kindern des Dorfes nicht den langen Schulweg nach Zwischenahn zuzumuten Auch die Einwohner der Bauerschaften Ohrwege und Danikhorst schickten im 18 Jahrhundert ihre Kinder auf diese Schule Als dadurch das damalige Gebaude allmahlich zu klein wurde und am 5 Februar 1785 der Bau eines neuen Schulgebaudes beantragt wurde an dem sich auch die Eltern dieser Bauerschaften beteiligen sollten weigerten sich diese machten aber deutlich auch ohne Beteiligung an den Kosten von geschatzten 260 Reichstalern ihre Kinder weiterhin auf die Schule in Burgfelde zu schicken Die fehlenden 160 Reichstaler die Kirche gab 100 wurden als Anleihe bei der Kirche finanziert so dass das neue Schulgebaude 1795 gebaut werden konnte Steigende Schulerzahlen trotz der Trennung von Danikhorst aus dem Schulverband Burgfelde machten einen Neubau um 1837 notwendig Wegen der zu erwartenden hohen Kosten wurde der Neubau jedoch nicht realisiert Stattdessen wurde die benachbarte Kotterei des verstorbenen Johann Heinrich Schroder durch seine Witwe am 19 Marz 1839 an den Schultrager verkauft Die Kosten hierfur wurden durch den Verkauf des alten Schulgebaudes gedeckt 1901 betrug die Schulerzahl etwa 80 bis 100 Schuler Nach einem Brand 1850 wurde die Schule teilweise zerstort und wieder aufgebaut 1934 entstand der heutige Schulbau der nach den Kriegsschaden 1945 ebenfalls wieder aufgebaut werden musste Ab 1962 wurde die Volksschule als Grundschule mit den Jahrgangen 1 4 weitergefuhrt und mit Ratsbeschluss vom 16 Juni 1970 komplett geschlossen und beherbergt seitdem ortliche Vereine Wirtschaft BearbeitenAls Industrie hat sich in Ekern vor allem die Ziegelindustrie etabliert da man hier auf umfangreiche Tonvorkommen zugreifen konnte In Ekern befindet sich ein Werk des Rohrherstellers Pipelife einer Tochter des Ziegelherstellers Wienerberger Literatur BearbeitenDieter Zoller Die Gemeinde Bad Zwischenahn Menschen Geschichte Landschaft Friedrich Schmucker Bad Zwischenahn 1994 Johannes Tirre Dorfgeschichte der alten Bauerschafz Ekern 1270 bis 1999 Geschichte und Gegenwart einer Ammerlander Bauerschaft in der Gemeinde Bad Zwischenahn Hrsg Ortsverein Ekern 1 Auflage Ekern 1994 528 Seiten Einzelnachweise Bearbeiten Statistischer Jahresbericht der Gemeinde Bad Zwischenahn per 31 Dezember 2022 Eintrag von Frank Both zu Scusselsburg in der wissenschaftlichen Datenbank EBIDAT des Europaischen Burgeninstituts abgerufen am 8 Juli 2021 Geschichte der Ekerner Muhle auf der Website des Muhlenvereins EkernOrtsteile von Bad Zwischenahn Aschhausen Bloh Bad Zwischenahn Danikhorst Ekern Elmendorf Helle Kayhausen Kayhauserfeld Ofen Ohrwege Petersfehn I und II Rostrup I und II Specken Wehnen Westerholtsfelde Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ekern amp oldid 234210333