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Die ehemaligen bulgarischen Westgebiete bulgarisch Zapadni blgarski pokrajnini westliche bulgarische Aussengebiete sind vier geographisch voneinander getrennte Gebiete die bis 1919 zu Bulgarien gehorten und mit dem Vertrag von Neuilly sur Seine 1 vom Konigreich Bulgarien an das Konigreich der Serben Kroaten und Slowenen abgetreten wurden das spatere Konigreich Jugoslawien Von 1941 bis 1944 standen die Gebiete sowie der Grossteil Nordmazedoniens wieder unter bulgarischer Verwaltung ehemalige Westgebiete Strumica heute Nordmazedonien Bosilegrad Zaribrod und Teile Timoschkos heute Serbien Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Jugoslawien in mehrere Republiken unterteilt Strumica kam an die SR Mazedonien die 1992 als Republik Mazedonien unabhangig wurde und heute Nordmazedonien heisst Dimitrovgrad Bosilegrad sowie einige Dorfer um Bracevac in der Timocka Krajina kamen an die Sozialistische Republik Serbien Inhaltsverzeichnis 1 Ausdehnung und Bevolkerung 1 1 Zugehorigkeit der Westgebiete zu serbischen Gemeinden 2 Geschichte 2 1 Osmanische Zeit bis Balkankriege 2 2 Erster Weltkrieg und Vertrag von Neuilly sur Seine 2 3 Zwischen den Weltkriegen 2 4 Zweiter Weltkrieg 2 5 Vom Zweiten Weltkrieg bis zum Zerfall Jugoslawiens 2 6 Die Westgebiete nach 1989 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseAusdehnung und Bevolkerung BearbeitenDas abgetretene Gebiet in der Timocka Krajina hatte nach jugoslawischer Angabe eine Flache von 166 4 km das Gebiet um Dimitrovgrad bulgarisch Zaribrod 602 4 km und das Gebiet um Bosilegrad 802 9 km damit hatten die heute serbischen Gebiete die von 1878 bis 1919 bulgarisch waren zusammen also 1571 7 km nach bulgarischer Angabe zusammen 1545 km Die Bevolkerung betrug 1910 etwa 65 000 Menschen in den beiden Stadten und 106 Dorfern Das heute nordmazedonische Gebiet um Strumica das von 1913 bis 1919 bulgarisch war hatte nach jugoslawischer Angabe 875 2 km nach bulgarischer 1021 km Hier lebten etwa 39 000 Menschen Die Gesamtflache der abgetretenen Gebiete betrug also 2446 9 km oder 2566 km 2 Die meisten Einwohner waren Bulgaren von denen viele nach Bulgarien auswanderten Dimitrovgrad und Bosilegrad sind immer noch mehrheitlich von Bulgaren bewohnt die meisten der 18543 Zensus 2011 3 Angehorigen der Bulgarischen Minderheit in Serbien leben dort Zugehorigkeit der Westgebiete zu serbischen Gemeinden Bearbeiten Die Gemeinde Surdulica Surdulica umfasst die Dorfer Boschiza Bozhica Klisura Klisura Topli Dol Topli dol Palja Palya Kostroschewzi Kostroshevci Drainizi Drainci und Stresimirowzi Strezimirovci 4 die Gemeinde Babusnica Babushnica die Dorfer Swoniza Zvonci Naschuschkowiza Nashushkovica Berin Iswor Berin Izvor Rakita Rakita Wutschi Del Vuchi del und Jasenow Del Yasenov del 5 und die Gemeinde Pirot Pirot die Dorfer Slawjanin Slaviњa Wlasi Vlasi und Darschina Drzhina 6 Geschichte BearbeitenOsmanische Zeit bis Balkankriege Bearbeiten nbsp Balkan 1912 vor den BalkankriegenIm 14 und 15 Jahrhundert eroberte das Osmanische Reich den grossten Teil der Balkanhalbinsel und beherrschte sie bis ins 19 Jahrhundert Auch nach der Autonomie und spateren Unabhangigkeit von Serbien blieben dessen Sudteil sowie das heutige Bulgarien und Nordmazedonien osmanisch Dabei bildete der Fluss Morava die Grenze zwischen dem Siedlungsgebiet der Bulgaren und Serben So findet sich zum Beispiel in der geografischen Literatur des 19 Jahrhunderts die Bezeichnung Bulgarische Morawa bulgarisch Blgarska Morava fur die Sudliche Morava 7 im Unterschied zu der Westliche Morava die in der Vergangenheit Serbische Morava genannt wurde Nach dem Russisch Osmanischen Krieg ware nach dem Frieden von San Stefano 8 ein Bulgarisches Grossreich entstanden das ganz Nordmazedonien und Teile des heutigen Serbien Albanien und Griechenland eingeschlossen hatte und damit auch die hier behandelten Gebiete 9 Da dieses Reich unter russischem Einfluss gestanden hatte akzeptierten die anderen Grossmachte das nicht und setzten im Berliner Kongress ein deutlich kleineres Staatsgebiet durch Nordmazedonien blieb Teil des Osmanischen Rumeliens Die heute serbischen Teile der ehemaligen bulgarische Westgebiete gehorten seit 1878 zum Furstentum Bulgarien das nominell der Suzeranitat des Osmanischen Reiches unterstand Nach der Vereinigung Bulgariens mit Ostrumelien 1885 versuchte Serbien im Serbisch Bulgarischen Krieg Teile Bulgariens zu erobern scheiterte aber Zu dieser Zeit war die Nationenbildung auf dem Balkan noch nicht abgeschlossen es gab Familien in denen sich manche Mitglieder als Serben sahen andere als Bulgaren 10 Nach der Annexion Bosniens 1908 durch Osterreich Ungarn und dem Italienisch Turkischen Krieg die das Osmanische Reich geschwacht hatten bildete sich unter russischer Vermittlung der Balkanbund zwischen Bulgarien Serbien Griechenland und Montenegro mit dem Ziel die verbleibenden europaischen Gebiete der Turkei unter sich aufzuteilen Im ersten der beiden Balkankriege besiegten die Verbundeten das Osmanische Reich Bulgarien konnte das heutige Nordmazedonien und Teile des heute griechischen Makedoniens erobern Da Serbien und Griechenland mit der Grenzziehung unzufrieden waren kam es schon 1913 zum Zweiten Balkankrieg an dem auch Rumanien und die Turkei gegen Bulgarien teilnahmen Im Frieden von Bukarest musste Bulgarien die meisten seiner Gewinne wieder abtreten behielt aber Pirin Makedonien einschliesslich Strumica Erster Weltkrieg und Vertrag von Neuilly sur Seine Bearbeiten Nachdem es zunachst neutral geblieben und von beiden Seiten umworben worden war trat Bulgarien im Oktober 1915 auf Seiten der Mittelmachte in den Ersten Weltkrieg ein da so am ehesten sein Ziel des Erwerbs Mazedoniens erreichbar schien Nach dem Serbienfeldzug bei dem Bulgarien Mazedonien eroberte kampfte die bulgarische Armee vor allem an der Salonikifront sowie beim Feldzug gegen Rumanien Nachdem Deutschland seine Truppen fur die Fruhjahrsoffensive 1918 fast komplett von der Salonikifront abgezogen hatte mit der Offensive die gesteckten Ziele aber nicht erreichen konnte schloss Bulgarien am 29 September 1918 als erste der Mittelmachte einen Waffenstillstand mit den Alliierten Die Verhandlungen uber Bulgarien bei der Pariser Friedenskonferenz 1919 fuhrten zum Vertrag von Neuilly sur Seine in dem unter anderem festgelegt wurde dass die Westgebiete an das Konigreich der Serben Kroaten und Slowenen abgetreten werden mussten das spatere Konigreich Jugoslawien 1 Zwischen den Weltkriegen Bearbeiten Die Abtretung von Westthrakien mit dem Zugang zur Adria an Griechenland der Suddobrudscha an Rumanien und der Westgebiete an Jugoslawien wurde in nationalistischen Kreisen und im Militar als nationale Katastrophe wahrgenommen Die Einwanderung von mehr als 200 000 Bulgaren aus den abgetrenenen Gebieten die Kriegsverluste und die Reparationszahlungen fuhrten zu grossen wirtschaftlichen Problemen 11 Gegen die Regierung von Ministerprasident Aleksandar Stambolijski der einen Ausgleich mit Serbien suchte wurde die Innere Mazedonische Revolutionare Organisation IMRO aktiv eine Nachfolgerin des Balgarski makedono odrinski rewoljuzionni komiteti BMARK die mit Terroranschlagen fur den Anschluss Mazedoniens und der ehemaligen Westgebiete an Bulgarien kampfte Zulauf gab es fur die Extremisten unter anderem weil die serbische Regierung bulgarische Schulen schliessen liess und versuchte die im Lande gebliebenen Bulgaren zu assimilieren 2 Zweiter Weltkrieg Bearbeiten Durch die Begrenzungen durch den Vertrag von Neuilly war Bulgarien militarisch schwacher als seine Nachbarn 1 und fuhlte sich bedroht Ab 1940 naherte sich Bulgarien daher den Achsenmachten die eine Revision der Gebietsverluste in Aussicht stellten So war schon 1940 Rumanien auf deutsch italienischen Druck gezwungen die Suddobrudscha an Bulgarien zuruckzugeben die einzige Erwerbung die nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges nicht wieder verloren ging Nach dem Putsch in Jugoslawien diente Bulgarien deutschen Truppen mit als Aufmarschraum fur den Balkanfeldzug Nach der Zerschlagung Jugoslawiens erhielt Bulgarien neben den Westgebieten den grossten Teil Mazedoniens Obwohl Bulgarien der Sowjetunion nicht den Krieg erklart hatte besetzte diese 1944 45 das Land Bulgarien musste die von Jugoslawien annektierten Gebiete gemass dem Pariser Friedensvertrag von 1947 wieder zuruckgeben 12 Vom Zweiten Weltkrieg bis zum Zerfall Jugoslawiens Bearbeiten Gemass der Verfassung der SFR Jugoslawien wurden den Bulgaren nach 1944 die nationalen Rechte garantiert In den Schulen unterrichteten bulgarische Lehrer Aber das hielt nur bis 1948 an Danach verschlechterte sich das bulgarisch jugoslawische Verhaltnis wegen des Zerwurfnisses zwischen Tito und der UdSSR stark Die Westgebiete nach 1989 Bearbeiten nbsp Ethnische Karte Serbiens nach dem 2002 ZensusNach 1989 begann ein Demokratisierungsprozess in Bulgarien Die bulgarische Regierung kummerte sich um die Westgebiete erstmals besuchte ein offizieller Vertreter des bulgarischen Aussenministeriums die Westgebiete Vor der UNO beklagte Bulgarien dass die Burgerrechte der bulgarischen Bewohner der Westgebiete verletzt wurden und verlangte die Einhaltung der Minderheitenrechte von Jugoslawien bzw Serbien 13 Weblinks BearbeitenBulgarien in den Grenzen nach den Vertragen von Konstantinopel San Stephano Berlin London Bukarest und Neuilly Einzelnachweise Bearbeiten a b c Treaty of Neuilly Vertrag von Neuilly von 1919 abgerufen 25 August 2021 a b BUGARSKA U POLITICI KRAЉEVINE SRBA HRVATA I SLOVENACA 1919 1929 Bulgarien in der Politik des Konigreichs der Serben Kroaten und Slowenen Dissertation von Ivan T Ristic Belgrad 2017 abgerufen 26 August 2021 Population by ethnicity and sex by municipalities and cities Memento des Originals vom 16 Oktober 2017 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot popis2011 stat rs Volkszahlung 2011 abgerufen 25 August 2021 Starost i Pol Volkszahlungsergebnisse fur Serbien 2011 PDF S 554 abgerufen 29 August 2021 Starost i Pol Volkszahlungsergebnisse fur Serbien 2011 PDF S 502 abgerufen 29 August 2021 Starost i Pol Volkszahlungsergebnisse fur Serbien 2011 PDF S 514 abgerufen 29 August 2021 Geheimes Abkommen zwischen Bulgarien und Deutschland 6 September 1915 und Wolfdieter Bihl Hrsg Deutsche Quellen zur Geschichte des Ersten Weltkrieges Darmstadt 1991 ISBN 3 534 08570 1 S 145f Dok Nr 68 Wortlaut San Stefano Treaty englischer Text des Friedens von San Stefano mit Anmerkungen University of Oregon abgerufen 25 August 2021 Annex to Article VI of th Treaty of San Stefano Karte Grossbulgariens University of Oregon abgerufen 25 August 2021 Granici i identichnosti ot selyani i hristiyani do blgari i srbi 1877 1918 g bulgarisch Grenzen und Identitaten von Bauern und Christen zu Bulgaren und Serben 1877 1918 Stefan Detschew 2011 abgerufen 25 August 2021 Tradition und Neuorientierung in der bulgarischen Aussenpolitik 1944 1948 Die nationale Aussenpolitik der Bulgarischen Arbeiterpartei Kommunisten Magarditsch A Hatschikjan Verlag Oldenbourg Munchen 1988 ISBN 3 486 55001 2 S 23 ff Friedensvertrag mit Bulgarien von 1947 abgerufen 25 August 2021 Situation of the Bulgarian minority in the Federal Republic of Yugoslavia Report des bulgarischen UN Vertreters uber die Lage der bulgarischen Minderheit in den ehemaligen bulgarischen Westgebieten 29 September 1994 abgerufen 16 August 2021 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ehemalige Bulgarische Westgebiete amp oldid 232972330