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Die eidgenossische Volksabstimmung uber die Anderung des Bundesgesetzes uber Filmproduktion und Filmkultur Filmgesetz FiG war eine Volksabstimmung auf nationaler Ebene die am 15 Mai 2022 stattfand Die Anderung des Filmgesetzes sah eine Investitionspflicht und eine Quote von europaischen Produktionen fur Streamingdienste vor Gegen diese Gesetzesanderung kam das fakultative Referendum zustande weshalb sie dem Volk zur Abstimmung unterbreitet wurde Dieses nahm die Vorlage mit 58 4 Ja Stimmen an Inhaltsverzeichnis 1 Inhalt der Vorlage 2 Behandlung 2 1 Vorverfahren 2 2 Beratung in den Eidgenossischen Raten 3 Fakultatives Referendum 3 1 Chronologie 3 2 Stellungnahmen 3 2 1 Argumente des Referendumskomitees 3 2 2 Argumente von Bundesrat und Parlament 4 Volksabstimmung 4 1 Abstimmungsfrage 4 2 Haltungen 4 3 Ergebnisse 5 Mediale Rezeption 6 Siehe auch 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseInhalt der Vorlage BearbeitenBundesrat und Parlament wollten dass neben den Fernsehsendern auch die inlandischen und auslandischen Streamingdienste 4 ihres in der Schweiz erzielten Umsatzes in das Schweizer Filmschaffen investieren mussen Diese Abgabenpflicht gilt auch fur auslandische Fernsehsender die in der Schweiz Werbeblocke gezielt fur das Schweizer Publikum senden und damit auf dem hiesigen Werbemarkt Geld verdienen Das Bundesamt fur Kultur schatzt dass durch diese Erweiterung der Investitionspflicht zusatzliche 18 Millionen Franken zu Schweizer Filmschaffenden fliessen werden Den Abgabepflichtigen steht es frei wie sie ihre Investition tatigen wollen Sie konnen etwa bestehende Filme einkaufen sich an einer Produktion beteiligen oder einen Film oder eine Serie nach einer eigenen Idee in Auftrag geben Es steht ihnen ausserdem frei in welches Genre sie investieren seien es Animations oder Dokumentarfilme Sie mussen alle vier Jahre einen Nachweis liefern dass die notwendigen Investitionen getatigt worden sind Sollte dies nicht der Fall sein haben sie eine Ersatzabgabe zu entrichten die der Schweizer Filmforderung zugutekommt Abgesehen von der Abgabepflicht sieht die Gesetzesanderung eine 30 Quote an europaischen Produktionen fur Streamingdienste vor Fur Schweizer Filme gibt es keine Quote 1 Behandlung BearbeitenVorverfahren Bearbeiten Am 29 Mai 2019 eroffnete der Bundesrat die Vernehmlassung zum Entwurf der Kulturbotschaft 2021 2024 Die interessierten Kreise konnten bis zum 20 September 2019 Stellung nehmen Die Kulturbotschaft handelt nicht nur von der Anderung des Filmgesetzes sondern sie behandelt auch die Anderung von vier weiteren Bundesgesetzen sowie den Antrag auf Verabschiedung von sechs Bundesbeschlussen Die Anderung des Filmgesetzes war eine der wenigen kontroversen Vorlagen wahrend der Vernehmlassung So verlangte beispielsweise die SRG dass die vorgesehene Investitionspflicht auf auslandische Fernsehveranstalter mit Werbefenstern in der Schweiz ausgedehnt wird Zudem forderten verschiedene Kreise dass die bereits bisher fur Schweizer Fernsehveranstalter bestehende Investitionspflicht neu im Filmgesetz geregelt und dessen Vollzug an das BAK ubertragen wird Zuvor wurde sie im Bundesgesetz vom 24 Marz 2006 uber Radio und Fernsehen RTVG geregelt Beiden Antragen kam der Bundesrat nach und passte die Vorlage dementsprechend an 2 Beratung in den Eidgenossischen Raten Bearbeiten Der Nationalrat befasste sich als Erstrat in der Herbstsession 2020 mit der Vorlage Die Berichterstatter Matthias Aebischer SP und Marie France Roth Pasquier Die Mitte der Kommission fur Wissenschaft Bildung und Kultur WBK die das Geschaft vorberaten hatte sprachen sich dafur aus dass der Nationalrat die Anderung des Filmgesetzes annimmt Sie betonten wie wichtig es sei dass Schweizer Produktionen auf Streaming Plattformen und Fernsehsendern gezeigt werden Eine Minderheit um Christian Wasserfallen FDP beantragte Nichteintreten denn durch die Festsetzung einer 30 Quote wurde die Wahlfreiheit der Konsumenten eingeschrankt Der Antrag Wasserfallens wurde mit 123 zu 62 Stimmen bei einer Enthaltung verworfen Eine durch Philipp Kutter Die Mitte vertretene Minderheit beantragte die Ruckweisung der Vorlage an den Bundesrat weil sie die Einfuhrung einer Investitionspflicht fur Online Anbieter in der Hohe von 4 Prozent ihrer Bruttoeinnahmen ablehnte In der Detailberatung war vor allem die Hohe der Investitionspflicht die der Bundesrat bei 4 ansetzte strittig Der Nationalrat musste uber drei Antrage zu einer Modifikation dieses Prozentsatzes befinden Ein Antrag gefuhrt von Sandra Locher Beguerel SP forderte eine Erhohung des Betrags auf 5 Ein zweiter von Lilian Studer Die Mitte stammend war dafur von 4 auf 3 herunterzugehen und der letzte Antrag von Philipp Kutter forderte eine Senkung auf 1 Der Nationalrat nahm den letzten Antrag an In der Gesamtabstimmung beschloss der Nationalrat mit 128 zu 60 Stimmen bei vier Enthaltungen die Annahme des Entwurfs des Filmgesetzes Die Fraktion der Schweizerischen Volkspartei SVP stimmte geschlossen gegen den Entwurf und auch sechs Mitglieder der FDP Liberalen Fraktion lehnten ihn ab Alle Mitglieder der ubrigen Fraktionen stimmten fur die Vorlage mit Ausnahme von zwei Enthaltungen in der Sozialdemokratischen Fraktion einer Enthaltung in der Mitte Fraktion und einer Enthaltung in der Grunen Fraktion Im Standerat begann die Beratung der Vorlage in der Sommersession 2021 Auch in der Kleinen Kammer gab es mehrere Antrage zur Investitionspflicht So beantragte die Kommissionsmehrheit den vom Bundesrat vorgesehenen Prozentsatz von 4 im Gesetz festzuschreiben und eine Ersatzabgabe auszuschliessen Ein Antrag von Andrea Gmur Schonenberger Die Mitte sah dieselbe Hohe vor wollte aber die Moglichkeit einer Ersatzabgabe bestehen lassen Eine zweite Minderheit um Jakob Stark SVP wollte an der Ersatzabgabe festhalten beantragte aber den Beitrag fur die Filmanbieter nur auf 2 zu erhohen In der Abstimmung obsiegte der Antrag von Andrea Gmur und der Standerat nahm die Vorlage in der Gesamtabstimmung mit 35 zu neun Stimmen bei einer Enthaltung an Da die Beschlusse der beiden Rate auseinandergingen der Nationalrat war fur 1 der Standerat fur 4 wurde das Differenzbereinigungsverfahren eingeleitet Damit die Vorlage verabschiedet werden kann mussen diese Differenzen beseitigt werden In der Folge stimmte der Nationalrat mit 119 zu 71 Stimmen auf Antrag seiner Kommission dem standeratlichen Beschluss zu folgen und den Prozentsatz bei 4 anzusetzen Die Schlussabstimmungen fanden am 1 Oktober 2021 statt Der Standerat nahm das Gesetz mit 32 zu acht Stimmen bei vier Enthaltungen an Die Gegner des Gesetzes stammten aus den Fraktionen der FDP Liberalen und der SVP Der Nationalrat stimmte dem Gesetz mit 124 zu 67 Stimmen bei drei Enthaltungen zu Die Sozialdemokratische die Grunliberale und die Grune Fraktion sprachen sich einstimmig fur die Vorlage aus ebenso wie die Mehrheit der Mitte Fraktion und der FDP Liberalen Fraktion Die Mitglieder der SVP Fraktion stimmten mit Ausnahme einer Enthaltung geschlossen gegen das Gesetz 3 Fakultatives Referendum BearbeitenChronologie Bearbeiten Am 1 Oktober 2021 fallten die Eidgenossischen Rate die Entscheidung die Anderung des Filmgesetzes anzunehmen 4 Daraufhin begann die Referendumsfrist also die 100 Tage in denen man 50 000 Unterschriften sammeln muss damit das fakultative Referendum zustande kommen kann die am 20 Januar 2022 endete 5 Am selben Tag wurden auch die Unterschriften bei der Bundeskanzlei eingereicht die am 14 Marz 2022 das Zustandekommen mit 51 972 gultigen Unterschriften verfugte 6 Stellungnahmen Bearbeiten Argumente des Referendumskomitees Bearbeiten Das Referendumskomitee sah in der Implementierung der 30 Quote einen Eingriff die Freiheit der Medienkonsumierenden denn diese Filme hatten keinen Qualitatsvorgaben zu genugen und mussten vom Streaminganbieter besonders gekennzeichnet werden Die Quote schade zudem noch der Vielfalt zumal beliebte Filmproduktionen aus aller Welt weniger Platz im Filmkatalog erhielten das sei ein Schlag ins Gesicht von uns Konsumierenden Die Investitionspflicht werde zu einer Erhohung der Preise fur ein Abonnement fuhren weil die Unternehmen 4 ihres Schweizer Umsatzes abgeben und diesen Verlust kompensieren mussten Abgesehen hiervon seien 4 zu hoch kaum ein anderes Land im europaischen Raum kenne derartig hohe Abgaben Zuletzt werde mit dieser Investitionspflicht ein gefahrlicher Prazedenzfall geschaffen denn es drohe dass kunftig auch andere Akteure Spotify Apple Music z B mit ahnlichen Massnahmen belegt werden Argumente von Bundesrat und Parlament Bearbeiten Bundesrat und Parlament waren der Ansicht die Gesetzesanderung schliesse eine Lucke denn Streamingdienste mussten nach geltender Rechtslage keine Abgabe entrichten Schweizer Fernsehsender jedoch schon Damit werde fur Gleichbehandlung gesorgt Mit dem Gesetz verteidige die Schweiz ihre Interessen wie es andere Lander auch taten Die Investitionspflicht sorge dafur dass zumindest ein kleiner Teil der hier erzielten Umsatze in der Schweiz bleibt Damit wurden Arbeitsplatze geschaffen und Auftrage fur das lokale Gewerbe generiert Dass die Freiheit der Konsumenten wegen der 30 Quote eingeschrankt wurde stimme nicht denn sie werde heute schon erfullt Auch werde sich wohl die Investitionspflicht nicht auf die Preise fur ein Abonnement auswirken denn selbst in Landern mit sehr hohen Ansatzen konne kein Zusammenhang zwischen Regulierung und Preisen festgestellt werden 1 Volksabstimmung BearbeitenAbstimmungsfrage Bearbeiten Wollen Sie die Anderung vom 1 Oktober 2021 des Bundesgesetzes uber Filmproduktion und Filmkultur Filmgesetz FiG annehmen Haltungen Bearbeiten Ja Parole EVP glp Die Mitte SP Grune PdANein Parole SVP FDP EDU 7 Ergebnisse Bearbeiten Anderung des Filmgesetzes amtliche Endergebnisse 8 Kanton Ja Nein Beteiligung Zurich Kanton Zurich nbsp Zurich 55 58 44 42 44 94 Bern Kanton Bern nbsp Bern 59 76 40 24 60 27 Luzern Kanton Luzern nbsp Luzern 56 04 43 96 40 57 Uri Kanton Uri nbsp Uri 49 80 50 20 31 27 Schwyz Kanton Schwyz nbsp Schwyz 42 43 57 57 44 18 Obwalden Kanton Obwalden nbsp Obwalden 45 80 54 20 38 86 Nidwalden Kanton Nidwalden nbsp Nidwalden 49 59 50 41 44 68 Glarus Kanton Glarus nbsp Glarus 51 89 48 11 38 33 Zug Kanton Zug nbsp Zug 52 04 47 96 45 36 Fribourg Kanton Freiburg nbsp Freiburg 63 92 36 08 33 15 Solothurn Kanton Solothurn nbsp Solothurn 53 75 46 25 38 22 Basel Stadt Kanton Basel Stadt nbsp Basel Stadt 66 22 34 78 45 21 Basel Landschaft Kanton Basel Landschaft nbsp Basel Landschaft 55 87 44 13 39 75 Schaffhausen Kanton Schaffhausen nbsp Schaffhausen 42 44 57 56 62 64 Appenzell Aussenrrhoden Kanton Appenzell Ausserrhoden nbsp Appenzell Ausserrhoden 51 99 48 01 43 18 Appenzell Innerrhoden Kanton Appenzell Innerrhoden nbsp Appenzell Innerrhoden 47 82 52 18 33 01 St Gallen Kanton St Gallen nbsp St Gallen 50 63 49 37 59 20 Graubunden Kanton Graubunden nbsp Graubunden 56 62 43 38 43 43 Aargau Kanton Aargau nbsp Aargau 52 30 47 70 37 74 Thurgau Kanton Thurgau nbsp Thurgau 49 62 50 38 38 38 Tessin Kanton Tessin nbsp Tessin 58 10 41 90 38 98 Waadt Kanton Waadt nbsp Waadt 76 14 23 86 38 45 Wallis Kanton Wallis nbsp Wallis 58 95 41 05 37 68 Neuenburg Kanton Neuenburg nbsp Neuenburg 70 48 29 52 34 94 Genf Kanton Genf nbsp Genf 74 56 25 44 40 81 Jura Kanton Jura nbsp Jura 64 71 35 29 42 49 nbsp UUU Schweizerische Eidgenossenschaft 58 42 41 58 40 03 Mediale Rezeption BearbeitenDie Vorlage erlangte schon relativ fruh ca 1 Monat vor der Abstimmung Aufmerksamkeit bei der Bevolkerung und den Medien Das lag einerseits daran dass sie die erste der drei Vorlagen vom 15 Mai 2022 ist uber die die Debatte in der Arena stattfand 9 Andererseits sorgte ein Fehler im Abstimmungsbuchlein fur vermehrte mediale Berichte Es handelte sich um einen Fehler auf der Karte der Seite 13 die abbildete dass die Slowakei keine Abgabenpflicht fur Streaminganbieter habe 10 Kontroverser diskutiert wurde aber ein anderer Aspekt und zwar eine angebliche Ungenauigkeit gegen die das Referendumskomitee eine Beschwerde eingereicht hat 11 Das Referendumskomitee monierte dass nicht zwischen den Formen der Abgabepflichten unterschieden werde Denn der Bericht auf dem besagte Karte beruht unterscheide zwischen Mandatory Investments und General Obligations die nicht in einen Topf geworfen werden durften Obwohl die Bundeskanzlei die Angaben auf der Karte prazisiert hat hielt das Referendumskomitee an seiner Beschwerde fest Das wurde damit begrundet dass die bereits physisch ausgestellten Exemplare des Abstimmungsbuchleins jeder Stimmberechtigte erhalt eines nach Hause zugesendet nicht mehr geandert werden konnen und ein signifikanter Teil der Meinungsbildung durch sie erfolge Abgesehen davon habe die Bundeskanzlei davon abgelassen die Prazisierungen einzuordnen Deswegen verlangte das Komitee dass der Stimmbevolkerung eine korrigierte Fassung der Karte zugestellt werden solle was jedoch nicht geschah 12 Siehe auch BearbeitenEidgenossische Volksabstimmung uber die Anderung des Transplantationsgesetzes und Volksinitiative Organspende fordern Leben retten Eidgenossische Volksabstimmung uber die Beteiligung an der europaischen Grenz und Kustenwache Frontex Liste der eidgenossischen VolksabstimmungenWeblinks BearbeitenGesetzestext Erlauterungen des BAK zur Vorlage mit weiterfuhrenden Dokumenten Website des ReferendumskomiteesEinzelnachweise Bearbeiten a b Volksabstimmung 15 Mai 2022 In Abstimmungsbuchlein Bundeskanzlei abgerufen am 1 Mai 2022 Botschaft zur Forderung der Kultur in den Jahren 2021 2024 Kulturbotschaft 2021 2024 In Bundesblatt Bundeskanzlei 26 Februar 2020 abgerufen am 30 April 2022 20 030 Forderung der Kultur in den Jahren 2021 2024 In Curia Vista Parlamentsdienste abgerufen am 30 April 2022 Bundesgesetz uber Filmproduktion und Filmkultur Filmgesetz FiG In Bundesblatt Bundeskanzlei 1 Oktober 2021 abgerufen am 30 April 2022 Bundesgesetz uber Filmproduktion und Filmkultur Filmgesetz FiG Chronologie In Bundesblatt Bundeskanzlei abgerufen am 30 April 2022 Referendum gegen die Anderung vom 1 Oktober 2021 des Bundesgesetzes uber Filmproduktion und Filmkultur Filmgesetz FiG Zustandekommen In Bundesblatt Bundeskanzlei 14 Marz 2022 abgerufen am 30 April 2022 Anderung des Filmgesetzes In swissvotes ch Institut fur Politikwissenschaft der Universitat Bern abgerufen am 22 April 2022 Vorlage Nr 655 Provisorisches amtliches Ergebnis Bundeskanzlei abgerufen am 15 Mai 2022 Arena Play SRF 8 April 2022 abgerufen am 22 April 2022 Abstimmungserlauterungen vom 15 Mai 2022 Prazisierende Angaben zu einer Karte Bundeskanzlei 13 April 2022 abgerufen am 22 April 2022 Falsche und ungenaue Angaben Filmgesetz Falsche Karte im Abstimmungsbuchlein In srf ch 8 April 2022 abgerufen am 22 April 2022 Beschwerde gegen Filmgesetz Bund korrigiert Karte zum Filmgesetz im Abstimmungsbuchlein In srf ch 13 April 2022 abgerufen am 22 April 2022 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Eidgenossische Volksabstimmung uber die Anderung des Bundesgesetzes uber Filmproduktion und Filmkultur amp oldid 232406311